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Tharandt, Vahrn, Airbrntrhn nnd die Umgegenden. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Nr. 30 Dienstag, den 14. April 1885. Für dm abwesenden Kaufmann LoivdoM Sedubvrt aus Huhndorf ist der Kaufmann Herr Daniel I'rlsärlvd Leder le!» in Meißen als Abwesenheitsvormund verpflichtet worden. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, den 9. AM 1885. Dr. Gangloff. Zufolge Antrags vom 14. März d. Js. ist heute auf dem die Firma „UsLni-Lotr 1Olti4«srn»nn" in VriloüraN betreffen den Folium 20 des Handelsregisters für den hiesigen Amtsbezirk verlautbart worden, daß nach dem Tode des zeitherigen Inhabers Herrn Adolf Heinrich Uhlemann Frau -Svlm« verw. UIt>Ivin«nu geb. Köhler in Wilsdruff Inhaberin ist. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, den 9. AM 1885. Dr. Gangloff. Nachdem am 20. März d. I. der Königl. Friedensrichter für den Bezirk Munzig und Burkhardtswalde Herr Privatus LaäviK ?»ul DommatEk in Burkhardtswalde verstorben ist, ist bis auf Weiteres mit der interimistischen Leitung der friedensrichterlicheu Geschäfte in den Ortschaften Burkhardtswalde und Munzig mit Rittergut, der Königl. Friedensrichter Herr Gutsbesitzer Kippert in Schmiedewalde mit Auftrag versehen worden, was hierdurch zur Kenntniß gebracht wird. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, d-« m AM is«. Dr. Gangloff. Donnerstag, den 16. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Stadtqemeinderathssitzung. Wilsdruff, am 13. AM 1885. Der Studtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. aut 8v6oUt8Uäu86r Lor^rsvisr. » Im Gasthofe zu Spechtshause« sollen , 18. <1. .1, von Vormittags 8 Uhr an, folgende, in den Abtheilungen 9, 44 und 45 aufbereitete Brennhölzer, als 101 Rm. harte Brennscheite, 153 - weiche - 86 - harte Brennknüppel, 65 - weiche - 290 - harte Neste, 406 - weiche - 10 - harte Stöcke und 520 - weiche - einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung in kastenmäßigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilt die mitunterzeichnete Revierverwaltung. Tharandt und Spechtshausen, 8. April 1885. Königl. Forstrentamt. Königl. Revierverwaltung. Schwenke. Schuman«. ihrem Organ, dem „Sozialdemokrat" in Zürich, hart und öffentlich an einander gerathen, weil dieses mancherlei offene und versteckte Kritik Geistlichen, dem Kriegerverein, den Gesangvereinen rc. festlich begrüßt. Er dankte sichtlich ergriffen und sagte: „Durch die Gnade des Kaisers sind mir Güter geschenkt worden, die größer und werthvoller sind als Schönhausen, ich habe mich aber über keines so gefreut als gerade über die Wiedervereinigung Schönhausens in der Hand meiner Familie. Je älter man wird, je mehr weiß man den Grund und Boden zu schätzen, auf dem man als Kind wandelte und wo die Grundlage zu dem gelegt ist, was man später ward." Dieselbe Erklärung gab er Abends ab, als ihm der Gesangverein ein Ständchen gebracht hatte, dem er im Park, im Jnterimsrock und aus der langen Pfeife dampfend, an einen Baum gelehnt, gelauscht hatte. Als des Abends durch die stillen Fluren und Auen das Lied aus dem Munde der Sänger tönte vom Rhein, wo unsere Reben wachsen, da gedachte der Kanzler wohl der heißen Tage, deren Ergebniß es war, daß der Rhein heute nicht mehr Deutschlands Grenze, sondern Deutschlands Strom ist, und Thränen rollten über die Wangen des Mannes, den seine Zeit sonst den eisernen zu nennen pflegt. Andern Vormittags sah man in Schön hausen zwei einfache Fuhrwerke durch's Dorf fahren, im ersten saß Fürst Bismarck mit seinem Freunde, dem Amtsrath Dietze-Barby, und seinem Oberförster, im anderen die beiden Söhne des Kanzlers. Beim Schulzen, sowie bei anderen Honorationen des Dorfes hielten die Wagen, und Fürst Bismarck, der mit geradezu auffallender Frische vom Wagen stieg und sich nach abgestatteter Visite wieder auf den Wagen schwang, machte den schlichten Landleuten einen regelrechten Antrittsbesuch, die ihrerseits über die hohe Ehre glücklich waren. Vor und nach diesen Visiten hatte der Reichskanzler Ausfahrten nach den verschiedenen Theilen seiner neuen Besitzungen gemacht. Er stellte „seinen Schönhausenern, wie er sie wohl nun nennen dürfe", in Aussicht, sie nun öfter zu besuchen als bisher. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „In Folge der Nachricht von einer aus den Sammlungen zu dem 70. Geburtstage des Reichskanzlers zu gründenden Stiftung sind bereits so viele Ge suche an den Fürsten Bismarck eingegangen, daß es schon jetzt unmög- LageSgeschichte. ? Bismarcks Besuch auf seinem wiedergewonnenen Stammgute Die Sozialdemokraten im Reichstage wollen lieber Kritik Schönhausen war ein Fest für alle Einwohner und viele Andere, üben als ertragen, selbst von den eigenen Genossen. Sie sind mit die aus der weiten Umgegend herzugeströmt waren. Bismarck kam ihrem Organ, dem „Sozialdemokrat" in Zürich, hart und öffentlich mit seiner Gemahlin und seinen zwei Söhnen und wurde von dem an ihren Beschlüssen im Reichstage übte. In einer öffentlichen Er klärung an dasselbe erklären sie diese Kritik als eine Schädigung der Partei und schließen: „Nicht das Blatt ist es, welches die Haltung der Fraktion zu bestimmen, sondern die Fraktion ist es, welche die Haltung des Blattes zu kontroliren hat. Die Fraktion erwartet demge- mäß, daß derartige Angriffe in Zukunft unterbleiben." Das ist lehr reich für das Verhältniß der Wähler zu den Gewählten. Das Berl. Tagebl. bemerkt mit Recht: „Wenn die Herren jetzt schon den Wider spruch ihrer Parteigenossen nicht vertragen können, wie soll das wer den, wenn das Unglück will, daß sie einmal am Ministertische sitzen?" (W. Zins, und vielleicht das Wichtigste, erfährt man nicht, ob das Parteiorgan unzufrieden ist, weil die betr. Herren im Reichstage und "amentlich in der Kolonialtrage und bei der Unterstützung der Dampfer- kinien zu viele oder zu wenige Zugeständnisse gemacht haben.) Es liegt in der Absicht der Regierung, noch in der laufenden Session dem Reichstage eine Novelle zum Gerichtsverfassungs- Aesetz bezüglich der Wiedereinführung der Berufungsinstanz dorzulegen. Die von Seiten einiger süddeutschen Bundesregierungen Segen die Wiedereinführung der Berufungsinstanz erhobenen Einwen dungen sind zwar prinzipieller Natur, trotzdem glaubt man dieselben ssicht beseitigen zu können, da das Bedürfniß für das Vorhandensein siner Berufungsinstanz in Strafsachen sich in der Praxis fast überall 'u einer Weise geltend macht, daß eine weitere Hinausschiebung der Entscheidung über diese Frage sich kaum noch rechtfertigen ließe. Da ngen wird man an eine Reform der Schwurgerichte vorläufig nicht Sehen. Wenn wir uns nicht sehr irren, so deuten mancherlei Anzeichen darauf hin, daß sich die Anschauungen der öffentlichen Meinung in Pezug auf die Schwurgerichte, in einer Gährung befinden, welche vorläufig noch die Klärung ausschließt, diese Klärung aber herbeiführen SÜst. Zwischen heute und morgen wird die Entscheidung nicht erfolgen, ^ergroße Eile thut hierin auch nicht Noth. Eine kleine Verzögerung w bester als Ueberstürzung.