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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das ,Wilsdruffer Tageblatt- erschein« an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postdestellung l.8v RM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern w Rpig. Alle Postanftalten und Post boten, unsere Austräger u. ... ,, ,, Geschäftsstelle, nehmen zu lederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt fÜl WllsdrUff U. UMgLgeNÜ gegen. Im Kalle höherer Demalt.Kriegod.sonstiger Betriebsstörungen besteht Korn Anspruch aus Liescrung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, «üchsendung eingesandter Schristftüche erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Äezlrks Anzeigenpreise laut ausliegendem Taris Nr. 4. - Nachweisungs-Gebühr» W Rosa — Boraetck-i-k-— Erscheinungslage und Plahvorschristen werden nach Möglichkeit berücksichtigt. -- An/eiaen . bis vormittags lO Uhr. LL LL-st'b-ech-r-AMI Wilsdruff Rn s erlischt, wenn der Betrag durch «lag« eingezogcn werden mutz oder der AllNraggeder in Kon^? Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschast Meißen, des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 253 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tagcblan" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 29. Oktober 1931 Nir grüßen aas fianüwerk! Böllerschüsse leiteten den großen Tag des Handwerks in Braunschweig ein. Die alte Hanse st adt begrüßt das Hand werk im Neuen Rathaus. Der große Tag des Deutschen Handwerks wurde am Sonntag in Braunschweig bereits um 7 Uhr durch Böller schüsse und durch das Wecken der PO.-Kapellc mit Spiel- mannszüg eingcleitct. Vor dem Gildchaus gegenüber der Burg ver sammelten sich dann in den Morgenstunden Ke Gruppen Ar verschiedenen Handwerkszweige, Braunschweiger Meister, Gesellen und Lehrlinge in ihrer Berufs kleidung zur Spalierbildung vom Neuen Rathaus zur -'urg Dankwarderode. Das Hauptinteresse richtete sich zunächst jedoch auf das Reue Rathaus, wo im Fest- saal die große Begrüßung stattfand. Gegen 1t) Uhr marschierten die Handwerksgäsie, ^andeshandwerksmeistcr, Kammerpräsidenten und Abord nungen aus dem Reich, in ihren Trachten vom Gildchaus zum Neuen Rathaus. Die Stimmung erreichte ihren Höhe- Ahkt, als Dr. Ley, Dr. Schacht und der Reichshandwörks- weistcr Schmidt eintrafcn. . .Der Präsentiermarsch ertönte, und Dr. Ley Milt in Begleitung der übrigen Ehrengäste die Front' As Ehrensturms der PO. ab nnd begab sich in den kMsaal des Neuen Rathauses. Weihevolle Stille lag über der Festversammlung, als Punkt 10.20 Uhr die Ehrengäste den prächtig ausgeschmückten Festsaal betraten. Oberbürgermeister Dr. H ess e begrüßte in einer längeren Ansprache die Anwesenden namens der Stadt Braun- schweig. Darauf überreichte der Oberbürgermeister unter dem Beifall der Versammlung dem Stabsleiter der PO., Dr. Ley, eine künstlerisch ausgestattete Mappe, in der das Leben des schaffenden deutschen Menschen aller Berufe Ausdruck findet. Dem Reichshandwcrksmeister Schmidt übergab er als Ehrenzeichen den ältesten Jnnungsbrief der Stadt. Sodann betrat RcichShaudwerksmeister Schmidt, angetan mit der Goldenen Führerkctte des Hand werks, das Rednerpodium. In seinen Dankesworten wies er auf den Dreiklang Meister, Geselle, Lehrling hin, der sich als Grundlage des Deutschen Handwerks durch die Jahrhunderte hindurch erhalten habe. Heute im Dritten Reich finde er wieder mne Anerkennung und werde dem Deutschen Handwerk Richtschnur für sein weiteres Wirken sein. Er würdigte dann die Verdienste des Führers nm die Einigung im Deutschen Handwerk, für die ihm der Dank des gesamten schaffenden Volkes gewiß fei. Dann ehrte derReichshandwcrksmeister den kommissa rischen Rcichswirtschaftsministcr Dr. Schacht durch Überreichung des Goldenen Handwerksabzeichens. Dr. Schacht nahm die Ehrung mit den Worten „Zur gemeinsamen Arbeit für Handwerk und deutsches Volk" an. Nachdem dann noch Dr. Ley die aus dem Reiche er schienenen Abordnungen des Handwerks einzeln begrüßt hatte, begaben sich die Ehrengäste, vorüber an der >n tiefen Gliederungen stehenden Menschenmenge, in die Burg Tankwarderodc. * Oie Feierstunde in der Burg Oankwardersde. Im Saale der Burg Dankwarderode, der mit feinem farbenprächtigen Ornamentschmuck und den kunstvollen Holzschnitzereien ein beredtes Zeugnis mittelalterlicher deutscher Handwerkskunst bildet, fand dann der Höhepunkt der Tagung statt. Im Halbkreis nahmen die Ehrengäste Platz. Zu beiden Seiten des Podiums postierten sich die alten Junungsf ahnen des braunschweigischen Handwerks und die Abordnungen des Handwerks aus dem Reich, die zum Teil in ihren landsmannschaft lichen Trachten, zum Teil in Berufskleidung erschienen waren. Das Vorspiel zu den „Meistersingern" leitete die Feier im Burgsaal ein. Sieben Drcitakte auf dem Anrboß gaben das Zeichen für den Beginn dieser denkwürdigen Stunde. bind dann trat Reichshandwcrksmeister Schmidt vor das Mikrophon zur Erösfnungs- nnd Begrüßungs ansprache, die mit der Totenehrung schloß. Alters ergraute Meister schritten nnn zur Lade des Handwerks und entnahmen ihr das Buch des Meisters, entzündeten die Kerzen, und während sch die festliche Versammlung zu ernstem Gedenken erhob, intonierte das Orchester das Lied vom auten Kameraden. Diesem feierlichen Alt folgte als Höhepunkt der ge samten Tagung die Verkündung der Botschaft des Führers und Reichskanzlers, und in feierlicher Weise legten hier in dem Saal der historischen Burg die Landeshandwerksmeister, 720 Kreis handwerksmeister, 14 635 Obermeister und '67 818 Jn- nungswarte in allen Gauen des Reiches das feierliche Gelöbnis ab, an den vom Reichshandwerksmeister Schmidt verkündeten Aufgaben und Pflichten des deut schen Handwerks mitzuarbeiten. Rach dem Vortrag „Ansprache des Hans Sachs" aus den Meistersingern sprach Reichsbankpräsident Dr. Schacht, dessen Ausführungen mit großem Beifall ausgenommen wurden. Dann überbrachte Ministerialrat von Keudell die Grüße des Reichspropagandamini steriums. Zum Schluß sprach der Stabsleiter der PO., Dr. L e h. Reichshandwerksmeister Schmidt: „Kameraden! überall im Reich stehen heute die Meister mit ihren Gesellen und Lehrlingen in feierlich geschmückten Sälen bei Hellem Kerzenschein vor geöffneten Laden bereit zur Morgensprache. Lassen Sie uns auch hier nach altem Handwcrksbrauch das Morgenamt am Tage des deutschen Handwerks be gehen. Meister, öffne die Lade und reiche mir das Buch der Meister, in dem verzeichnet sind die, die vor uns Meister waren, die uns ihr Können und Wissen, den Schatz ihrer Erfahrungen zneigneten, aus daß wir dieses ererbte Gut mit treuen Händen weitergeben, an die, die im Hand werk nach uns kommen werden — auf daß das Handwerk ewig sei. Und wie einst bei geöffneter Lade der Toten gedacht wurde, so wollen wir auch zu Beginn unserer Arbeit cs halten: Wir gedenken der Meister, denen der Tod das Werkzeug aus der Hand genommen. Wir gedenken in Ehrfurcht des dahingeschiedenen Ehrenmeisters und Schirmherrn des deutschen Handwerks. Paul von Beneckendorffund Hindenburg Wir gedenken der Toten, die da starben, auf daß Deutschland lebe. Wir gedenken der Toten, die ihr Leben gaben, damit das Werk des Führers sich vollende. Den Toten ist Ehre ge schehen; ich danke Ihnen. Meine Handwerker! Einunddreiviertel Jahr ist es her, seit unser Führer und Volkskanzler die Geschicke des deutschen Volkes in seinen starken Händen trägt. Die un sagbare seelische und körperliche Not ist von vier Mil lionen Volksgenossen genommen, die Wirtschaft zur Pflicht des Dienens am Ganzen zurückgekehrt, das Hand werk mit neuem Leben erfüllt in straffer Organisation zu großen Aufgaben berufen und bereit. In dieser Bereit schaft hört die Botschaft des Führers: „An den Herrn Reichshandwerksmeister. Dem deutschen Handwerk spreche ich zum heutigen Tage meine herzlichsten Grüße und meine besten Wünsche aus. Der alljährliche „Tag des Handwerks" soll das deutsche Volk an die Bedeutung und Aufgabe des Handwerks erinnern und dieses selbst mit Meister, Gesellen und Lehrlingen zur höchsten Pflicht- erfüllungfür Volk und Vaterland mahnen. Der Schutz und die Förderung des Reiches werden hierbei dem deutschen Handwerk nicht fehlen! gez. Adolf Hitle r." Wir danken unserm geliebten Führer für diese seine Botschaft, die das deutsche Handwerk allzeit zur Richt linie seines Handelns machen wird. Die restlose Hingabe an die Sache wird aber insbesondere von Ihnen, meine Kreishandwerksmeister, Obermeister und Jnnungswarte gefordert, soll die Organisation nicht nur ein totes Gebilde bleiben. Die Form ist ge geben; sie mit rechtem nationalsozialistischem handwerk lichen Geist und Leben zu erfüllen, ist Ihre verantwor tungsvolle Aufgabe. Oie feierliche Verpflichtung. Sie sind in diesem Saale angetreten, damit ich Sie nun in dieser feierlichen Stunde, in der die Worte und die Taten des Führers in uns allen widerklingen, z u getreuer Amtswalterschaft verpflichte: im Reich draußen stehen zur selben Zeit die Kreishand werksmeister, Obermeister und Jnnungswarte vor der geöffneten Lade. Und so nehme ich Sie namens des deutschen Handwerke- in Gegenwart des Herrn Reichswirtschaflsministers und des Herrn Stabsleilers der PO., des Schöpfers der Deutschen Arbeitsfront, in Pflicht! Der Reichshandwerksmeister forderte nun alle deut schen Handwerker auf, aus vier Fragen zu antworten: ob sie für Führer und Vaterland schaffen, das Ziel der Betriebsgemeinschaft verwirklichen helfen, den Berufs genossen ein wahrer Arbeitskainerad sein und das anver traute Amt gerecht und selbstlos verwalten wollen. Wie in Braunschweig, so antworteten im ganzen Reich zu gleicher Stunde die in 18 000 Versammlungen vereinigten Handwerker ein vierfaches: „Ja, ich gelobe es!" Der Neichshandwerksmeister schloß: Nach altem Brauch sind Sie in Pflicht genommen. Tragen Sie die Worte unseres Führers im Herzen, seien Sie stets Ihres Gelöbnisses eingedenk! Und nun „ans Werk!" — Der Herr Reichswirtschaftsminister hat das Wort. Beichsbankpräsident Or. Hjalmar Schacht. führte in seiner Eigenschaft als stellvertretender Reichs wirtschaftsminister u. a. aus: Ich grüße das Hand werk! Es ist ein großes Stück Tradition, das im deut schen Handwerk lebt, und wenn auch die romantischen Bilder des mittelalterlichen Handwerks, deren wir uns so gern erinnern, nicht darüber hinwegtäuschen dürfen, daß seitdem grundlegende Wandlungen in dem wirtschaft lichen Ausbon des deutschen Handwerks eingetreten sind, so ist doch gerade das deutsche Handwerk ähnlich wie der Bauernstand ein lebendiges Zeugnis dafür, was Tradition, was Festhalten an alter Überlieferung und das Aufbauen aus langen wirtschaftlichen Erfahrun gen für unsere Gegenwart bedeutet. Je mehr die hoch entwickelten Industrieländer der billigen und schlechten Konkurrenz neu aufkommender Industrien bei anderen Völkern begegnen, um so mehr rst Anlaß zu höchster Leistungsarbeit gegeben, und um so mehr besinnen wir uns immer wieder darauf, daß handwerkliches Können die Grundlage der deutschen Qualitätsarbeit ist. Zu den Mängeln, die das verflossene System uns hinterlassen hat, gehört auch der zahlenmäßige Rückgang an F a ch a r b e i t e r n, dessen Wiederergänzung wir jetzt mit Nachdruck in die Hand nehmen. Können verpflichtet. Wir wollen darum die hohe sittliche Schule, die das Handwerk für unser Volk darstellt, ehren und erhalten. Nach kurzer Schilderung des wirtschaftlichen Nieder ganges unter dem marxistischen System suhr Dr. Schacht fort: Der nationalsozialistische Umbruch hat auch hier die Wege zu einer besseren Entwicklung freigemacht. Der Nationalsozialismus hat den selbständig schaffenden ver antwortungsbewußten Menschen wieder in den Mittel punkt der Wirtschaft gestellt. Aus keinem Gebiet des gewerblichen Lebens aber ist die Zahl selbständig schassen der und darum vor Verantwortung gestellter Menschen so groß wie im Handwerk. Auf Grund des Gesetzes über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks hat deshalb der Reichswirtschastsminister zunächst eine vorläufige Regelung für den Aufbau des deutschen Handwerks aus der Grundlage allgemeiner Pflichtinnungen und des Führergrundsatzes getroffen. Des weiteren wurde die Errichtung von Kreishandwerker- schasten angeordnet und die handwerkliche Ehrengerichts barkeit geschaffen. Aber außer dieser organisatorischen Neugliederung, die nur die Grundlinien aufzeigt, ihren geistigen Inhalt aber vom Handwerk selbst erwarten muß, hat die nationalsozialistische Regierung eine Reihe sehr wichtiger Maßnahmen getroffen, die dem Handwerk zugute gekommen sind. Es gehören hierher insbesondere das Verbot zur Errichtung neuer Einzelhandelsgeschäfte, weiter auch die Maßnah men zur Bekämpfung der Schwarzarbeit. Ferner ist die Expansionswirtschaft von Warenhäusern und Filial betrieben unterbunden worden. Zu den wichtigsten hand werkfördernden Maßnahmen aber muß die unmittelbare und mittelbare Auswirkung des nationalsozialistischen Arbeitsbesch aff ungs - Programms gezählt werden. Auch auf dem Gebiete der Steuergesetzgebung find die Interessen des Handwerks stark gefördert wor den. Die bisher im Umfang von rund 200 Millionen Mark bewilligten Ehestandsdarlehen haben dem Hand werk einen kaufkräftigen Konsumentenkreis zugeführt. überhaupt hat die Rückführung von Millionen von Arbeitslosen in Lohn und Brot durch die damit gesteigerte Kaufkraft der breiten Massen zu einer beachtlichen Steigerung des handwerklichen Absatzes geführt. Wenn auch die statistischen Unterlagen dafür nur lückenhaft sind, so gibt doch beispielsweise die Umsatz entwicklung in den Einkaufsgenossenschaften, der vom Baumarkt abhängigen Landwerkszweiae eine Vorstellung