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Wochenblatt für Wtts-ruf, LHEN-, Roffeu, Sieverrlehn «nd -ke Umgegenden. Freitag, den 21. Decembcr 1849. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Neunter Jahrgang Ruhe, die Cmtrajgewalt wurde seit Stiftung des DreikönigSbündmsses von den Stiftern desselben nicht mehr anerkannt, und dieser Dreikönigsbund wird wieder von Oesterreich, Baiern und Würlemberg nicht als befugte Obergewalt angesehen. Warum es mit dem Interim gar nicht vorwärts will, dazu gibt es, wie es scheint, verschiedene Gründe. Von der einen Seite wird behauptet, das Interim könne so lange nicht eingesetzt werden, als noch nicht alle deutschen Lander sich dafür erklärt; und in der That halten noch ein Paar Quadratmeilen ihre Zustimmung zurück. Andererseits meint man, Oesterreich und Preußen seien noch nicht recht über einzelne Punkte einig. Wahr ist, daß scharfe Noten zwischen beiden Staa ken gewechselt werden und zwar wegen eines Be- Mlusses des deutschen Verwaltungsrathes: zu einem ^ilswcn Reichstage am 3l. Januar 1850 wählen lassen und denselben den 1. Marz nach Erfurt emzuberufen natürlich blos von Seilen der Staaten, die sich an Preußen answlicßen. Diesen Bund im Bunde will Oesterreich nicht zugebcn und beruft sich auf drn Bundesvertrag von 18l5, der noch zu Recht bestehe, von dem aber Preußen wieder behaup- tet, daß Oesterreich ibn zuerst verletzt durch die Ecntralisation seiner Lander vom 4. Marz. Einst weilen ist es Oesterreich gelungen, zwei von den Königen dahin zu bringen, daß sie sieb von Preußen zurückgezogen haben und dies sind bekanntlich Sach sen und Hannover. Unterdessen sind die nölhi- gen Verordnungen über die Wahl zum Erfurter Reichstage in den verbündeten Staaten bereits er schienen. Nach einer andern Meinung soll das Zerwürf- niß Oesterreichs mit Preußen ein unbegründetes und nur scheinbares sein und die beiden Höfe sollen sich bemühen, sich über den Reiwstag zu verständige». Alles Andere sei weiter nichts als Spiegelfechterei. Kurze politische Umschau in D e u t sch l a n d. Wahrend in Baden durch Auslieferung der fremden Gefangenen auf Verlangen der betreffenden Regierungen (wozu neuerdings Sachsen, Hannover aber nicht gehört), durch Amnestirung der bis zu 2 Jahren Zuchthaus Verurlbeilten, durch Ueber- wessung anderer an die Mstilmr- und Civilgcnchtt die Gefängnisse geräumt werden, der trostlose, unter dem doppelten Joch fremder Einguartirung und politischer Epionlrerei „m ,o drückendere Zustand aber forldaucn, und zwar ohne daß Hoffnung da ist, so bald in einen bessern überzuqehen: scheint cs in Schleswig-Holstein endlich zu einer EnllI schcidung kommen zu sollen. Das viel geprüM Land sowie sein Zwinghcrr Dänemark rüsten zwW beiderseits, indem im Januar der Waffenstillstand abläuft! doch hat Dänemark cingewilligt, direct in Unterhandlungen mit der Statthalterschaft in Rends burg zu treten, waS schließen läßt, daß Preußen bei wiederholtem Ausbruch der Fcmdfeligkettcn seine Truppen zurückzichcn und die beiden streitenden Par teien ihre Sache selbst ausfechtcn lassen will. Gibt cs doch ohnedem, wie es wenigstens aussicht, zum Frühjahr mehr zu lhun Noch größer als hier ist der Wirrwarr in der dcnt sch en Fr a g e. Zu dem Interim, das an die Stelle der Cemralgewalt treten soll, ist zwar bereits von Oesterreich Freihcrrr von Kubeck-Könau und F. M. L. von Schönhals, von Preußen von Rado- witz und Bötticher zu Mitgliedern der provisorischen Bundescommstsion ernannt, auch die Zustimmung fast aller deuljchcn Lander eingelroffen, noch aber ist das In tern» mchl eingesetzt und somit Deutschland vor der Hand ohne politischen Zusammenhang. Der alte Bundestag ging voriges Jahr zur hoffentlich ewigen «oa dies«, Zeitschrift «scheint alle Areitaa« eine Nummer. Der Priit für den rMtllaliWn, betrat 10 Rgr. CämmMchk Kknlri. v-st- Ämter de- Inlandes nebmen Bestellungen daraus an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stuck erscheinen sollen, werden in Wilsdruf bis Monta,, AdcndS 7 Uhr, in Tharaud bis Montag Nachmittags S UHr, und in Noffcn bi» Mittwoch Vormittags N Uhr angenommen. Tuch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Drucken befördert werden, so dak sie in der niickften Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben u- ler den Adressen: ,,An die Nedaction des Wochenblattes in Wilsdruf", „ a» die Agentur des Wochenblattes in Tbarand " und „an die Wochenblatts' Expedition in Nossen". In Meißen werden Aufträge und Bestellungen in der Buchhandlung von C. E Klinkicht und Sohn besorgt. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz dcS Llotte- entkrcchen, sollen stets mit grovem Danke angenommen werden. Die Redaktion,