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Wochenblatt für § dasKönigliche GeriMsam^WLlsdruff und den Stadtrath daselbst. 1872^ Dienstag den l7^September —'u > » ----- . — , - 7 ----- . Bekanntmachung, betreffend die Vergütung von Kriegsleistungen, die auf Grund des Gesetzes wegen der Kriegsleistungen und deren Vergütung vom 11. Mai 1851 in der Zeit vom 16. Juli 1876 bis zum 3V. Juni 1871 erfolgt sind; vom 1v. September 1872. ilsdruff, Tl-arandt, Rossen Siebenleyn und die Umgegenden. Amtsblatt Nach Z 21 des durch Verordnung vom 18. Juli 1870 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 242 flg.) noch besonders zur öffent lichen Kenntniß gebrachten Gesetzes wegen der Kriegsleistungen und deren Vergütung vom II. Mai 1851 verbunden mit dem Schlußsätze der angezogenen Verordnung vom 18. Juli 1870 sind alle Ansprüche auf Vergütung von Kriegsleistungen, mit den nöthigen Bescbeinigungen versehen, bei der Bezirks-Amtshauptmannschaft innerhalb eines Jahres nach erfolgter Demobilmachung anzumeldcn, und sollen die bis dahin angemeldeten Ansprüche mit dreimonatlichem Präclusivtcrmiuc öffentlich aufgerüfcn und nach Ablauf des letzteren, wenn sie auch bis dahin nicht angemeldet worden sind, von jeder Befriedigung ausgeschlossen werden. Nach Maaßgabe dieser Bestimmungen ergeht nun, nachdem von der vom Kriege der Jahre 1870/71 erfolgten Demobilmachung (30. Juni 1871) ab mehr als Jahresfrist verflossen, an alle Diejenigen, welche aus der Zeit vom 16. Juli 1870 bis zum 30. Juni 1871 auf Grund des Gesetzes wegen der Kriegsleistungen und deren Vergütung vom 11. Mai 1851 (Ges.- und Ver.-Blatt v. I. 1870 S. 244 flg.) Ansprüche auf Vergütung von Kriegsleistungen erheben zu dürfen glauben und dieselben bis jetzt noch nicht angemeldet haben, hiermit der öffentliche Aufruf, besagte Ansprüche nunmehr binnen drei Monaten und spätestens am 21. December 1872 mit den erforderlichen Bescheinigungen versehen, bei der Amtshauptmannschaft ihres Bezirkes anzumelden, indem nach Ablauf deS eben er wähnten Tcrmines alle bis dahin nicht angemeldeten Ansprüche von jeder Befriedigung ausgeschlossen bleiben. Hierbei wird noch zu Vermeidung von Mißverständnissen ausdrücklich bemerk!, daß der gegenwärtige Ausruf sich nicht bezieht auf Ansprüche, die auf Gewährung von Vergütungen für die in der Zeit vom 16. Juli 1870 bis zur völligen Demobilisirung der einzelnen Truppentheile stattgehabten Einquartierungen nach Maaßgabe des Gesetzes vom 28. März 1872 (Ges.- und Verordn.-Blatt S. 37 flg.) haben erhoben werden dürfen, indem auf Grund des Eingangs erwähnten Kriegsleistungs-Gesetzes vom 11. Mai 1851 (ßß 1, 3), auf Welchem der gegenwärtige Aufruf beruht, während der Zeit der Mobilmachung für Gewährung des Naturalquartiers für Offiziere, Militär beamte, Mannschaften und Pferde (Einquartierungen) Vergütung aus Staatscassen überhaupt nicht erfolgt. Nücksichtlich der Vergütung dieser Einquartierungen bewendet es vielmehr allenthalben bei den Vorschriften des angezogenen Gesetzes vom 28. März 1872 und der Ausführungs-Verordnung dazu von demselben Tage. Dresden, am 10. September 1872. KriegS-Mini st eriu m. von Fabrice. Eckelmann. Tagesgeschichte. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern besteht der neugcwählte sächsische Lan'desculturrath aus folgenden Herren: Rittergutspachter R. E Hähnel zu Kuppritz bei Pvmmritz, Gutsbe sitzer und Abgeordneter zur II. Kammer F. Veeg zu Wiesa bei Ca- mcnz, Rittergutsbesitzer H. Grahl auf Zscheckwitz bei Kreischa, Guts besitzer und Abgeordneter zur II. Kammer F. W. May zu Polenz bei Neustadt, Rittergutsbesitzer und Abgeordneter zur II. Kammer R. v. Oelschlägel auf Oberlangenau bei Brand, Rittergutsbesitzer B. Roß berg auf Zschaiten bei Großenhain, Gutsbesitzer und Abgeordneter zur II. Kammer G. Uhlemann zu Görlitz bei Mügeln, Gutsbesitzer und Abgeordneter zur II. Kammer I. Köckert zu Klein-Miltitz bei Mark- ranstädt, Rittergutsbesitzer und Abgeordneter zur II. Kammer I. Knech tel auf Neutaubenheim bei Rochlitz, Kreissecretair Professor G. Rich ter zu Tharaud, Rittergutsbesitzer Braun auf Niederlangenau zu Er- bisvorf .bei Brand, Rittergutsbesitzer und Abgeordneter zur II. Kam mer L. Gräßer auf Obermosel bei Zwickau, Rittergutsbesitzer Seiler, Mitglied der I. Kammer, auf Neusatz bei Plauen, Rittergutsbesitzer Conrad von Trützschler auf Dorfstadt bei Falkenstein, Rittergutsbe sitzer B. von Watzdorf auf Tollwitz bei Bautzen, GutSbersitzer Adolph Eulitz M Pulsnitz bei Ostrau. Aus Dresden vom 10. Septcmbct berichtet man der Frank furter Zeitung: ,;Eiue Massenauswanderung aus dem Königreiche Sachsen nach dem Staate Michigan in den Vereinigten Staaten Nord amerikas ist in der Vorbereitung begriffen. Wilhelm Ehregott Müller, in Dresden wohnhaft, beabsichtigt, sich mit einer Colonie von 2—350 Familien, welche möglichst allen Gewerken angehören sollen, dort an zusiedeln und eine speciell sächsische Colonie zu gründen." Die Dresdner Ehrenbürgertafeln, welche dem Fürsten Bis marck und dem Grafen Moltke in diesen Tagen überreicht worden sind, tragen die hübschen Inschriften: „Sr. Durchlaucht dem Herrn Reichskanzler Fürsten Otto von Bismarck-Schönhausen ertheilt in Würdigung seiner hohen Verdienste um die politische Wiedergeburt und Einigung Deutschlands, sowie um die Vereinigung lang entrissener altdeutscher Provinzen rc.," dann: „Seiner Excellenz dem Herrn General-Feldmarschall Hellmuth Graf v. Moltke ertheilt als Beweis der höchsten Achtung und in dankbarer Anerkennung der unvergäng lichen Dienste, welche sich derselbe durch die strategische Leitung des der politischen Wiedergeburt und Einigung Dcutscylands, sowie der Wiedererwerbung langentrissener altdeutscher Provinzen vorausge gangenen Krieges zwischen Deutschland und Frankreich erworben w." Neberreicher waren der Dresdner Oberbürgermeister Pfotenhauer und der Stadtvcrordneten-Vorsteher, Reichstagabgeordncter Ackermann. In der Ober-Pestcrwitzcr Kirche ist in diesen Tagen die Tochter des Herrn oon Burgk mit Herrn Kammcrhcrrn v. Fink vermählt worden und zwar durch den Herrn Kirchenrath vr. Langbein. Die Liebe und Achtung, welche die v. Burgk'sche Familie namentlich in der dortigen Gegend genießt, sprach sich bei dieser Feierlichkeit deut lich aus, aber auch die bekannte Grvßmuth der Familie, denn die Ober-Pcsterwitzer Armenkasse beschenkte der Baron v. Burgk aus An laß des frohen Ereignisses mit 300 THIr. und die Gemeinde Ncu- nimpsch mit 250 Thlr., während außerdem noch jeder Handarbeiter I Thlr erhielt. Es waren an mehreren Orten, die der stattliche Zug welchem vorauf 12 Vorreiter ritten, passirte, Ehrenpforten errichtet, in Pesterwitz allein vier. Bergleute bildeten in starker Zahl beim Kirchgänge Spalier und in Wahrheit konnte Groß und Klein und Alt und Jung in den zu den v. Burgk'schen Werken gehörigen Orten mit aufrichtiger und wohlbegründeter Freude Antheil an dem Ehren tage ihrer Herrschaft nehmen. Leipzig, 14. September. Wegen seiner Bctheiligung an der im Haag und in Mainz abgehaltcneu Congresseu der für Leipzig ver botenen internationalen Arbeiteraffociativn und der hier ebenfalls ver botenen socialdemokratischcn Arbeiterpartei ist der Socialdemokrat Hepner von der Polizei verhaftet worden. In das Neichstelegraphennctz sollen nächstens nicht nur alle Orte, welche nach der letzten Volkszählung mehr als 2000 Einwohner haben, sondern auch diejenigen von geringerer Einwohnerzahl ausge nommen werden, für welche die Etabliruug einer Reichstelegraphen- Stalion besonders wünscbcnswerth erscheint. Es dürfte im Interesse vieler Gemeinden liegen, sich schleunigst durch Vermittelung der ressort mäßigen Verwaltungsbehörden an die kompetente kaiserl. Telegraphen- Direction zu wenden und ihre mosivirten Wünsche porzutragesii.