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Ro. 129 ssmmbeuS, vm 31. Oktober 1896. Meißen, am 26. Oktober 1896. Bekanntmachung. > Die in Gemäßheit von Artikel II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Jnni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 sg. — nach dem Durchschnitte der höchsten ^gespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate H. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen Mhalb der Amtshauptmannschaft im Monate OZtsdsr s. I. an Militärpferde znr Verabreichung gelangende Biarschfovrage beträgt 7 Mark 69,1 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 49,1 „ 50 „ Heu, 2 „ 31 „ „ 50 „ Stroh. Königliche AmLshaupLmarnrschaft. VS» Freitag, den 6. (nachm.) rnld Ssnuabenh, öen 7. November sies. Js Men die Lokalitäten des König!. Amtsgerichts wegen deren Reinigung geschlossen. Königliches Amtsgericht LiUsdrnsf, den 27. Oktober 1896. Bei dem unterzeichneten Amtsgericht sind Herr Privatus Johann Gottfried Dinndsrs in Wilsdruff U als Lokalrichter Herr Postverwalter Johann Carl Eduard Weisz daselbst M als Vicelokalrichter die Stadt Wilsdruff am 27. dies. Mon. verpflichtet worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 29. Oktober 1896. - - Lti. Ouii^IoK. Druck und Verlag von Martin Berger m Wilsdruff. -- Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. eint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. r Ms druff ThilluM, Men, Mknlchn lind die Umgegenden. I ImlsöluU sür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Ugü 2lmLsgerichL und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. ch bemerke» ! Liebe, ih" cte: „DiP te die Lieb- rzen kenne» ihn jemai» chloö sind/ hend, ,obe- machte, od-- i FirleM ich niemand en Scheitel e möchte ij r zu sehen nsch, gebe" m Schlosst ganz un-s berraschu»^ iatte just v» tsch ansag>" md meldet )errn Bar-^ den Seite»' n Ankömi», staunen n-^ , ich Jhn-j uchhorsten, iarons, /j ätze - ner Mu^ l der Bara-js . „Si-^. ind ich th» md ich M» cht! W-» ,uß sie sä ze und seiner no^ sinnend, s der ju»^ folgt.) Der Stadtgemeinderath. Bursian, Bgmstr. BekauntAachung, die Eiükommcnsdektaration betreffend. > Aus Anlaß der im Läufe nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommensteuer werden im Laufe der uächsten Woche Aufforderungen zur ^klaration des steuerpflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet werden wird, steht es frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis . zum November Visses Jahres dem unterzeichneten Stadtgemeinderathe einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformularc unentgeltlich verabfolgt. »> Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Imögenserwerbs ansgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen beziehentlich für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w. Mit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtgemeinderathe auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Äus- Mrungen nicht zugehen sollten. Wilsdruff, am 28. Oktober 1896. Reform atisnsfesL. e Da steht der juuge, schüchterne Mönch an der Thür I Schloßkirche zu Wittenberg, seine Hand hält die Nolle, welche er die 95 Protestsätze verzeichnet hat, die sein Wissen ihm diktirte, und jetzt faßt er den Hammer und A hallen die Sckläge durch die Abendftille; er aber ahnt Js davon, daß er der Welt den Krieg erklärt hat, daß zIn diesem Augenblick im Kampfe steht, Einer gegen I. Ja, Einer, aber Einer mit Gott! und darum gehörte der Sieg. Reformationsfest feiern wir heut. Erneuerung der Iche an Haupt und Gliedern. Es wird uns ja nicht vff leicht, uns vorzustellen, was am Anfang des sechs- ?len Jahrhunderts aus der christlichen Kirche geworden M Dem Christen war der freie, offene Zugang znm Ijesherzen versperrt; er bedurfte der Fürsprache der Jugen, um sein Gebet dem himmlischen Vater angenehm ^ wachen. Und die Gottesgaben Vergebung der Sünden, Jen Md Seligkeit, sie kamen nicht wie ein milder Maien- bon oben herab, sie waren in Rom zur Aufbewahrung I Verwaltung niedergelegt, und statt mit Strömen der Inde vom Himmel her, wollte „der heilige Vater" das > Mm des Menschenherzens nach Frieden mit armseligen »ÄI vo" Ablaß und Absolution stillen. Das „allein jI Made selig" war ausgelöscht über dem Eiugangsthor christliche Kirche uud an seine Stelle hatte man das „Werkgerechtigkeit" gesetzt. Den beiden wahren Sa- W ^n h^te die Kirche' fünf falsche hinzugefügt und das dein Laien verkürzt durch Entziehung desKelches; svn,?Isterliche Geschlecht, das heilige Volk hatte sie zer- üv '"Klerus nnd Laien; kurz das Urgebilde der all- „ Mffgen christlichen Kirche war verloren gegangen MM seiner Stelle stand die römische Kirche mit soviel Ml, Wahn und Aberglauben, daß ein christliches Ge- y raum noch den Kern der Wahrheit darin entdecken konnte. Da kam der Knabe David; in seiner Schlender trug er zwei Geschosse, die nannte er Formal- und Ma terialprinzip nnd mit ihnen warf er den Riesen in den Sand. Weg mit der irrenden Tradition, nur die heilige Schrift bietet die Wahrheit, und der Kern dieser Wahrheit heißt: „soia kicks" „allein durch Glauben gerecht und selig". So steht er da, der Mann mit dem Kindes herzen, gegen eine Welt in Waffen kampfbereit, den Frieden Gottes in sich tragend, so steht er da und läßt die Feinde anstürmen. Und wie die Wogen an dem Felsen, so bricht sich der Feinde Toben cm seiner Rüstung, das Feld muß er behalten, denn Gott ist mit ihm, und giebt durch ihn seinem lieben deutschen Volke sein Evangelium mit der lautern Gotteskraft, seine Sakramente mit der Sünden tilgung, seinen Frieden aus Gnaden wieder. Halte was Du hast, Du deutsches Volk. Bewahre Dir das köstliche Gottesgeschenk, das Volk der Reformation zu sein. 8ow 6cks, allein durch den Glauben wehre den römischen Trng und Aberglauben von Dir ab, sc>W 6cks schlag nieder, was in Dir an Unglauben und Sünde täglich gegen Dich aufersteht, Zola 6cks halte Du wie einst Dein Gotteskämpfer Dr. Marlin Luther die teuren Erbstücke Wort und Evangelium rein nnd unverfälscht und gieb sie so an Sohn und Enkel weiter, damit Du bleibst, was Du warst in den Tagen der Reformation, die Stadt, die auf dem Berge liegt, das Licht auf dein Leuchter, das Salz der Erde. Walt's Gott! Tagesgeschlchte. Gegen die geplante Handwerksorganisation hat auch der Zentralverein der deutschen Lederindustrie, dem nicht nur die großen Lederfabriken, sondern auch die mittleren und kleineren Gerbereien angehören, Stellung genommen- Im Prinzipe wünscht der Zentralverein die Verwerfung der gesammten, dem Bundesrathe vorgelegten Gewerbe Ordnungsnovelle. Sollte das nicht erreicht werden, so er achtet er es einmal als nothwendig, die Gerberei, die nur noch zn einem ganz verschwindenden Theile handwerksmäßig betrieben wird', aus der Reihe der im 8 82 aufgeführten Gewerbszweige zu streichen, damit nicht der Jnnungszwang für dieselbe zur Anwendung zu kommen braucht. Sodann wird eine gesetzmäßige Festlegung der Grenze zwischen Fabrik und Handwerk verlangt, damit nicht Gerbereien in die Organisation hineingezogen werden, die ihrer ganzen Anlage nach nicht dazu gehören. Gerade bei Gerbereien ist dieser Punkt von Wichtigkeit, weil auch verhältnißmäßig wenig Arbeiter beschäftigende Gerbereien Betriebskapitalien erfordern, deren Besitzer bezw. Verwalter nicht zu den Hand werkern gezählt werden dürfen. Schließlich wünscht der Zentralverein die Beseitigung der neuen Vorschriften aus dem allgemeinen, die Lehrlingshaltung behandelnden Theile der Nvvelle oder wenigstens deren Umgestaltung dahin, daß sie aut die Fabriken keine Anwendung finden können. Die „Neue Freie Presse" erhält aus zuverlässiger Quelle folgende Informationen über den deutsch-russi chen Vertrag, der bis 1890 neben dem deutsch-österreichi chen Bündniß in Kraft war: Das Abkommen hat allerdings bestanden, und zwar nicht nur auf Gruud müudlicher Ver einbarungen, sondern war schriftlich fixirt und ist von den Ministern im Namen ihrer Monarchen vollzogen worden. Eine Mittheilung dieses Vertrages an die übrigen Mächte hat nicht stattgefunden. Der Inhalt des 1884 auf 6 Jahre abgeschlossenen Vertrages ging zwar nicht so weit, wieder des deutsch-österreichischen Bündnisses, das ein aktives militärisches Eingreifen des einen Kontrahenten fordert, sobald der andere von Rußland angegriffen werde, aber er enthielt doch die Verpflichtnng zur wohlwollenden Neu tralität für jede der betheiligten beiden Mächte, sobald diese von einer dritten Macht, also beispielsweise Deutsch land von Frankreich oder Rußland von Oesterreich ange-