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MWN WM, Wi, Äckckha nd die MWidc». AmlsbLatt für die Hgl. Amtstzaurtmannschaft zu Meißen, das Kgl- "Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich I Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden MontagS und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 4A Freitag, den^t^Jmü Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Ernst Louis weger-t eingetragenen Grundstücke, 1 ., Halbhusengut Folium 49 des Grundbuchs für Wilsdruff, bestehend aus den Flurstücken Nr. 32, 688, 689, 690 und 691, nach dem Flur buche 7 kn. 99,„ a groß, mit 458,Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 37694 Mk. 2 ., Scheunenfleck Folium 337 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstück Nr. 639, nach dem Flurbuche — kn. 1,g n. groß, mit 0,^ Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 100 Mk., 3 ., Feld Folium 402 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstück Nr. 672 nach dem Flurbuche — kn. 28,g n. groß, mit 8,^ Steuer einheiten belegt und auf 384 Mk. geschätzt, 4 ., Wiesengrundstück Folium 428 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstück Nr. 806, nach dem Flurbuche — kn 86,, n groß, mit 25,y« Steuereinheiten belegt und auf 1170 Mk. geschätzt, 5 ., Scheune, Feld, Wiese und Garten Folium 450 desselben Grundbuchs, bestehend aus den Flurstücken Nr. 683, 684 und 687, nach dem Flurbuche 12 kn 53,, n groß, mit 499,Steuereinheiten belegt und auf 33900 Mk. geschätzt, 6 ., Feld Folium 588 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstück Nr. 757 n, nach dem Flurbuche 3 kn 77,2 n groß, mit 130,71 Steuer- einheiten belegt und auf 5200 Mk. geschätzt, sollen im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 8. Juli 1889, vsrniittags 10 Uhr als Versteigerungrterniin, sowie der 2». Juli 188S, vsrmittags 10 Uhr als Termin zn Verkiindnng -er Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältniffes kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichnete» Amtsgerichts eingesehen werden. Wilsdruff, am 17. Mai 1889. Königliches Amtsgericht. Ur. ffAsiixlaLt. Tagesgeschichte. Berlin. Der König von Sachsen wird zu Theilnahme an den VermihlungSfeierlichkeitcn des Prinzen Leopold Sonntag Nachmittag 1 llhr mittelst Extrazuges hier eintreffen und im Schlöffe Wohnung nehmen. Nicht nur die reichsdeutsche, sondern auch die deutsch - österreichische Presse macht sich zum Dolmetsch der Empfindungen, von welchen unsere Landsleute im Reich und außerhalb desselben bewegt werden. Wir heben aus diesem Chorus nur einige besonders warnie Stimmen heraus. Die Berliner „Post" schreibt tn ihrem Leitartikel u. A.: „Das seltene historische Fest erfährt die Theilnahme des gesammten deutschen Volkes.... Wir eilen hinweg über das 18. Jahrhundert und über die Anfänge des 19. Wir verweilen nur bei dem freudigen Eindruck, daß das Königshaus dcrAlber- tiner, wie die Herzoglichen Vettern der Ernestinischen Linien sich sammt und sonders mit voller Lauterkeit und Entschiedenheit dem neu erstandenen Deutschen Reiche angeschlossen haben. Mögen sie fort blühen und gedeihen als dieses Reiches kräftige, zu jeder Anstrengung für das Ganze bereite Stützen! So werden sie dem ganzen deutschen Volke ehrwürdig und sym pathisch sein. Mit Jubelruf sagen wir zu den Wettinern und ihren Sachsen, was wir Deutsche alle untereinander sagen: reichen wir uns zum unzer brechlichen Bruderbund die Hand!" Zur Wettinfeier vermittelt die Münchener „Allgemeine Zeitung" folgen den Gluckwunsch Bayerns an Sachsen: „Unter den Festgrüßen, die zur Jubelfeier der sächsischen Brüder aus allen Himmelsrichtungen nach Dresden entsandt werden, sicht derjenige Bayerns keinem andern an Aufrichtigkeit und Herzlichkeit nach. Der zweitgrößte deutsche Bundesstaat steht dem dritten in der Reihe in so vielen Beziehungen, vor Allem auch in den Gefühlen für das altangestammte Königshaus, mit besonders innigem Ver- stindniß nahe. Wie Sachsen heute sein achtes, so hat Bayern vor neun Jahren sein siebentes Jahrhundertfest aus gleichem Anlaß nicht minder be glückt und freudig gefeiert. In gleichem innigem Verhältniß zum großen Gesammtvaterland und in gleicher treuer Gesinnung gegen das Reich und die Bundesgenossen entbietet Land und Volk der Wittclsbachcr dem froh- bewegten Sachscnvolke und seinem Wettiner Herrscherhause die innigsten < slück- und Segenswünsche." — Die halbamtliche Wiener „Abendpost" widmet dem Feste ebenfalls herzliche Worte und schließt mit der Versicher ung: „Auch die Völker Oesterreich-Ungarns haben Grund, mit herzlicher Theilnahme auf diese Feier zu blicken, denn Se. Majestät König Albert ist ein eben so naher Verwandter, wie erprobter und treuer Freund unseres allergnädigsten Monarchen, und das sächsische Volk war seit jeher den Völkern unseres Kaiserstaates innig befreundet." Die Berliner „Voss. Ztg." schreibt: Die sächsische Bevölkerung hat das Verdienst, dem Slaventhum des Ostens von jeher einen Damm vor geschoben zu haben. Im Herzen Deutschlands gelegen, ist Sachsen oft eine Quelle deutscher Kultur und Civilisation, noch öfter der Schauplatz blutiger Zwiste der Deutschen unter einander oder mit einem Auslande gewesen. In der Geschichte des Hauses Wettin drängt sich die Summe aller großen und edlen Eigenschaften des Germanenthums zusammen; das Geschlecht zeigt geniale Krieger, freisinnige Denker, hochstrebende Kunst liebhaber, Sachsen war der Boden der Reformation; hier erlangte die Literatur eine ungeahnte Blüthe; Wissenschaft und Gewerbesleiß mehrten den Ruhm und Wohlstand des Landes. Mit Stolz blickt das deutsche Volk auf das Sachsenland, welches in einem seiner Theile neben der Metropole des deutschen Buchhandels eine der ersten Hochschulen des Reiches besitzt, während tn seinen thüringischen Grenzen die Städte liegen, von denen aus die edelsten Dichter und Denker ein Meer von Licht verbreiteten, soweit die deutsche Zunge klingt. 'Das Hans Wettin, welches die albertinischen und crnestinischc Linie umfaßt, hat eine Reihe deutscher Fürsten, edle Frauen wie die Kaiserinnen Augusta und Friedrich (?), fremden Staaten wie Bel gien, Portugal, England, Bulgarien, Träger ihrer Kronen gegeben. Und nennt man Länder, deren wirthschaftliche und geistige Bedeutung die Enge ihrer Grenzen weit durchbricht, so wird das Sachsenlaud nicht zuletzt genannt. Ein Theil der Osficiere und Mannschaften der Kreuzerkorvctte „Olga", des untcrgangenen Kreuzers „Adler" und des vom gleichen Schicksale be troffenen Kanonenbootes „Eber" ist nunmehr von Samoa nach Deutschland zurückgekehrt. Die Erinnerung an die blutigen Kämpfe der deutschen Marinemannschaften mit den aufständischen Samoanern und an die er schütternde Schiffskatastrophe vor Apia bewirkte, daß den Zurückgekehrten gleich beim ersten Wiederbetreten des heimathlichen Bodens im Bremer- Hafen ein ebenso bewegter wie herzlicher Empfang bereitet wurde. Dasselbe geschah in Kiel, wo die überlebenden Mannschaften von „Eber" und „Adler" geleitet vom Admiral Heusner, am Montag Nachmittag eintrafen. Die selben wurden von einer tausendköpfigen Menge empfangen, von der Ma trosenkapelle mit Musik begrüßt und zogen sie alsdann, von einem zahl reichen Publikum unter fortwährenden lebhaften Sympathiekundgebungen begleitet, nach der Kaserne. Wien. Durch Felsabsturz wurden im Rottauer Stetnbruch bei Lie sing 4 Arbeiter getödtct und 4 schwer verletzt. Zum Falle Wohlgemuth schreibt das Organ des russischen Aus wärtigen Amtes, der „Nord": Die Flüchtlinge, welche früher die Schweiz aufnahm, waren politische; „seitdem aber das Dynamit in Scene getreten ist, ist die Institution ausgeartet; die Schweiz bürgt Uebelthäter, welche Anschläge gegen das Leben der Staatsoberhäupter anzetteln und vorbereiten." Der „Nord" erinnert an die Entdeckung des Laboratoriums in Zürich. „Die Schweiz muß begreifen, daß sie nicht im Mittelpunkte des Festlandes einen Feuerbrand bilden kann; sie kann namentlich der Strömung nicht wider stehen, welche den politischen Mord als ein Verbrechen des gemeinen Rechtes ansicht und die in die meisten neuen Auslieferungsverträge eine dement sprechende Klause eingelegt hat. Das Asylrecht der Schweiz bedarf daher einer Reform, und diese ist um so mehr an der Zeit, als die Schweiz selbst dieser Mißbräuche müde ist und „das internationale Geschmeiß" gern los sein will. Diese Reform kann unter voller Wahrung der Würde und der Souveränetätsrcchte der Schweiz ausgeführt werden. „Es bedarf dazu nur, daß die Bundesregierung sich versöhnlich und bereit zeigt, Miß bräuche zu beseitigen die zu offenbar und gefährlich geworden sind." Eine Meldung der „Neuen Zürich. Ztg." bestätigt, daß am 15. d. M. eine Bundesrathssitzung stattgefunden hat, welche sich mit der Angelegenheit Wohlgemuth beschäftigte. Das schweizerische Blatt bemerkt im Uebrigen: „Der Konflikt zwischen der Schweiz und Deutschland hat sich keineswegs verschärft. In Bundesrathskreisen verlautet im Gegentheil, daß derselbe sich gemildert habe. Ob und wann der Bundesrath der Bundesversammlung Bericht über die Situation erstatten wird, darüber bestehen keine sicheren Anhaltspunkte. Fest steht nur, daß die Frage der Berichterstattung im Schooße des Bundesrathes besprochen worden ist." In Wien und Pest giebt sich, wie verschiedene offiziöse Preßstimmen bekunden, eine ziemlich tiefgehende Gereiztheit gegen Rußland zu erkennen und offenbar hat zu dieser Verstimmung der wachsende russische Einfluß in Serbien in erster Linie beigetragen. Aber auch in Berlin soll eine entschiedene Verstimmung gegenüber dem russischen Nachbar herrschen, wie