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WaM w MM ThmM DD, Mtnlthn md die UmMende». Imtsblslt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, Insrratr werden Montags, Mittwoch» uttb freitags bis spätestens Mittags (2 Uhr angenommen, ^nsertionspreis s 0 Pf. pro dreige spaltene tLorpuszeile. sowie für das Rgl. Forstreniamt zu Tharandt. Erscheint ;s wöchentlich dreimal u. zwar Diens tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel), s Mk. ZO pf., durch die Post bezogen s Mk. 55 Pf. Lmzeln- Nummern (0 Pf. , L8Z6 Druck und Verlag Marrin Nerger m F-r-na H A. Berger ca Wll^orrnf. — Berantworrlich für du' Nedattwn H. A. Berger daselbst. No. 4 Donnerstag, den S. Januar Bekanntmachung. An die Herren Gnisvorsteher und Gemsindevorstände der KönigLichen Amtshanpt- mannschast Meißen. Bon Seiten einer Anzahl von Gemeindevorständen und Gutsvorstehern ist eine große Säumigkeit in der Erledigung des von der Königlichen Amtshauptmannschaft herausge gebenen Schriftwerkes insbesondere in der pünktlichen Anhe-sendung der mittelst Verordnung oder Bekanntmachung erforderten, innerhalb bestimmter Frist einzureichenden Anzeigen allgemeiner Art noch immer zu beobachten. Wie die Königliche Amtshauptmannschaft Ihrerseits bemüht ist, im Interesse eines gedeihlichen Geschäftsganges allen an sie gelangenden Sachen eine rasche Behandlung zu Theil werden zu lassen, muß dieselbe auch von den ihr unterstellten Gemeindevvrständen und Gutsvorstehern pünktlichste Erledigung aller Dienstgeschäfte verlangen. Man will hierauf die Betheiligten nochmals mit dem Bemerken Hinweisen, daß man in Zukunft ebensowohl im Interesse des Publikums und der Behörden, als in dem der Nichtsäumigen gegen die Säumigen unnochsichtlich mit Ordnungsstrafen vorgehen wird. Meißen, am 31. Dezember 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. von Le Mans, auf Geschütze, die sonst der Gangbarkeit der erstürmten die 24er brausenden Hurrah- Aus Deutschlands großer Zeit. Erinnerungen zum 25jährigcn Jubiläum des Krieges 1870/71. Von Eugen Rahden. 50. Der Kampf gegen die Loire-Armeen b. (Le Mans — Ende der Armee.) Der großen Schlacht bei Le Mans, welche den Krieg auf der Südwestseite des Kriegsschauplatzes endete, gingen mehrere kleinere Gefechte voraus. Auf dem Vormarsche gerieth General von Rauch bei Conners auf oie Franzosen; dieser Ort, wie das Dorf Thorigns wurden gestürmt und 500 Gefangene ge wacht. Eine große Zahl versprengter Franzosen irrte in der Nacht umher. — Die 6. Division der 3. Corps stieß bei Ar- denay, östl,ch und schon nicht mehr weil ewe französische Division. Die deutschen s« gme Dienste leisteten, konnten wegen Wege nur schwach eingreifen. Dennoch und 64er Schloß Ardenay, nahmen unter rufen auch das Dorf Ardenay und mehrere andere Dörfer des Naraisthalcs. Eine Kolonne war gar bis la belle Jnntile vor- gedrungen, Oberstlieutenant Graf zu Lynar hatte den Ort zur Vertheidigung eingerichtet und dieser bildete somit den vorge schobensten Posten der Armee. — Sehr weit vorgerückt war auch das 3. Corps, das zunächst von Feinden rings umgeben war, während das 10. Corps durch die sehr schlechten Wege und harten Gefechte aufgehalten worden war. Für alle verrückenden Truppentheile vereinigte sich alles, Schneegestöber, Glatteis, verwehte Engpässe, steile Straßen, um den Marsch beschwerlich, den Gebrauch der Pferde fast unmöglich zu machen. Am 9. Januar wurde auch noch Cbateau Ränault, südlich von Vendome, genommen, wodurch die Sicherheit letzteren Ortes garantirt war. Bei dem Zustande der feindlichen Armeen war ein Zögern Mt am Platze. Prinz Friedrich Karl beschloß, nicht den völligen Aufmarsch der 2. Armee abzuwarten, der noch 24—26 Stunden in Anspruch nehmrn mußte, um den Feind sofort auf allen Punkten anzugreifcn. Das 3. Corps, das am weitesten vor NNd bereits in die feindlichen Massen hmeingeschoben stand, hatte zunächst die ganze Wucht des französischen Truppenkörpers auszuhalten. Die Franzosen hatten, wie immer, von den Ab sichten der deutschen Heeresleitung keine Ahnung, insbesondere versahen sie sich nicht des umfassenden Angriffes aus Le Mans. Als General Chanzy am 10. Januar den Angriff der Deutschen ersah, befahl auch er den Angriff, so daß dieser also von beiden Seiten zugleich erfolgte. Die Schlacht hcj Le Mans, welche drei Tage, am 10., 11. und «ährte, setzt sich aus 16 Einzelgefechten zusammen. Es staden sich m dies« Schlacht 65800 Deutsche mit 306 " '>"-r Prinz Friedrich Karl von Preußen und 118000 Fra z sin Mit .gZ Geschützen unter General Ehanzy gegenüber- Fast in glei^r L'"'? "iit Le Mans, östlich davon liegt das Dorf Chang« nuf welches sich die Angriffe des 3. Corps am 10. Faliuar richteten. Das von Ordenay auf Changs vergehende Corps hatte in dem großen Walde harte Kämpfe zu bestehen. Die 10. Brigade, welche wegen der schauderhaften Wege erst mittags eintreffen konnte, nahm das Dors Barignö im Sturm und der Feind, der 1500 Gefangene, eine Anzahl Fahnen und Geschütze zurückließ, mußte nach Le Mans zurück. Ein heftiger Kampf entwickelte sich nun um Changs. Ein allgemeiner Angriff der 35er, 20-r und 48cr unter Trommel- schlag brachte alle Gehöfte innerhalb des nächsten Umkreises in den Besitz der Deutschen, die überdies 1000 GfWem machten. Dann wurde bereits am Abend die Brücke a^ und dann trotz heftigsten Widerstandes der Ort Weiter nördlich operirte vom 3. Coips die 1^. v °e. Die Orte Champagne und St. Mars wurden genommen. Der Tag kostete dem 3. Corps 450 Mann und brachte ihm 5000 Gefangene und mehrere Trophäen ein. Noch weiter nördlich operirte das 13. Corps. Bei Le CH6ne kam es zu sehr hartnäckigem Kampfe. Die vor Connerö liegenden Höhen waren von den Franzosen besetzt und wurden von diesen hart vertheidtgt. Das noch weiter vorliegende Montfort konnte an diesem Tage nicht genommen werden. Während so sich eine schräge, dem Huisne-Fluß sich anschließende Linie der deutschen Truppen auf Le Mans zu ausdehnte, war nordwestlich, also aus der entgegengesetzten Seite auch das von den Franzosen tapfer vertheidigte Chanteloup genommen worden. So waren die Deutschen bereits weit vorgerückt uns die Lage der Franzosen vor Le Mans begann kritisch zu werden. Die Stellung der Franzosen war längs des „Ochsenweges" verschanzt. Am 11. Januar entwickelte sich zunächst der Kampf um die Höhen von Auvours. Die Brandenburger, die schon recht weit vorgedrungen waren, wurden plötzlich sehr gefährdet, als in Folge eines Mißverständnisses der hinter den Höben ge legene Ort Champagns von deutschen Truppen geräumt und von den Franzosen besetzt wurde. Das Dorf mußte unter heftigem Kampfe nochmals genommen werden. Dann ging man energisch gegen die Höhen vor; das auf der Höhe liegende Dorf Villiers ward besetzt und nach tapferer Gegenwehr der Franzosen zunächst der östliche Theil der Höhen vollständig ge nommen, dann im Sturm gegen den westlichen Theil vorge- gangcn. Die Gehöfte mußten einzeln vom Feinde gesäuberl werden, was eine harte Arbeit war. Gegen Abend wurde ein allgemeiner Vorstoß von den Franzosen zur Wiedereroberung der Höhen gemacht, aber siegreich abgeschlagen. Die Gefahr, in welcher sich das III. Corps befunden hatte, war beseitigt. — Weiter südlich bei Changä wogte der Kampf bei Landisre und Le Tertre. Das III. Corps drang von Changö aus vor, wüthende Gefechte entspannen sich, in welchen das 2. Bataillon der 20er alle Offiziere verlor; indeß hielten die Brandenburger das einmal bei La Landrisre genommene Gelände bis zur Dunkel heit fest. Links nahmen die 52er, 12er und 8er La Tertre und alle Mühen der Franzosen, das verlorene Terrain wieder zu gewinnen, blieben erfolglos. Das westlich von Change ge legene Schloß les Arches, schon im Bereiche von Le Mans ge legen, wurde ebenfalls genommen und trotz wiederholter An griffe der Franzosen gehalten. Der Tag kostete die Branden burger 500 Mann. — Weiter nördlich hatten die Franzosen die Stellung bei Le Chsne stark besetzt. Hier mußten die Deutschen (XIII. Corps) auf fast ungangbarem Terrain und mit unendlichen Mühen vordringen. Trotz aller Mühe gelang es nicht, bis auf Montfort vorwärts zu kommen. Auf der ge raden Linie der Straße nach Le Mans ging das X. Corps vor. Das Corps kam bis Mulsanne, direkt unterhalb Le Mans. Hier, am späten Abend, vernahm man den von Le Mans her überdröhnenden Kanonendonner und es wurde trotz aller Er schöpfung noch weiter vorgegangen. Das Gelände um Le Mans war für die Vertheidigung außerordentlich günstig. Das un gangbare Terrain, die deckenden Mauern, Hecken, Gräben und Gehöfte, sowie die zahlreichen Wasserläufe ließen die Arbeit des Angreifens fast übermenschlich erscheinen. Dennoch und trotz der Dunkelheit drangen die Westfalen und Braunschweiger des X Corps unverdrossen von einem Gehöft zum anderen auf die Straße vor und kamen in dunkler Nacht bis vor Les Mortes- Aures am Ochsenwege an. Der Angriff auf die Befestigungen, ein Wagestück unter obwaltenden Umständen, wurde sofort ge macht, der Feind zurückgedrängt und der wichtige Punkt la Tuilerie besetzt, wodurch ein Keil in die Front der französischen Vertheidigung Hineingetrieben wurde. Da dieser Durchbruch für die gesammte Vertheidigung von Le Mans entschieden ge fährlich war, so wurde eine ganze französische Division noch nach zehn Uhr abends aufgeboten, um diesen Ort den Deutschen zu entreißen. Allein, da die französischen Offiziere ihre Mann schaften nicht zu bewegen vermochten, in der Nacht den deutschen Geschossen entgegen zu gehen, blieb dieser Punkt von den Deutschen besetzt. Der Erfolg des Tages war mit diesem Durchbruch bedeutend und bereitete dir Entscheidung des nächsten Tages vor. Während Prinz Friedrich Carl für den 12. Januar die Fortsetzung des Kampfe« befahl, hielt General Chanzy seine Stellung immer noch für sehr günstig; er beabsichtigte am 12. Januar die 4Tuilerie wieder zu nehmen und den Kampf vor Le Mans fortzusetzen. (Fortsetzung folgt.) Tagesgeschichte. Der „Reichsanzeiger" schreibt: „Durch das am Abend des 5. d. M. 10 Uhr 40 Minuten infolge einer Lungenent zündung erfolgte Ableben Seiner königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm Ludwig Alexander von Preußen sind der Kaiser, die Kaiserin, der Prinz Georg von Preußen, sowie das königliche Haus in tiefe Betrübmß versetzt. Der hochselige Prinz, ältester Sohn des Prinzen Friedrich von Preußen und der Prinzessin Luise von Anhalt-Bernburg, geboren am 21. Juni 1820, wurde der im königlichen House bestehenden Sitte gemäß nach Ablauf des zehnten Lebensjahres als Eeconde- Lieutenant in das 1. Garderegimcnt zu Fuß ausgenommen und ü la suite des Magdeburger Garde-Landwehrbataillons gestellt, dessen erster Commandeur sein Herr Vater, Prinz Friedrich, königliche Hoheit, war. Im Jahre 1842 zum Premierlieutenant ernannt, that der Prinz 1844, 1845, 1846 und 1847 Dienste beim damaligen 16. Infanterieregiment in Düsseldorf. Im Jahre 1844 wurde er zum Hauptmann und 1846 zum Major befördert. 1851 erfolgte seine Ernennung zum Obersten und ersten Commandeur des Graudenzer Garde-Landwehrbataillons, 1852 zum Generalmajor, 1856 zum Generallieutenant. Bei der Krönung im Jahre 1861 hatten Sc. Majestät der König die Gnade, den Prinzen zum Chef des 3. westfälischen In fanterieregiments Nr. 16 Freiherr von Spaar zu ernennen. Im Jahre 1864 zum General der Infanterie befördert, machte der Prinz, dem Hauptquartier Seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen attachirt, den Feldzug 1866 und speziell die Schlacht von Königgrätz mit. 1873 erfolgte seine Ernennung zum 2. Chef des 2. Garde-Grenadier-Landwehrregiments. Vor allem ausgezeichnet durch die Eigenschaften feines Charakters und Herzcns, war der Prinz allen, die ihn kannten, ein gleich ver ehrter und geliebter Herr. Wie er als frommer Christ gelebt hat, so ist er gestorben, gläubig und ergeben. Mit ihm ist ein Hohrnzoller von echt ritterlicher Gesinnung aus dem Leben ge schieden." Der königliche Hof legt für den Prinzen Alexander die Trauer auf vier Wochen an. Der Reichstag steht nach Ablauf seiner Weihnachts ferien vor der Wiederaufnahme seiner Thätigkeit, beziehentlich ist dies zur Stunde bereits geschehen. Der Eesstonsabschnitt im neuen Jahre wird im Reichstage zunächst die ersten Lesungen jener Vorlagen bringen, mit denen sich das Haus in dem ersten kurzen Sessionsabschnitt vor Weihnachten noch nicht beschäftigen konnte, also vor Allem mit den ersten Lesungen des Börsen reformgesetzentwurfes, der Novellen zu den Justizgesetzen und der Gewerbeordnung, der Zuckersteuer-Vorlage und des so genannten Margarinegesetzes. Außerdem wird dem Reichstage im Laufe des Januar bestimmt auch die eigentliche Hauptvor lage seiner gegenwärtigen Tagung, der Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuches, zugehen, in dessen Erörterung das Haus dann baldigst eintreten dürfte. Ob im weiteren Verlaufe des an hebenden neuen Sessionsabschnittes dem Reichstage auch die siznalistrten Vorlagen über die Organisation des Handwerks und über die Revision der sozialpolitischen Gesetzgebung endlich unterbreitet werden. Dies muß noch dahingestellt bleiben. Jedenfalls wird irgendeine wichtigere parlamentarische Ent scheidung in den den Reichstag beschäftigenden Fragen noch nicht so bald zu erwarten sein.