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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. /reitag, den 27. September t86l. Zg. Verantwortlicher Redactcur und Verleger: Albert Reinhold. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Bierteljahrgang beträgt 10 Ngr. SämmNiche Königs. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück "scheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaction, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Bormillag, in Tharaud und Nossen aber btS längstens Mittwoch Nachmittag erbeten Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werten. Die Rc-action. - Umschau. Wilsdruff, am 25. Septbr. Von Regen schauern etwas gestört, fand am vergangenen Sonn-' lag unser Volksfest, nämlich die Abhaltung der so genannten kleinen Kirmeß, auf der Schießwiese statt. Obschon eine bedeutende Mcnschenmaste auf dem eben bezeichneten Raume sich bewegte, war doch die Haltung derselben auch diesmal eine höchst lo- benswerthe, denn Ruhestörungen, wie sie bei ähn lichen Gelegenheiten früher leider wohl vorzukommen pflegten, waren nirgends wahrzunehmen. Die Mrfelbuden wurden ziemlich stark besucht und in den Restaurationszclten herrschte reges Leben, Sehr gute Geschäfte machten unstreitig die Inhaber der beiden Carrousels, die nur so lange zum Stehen kamen, als der Wechsel der Besucher derselben es "heischte. Die Besitzer der beiden Bolzen- und Kugelbüchsenschießstande fanden gleichfalls ihre Rech nung. Eine Tkicrbude schien dagegen wenig An- iiehungskraft zu üben. — DaS „Leipziger Tageblatt" schreibt: Es wird gewiß alle Sangesbrüdcr erfreuen, daß im Atelier des Herrn Jchannes Schilling in Dresden eine Büste unseres Altmeisters des deutschen Männer gesanges, Karl Zöllner, nach einer im Jahre vor feinem Tode aufgenommenen Photographie gear beitet worden ist. Nach Aussagen Derer, welche Unsers Sangesvaters biedere, treue Züge noch leben- - big im Gedächtniß haben, ist sie eine wahrhaft gut gelungene Arbeit zu nennen. — In gewerblichen Kreisen wird jetzt oft ein Gegenstand besprochen, welcher volle Beachtung verdient, nämlich die Bestimmung über das Ver mögen der ihrer gesetzlichen Auflösung entgegen- gchcnden Innungen. Muß auch die Erscheinung des Gesetzes erst abgewartet werden, bevor die Sache endgiltig geordnet werden kann, so ist es doch ge wiß gut, wenn sie in den fraglichen Kreisen immer wenigstens zu principieller Klarheit kommt. Bis jetzt haben wir bei Männern von Intelligenz und Sinn fürs allgemeine Beste folgende Ansichten ver nommen, deren weitere Annahme wir nur wünschen können: 1) Es wird keiner Innung einfallen, ihr etwaiges Vermögen, oder anch nur einen erwäh- ncnswerthen Theil desselben vor der Auflösung in unwürdiger Weise, z. B. durch Eß- und Trinkge lage zu vergeuden. 2> Die meisten Innungen wer den sich wirklich auflöscn und nicht von dem durch das Gesetz gestatteten Rechte ferneren corporativen Bestehens Gebrauch machen, weil ein solches Fort bestehen wohl Pflichten auferlegt, nicht aber ent sprechende Rechte gewährt. (Hierüber wird nament lich der Wortlaut des Gesetzes abzuwarten sein.) 3) ES ist zu wünschen, daß die durch Auflösung der Innungen zur freien Verfügung kommenden Gelder nicht vereinzelt, sondern zu einem gemein nützigen Zwecke verwendet werden. Zu diesem Be- bufe wird nach Erscheinen des Gesetzes eine Be sprechung aller Jnnungsvorstände zu veranstalten sein. — Die diesjährige „Leipziger Michaelismesse" be ginnt am 30. Septbr. und endigt am 19. Octbr. — Aus Leipzig berichten die „Leipziger Nach richten": „Vor einigen Tagen wurde einem hiesigen Chirurgen ein zweijähriges Kind vom Lande zuge bracht, welches seit mehreren Wochen heftige Leib schmerzen hatte und nicht die geringste Berührung