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UrnLsbLLLtl für die Kal AmtsbaiwimaurMaft W Meißen das Kak. Mmisqericht und den Sladtralb zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Ab o n > emenrore is vierteljavruch I Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Nbr angenommen Nr. 44. Dienstag, den 3. Juni 18W. Lekunntmackunq, einen Zusatz zu Sen UnfallverhntnngsvsrZchriften der Sächsischen Baugewerks- Berufsgenossenschast betreffend. Auf Anordnung der Königlichen Kreishauptmannichaft wird hiermit zur öffentlichen Kmntniß gebracht, daß die von der Sächsischen Bau gewerks-Berufsgenossmschaft erlassenen Unfallverhütunasvorschriften mit dem in Nr. 8 Seite 26 ff. des Verordnungsblattes der Königlichen Kreis hauptmannschaft zu Dresden von diesem Jabre unter (2 abgedruckt n Zusatze auch für die Bauarbeiter derjenigen Unternehmer gelten, welche nicht Mitglieder der Genossenschaft sind, aber im Bezirke derselben Bauarbeiten (Regi-bauten) ausführen. Druckexemplare der Unfallverhütungsvorschriften sind sowohl für die gewerbsmäßigen, als auch für die Regie-Bauarbeiten in gewöhnlichem Formate und in Plakatform (für die Arbeiter) von der Lehmann'schen Buchdruckerei in Dresden-Neustadt, Obergrabm 8, zu beziehen. Meißen, am 29. Mai 1890. Königliche Amtöbauptmannschaft. v. Nirchbach. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Gasthofsbesitzers Friedrich August Naumann in Keffelsdorf ist zur Prüfung der nachträglich angemcldeten Forderungen Termin auf den 18. Juni I8S0, Bormittags 1v Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Wilsdruff, den 30. Mai 1890. Busch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Generalversammlung des Krankenkassenverbandes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff. Zu der am Sonntag, den 8. Juni ds. Js., Nachmittags 4 Uhr, im Saale des Hotels zum weihen Adler hier abzuhaltenden Generalversammlung werden die Herren Ausschußmitgliedcr crgebcnst eingeladen. 1 ., Beschlußfassung über Abnahme der 1889er Rechnungen; 2 ., Wahl eines Vorstandsmitgliedes auf die Zeit bis mit 31. Dezember ds. Js. an Stelle des mit Tode abgegangenen Gemeindevor standes und Gutsbesitzers Herrn Geißler in Schmiedewaldc; 3 ., Neuwahl des Vorstandes auf die Zeit vom 1. Januar 1891 bis mit 31. Dezember 1893; 4 ., Allgemeine Verbandsangelegenheiten. Wilsdruff, am 31. Mai 1890. Der Vorstand des Krankenkaff «Verbundes im Amtsgerichtsbezirke Wilsdruff. Ficker, Brgmstr., Vors. In dem zum Nachlaß des Gasthofsbcsitzers Friedrich August Naumann eröffneten Konkursverfahren ist auf den zur Masse ge hörigen, mit voller Gasthoss- und Bankscklachtaer chtr t ü ausg üatl l n Gasthof „zur Nrsne" in Nefselsdsrf nebst dazu gehörigem Feld- und Wiesengrundstück, j doch exclusive all-n Ino ntars, ein Nauspreis von geboten worden. Alle Diejenigen, welche gesonn n sind, die getackten GrurOstücke um eine höhere Summe zu erwerben, werden ersucht, in dem auf den 3. Ium 18W anberaumten Alehrbietungstermine bis Uhr Mittags aus -er Geschäftsstube des Unterzeichneten, Waisenhaus- strahe s7ll, sich einzufindm, ihre Gebote fcbr ftl ch ooer mündlich anzumell .il und sooann der weiteren Verhandlung gewärtig zu sein. Bemerkt wird, daß der Zuschlag nur unter Vorbehalt der Genehmiaung der einzuberufenden Gläubigerversammlung erfolgen kann, und daß die näheren Bedingungen bei dem Uullrzeichneten in Erfahrung zu bringen sind. Dresden, am 26. Mai 1890. Rechtsanwalt lNüNer. Dagesgesckiebte. Potsdam, 31. Mai. Auf Befehl Sr. Maj. des Kaisers wurde heute, als an dem 150jährigen Jahrestag des Regierungsantrittes Friedrichs des Großen, die Gruft des großen Königs in Ler Hof- uns Garnisons kirche festlich erleuchtet und mit Kränzen geschmückt. — Auf Allerhöchst-n Befehl sind die Wachen der Garnison im Paradeanzugs aufgezogen. Nach mittags 3 Uhr wurden zur Feier des Tages im Lustgarten durch die Leib batterie des 1. Gardefeldartillerieregiments 101 Kanonenschüsse abgegeben. Die beiden Versammlungen, welche im Laufe voriger Woche in der Reichshauptstadt getagt haben, der „achte deutsche Lshrertag" und der evangelisch-soziale Kongreß haben die Aufmerksamkeit gewisser Kreise in Anspruch genommen, aber im ganzen doch immer nur ein be schränktes Interesse gefunden. Beide Versammlungen haben sich mit der sozialen Frage beschäftigt. Auf der einen ist das Verhältniß der Schule, auf der and-rn das Verhältniß der Kirche zu den sozialpolitischen Aufgaben der Gegenwart erörtert worden. D r Lehrertag will, daß die Volksschule durch ihre erziehliche Thätigkeit mittelbar auf die Gestaltung der sozialen Frage einwirke, indem sie feste Charakter heranbildet und die Jugend mit echter Vaterlandsliebe und wahrer Religiosität erfüllt. Der evangelisch soziale Kongreß ist durch das Erscheinen der Minister von Goßler und von Berlepsch beehrt worden. Damit haben seine Verhandlungen das Gepräge einer über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Bedeutung er halten. Den Schwerpunkt der Verhandlungen bildete auch hier die Frage der Bekämpfung der Sozialdemokratie. In der Debatte über die Frage der evangelischen Arbeiter trat freilich eine weitgehende Verschiedenheit der Anschauungen über die wirksamsten Mittel zu Tage. Die Hauptsache aber ist, daß wenigstens der Entschluß vorhanden ist, auf dem Gebiete, auf welchem die katholische Kirch- in der Behandlung der sozialen Frage der evangelischen so vollständig den Rang abgelaufen hat, endlich das Ver säumte nackzuholen. Die Stellung zur Sozialdemokratie behandelte ein Vortrag des Hospredigers Stöcker. Man kann es dem vielgeschmähten geistlichen Agitator nicht abstreiten: in rcr Erkenntniß des Wesens und der Gefahr der Sozialdemokratie ist er nicht allein den meisten seiner Amts- brüder, sondern auch unzähligen Politikern weit überlegen. Seine Thesen verdienen in den weitesten Kreisen gelesen zu werden. In Deutschland träat die Arbeiterbewegung zur Zeit einen ruhigeren Charakter; einzelne größere Streiks sind auch in der letzten Woche wieder von den Arbeitgebern abgeschlagen und in einigen Fällen haben theils energische Eingriffe der Behörden, theils scharfe Urtheile, die von den Ge richten gefällt sind, wesentlich ernüchternd auf die vom Streikfieber Ergriffenen gewirkt. In Hamburg beispielsweise ist von der Polizei die Streikkasse der Ewerführer beschlagnahmt worden; in Lübeck hat das Gericht fünf Arbeiter wegen Erpressung bestraft, weil sie nach der Reichstagswahl ihren Arbeitgebern mit einem Ausstand gedroht hatten, falls diese nicht den Lohn für zwei Tage zahlen wollten, an welchen die Arbeiter der Wahl wegen gefeiert hatten; in Berlin wurde eine Anzahl Arbeiter, welche „Streikbrecher" durch Drohungen aus dem Ardeiterverhältniß vertrieben, zu Gefängnißstrafen verurtheilt. — Ein bedenklicheres Aussehen als bei uns zeigt dagegen die sozialdemokratische Bewegung an verschiedenen Stellen des Auslandes, und es wird aus nicht weniger als drei Orten, aus Bognacavallo in der Ro magna, aus Ravenna und aus Chicago, von Bomben-, bezw, Dynamit attentaten berichtet, welche indessen glücklicherweise leidlich günstig abgelaufen