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Zweites Blatt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummern 10 Pf. Tharandt, Men, Menlkhn and die UmMÄr». Imlsbtatt Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 87 FrsiLag, den 28. Oktober 1892. Benehmen bestärkte mich in meiner schon gefaßten daß diese nervöse Reizbarkeit und Unruhe durch ein sondereS, jedenfalls aber für ihn trauriges Ereigniß sei. — Frau Hochheim, die im allgemeinen ihren selten Ausdruck verlieh, blickte jedoch voll Unruhe Meinung, ganz be veranlaßt Gefühlen und Be- Jn den späten Abendstunden folgte ich einer Einladung zu einer Familie, die ich durch Zusall kennen gelernt. Der Hausherr, Hochheim hieß er, ein rüstiger Fünfziger, hatte mich seit unserer Bekanntschaft sehr interessirt, denn es offenbarte sich in seinem ganzen Wesen eine seltsame, nervöse Unruhe, 4— 600 KZ vermindert werden. Ist man "gezwungen, das Kalisalz erst im Frühjahr auszustreuen, so gebe man nie mehr als 4—600 KZ auf das Hektar. Als Phosphorsäuredüngung sind gegenwärtig die Thomasschlacken am meisten zu empfehlen. Auch das Präzipitat von phosphorsaurem Kalk hat außerordent lich günstige Wirkung ergeben. Superphosphate sind auf humosem Boden nicht vortheilhaft zu verwenden. Die Phos phorsäuredüngungen werden, wo ihre Anwendung nothwendig ist, am zweckmäßigsten sorgfältig mit dem Katnit gemengt und gleichzeitig mit ihm ausgestreut, also in der Regel im Herbst und nur ausnahmsweise im Frühjahr. Von den Thomas schlacken verwendet man 4—600 KZ auf das Hektar. Zur Kalkdüngung für Wiesen eignet sich am besten sandiger Kalk mergel, ebenso die gewöhnlichen Kalkmergel des Handels. Die schlammartigen Kalkmaffen (wie z. B. Süßwafferkalk, Kalkschlamm der Zuckerfabriken) sind nur in dünnen Schichten auf die Wiese zu bringen und stets nur im Herbst, sodaß die Massen gut durchfrieren können. Im Frühjahr werden sie dann durch die Egge noch gut zerkleinert und vertheilt. Die sorgfältige Behandlung und Düngung der Wiesen kann nicht genug em pfohlen werden. Die Produktion von vielem und nährstoff reichem Heu steigert den Ertrag in der Viehhaltung und (durch Produktion eines kräftigen Stalldüngers) den Ertrag der Ackerboden. Die Düngung der Wiesen. Während man in vielen Gegenden Deutschlands gern dem Sprüchlein: „Es ist kein Wässerlein so klein — Es bringt än'n Centner Heu dir ein!" Folge gicbt und die kleinen Bäche sich dienstbar macht, legt man in anderen Gegenden weniger Werth darauf, glaubt aber durch Auffahren von Stall mist die Wiesen in ihren Erträgen steigern zu können. Zwischen durch giebt es Landstriche, wo für die Düngung der Wiesen so Mt wie nichts geschieht, höchstens freut inan sich und verläßt Uch auch wohl darauf, daß sie jährlicv am Schluß des Winters durch den an ihnen vorbeifließenden Fluß überschwemmt und mit Erdtheilchen aus höher gelegenen Ländereien gedüngt werden. Da ist es denn wohl an der Zeit, daß wir uns einmal vor Illgen führen, was die fortgeschrittene Praxis mit Hülfe der Wissenschaft dazu sagt. Wir entnehmen das Folgende einer kleinen Schrift, welche soeben unter bem Titel „Dünger und Düngen" bei Parey in Berlin erschienen ist. Verfasser ist Pro- sessor Or. Heinrich in Rostock, Vorsteher der dortigen Versuchs- iktion, und gekrönt ist seine kleine Schrift von dem Mecklen- burgischen Patriotischen Verein. Es heißt dort unter Anderem: Hede Düngung der Wiese ist nutzlos, wenn deren Wasserver- hültnisse nicht in einem günstigen Sinne geregelt sind. Es Müssen also 1. die Pflanzen genügend Feuchtigkeit haben und muß das Uebermaß an Wasser, welches sich nicht bewegt, ändern stillsteht, entfernt werden. Trockene Wiesen sind anzu- wuchten, bezw. zu berieseln, nasse Wiesen sind zu entwässern »der sonst durchluftbar zu machen, ehe an eine Dügung ge- -angeu wird. Wo eine genügende Vorfluth fehlt, kann man durch Ziehen von Gräben oder durch Uebersandung eine gute Durchlüftung herbeiführen. Wiesen init humosem Boden brauchen dicht mit stickstoffhaltigen Substanzen gedüngt zu werden, da surch die Zersetzung der organischen Stoffe genügende Stick- iloffnahrung geschaffen wird. Vielfach fehlt es aber den Wiesen- dvden an Kali, oft auch gleichzeitig an Phosphorsäure, in einzelnen Fällen sind sie auch arm an Kalk. Die guten Wiesen ilsäser sind insgesammt sehr reich an Kali. Durch die all- bihrliche Entnahme von Grasmengen entzieht man dem Wiesen- dvden viel Kali; wird ihm dies nicht wieder ersetzt, so ver schwinden allmählich die Süßgräser und es siedeln sich andere Wanzen mit weniger Ansprüchen an den Kaligehalt des Bodens Mi- Dies sind die sogenannten sauren Gräser Nächst dem ^ali fehlt oft die wünschenswert he Menge von Phosphor säure, nur hier und da giebt es Moorboden, welche Viviant Die diesjährige Ernte in Frankreich. Nachdem nunmehr die Ernte in Frankreich beendet ist, gewinnt man allmählich einen Ueberblick über deren Ergebnisse. Der durchschnittliche Ertrag dürfte 102 Millionen Hektoliter Getreide, das Hektoliter zu 80 KZ, sein. Dieses Gewicht übersteigt das sonstige Durch schnittsgewicht um ungefähr 4 Proz., so daß man eigentlich 106 Millionen Hektoliter rechnen kann. Im Jahre 1889 wurden 1l6 Millionen, im Jahre 1890 118 Millionen, im Jahre 1891 76 Millionen Hektoliter geerntet. Der Durch schnitt der letzten zehn Jahre betrug 107 Millionen. Im Ver- hältniß zu seinem Flächenraume produzirt Frankreich mehr Ce realien als andere Länder, nämlich auf 15 Millionen Hektar oder 30 Proz. der ganzen Bodenfläche; hiervon entfallen 7 Millionen Hektar auf Getreide. Die Weingärten kommen erst in zweiter Linie. Trotz der ziemlich guten Getreideernte wird es nothwendig sein, ausländische Cerealien in Frankreich ein zuführen, und zwar nach einer ungefähren Schätzung 10—15 Millionen Hektoliter. Das kommt daher, weil die Franzosen nicht wie die Russen und Deutschen Roggenbrot, sondern Weizenbrot essen, was eine jährliche Ausgabe von 200 Millionen Francs für ausländisches Getreide verursacht. Ich begab mich also zur Familie Hochheim und verlebte wie immer bei ihnen einige angenehme Stunden. Die Dame des Hauses zeichnete sich durch große Güte aus, indeß ihre Tochter auf meine Bitte alle meine Lieblingslieder sang, wo gegen ich mich durch alle erdenkliche Aufmerksamkeit gegen Beide dankbar zu erweisen strebte. Im Laufe unserer Unterhaltung waren wir, ich weiß nicht wie, auf ein ungewöhnliches Thema, die Armen und Be dürftigen, die in so reichlichem Maße eine große Stadt birgt, gekommen, als plötzlich Elfriede mit ungewöhnlicher Wärme sagte: „Wie beneide ich Sie, Herr Doktor, daß Sie oft so gewiß Gelegenheit haben, Ihren Mitmenschen Hilfe und Bei stand zu leisten, wie lieb muß Ihnen ein Beruf sein, in dem Sie so segensreich wirken können, der Ihnen Befriedigung wie kein anderer gewährt." „Das thut er in der That, mein Fräulein," erwiderte ich der ichönen Sprecherin, „und noch vor wenigen Stunden hatte ich Gelegenheit, mich einer armen Verlassenen anzunehmen, die in Sorge und Angst um ihr krankes Kind, dazu aber gänzlich mittellos war, und jeden Augenblick fürchtete, von ihrem un barmherzigen Hauswirth, weil sie die geringe Miethe nicht be zahlen konnte, fortgejagt zu werden. „Das arme bedauernswerthe Geschöpf," sagte Herr Hoch heim, wobei er hastig und vielleicht unbewußt mit der Hand in die Tasche fuhr. Der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich dabei, er war im Begriff, aufzustehen, blieb jedoch auf seinem Platze und blickte unruhig umher. Dies auffallende Die Stiefinutter. Von M. Dobson. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Sie nahm das Blättchen und ehe sie noch antworten konnte, hatte ich schon das Zimmer und gleich darauf das Haus verlassen, und eilte schnell meinen anderen Patienten zu, wobei unaufhörlich meine Gedanken mit der jungen Frau be schäftigt waren, die sowohl meine Theilnahme wie meine Neugier in Anspruch genommen hatte. Diese sollte indeß schneller befriedigt werden, als ich dachte und auf eine Weise, wie ich es nie erwartete. sorgniß auf ihren Gatten, die ich mir nicht zu erklären ver mochte. Er begegnete diesem Blicke, wandte schnell den seinigen ab, und that einige Fragen, die mit dem bisherigen Gespräch in keiner Verbindung standen, als seine Tochter seine augen scheinliche Absicht, die Unterhaltung in andere Bahnen zu lenken, vereitelte, in dem sie fragte, wie ich die arme Frau kennen gelernt, worauf ich, hingerissen von dem Gefühl der Theilnahme, die sich meiner bemächtigte, als ich ihr mein Er lebniß erzählte. „Die Aermste", sagte das junge Mädchen, während eine Thräne ihr schönes Auge verdunkelte, und mir ein Geldstück reichend, fügte sie hinzu: „Bitte, Herr Doktor, nehmen Sie dies für die arme Frau; sie kann wenigstens dafür ihrem kleinen Kinde eine Labung verschaffen." Frau Hochheim blickte ihre Tochter vorwurfsvoll, der Vater aber beifällig an, indeß wahrscheinlich meine Gesichts- züqe die Billigung ausdrückten, die ich ihrer edlen Hand lungsweise zollte. „Herr Doktor," sagte dann erstere mit fast vornehmer Kälte, „ich bin Vorstandsdame des Vereins zur Unterstützung verschämter Armen, und dadurch im Stande, der armen Frau, falls sie wirklich dessen bedarf, behilflich zu sein. Da man nun in jetziger Zeit so oft hintergangen, und durch die Mild- thätigkeit der Menschen so oft gemißbraucht wird, wäre es gewiß rathsam, sie vertrauten mir oder vielmehr dem Verein die Sorge für die Mutter und Kind an, und möchte sie daher bitten, mir ben Namen der Ersteren zu nennen. „Sie heißt Frau Malwina Linden," entgegnete ich nun ahnungslos und schnell, als könnte ich durch Nennung des Namens jeden Verdacht beseitigen. Kaum aber war dieser über meine Lippen gekommen, als ich auch fast erschreckt zurückfuhr, denn wie konnte ich wohl eine solche Wirkung desselben auf die Anwesenden erwarten! „Mein Herr!" rief mit zornglühendem Antlitz Herr Hochheim, indem er sich zugleich erhob, „wie können Sie es wagen, mich in meinem eigenen Hause zu beleidigen, daß Sie den Namen vor mir aussprechen!" „Ja, Herr Doktor," sagte mit dem Ausdruck höchster Verachtung in Miene und Geberde Fräulein Elfriede, „ich muß enthalten, ein Mineral, bestehend aus phosphorsaurem Eisen, das, ini Boden liegend weiß ist, an der Luft bald eine schöne dlaue Farbe annimmt. Der Kalk ist in dem Wiesenboden Mistens als Gyps und oft sehr reichlich vorhanden. Unter dielen Dorflagern findet sich aber auch kohlensaurer Kalk(Süß- 'dasserkalk), der durch Vermischung mit dem überliegenden Moor- ^ben diesen letzten reichlich mit Kalk versehen kann. Der Mangel an den genannten drei Pflanzennährstoffen läßt sich durch die chemische Analyse feststellen. Durch zweckentsprechende Düngung werden die Erträge der Wiesen nicht nur in quan- btativer Weise gesteigert, sondern auch qualitativ verbessert. Diejenigen Wiesen, die an Kali, Kalk unb Phosphorsäure keinen Mangel leiden, produziren Gräser und andere Futterkräuler, welche zum Gedeihen der jungen Thiere wesentlich beitragen dnd für die Bildung eines kräftigen Knochengerüstes das nöthige Achtmal hergeben. Solches Gras ist für die Thiere viel Miackhafter, es wird von denselben mit großer Gier gefressen. Verfasser beobachtete u. A., daß Milchkühe pro Kopf nahezu I KZ täglich mehr Milch lieferten, als sie ein Heu erhielten, Elches von einer Wiesenfläche gewonnen worden war, die eine Düngung von Thomasschlacken und Kainit erhalten hatte; vor- m hatten die Kühe Heu erhalten, welches von einer ganz Mchen, aber nicht gedüngten Wiese gewonnen worden war. Die Anwendung der Düngestoffe auf Wiesen erfolgt am besten "u Herbst (im Oktober und November). Nur da, wo die Wiesen während des Winters oder Frühjahrs überschwemmt Werden, giebt inan die Düngung erst nach dem Verlauf des Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit, für die selbst als Arzt ich kbcrschwemnmngswasscrü. Im Frühjahr, bevor die Wiesen-! keinen Grund finden konnte, denn er war anscheinend gesund, Wser in das Wachsthum treten, eggt man dann die Wiesen hatte Neichthum im Ueberfluß. besaß eine Gatlin, mit der er, Wk. Es muß dies zu einer Zeit geschehen, wo starke Nacht- wie allgemein angenommen wurde, sehr zufrieden lebte, und koste nicht mehr zu befürchten sind, weil die durch das Eggen eine schöne, überall Bewunderung erregende Tochter. Es mußte ssvßgelegten Graswurzeln sonst leicht zu Schaden kommen, ein verborgener Grund zu dieser Erscheinung sein, die nur zu s?" den gewöhnlichen Kalisalzen empfiehlt sich zu der Wiesen- auffallend war, und meine Neugier reizte, sobald ich nur das sungung dasjenige, in welchem das Kilogramm Kali am billigsten, Haus betrat. am Verkaufsort, bezogen wird, Zahlreiche Versuche haben ebenfalls bekennen, daß ich nicht begreife, wie Sie uns hier eine Frau Hochheim, seine Gattin, eine noch sehr schöne Frau, solche Mittheilung machen konnten, festgestellt, daß ein wesentlicher Unterschied in der Wirksamkeit war indeß viel zu eitel, und strebte noch allzusehr nach Be- der verschiedenen Kalisalze für Wiesen nicht vorliegt. In deO Minderung, die ihr auch in reichlichem Maße gespendet wurde. Mehrzahl der Fälle wird für die Kalidüngung der Kainit zu Von ihrer Tochter Elfriede habe ich nur zu erwähnen, daß sie empfehlen sein. Auf sehr kaliarmen Boden verwendet man ein sehr schönes Mädchen war, das meistens eine kalte Ruhe davon bis zu 1200 KZ auf das Hektar. Für gewöhnliche zur Schau trug und eine leltene Unterhaltungsgabe besaß. Verhältnisse ist ein Quantum von 6—800 KZ zu empfehlen Sie schien einen ruhigen doch liebenswürdigen Charakter zu Bei regelmäßiger Düngung kann diese Menge noch auf etwa haben und war ihr Benehmen in Gesellschaft anderer das einer 4 — 600 KZ vermindert werden. Ist man gezwungen, das vollendeten Weltdame.