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Ne t Pinkert. UMLUN !88!li Zranzks a Sohn el ff« ? V u, rabe. rln flaltakartoffeßl 1NIQ. achtfest, i»vknei». 4 Uhr an asilr, 1 H«ru. lnsik, freund- rd Ein- U rn und M rrlichen K n hier- he hen Heine !0. rck so v't? md E tätte ehrte"- k, ilrstvu Zweites Blatt. ThmM, DD. Sikbklilkhn mi> die UmWende«. JintsölnU für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Milsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 65 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m WilSbruff. — Verantwortlich für die Redaktion H A. Berger daselbst. No. 58. Sonnabend, den 16. Mai 1896. Zum Sonntage Exaudi. Jesaias 49/ V. 2: Der HErr hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert. Mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedecket. Der so redet ist der Knecht des HErrn, von dem die zweite Hälfte des Buches Jesaias so eingehend handelt, in dem die christliche Kirche den Messias zu erkennen meint. Aber paßt diese Weissagung auf den Heiland, dessen Mund doch, wie einer unserer Sänger sagt, „floß zu fieber Zeit von süßem Sanftmuthsöle"? Darf mit Recht von der Predigt Jesu gesagt werden: Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert; im Schatten Seiner- Hand versteckte Er mich, und machte mich zum blanken Pfeile, in Seinem Köcher verbarg Er mich? Gleicht Christi Rede einem Schwerte, Er selber dem Pfeile? Nun, die Predigt des Meisters mit der gelehrten Zunge gleicht in jeder Hinsicht dem Worte Gottes über haupt, von dem der Hebräerbrief erklärt, es sei lebendig und kräftig und schärfer, denn kein zweischneidiges Schwert und durchdringe, bis daß es scheide Seele und Geist, anch Mark und Bein, und sei ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Du brauchst, lieber Leser, nur die Bergpredigt (Matthäus 5 bis 7) einmal aufmerksam und gesammelten Gemütes durchzunehmen — sie wird dir eine Beichtrede, eine Bußpredigt halten, daß deinen! alten Menschen angst und bange dabei wird. Oder studiere die Gleichnisse vom ungerechten Richter (Luk. 18), von den zehn Jungfrauen (Matth. 25), vom hochzeitlichen Kleide Matth. 20) — uni nur einige zu uenneu — und es wird wie ein Schwert durch deine Seele gehen. So sanft und mild Jesus ist, dem unsere Sprache das schöne Beiwort des lieben Heilandes gegeben hat, so ernst und majestätisch ist Er doch. So huldreich und gnadenvoll Er Sich zu reuigen Herzen neigt, so furchtbar zeigt Er Sich gegenüber verstockten Gemütern. Der die Kinder herzte und segnete, rief Wehe über die Pharisäer; der an Schächer Paradiese verschenkte, verkündigte dem nnbnßsertigen Jerusalem Zer störung und Untergang. Der voll Liebe dich ans Herz zieht, wenn dn mit Thräuen an Sein Erbarmen dich wendest, verheißt dir ewige Verdammung, wenn du gleich- Mg oder feindselig Ihm dich gegenüberstellst. Mit Seinem Evangelium ist kein Scherz zu treiben; entweder läßt du dich von ihm heilen, oder du wirst vom ihm verwuudet werden zum Tode. Küsset den Sohn, daß Er nicht zürne, spricht der Psalmist. Beeilen wir nns, dem Heiligen Gottes unser 'M zu Füßen zu legeu, solange wir noch Zeit haben. Stimmen wir am Sonntage vor Pfingsten in Luthers Gebet an den Pfingstgeist ein: »Du wertes Licht, gieb uns deinen Schein, Lehr uns Jesum Christum kennen allein, Daß wir an Ihm bleiben, dem treuen Heiland, Der uns bracht hat zum rechten Vaterland! Kyrieleis!" Vaterländisches. — In den Archiven der sächsischen Pfarrämter befindet sich unter den zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in den Kurfürstlich sächsischen Ländern alljährlich von den Kanzeln zu verlesenden Mandaten und Patenten folgende interessante zeit gemäße Bestimmung über den Zweikampf: „Wir gebieten, setzen und ordnen hiermit, daß keiner von unsern Ministern, Offizieren, Vasallen, Lehnleuten und Unterthanen, es sei Hof-, Civil- oder Kriegsbedienter oder auch außer Bedienung, Kohes oder niedriges Standes, adelig oder unadelig, Studiosus, Reisender, Fremder, Einheimischer, oder wie er sonst genannt werden mag, keinen einzigen ausgeschlossen, sich unterstehen solle, und irgend einer gegebenen Ursache, es sei wegen vorbedachter Plauderei, verächt licher Reden, schimpflichen Worten, Mienen, Geberden, Thä^ lichkeiten, oder sonst aus eigenen Prätext und vorgeschützten Ursachen, den andern zum Duell auszufordern; da aber solches, unserem Mandat zuwider geschäh, es sei, daß er es selbst verrichtete oder durch Kartell oder Beschicksleute thäte derselbe soll, wenn auch gleich das Duell nicht erfolget, alle Chargen auf immer verlieren, keinen Abtrag für das Un recht, so er ihm angethan zu sein prätentiret, zu gewarten haben hierüber zwei Jahre gefangen sitzen, das erste halbe Jahr mit Wasser und Brot unterhalten, auch die ganze Zeit über niemand der Eeinigen oder Bekannten, ohne Gegenwart einer oder mehrerer Gerichtspersonen, zu ihm gelassen werden. Dä fern aber Provokant keine Charge hätte, und da es eine ganz geringe Person, ist er zu 4jährigem Festungsbau zu kondemniren. — Unterfinge sich einer gar, seinen vorgesetzten Herrn oder auch Wohlthäter zu einem Zweikampf auszufordcrn; so soll der selbe, wofern die Händel derLeit über, da er noch unter seinem Detektiv, Kommando oder in dessen Dienste gestanden, vergangen, wenn er gleich darauf abgedankt häite, zu keiner Charge wieder gelassen werden, keinen Abtrag zu gewarten haben und vier Jahre mit Gefängniß auf obige Art belegt, und die Zeit über niemand der Seinigen oder Bekannten ohne Beisein j-mands derer Gerichten, zu ihm gelassen werden. Hat er aber keine Charge gehabt, so wird die Zeit des Gefängnisses ver längert, ein gar geringes aber hat sechs Jahre Festungsbau zur Strafe auszustehen. — Das Mandat legt den Geforderten die Pflicht auf, bei Gericht von der Forderung Anzeige zu er statten und bedroht denjenigen, der deshalb den Geforderten be schimpft, mit derselben Strafe, welche der Fordernde zu ge wärtigen hat. Unterläßt aber der Geforderte die Denunziation, so wird er gleichviel, ob das Duell stattgefunden oder nicht, wie der Fordernde aufs Härteste bestraft. — Ferner heißt es: „Wo fern wirklich duellirt worden, und keine Entleihung vorgegangen, sollen beide Verbrecher und zwar der vom Abel und Ritter mäßigen, ingleichen bei der Miliz zu achtjährigem Gefängniß darinnen sie das erste halbe Jahr mit Wasser und Brot zu speisen; von denen anderen aber, so auch gegen die übrigen kanorLtiorLS sind, ein zehnjähriges dergleichen Gefängniß und ein Jahr Wasser und Brot, und die geringeren zu achtjährigem Festungsbau, allerseits auch mit völlliger Entsetzung ibrer Chargen, Funktion und Dienst kondemnirt werden. Im Fall einer oder beide Duellanten auf dem Platze bleiben oder an denen bei der Aktion empfangenen Wunden sterben, so soll der Körper der von Adel und dcrMiliz außerhalb des Kirch hofs oder an dem Orte, wo die Missethäter hingelegt werden, durch den Todtengräber in der Stille begraben, derer andern aber durch den Scharfrichter weggeschafft und an den Galgen gehenkt werden. Der Mörder soll, wenn die Wunde tödt- I>ch, ohne Weitläufigkeit und Unterschied aller übrigen Umstände, die sonst einigermaßen zur Difension geführt werden möchten, bei dem Adel, Ritterlichen, Offizieren nach vorhergegangener Zerbrechung des Degens mit dem Schwerte gerichtet und sein Körper wie oben beerdigt, die übrigen aber durch den Stra ng am Galgen vom Lebem zum Tode gebracht, auch daselbst bis zum Abfallen gelassen werden. Falsches Spiel. Roman von E. von Linden. (Nachdruck verboten.) (Uebersetzungsrecht Vorbehalten.) (Fortsetzung.) Der Knecht deutete in die Ferne, wo der Reiter soeben um eine Biegung verschwand. „Gottlob un Dank, dat se beide wegsünd, Claas," sagte der'Fischer Jens Jensen, „dat wöör mi en nette Dagdriewer, de fick de junge Herr von Amerika hett komen laaten, Gott fall mi bewohren, awers denn Keerl true ick nicks Gudes toe. — Meenst Du nich ook, Claas?" „Wie mööt unse Oogen aoben hooln, Fischer!" erwiderte der Knecht nachdenklich, „na, ick will man och Pascha werren Herröver haln, op de junge Köter sis keen Nerlaat, dat tombige (dummr) Deertihett nich molk bellt, as de junge Herr ansuust keem. Fischer, de harr bloots dat arme Peerd sehen soll, een blödige Wunn von de Sporen, -tt is warraftigenIHimmel en Schan. Un wott meen he, Fischer? — As ick em segg, dat de arme Kreatur am letzten Enn ock ophegeern (zornig werden) un et em torügtalen kunn, dor snautzt he mi an und spoornt eers recht dorop los. Ick kann den ölen Rittmeister nich be- gripen." „Ick ock nich, Claas, wennffe mi man nich werrcr kamen'—" „Na, Gott tröst den Dagdriewer mit de polsche Spraak, wenn he mi unner de Füste kommt, denn soll he en Sleswiger Fischer kennen leern." 7. Kapitel. Zu Schanden geritten. Hans Justus hatte dem gemißhandelten Fuchs endlich Rube aeaönnt und war noch rechtzeitig zu Tisch nach Alting- hof zurückgekehrt. Er übergab sein Pferd dem Stallknecht mit der Anweisung, es sorgsam zu behandeln. „Der Gaul bockte unterwegs," warf er nachlässig hin, „ich mußte ihn mit Sporen und Peitsche traktiren, um ihn zur Raison zu bringen." Als er aus der Hörweite war, rief der Knecht, zornig die Hind ballend, den Kutscher herbei, um ihm das arme gemiß- haudelte Thier zu zeigen. „Wir müssen's dem Herrn Rittmeister sagen," meinte dieser, „sonst kommt's auf Deine Kappe, Peter!" „Ick wull, de Amerikaner seet op'n Blocksberg," knurrte der Knecht, „wenn he hier mol regeeren fall, .dann blief ick nich. — Dat's en Thier- un Mcnschenquäler." Der Kutscher nickte sorgenvoll, er war verheirathet und Vater von drei Kindern. Mit solchem Block am Bein mußte er wohl Gott danken, wenn der künftige Herr von Altinghof ihn behielt. Bei Tisch ging es sehr einsilbig her, Baron Justus wandte ich nur an Ellen, während sein Neffe schweigend sein Mahl vollendete und das selbstgebraute Bier des Onkels verächtlich von sich schob. „Ich werde sofort nach dem Kaffee in den Wald reiten," sagte letzterer, „Du wirst mich begleiten, Hans Justus!" „Wenn Du's erlaubst, bleib' ich zu Hause, Onkel," ver setzte der junge Mann, „ich habe den Fuchs etwas stark strapa- zirt und fürchte, daß ein zweiter Ritt ihm heute schaden könnte." „Dann mußt Du ihn allerdings über die Gebühr ange strengt haben," sprach der Baron finster. „Der Fuchs kann viel vertragen, zum thierquälerischen Sport aber ist er zu werth- voll und zu schade." „Er erhob sich, nickte Ellen zu und ging in sein Zimmer, um hier sofort seinen Kaffee zu trinken und dann im Reit- Anzug mit einer leichten Gerte unterm Arm zurückzukehrcn. Hans Justus hatte sich bereits mit einer kurzen Verbeugung gegen Ellen entfernt, und war in sein Thurmzimmer gegangen. „Darf ich mitreiten, Vater?" fragte das junge Mädchen, den aiten Herrn bittend anblickend. „Hm, mein Kind, es wäre mir lieber, wenn Du hier bliebest und nach dem Rechten sähest," erwiderte der Baron nach denklich. „Ich dars's Dir leider nicht verhehlen, liebe Ellen, daß mein Neffe mir kein Vertrauen einflößt und daß er auf die Länge sich wohl selber nach Amerika zurücksehnen wird." „Aber deshalb brauche ich doch jetzt nicht daheim zu bleibeu, um ihm Gesellschaft zu leisten." „Natürlich nicht deshalb, mein Töchterchen," versetzte der Baron mit einem schwachen Lächeln, „ich meine nur, daßsunsere Leute cs Dir danken würden. Wie ich bemerkt habe, fürchten sie sich vor ihm, er scheint die dienende Klasse für Sklaven zu halten." „Mein liebes, liebes Väterchen, ich fürchte mich auch vor ihm," flüsterte Ellen, sich bang an ihn schmiegend. Baron Justus legte seinen Arm um sie. „Hat er Dir Ursache zur Furcht gegeben, Ellen?" fragte er unruhig. „Nun, er hat sich anfangs in unauffälliger Weise um meine Gunst beworben," erwiderte das junge Mädchen mit einem tiefen Athemzug, „und meinte einmal, als ich ihn artig, aber fest zurückwies, daß es nur in meinem eigenen Interesse liegen müsse, den Erben von Altinghof zu heirathen. Ich solle mich hüten, ihm feindlich entgegenzutreten, weil ich, als Eindringling, den Kürzeren ziehen und von ihm keine Gnade zu erwarten haben würde." „Warum hast Du mir das nicht früher mitgetheilt, mein Kind?" fragte der alte Herr erregt. „Ich wollte Dich nicht nutzlos betrüben und aufregcn, lieber Vater, und legte seinen Drohungen keine Wichtigkeit bei. Auch fürchtete ich —" „Was fürchtetest Du?" fragte der Baron, als sie stockte. „Vergieb mir, ich fürchtete, daß der Gedanke einer solchen Heirath von Dir ausgegangen sei." „Nun, er lag ja nahe genug, — und ich gestehe, daß er mir zuerst auch wirklich gekommen ist. — Dann aber, als ich Hans Justus z etwas näher kennen lernte, da warf ich diesen Gedanken weit — weit von mir. Nein, meine Ellen, Du bist zu gut ffür meinen Herrn Neffen, und mir zu lieb und zu theuer, um Dich dem unabsehbaren Elend einer solchen Ehe preiSzugebcn. Nicht wahr, Du möchtest diesen Erben von Alting hof nicht heirathen?" „Nicht z um alle Schätze der Welt, Vater," erwiderte sie zusammenschaudernd. „O, wie kann man Deiner schönen