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strebungen, die gegen und sich bemerkbar machten, sofort mit größter Entschiedenheit entgegenzutreten und sie im Keime zu ersticken. Diese von dem Reiche unentwegt festgehalllne Politik des Friedens hat ihre werbende Kraft offensichtlich gezeigt, als Oesterreich-Ungarn und Italien sich entschlossen, mit dem mächtigen und doch lediglich auf die Erhaltung des Friedens anstrebenden Deutschen Reich sich zu verbünden. Berlin, 14. April. Zur Monarchenbegegnung schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung*: Heute wird unser Kaiser, von seiner hohen Gemahlin begleitet, in der Hofburg zu Wien als Gast einkehren. Dieser freundschaftliche Begegnung mit dem Kaiser Franz Josef reiht sich der Zusammenkunft der deutschen Majestäten mit dem italienischen KönigSpaarc in Venedig unmittelbar an. Die Welt ist Zeuge gewesen, wie Kaiser Wilhelm II. mit wachsender Wärme auf österreichischem Boden empfangen worden ist, sei es, daß er in dem Nachbar- reicht einer großen Truppenübung beiwohnte, oder dem Wunsche folgte, das innige Vcrhällniß zu dem verbündeten und be freundeten Monarchen aufs Neue im persönlichen Verkehr zu bestätigen. Auch diesmal wird man die kaiserlichen Freunde im. Mittelpunkt eines glänzenden militärischen Schauspiels er blicken. Kaiser Wilhelm wird am Mittwoch der Frühjahrsparade auf dem Schmelzer Exwzierfelde beiwohnen. Dabei wird unser Kaiser Gelegenheit Haden, dem Kaiser Franz Josef das Regiment ungarischer Husaren vorzuführen, welches in ihm seinen hohen Chef verehrt, wahrend der Kaiser und König die militärische Huldigung erwidert, indem er sich an die Spitze seiner Dragoner stellt. Diese neue Besiegelung der Waffenbrüderschaft zwischen dem deutschen und dem österreichisch-ungarischen Heere kann indeß nur dazu beitragen, die zuversichtliche Hoffnung auf Er haltung des Friedens bei den Völkern Europas zu kräftigen. Der defensive Zweck des Bundes, welcher die beiden mächtigen Herrscher der mitteleuropäischen Reiche untereinander und mit dem König von Italien vereinigt, ist längst aller Welt klar und vor Verdunkelung geschützt. So oft die Macht des Dreibundes und die unerschütterliche Festigkeit desselben der Welt vor Augen geführt wird, muß das Vertrauen neue Kraft gewinnen, daß hier eine sichere Bürgschaft gegeben ist für den Frieden und damit für die Pflege jener hohen Güter der Cultur, die nur im Lichte des Völkerfriedens gedeihen können. Ueber die Reise des deutschen Kaiserpaares schreibt die „Köln. Zeitung" anscheinend offiziös: „Der eigentliche Grundgedanke der Begegnung ergiebt sich daraus, daß sie durch die verschiedenen Auslassungen der deutschfeindlichen Presse über die angebliche Erschütterung des Dreibundes veranlaßt war. Solchen Ausstreuungen wollte man deutscherseits eine sichtbare Widerlegung geben, wobei Kaiser Wilhelm gleichzeitig Italien seine Sympathie be-eugen wollte, als es vom Unglück betroffen war. Die Besuche in Venedig und Wien, das geschlossene Auftreten dec Dreibundmächte im italienischen Interesse in der 1 ägyptischen Frage liefern der Welt den augenfälligen Beweis, daß de? Dreibund mit Festigkeit fortbestehe, die sich bei der ägyptischen Aktion bewährt." Weiter versichert die „Köln. Zig.", wenn Monarchen zusammenkommen, von denen einer drei Mi nister mitbringe, sei es selbstverständlich, daß auch politische Unterredungen stattgefunden haben. Es ist schon wiederholt darauf hingewiesen worden, daß keine polnische Partei so intensiv und so beharrlich agitirt wie die Sozialdemokratie. Da ober den sozialdemokratischen Agitationen eine außergewöhnliche Skrupellosigkeit in der Wahl der Mittel und ein bedeui.nder Terrorismus bei der Be schaffung der Agitationsgeldcr zu Grunde liegt, ist ein auch nur einigermaßen entsprechender Wettbewerb wenigstens seitens der konservativen Partei ausgeschlossen. Allein in dem auch bei uns zulässigen Rahmen sollte doch alles geschehen, vm den ge werbsmäßigen sozialdemokratischen Agitatoren schärfer als bisher entgegcnzutreten, denn unter der Herrschaft des allgemeinen Wahlrechts spielt die Gewinnung der Massen durch eine zweck mäßige Agitation die Hauptrolle. Sehen wir uns beispiels weise die Kassenverhältnisse der Sozialdemokratie, der angeblichen Partei der besitzlosen Klassen, an, so müssen wir erkennen, daß keine politische Partei damit kvnkurriren kann. Freilich haben andere Parteien — mit Ausnahme der direkt die Interessen der Börse pflegenden — keine Spender so reicher Mittel wie sie aus „ungenannten" Quellen in die Kassen der Sozialde mokratie fließen; freilich ist der Parteisteuerzwang, wie er bei der Sozialdemokratie ausgeübt wird, in keiner Partei gebräuchlich; allein um so opferwilliger sollten bei den Gegnern der Sozial demokratie die freiwilligen Gaben fließen. Wir haben erst aus dem Berichte des Breslauer Sozialistentages entnehmen können, daß die Einnahmen der sozialdemokratischen Hauptkasse im letzten Jahr sich auf fast eine Vicrtelmillion belaufen haben. Trotz dieser enormen Summe sind die Einnahmen der Lokal-, Provinzial- und Landeskassen der Sozialdemokratie, sowie die der Gewerkschaften ebenso bedeutend. Nach dem Parteiberichte der württembergischen Sozialdemokratie hat diese im vergangenen Jahre fast 11000 M. eingenommen; die Einnahme der sächsischen „Genossen" betrug rund 3000 M., die der badischen über 1600 M. Die Württemberger genießen zudem bedeutende GeschäftSgcwinne aus dem Stuttgarter Parteiorgan, das im letzten Jahre einen Umsatz von 121000 Mark machte; allein auch in anderen Ländern verstehen sich die leitenden Genossen auf das „Geschäft" und benutzen die „verwerfliche kapitalistische Methode", um ihre Parteikassen zu füllen. Was nun die Agitation selbst betrifft, so haben in Sachsen wie in Baden zahlreiche Protestoersammlungen stattgcfunden. Bei uns knüpften sie an die „Wahlentrcchtung des Volkes", in Baden an die „reaktionäre Handhabung des Vereinsgesetzes" an; in beiden Fällen leisteten doktrinäre „Bourgeois" bewußt oder unbewußt den Sozialrevolutionären mannigfache Hilfe. Außerdem haben irrige Cigarren em Kinde den enen Zimmern t war, öffnete f den Korridor hielt der Auf empor. Der ages hinunter., rgreifen. Sie hrie um Hilfe. Puhl und daS fine inzwischen z we Aufregung, genblicke kehrte ich d-r Ursache rt führte man :s, die er vor hatte. ) erschreckender n Whitechapel, en wurde, ist as Haus eines ür wohlhabend sen vcrhältniß- s, sowie dessen n mit einem den schnellen -er Beraubung urch gehindert zum Mittag- hr auf wieder- e. Einer der )ach zu retten, rbrecher stürzte b. Er brachte an dem Hause zu beschädigen, . Von seinen entdeckt. irmund werden fien gemeloetec den Eisenbahn- hnen zu. Als ne Revision der ächt im Besitze dem Beamten, das Brüderchen orte aussproch! ahre gewesen." dem Stations- llichen 6 Mark, hat in Cuneo «bei drei Flügel e von 10,000 Wahnsinn noch inder-Rcgiment , ein Gewehr i dritten Male af die Festung mmeu hat, ist J°hr. WenM für MMch WlM Men, Siebenlehn und du Umgegenden. ° Imlsötatt für die Agl. AmLshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. Pro dreigespaltene Corpuszeile. Truck mw Berta« von Marrin Berger m LiUSdrurt. — B-ri-wwvrwtch mr d-r Redaktion H A. Belger ea>eidp. No. 45. Donnerstag, den 16. April 18V6. Bekanntmachung. Nach der unter dem 27. Juni 1880 ergangenen Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern zu Dresden dürfen Rohrleitungen pneumatischer Bicrdruckapparate, insoweit das Bier damit in Berührung kommt, nicht aus Kautschuk, Blei, Kupfer, Mejsing oder Zink, vielmehr müssen dieselben lediglich aus reinem Zinn oder Glas bestehen. Wenn jedoch entgegen dieser Vorschrift in neuerer Zeit vielfach Mit einem Bleunanlel umgebene Zinnrohre, sogenannte Bleimantelrvhre, zu dem bezeichneten Zwecke verwendet werden, so sieht sich die Königliche Amtshauptmannschaft veranlaßt, den sämmtlichen Herren Bierdruckapparaünhabern des hiesigen Bezirks die Verwendung oller solcher Rohre ohne Rücksicht auf die Stärke der Zinneinlage unter dem ausdrücklichen Hinweise darauf zu untersagen, daß Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot an den betreffenden Contravenienten mit Geldstrafe bis zu 100 Mk. — geahndet werden würdm. Meißen, am 4. April 1896. Königliche AmLshauptmannschaft. von Schrseter. Bekanntmachung. Die kUtzr üe» AlsL. iiusvres »Ilvsrvlrrtvu ILüuix» Uksrt soll N. 23. Klier durch einen j» <k«r VuruLsII« feierlich begangen werden, wozu die hiesigen Behörden, die Eltern und Erzieher der Kinder, sowie alle Freunde und Gönner der Schule hierdurch ergebenst einge laden werden. Der Direktor der städtischen Schulen. Ovrlrsrekl. 1. Allgemeiner Gesang. 2. Deklamationen. 3. Gesang der Kinder. 4. Festrede. (Herr Oberlehrer Haupt.) Programm: 5. Gesang der Kinder. 6. Deklamationen. 7. Allgemeiner Gesang. 8. Schlußgebet. r. ' üusssrlickol' ciodt, iteeLLe», erLen, !8, luxen, unä nickt ivio >sn. zc>tksksn. aster und Mögt»- u. Echmtkje hebt sicher j-" ild-s Fleiss äde«, Kn?, lzfiuß/ ne Gli-d" Keosikdallen ' u. Mag-»' L» W -otheke« ran-t. Tagesgeschichte. So verschieden auch die deutschen und ausländischen Blätter je nach deren Interessen die Zusammenkunft dis Kaisers mit dem König Humbert in Venedig in ih-er politischen Trag weite beurtheilen, darin stimmt die gesammte maßgebende Prffs Europas überein, daß auch dieses Ereigniß lediglich dazu an- getban ist, den Frieden zu stärken. Die moralische Macht des Dreibundes als einer Schutzwehr gegen muthwillige Erschütter ungen des Friedens Europas drängt sich von Jahr zu Jahr immer m-hr auch den Politikern der außerhalb dcö Bundes stehenden Nationen auf. Die früh-r von seinen Gegnern ge flissentlich wiederholte Lüge, daß der Dreibund unter der Maske eines Friedensbündnisses in Wahrheit aggressive Zwecke ver folge, muß sich auch dem übelwollendsten Gegner des Bundes nachgerade als eine grobe und bewußte Entstellung offenkundiger Thatsachen darstcllcn, nachdem der Dreibund während seiner Dauer trotz der in ihm verkörperten politischen und militärischen Macht nicht nur sich von jeglicher Feindseligkeit gegen außen- Vehende Mächte auf das Peinlichste fern gehalten, sondern auch gewußt hat, auf Störung des Friedens gerichteten Bestrebungen anderer einen festen Damm entgcgenzusetzen. Von dieser Er- lenntniß bis zur rückhaltlosen Anerkennung des ausgesprochen friedliche Charakters des Dreibundes seitens seiner offenen und versteckten Gegner ist freilich noch ein weiter Weg. Eine solche Anerkennung wird wohl niemals eintreten, da ja die „Hechte >u> europäischen Karpfenteiche" es dem Bunde niemals Dank wissen werden, daß er ihrer Raublust so straffe Zügel angelegt Hai. Die Dreibundmächte sind sich ihrer Aufgabe zu klar bewußt, um auf eine Billigung ihres Verhaltens durch die Gegner zu rechnen. Solange der Dreibund der Aufgabe, den Frieden zu schirmen, treu bleibt, ist sein Bestand gesichert. Er wird entweder ein Friedensbund sein, oder er wird nicht sein. Für eine aggressive Politik ist Deutschland jedenfalls nicht zu haben. Die weise Mäßigung und Beschränkung auf das Noth wendige, welche unser großer Altreichskanzler zu jeder Zeit in der auswärtigen Politik an den Tag gelegt hat, ist auch heute noch wie ehedem ein Grundsatz, an dem jeder ernsthafte deutsche Staatsmann und Politiker festhält. Was wir brauchten, um ein gegen auswärtige Vergewaltigungen und U-bergriffe ge sichertes nationales Dasein zu führen, haben wir in dem großen Kampfe gegen den westlichen Erbfeind erreicht. Darüber hinaus ist unser Streben lediglich auf den inneren Ausbau des Reiches und auf den friedlichen Wettbewerb mit anderen Nationen auf dem Gebiete des Handel« und der Kultur gerichtet. Weder ' zu Frankreich gehöriges Gebiet, noch auch Belgien oder die Niederlande oder gar die russischen Ostsccprovtnzen reizen herausfordernden Politik. Daher hat sich die deul che Politik mit Errichtung des Reiches ausschließlich auf c Errungenen gerichtet und nur dann eine Icharsere Tonart sich zu Agen gemacht, wenn es galt, Be-