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W-che«blatt str Wilsdruf, Lhara«-, Stoffe«, Sievmleh« und die Umgegenden. Neunter Jahrgang. Freitag, den 23. März 1849. 12. Verantwortlicher Redacleur und Verleger: Albert Reinhold. . «IN tief« AUtsqrM «scheint all« Freitag« eine Nummer. Der Preis für t«n ivieitellachraang betrügt 10 Ngr. eimmtltch! Künigl. «I». t»kir bet Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche lm nächsten Stuck erscheinen sollen, «erden in WilSdrnf bist M-ntag Abend« 7 Uhr, in Tharand bi« Montag Nachmittag« S UHr, und In Nossen bi« Mittwoch Vormittag« 11 Uhr angenommen, tuch können bi« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen ans Verlangen durch die Pali an den Druckart befördert werden, so das sie in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „An die Redaktion de« Wochenblattes in WilSdrnf", „aa »le Agentur de« Wochenklatte« in Lharand " und „ an die Wochenblatt« > Expedition in Nossen ". In Meisten werden Auftrag« und Bestellungen in der Buchhandlung von E. E. Klinkicht und Aohn besorgt. Etwaige Beitrage, welche der Tendenz de« Blatte« entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. .D Die Redaction. Frankfurt, am 12. März 1849. So trostlos wie in den letzten vier Wochen ist der Zustand Ler Dinge in Deutschland seit dem Entstehen des Parlaments noch nicht gewesen. Der Partikularismus einiger Einzelstaaten trat, wie be kannt, in der letzten Zeit mit der nichtswürdigsten Keckheit auf, thcils in den Negicrnngsorgaucn, thcilö sogar in den Ständckammern. Der günstige Ein druck der früher» Preuß. Note v. 23. Jan. war durch eine spätere Note, die von Vereinbarung sprach, wieder verwischt worden; die Einzclrcgic- ! rnngcn hatten, der Aufforderung des Preuß. Königs entsprechend, Erinnerungen gegen den Vcrfassuugs- entwurf eingercicht, und dabei waren von einigen Seiten so nngcmcssene Forderungen gestellt worden, daß das Streben nach dem früher» Zustand der Dinge ziemlich hindurchleuchtcle. — Bei dieser immer mehr anwachsenden Zahl der äußern Feinde war die Nationalversammlung mehr als je in sich zersplittert. Diejenigen, welche an den Gedanken einer Trennung von Oestreich sich nicht gewöhnen könne», machten noch die letzten, äußersten Anstren gungen, um Oestreich zu erhalten. Da der Vcr- fassungscntwurf in mehreren Punkten vom österrei chischen Eabinct gemißbilligt worden war, so ward Von einer Parthci, an deren Spitze der Professor Welcker stand, ein nener VcrfassungSentwurf aus- gcarbcitct, der ans solchen Grundsätzen berührte, daß Man dadurch den Oestreichern den Eintritt in den engsten deutschen Verband zu erleichtern gedachte. Danach sollte die Reichsrcgierung durch ein 7köpfi- gcs Direktorium gebildet werden, und der Vorsitz im Direktorium sollte zwischen dem Oestreichischcn Kaiser und dem Preußischen König abwcchscln. Die Parthei, die für diese Vorschläge sich intcrcssirte, zählte mehrere sehr chrcnwerthe deutschgesinnte Män ner unter sich, daneben aber auch viele Ultramonta nen und spccifische Ocsterreichcr, namentlich Männer der äußersten Rechten. — Ein großer Theil der Linken glaubte ebenfalls, daß der frühere in erster Lesung bereits angenommene Verfassungsentwurf nun aus Rücksichten für Oesterreich abgcändcrt und ein Direktorium an Lie Spitze gestellt werden müsse, schien also mit Lem Welcker'schen Vcrfassungscnt- wnrfe sich zu befreunden, obwohl sie demselben noch einige wichtige Vcrbefferungszusätze beigefügt haben wollte. So entstand eine unnatürliche Verbindung zwischen einem Theil der Rechten und einem Theil Ler Linken, die sich in wahrhaft erschreckender Weise in der Sitzung vom 26. Febr. beurkundete, wo die wichtige Frage vorlag, in- welcher Weise die von den Einzclregierungen eingegangenen Erinnerungen gegen Len in erster Lesung angenommenen Verfas- sungscntwurf behandelt werden sollten; cs zeigte sich Labei eine solche Zersplitterung der Ansichten, Laß jeder der gemachten Vorschläge, er mochte nun von dieser oder jener Seite kommen, abgcworfcn wurde, ganz ähnlich wie in einer früheren Sitzung, wo cs sich bei erster Lesung der Verfassung um die Oberhauplsfrage handelte, und wo ebenfalls keiner Ler verschiedene» Vorschläge eine Majorität der Stimmen gewinnen konnte. — Als Gegensatz zu Liese» österreichische» Bestrebungen hatte sich Ler so genannte Weidenbusch-Club gebildet, bestehend aus denjenigen Mitgliedern des Parlaments, die im Wesentlichen an den Bestimmungen Ler Verfassung, so wie sie in erster Lesung angenommen worden ist, namentlich an Len Bestimmungen, die auf Bildung einer kräftigen Centralgewalt hinausgchen, fcsthalten wollen. Nach meinen, schon früher ausgesprochenen Ansichten, habe ich mich verpflichtet gehalten, dieser letztem Parthci mich mrzuschließen, wenn auch dar unter viele Männer sind, mit deren politischen An sichten ich im klebrigen nicht harmom'rcn kann. —