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Wochenblatt für WilS-ruf, THE«-, Nossett, Ziehenlehtt «n- -ie Umgegenden. 8. Sonnabend, den 16. Leptemdcr 1848. IV'». «8. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Kon dits.r q-itslhrist rrsch.int Mittwochs und S o n n a b c » ü s cin. Nummrr. Der Prris für d,n Birrt->inhrg-ng brtragt ^0 Ngr., für W-Ichen rikseld« von dor Rchackivn in Wilsdrui, d.n Ag-nturen in Lharand, Nossen, und Siebenlehn, sowir d,r Vuchdrultrrri von C. E. «linkicht unL Sohn in Meißen ».zogen werden kann. Auch nehmen dieselbe,> Bekanntmachungen aller Art zur Beförderung -n. Dio Nevacteon. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Wilsdruf. (Sitzung am t>. Septeniber >848.) Gegen die Aufnahme des Gerichts-Expedienten Kart Friedrich Herrmann Baßler aus Colditz als Schutzverwandlcn, sowie des Maurergesellen Karl Gottlieb Pietzsch aus Fördergcrsdorf als Burger Hal man eine Einwen dung nickt ;u machen. Was die mitgekheilte Absick' der Frauen des Schutzverwandten Wiedemann und des Värgers Nacke hier, bw Geburlskülfc erlernen zu wollen, betrifft, so überlaßt man es dem Scadtrathe, eine der beiden Frauen für den hiesigen Ort anzunehmen und zu bezeichnen. Da der Maurergeselle Gottfried König, für dessen Ausweisung man sich bereits ausgesprochen, sich noch immer hier aufhalt, so beantragt man dessen alsbaldige Ausweisung in der festen Erwartung, daß diesem Anträge werde entsprochen werden. Dasselbe geschieht in Betreff der Sophie Sohrmann aus Konstappel. Die Stadtverordneten beantragen die Versteigerung des Oelbedarfs für die Straßenbeleuchtung auf dem Wege des Muidestgebols, und zwar auf die Dauer eines Jahres. Zugleich ersucht man den Stad rath um Vorlegung des deshalb >,u entwerfenden Coreratles vor der Versteigerung. Endlich beantragt man dao 'Nachwiegen der Backerwaaren, da dieselben, wie man bewer t haben will, den Getreidcpreisen wohl nicht immer entsprochen. Auszüge aus Roßmäßler'schen Briefen. (Singesendct.) v. Kagern wird erster Präsident bleiben. Er ist eine imposante Persönlichkeit, ein ehrenwerther Charakter, klar, fest, würdevoll und Hal sich mir jedem Tage einer entschiedenen tlnpartheilichkcit mehr zugeneigt. Unter den Rednertalenten steht oben an Blum, k Er spricht glanzend, oder vielmehr, da er den Glanz l entschieden verschmäht, mit ruhiger, klarer Bestimmt- l heil und Kürze der Jnhaltsgliederung, wodurch er die Ueberzeugung und Zustimmung nicht sowohl ge« winnt, als gebietet. Blum trifft stets den Nagel auf den Kopf, und erstrebt stets nur das im ruhi» gen Wege erreichbare Mögliche, aber dies unerbittlich ' ganz. Mitten im Lumult der sich drängenden Red ner, im Weliengetöfe der angefochtenen Fragstellung, nn stürmischen Drangen nach Debatlcnschluß wirds mäuschenstill, wenn Blum seine kurze, dicke Ungc- sialt gemächlich auf die Rednerbühne schafft. Ich bin nun über ihn vollends klar geworden; er ist ein mächtiger Agitator und Volkscrzicher, der zu seinem Ziele strebend keine Straße der Ereiqmßleitcr überschreitet, sondern mit elementarer Kraft alle Phasen der Ergebniß, Entwickelung drängt und' treibt, gehörigen Orts und im organischen Verlaufe hervorzutrelen. Die Reaktion har alle Ursache, ihn. als ihren mächtigsten und unerbittlichsten Feind zu fürchten, um so mehr, da er nie den Boden des Gesetzes verlassen wird. B^sfe'r iii a n n" den wir im Februar wegen seiner berühmten Rede bewunderten, steht der Linken, in der er viele ehemalige persönliche Freunde zählt, (welche alle ihre frühere politische Ansicht beibehal- len haben: Junghans, Künzer, Brentano, Kapp, Christ, Jtzstein, Metz u. s. w.) schroff und feindselig gegenüber. Ich habe oft schon von ihm gesagt, seit ich ihm gesehen habe: wäre sein Portrait, welches leider noch in meinem Zimmer in Tharand hängt, > anstatt von vorn, von der Seile gezeichnet, ich würde nie ein Her; zu diesem Profil gefaßt haben. Er - sollte ein Kabylenfürst sein, dazu würde seine eisige und trotzige Kälte der Züge vollkommen passen. Früher verzieh ich ihm die bekannte Karnkatur auf Hecker in den fliegenden Blattern, (Hunger haben wir keinen rc.) heute aber lese ich daraus das kalte Herz des Krösus. Es war erbärmlich, einen wahr haft edlen Menschenfreund, für welchen den Hecker hier alle Welt gelten läßt, mit seiner Liebe zu dec ylrmuth durch ein Zerrbild zu veiletzen.' Wydembrugk, Kraft der Dreschflegel und Heugabeln Minister' in Weimar, hat seinen Ursprung (wie weiland Louis Philipp) bereits vergessen, und volirt frisch drauf los gegen die Reckte des Volks. Sein großer Kopf mit fahlem, verschlossenem Gesichte, '