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Wn^nlünlt für Maümff MMMVUllt M ThalMdt, Uchen, Äebenlkhn md die Umgegenden. Imlsblull für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Psg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m Wil-druff- — Bkranttvortltch für die Redaktion Martin Berger daselbst. Ns. 15V Sormabeud, den 19. Dezember 1896. Donnerstag, den 24. d. M., ^2 Nhr Vormittags gelangt in »viL088o«i«Ae 1 Hobelbank und 1 Sopha zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammlung im dasigen Gasthofe. Wilsdruff, den 16. Dezember 1896. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. - Bekanntmachung. Montag, den 21. Dezember 1896, Abends 7 Uhr öffentliche Stadtgemeinderothssitzung. Wilsdruff, am 18. Dezember 1896. Bursian, Bgmstr. Theatersonderzug ^otschappel - Wilsdruff. In der Nacht vom znm »vi», a«n «R I verkehrt im An^ schluß an den 11 Uhr 40 Min. Abends von Dresden-Altstadt abgehenden Persouenzug ein Persoueusouderzug von PstschappeL nach Wilsdruff in folgendem Fahrplane: Abfahrt von Potschappel 12 Uhr 10 Min. Vorm. Ankunft in Wilsdruff 12 Uhr 58 Min. Vorm. Zur Benutzung des Sonderzuges, welcher an allen Verkehrsstcllen der Linie hält, berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Wilsdruff, den 17. Dezember 1896. Königliche Bahnverwaltung. Kolzverffeigerung auf Naundorfer Staatsforstrevier. In 8 <s»8lkof zu ^snRin<I«rf solleu Montag, den L8. Dezember 1896 von Vormittags 9 Uhr an nachstehende und als: 506 weiche Stämme, 25 weiche Klötzer, 900 weiche Stangenklötzer, 625 weiche Derbstangen, 3950 weiche Neisstangen, 30 Nm. weiche Nntzkniippel, 10 Nm. weiche Drcnnscheite, 160 Nm. weiche Drennknüppel, 1 Nm. weiche Zacken und 3 Nm. harte und 330 Nm. weiche Acffe versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Orte aushängenden Plakate. Königliche! AorßrevierverwMmg Maundorf und Königliches Iorstrentamt Tharandt, am 15. Dezember 18967 von I.iiiiN iiU I^. Tagesgrschlchte. „Rußland und Kaiser Wilhelm" lautet dieUcbcr- schrift eines neuen, in den „Petersburger Wjedomosti" er schienenen politischen Briefes, der am Kopfe das in deutschem Originaltext gedruckte Motto trägst „Es ist eiue alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu!" Gleich seinen Vorst gängcrn entstammt auch dieser heutige sehr lange Brief der Feder des „alten Diplomaten", nach dessen Ucber- zeugung, wie er besonders betont, die einzig zuverlässige Stütze der russischen Politik in Deutschland nur ein Mann ist: Kaiser Wilhelm. Der Autor ergeht sich dann über die Persönlichkeit des Kaisers, d'e er als sehr bemerkens wert!), aber schwer zu begründen bezeichnet. Voll Talent und voll ritterlicher Gesinnung sei Kaiser Wilhelm. Dabei festen Sinnes, ein Künstler in der Politik, ein Aristokrat der Seele nnd Monarchist im Herzen Ivie im Geiste. Das sei , das Räthsel des großen Eindrucks, deu er auf den besseren Theil der Gesellschaft in Rußland und Frankreich hervorbringe. Rußland — heißt es dann im weiteren Verlaufe des Briefes — habe mehr Ursache, auf die freund schaftlichen Gefühle Kaiser Wilhelms, als auf die freund liche Zuneigung des deutschen Volkes zu rechnen. Was aber Kaiser Wilhelm veranlaßt, mit Rußland freund schaftliche Beziehungen zu untcrhaltni, das sind die inneren Verhältnisse Deutschlands. Der alte Diplomat glaubt auch, daß bei der Lösung der Orientfrage Kaiser Wilhelm mit und nicht gegen Rußland sein werde. Die Pariser Presse setzt zur Abwechselung ein neues Märchen über Kaiser Wilhelm in Umlauf. Der fran zösischen Regierung wäre vertraulich mitgetheilt worden, die Königin Victoria wolle nach ihrem Wiuteraufenthalte in Südfrankreich vor ihrer Rückkehr nach England einige Tage in Dinard (Bretagne) verbringen, wo sie mit mehreren fremden Fürstlichkeiten zusammentreffen werde, die sie zur sechzigjährigen Thronbesteiguugsfeier besuchen. Bei dieser Gelegenheit werde auch Kaiser Wilhelm nach der Bretagne kommen, und dieser erste Besuch solle die Reise nach Paris im Jahre 1900 vorbereiten und erleichtern. Dieser Blöd sinn wird nicht nur ernsthaft besprochen, er giebt auch -bereits tiefsinnige» Politikern Aulaß, sich vaterländisch auf- !zuregen. So erklärt der Abgeordnete für Saint Malo, de Malvilain, Kaiser Wilhelm' solle es sich nicht eiufallen lassen, seinen angeblichen Plan auszuführen, denn erwürbe sich Kundgebungen einer beleidigten Vaterlandsliebe aus setzen. Die Regierung müsse darüber wachen, daß derartige Reibungen vermieden werden. Der Entwurf der Militärstrafprozeßvrduung ist dem Bundesrathsplennm uach nochmaliger Vorberathung durch die zuständige Kommission wieder zugegangen. Die endgiltige Erledigung dieser Vorlage im Bundesrache dürfte noch vor Weihnachten erfolgen. Das Gespenst einer angeblichen neuen großen Artillerie- Vorlage für den Reichstag spukt in der Tagespresse trotz aller Beschwörungsversuche von halbamtlicher Seite weiter. Es verlautet von vertraulichen Mittheilungen, die von der preußischen Militärverwaltung in der Budgetkommission des Reichstages gemacht worden sein sollen und die an geblich die behaupteten Neuforderungen für artilleristische Zwecke betroffen hätten. Es wird sich hoffentlich bald zeigen, was eigentlich an der Sache ist; daß indessen eine militärische Vorlage mit Forderungen, die in die Hunderte von Millionen Mark laufen sollen, im jetzigen Reichstage unter den Tisch fallen würde, dies bedarf Wohl keiner be sonderen Vcrsichernngen. Der Prozeß Leckert-Lützow macht noch eine Nach verhandlung nöthig, da Leckert, Berger und Föllmer Be rufung gegen ihre Verurtheilung eingebracht haben. Die „Kraftprobe", zu welcher die Sozialdemokratie den Ausstand der Hamburger Hafenarbeiter gegenüber der „verrotteten Bourgeoisie" zu gestalten gedachte, geht gar kläglich ans. Mit jedem Tag mindert sich die Zahl der Streikenden, zu Hunderten nehmen die ausständigen Hafen arbeiter ihre gewohnte Beschäftigung wieder auf, ohne daß sie ihre Bedingungen irgendwie durchgesetzt hätten. Voraus sichtlich wird der Streik binnen Kurzem völlig im Sande verlaufen, obwohl die sozialdemokratischen Coulissenschieber Alles versucht hatten, der Sache der Ausständigen zum Triumph zu verhelfen. Hamburg, 16. Dezember. In der heutigen Nacht überfielen Streikende einen Schauermann namens Hirschfeld in der Nähe des Blcicherganges, wo dieser eine Wirthschaft besitzt, die er verwalten läßt, um Hafenarbeit zn verrichten. Sie demolirten sämmtliche Möbel, zerschlugen Krüge und Gläser, erbrachen die Kasse, zerschnitten die Betten und begossen sie mit Petroleum, vernichteten die Konto- und Kassenbücher und versuchten schließlich das Haus in Brand zu stecken. Zur Stunde sind die Thäter noch nicht ermittelt. Die Bedrohungen, Belästigungen und Thätlichkeiten gegen Arbeitende mehren sich und geben der Hamburger Polizei, die sich bis jetzt, so lange es ruhig war, abwartend ver hielt, Veranlassung, energisch einzugreifen. Im ganzen erfolgten etwa 30 Verhaftungen. Bebels Beweise. Wenn Herr Bebel über Soldaten- mißhandlnngen und andere Dinge die unerhörtesten An schuldigungen — kluger Weise von der Reichstagstribüne aus, geschützt durch die Immunität — vorbringt, so sind das entweder von vornherein faustdicke Unwahrheiten, höchstens mit einigen harmlosen Wahrheiten untermischt, oder er stützt sich dabei auf Beweise und Gewährsmänner, die hinterdrein als unglaubwürdig entlarvt werden. So ist auch in diesen Tagen in einer Berliner Prozeßverhand lung ein solcher Bebelffcher Gewährsmann, der über „Sol- datenmißhandlnngen" berichtet hatte, zu vier Monaten Ge- fängniß verurtheilt worden, weil sein ganzer Bericht sich als erlogen herausstellte. Dieser Verurtheilte wird nun