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Wochen Statt für Wilsdryf, Tharan-, Rosse«, MeSenleh« «n- die NmgegenSen. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 22. Februar 1850. 8. verantwortlich« Redacteur und Verleger: Lldert Reinhold. <«» dieser Zeirichiisr «sihetni -He Fr,Iia,e eine Nummer. Ler Prri« für den Diertelj-dr-an, d«r<,e IO N«r. eämmrULr Kini,l. *«n, d«t»r det Lnlan^es nehmen Bestellungen d-r-us «n. vekannonachunzen, welch« im nächsten Sluis erscheinen sollen, werden IN Wil«druf bist Mvntag Adrnd« 7 Uir, in Idarand bi« Montag Nachmittag» S Udr, und In Nossen bi« Mittwoch Vormittag« II Uhr angenommen. >»ch kännen bi« Mittwoch Mittag etngekende Zusendungen auf Werlangen durch die Post an den Lruckori befördert werden, so dot ne IN »er nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten un< dieselben lotter den Adressen: ,,An die Nebartlon de« stdochenblattr« in Wilstdruf", „an die Agentur de« Wochenblätter in Tbaranb" und „an die Wochenblatt«. Expedition in Nossen". In Meisten werden Auftrag« «d Bestellungen In der Buchhandlung von E. E. Kliukicht und Sohn besorgt. Siwalg« «eitr«ge, welch« der Lenden» d«S DI«rr< Ilchrechen, sollen steig mir -rotem D-nke angenommen werden. — Die Redaktion. Kinkel, v. Corvin und ihre Leidens- genossen. Dit Dtrl. Nat.-Ztg. bringt unter dieser Uebrr- schrifl einen interessanten Artikel mit der Bitte an all« ZeitblZtter um Abdruck desselben. Wir genügen diesem Ansuchen um so lieber, als wir dadurch Ge legenheit haben, Diejenigen unserer geehrten Leser, welchen daS maßlose Unglück Sieler der trefflichsten und geistreichsten Männer unserer Zeit weniger be kannt ist, damit bekannt zu machen und ihnen zu teigen, wie die gegenwärtigen Maßregeln vieler deutschen Regierungen geeignet sind, nicht nur kein Vertrauen, sondern Haß und Erbitterung im Volke zu erwecken. Wir hören durch die Zeitungen, daß Kinkel in der bekannten Weise nach wie vor als Züchtling be handelt wird. Oie Presst Hal sich vielfach mit dieser Begnadigung zum Zuchthaus« beschäftigt; sie hat den edlen Mann als Vertreter aller seiner Schick salsgenossen angesehen! die Nation weiß zu einem großen Theile nicht, daß solche Schicksalsgenossen in größerer Zahl vorhanden sind. Wir wollen von einem zweiten Manne Das erzählen, was uns aus sicherer Duelle mitgetheilt worden, und wir werden . wenige Worte für unsere politischen Gegner hin- zufügen. Corvin Wiersbinky verließ aus innerstem Drange den preußischen Militairdiensi, weihte sich mehrere Jahre als Schriftsteller dem Dienste der Dolksfreihcit und tauschte in der badischen Revo lution das Wort mit dem Schwerte. In Rastalt tmgesmiosscn, von der Garnison der umstellten Festung zur Erkundigung ausgesendet, ob die Revolution erdrückt, kehrte er, ein zweiter Regulus, zu rück' aber Regulus wurde rasch gctödlcl, Corvin von den Siegern nur zum Tode vcrurthcilt und zum langsamen Tode im Zuchlhause begnadigt. Es scheint, daß er seinen, den ersten preußischen Familien angehörigen Verwandten diesen furchtbaren Dienst zu verdanken > Hal. Im September v. I. wurde er von Rastatt in das Zuchthaus ^u Bruchsal im Großherzogthum Baden gebracht. Man begnügte sich damit nicht; er kam nach einiger Zeit mit seinen Leidensgefährten in das Zelle ngefängniß. Seit dieser Zeit lebt — stirbt Corvin dort. Uns liegt der Brief einer Angehörigen vor, die ihn im Oktober v. I. in seinem Elend ausgesucht hat; wir geben aus diesem Briefe das Folgende wörtlich: „Es kostete mich unendliche Mühe, ehe ich die Erlaubniß erhielt, Corvin zu sehen, man schlug cS mir zuerst schlechthin ab; eS sei wider die Hausord nung, daß ein Gefangener öfter, als einmal im Monat einen Besuch oder einen Brief erhalte; ich bat, ich sagte ihnen, daß ich ja dies« Reise von mehr als hundert Meilen lediglich gemacht, um den Gefangenen für wenige Minuten zu sehen. Der erste Rath, — ich wurde zuerst von einer Behörde zur andern gewiesen — blieb bei seiner Weigerung; er sagte mir, die Mutter und Schwester des gefange- neu und krank danicderliegenden Studenten Kupfer, berg waren erst Tags zuvor abqewiesen worden, obgleich auch sie ciize große Reise gemacht, um den kranken Sohn und Bruder zu sehen. — Ich ließ nicht nach, mich von dem Einen an den Andern zu wenden und endlich wurde mir die Erlaubniß durch die Menschenfreundlichkeit des Direktors. — Der Schließer führte mich durch eine eiserne Thür« auf einen mit preußischen Soldaten besetzten Hof, von dort in einen langen gewölbten Gang eine Treppe hinauf in das Zimmer des Aufsehers, von dessen Fenster man die Aussicht auf einen kreisrunden, mit einer hohen Mauer umgebenen Hof Hal. Dieser