Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharsnö, Nossen, Eiebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Zwanzigster Jahrgang. ckreitag, den 27. Januar 1860. 4. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Lon tiefer Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang betragt tü Ngr. Sämmrltche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche tm nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bi« längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Re-action. Umschau. Wilsdruff, am 26. Jan. In Dresden hat, nachdem die Staatöre gierung die Statuten bestätigt, die „Sächsische Hy potheken-Versicherungs-Gesellschaft" am I. No- vember des verflossenen Jahres ihre vielseitige Lhä- tigkeit begonnen und schon jetzt viel entgegenkom mendes Vertrauen im Volke gefunden. Die Hebung des Grundcredits auf dem Wege der Assecuranz hypothekarischer Forderungen gegen Sub- hastationsverlust, sowie gegen unpünktliche Heim zahlung am Rückzahlungstermine, ferner die Ver sicherung der Zinsen von solchen Forderungen gegen unpünktliche und-unvollständige Zahlung an den Zahlungsterminen ist die Hauptaufgabe, die sich die Sächsische Hypotheken-Versicherungs-Gesell- schaft gestellt hat. Außerdem verfolgt dieselbe noch das Ziel der allmälichen Entlastung des Grund und BodenS von geliehenem Kapital mittels regelmäßiger verbindlicher, sowie auch mittels frei williger Tilgung. Zur thunlichsten Centralisation des Hypothekenverkehrs ist gleichzeitig am Sitze d.s Direktoriums eine Centralstelle für den Hy pothekenverkehr ins Leben gerufen woroen, wodurch denen, welche Gelder hypothekarisch anzu- legen wünschen, jederzeit gute und sichere Hy potheken zur Erwerbung und Uebernahme nachge- wiesen werden können, und zwar geschieht diese Nachweisung völlig unentgeltlich, wie auch die Garantie für die von der Gesellschaft nachgewiesenen Hypotheken unter den cou- lantesten Bedingungen übernommen wird. — Jede gewünschte Auskunft wird auf dem Bureau der Ge sellschaft, sowie bei deren Agenten (in Dresden: große Ziegelgasse 61) bereitwillig und unentgeltlich ertheilt. Eine bei Rud. Kuntze in Dresden erschie nene und in allen Buchhandlungen wie bei allen Agenten der Sachs. Hypotheken-Versicherungs-Ge sellschaft zu habende Druckschrift: „Gespräche über Hypotheken-Versicherung. Von Christian Lorenz" belehrt in eingehender und faßlicher Darstellung die Leser über den großen Nutzen der neuen Versicherungs-Anstalt,, auf die auch unsrerseits aufmerksam zu machen wir die Pflicht fühlen. — Der heurige Winter macht die Wetterprophe zeiungen immer mehr zu schänden und man kann von ihnen in Wahrheit behaupten, daß „nichts mehr cintrifft.^ Wahrend man anhaltende strenge Kalte und vielen Schnee voraussagte, ist's gerade Gegentheil cingetreten. Nun wollen freilich Manche, was allerdings nicht schwer ist, einen Spätwinter prophezeien; wiewohl es übrigens doch schon dage, wesen ist, daß ein Winter in der mildesten Weise bis zur Frühlingswiederlehr beharrte; auch machte derselbe die Annahme auf eine Mißernte, wie solche bei einem gelinden Winter gewöhnlich von Vielen gehegt wird, recht nachdrücklich zu Schanden. Ein wahres Wunderjahr für die deutschen Lande war 1185, und schreiben die Würzburger Chroniken hier über: „Anno 1165 war ein gelinder Winter. In dem Januar des nächstfolgenden 1186er JahreS singen die Baume an zu blühen, die Hühner und Waldvögel legten Eier und brüteten aus im Feb ruar, im Mai schnitt man das Getreide im Felde ab, und im Anfang des Augustmonats war der Wein so reif, daß man darauf anfing zu lesen,