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W ochenbtatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Äm 1 sblatt für das Königl. Gerichtsami Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. Freitag, den 5. LMt L8tzl. 14. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt ld Ngr. Sämiytltche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedaclion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Rcdaction. Umschau. Wilsdruff, am 3. April. Am ersten Osterfeiertage des Nachmittags hat sich in der Nahe der hiesigen Stadt ein beklagens- werther Unglücksfall zugetragen. Der in Kauf bach wohnende 3V Jahre alte Handarbeiter Hau bold aus Kleinschönberg, verheirathet und Water eines Kindes, begegnet, im Begriffe nach Wilsdruff zu gehen, einem hiesigen Bürger, welcher zu Pferde ist und dem die Nase blutet. Dieser bittet Haubold, ihm das Pferd zu halten, damit er am nahen Bache ein Reinigungsgeschäft vorneh men könne. Haubold ist bereit dazu und erbittet sich die Erlaubniß, ein wenig zu reiten, die um so unbedenklicher gewahrt werden könne, als er 6 Jahre als Cavallerist gedient habe. Die Bitte wird gewährt, doch kaum ist Haubold fünfzig bis sechszig Schritte weit geritten, als das Pferd sich scheut und nach einigen Sätzen den Reiter abwirft, der leblos aufgehoben wurde. Da die Angehörigen deS Verunglückten die ärztliche Section verweigert haben, bleibt es unentschieden, ob der Tod durch Zersprengung eines großen Blutgefäßes oder durch Brechen des Genickes beim Hcrabstürzen erfolgt ist. — , Die Brandversicherungsbeitrage für die 3jahrige Periode 1861 bis mit 1863 werden mit jährlich 11 Ngr. 2 Pf. von je 100 Thlrn. der Versicherungssumme oder mit halbjährlich 1 Ngr. 4 Pf. von je 25 Thlrm der Versicherungssumme forterhoben. Die Beiträge sind zu den auf jeden I. April und 1. October fallenden Versichcrungs- terminen mit jedesmal 5 Ngr. 6 Pf. von je 100Thlrn., oder mit jedesmal 1 Ngr. 4 Pf. von je 25 Thlrn. der Versicherungssumme zu entrichten. — Die Gewinnliste der Deutschen National- Lotterie ist erschienen. Manche stolze Hoffnung wird sich freilich betrogen finden, manch' kühnes, von Concertflügeln und Oelgemälden träumendes Menschenkind wird in einer bescheidenen Nachtmütze, einem Dutzend Taschentücher, einer Schillcrapotheose und dergl. sein Glück und seine Freude finden. Doch glücklich ist, wer das vergißt, was einmal nicht zu andern ist. Und wie sparsam natürlich auch unter 660,000 Nummern die Hauptgewinne gesäel sind, für einen Thaler und für bas Bewußt sein, einen hohen, herrlichen Zwecke gedient zu haben, wird noch des Anerkennungswerlhen genug geboten. Wenn man in die Liste so das erste Mal den Blick wirft, so „kribbelt und wibbelt" cs vor den Augen. Ein wahres^Chaos von Zahlen! Wer will sich da hineinsinden? Aber nur Geduld! Die Nase ein wenig in's Buch gesteckt und — es löst sich Alles in Harmonie und Wonne-Gefühl auf. Man muß wirklich über die so sinnreiche Art der Gewinn-Anzeige erstaunen. Sie liefern abermals einen Beweis der Umsicht und Thatigkeit der Unter nehmer. So viel aber ist gewiß — ob auch jetzt, wie dies die Gewohnheit der lieben Deutschen bei Betrachtung vaterländischer Größe ist, so Mancher verächtlich die Nase rümpft über das Werk, ob Mancher unmuthsvoll die Loose zum Guckguck wünscht, es wird bald die Zeit kommen, wo die Saat golden aufsprießt, aufsprießt zu Deutschlands Stolz und Ruhm. Ein großes nationales Unter nehmen, das Tausende in Thränen segnen werden, es ist vollendet und wir brücken den muthrMen,