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Wochenblatt firr Wilsdruf, Charan-, Stossen- SieSenlehn und -ie Umgegenden. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 26. April 1850. 17. Verantwortlicher Redaeteur und Verleger: Albert Reinhold. v«» dies» ZUtschrltt erscheint el« Kreltaee eine Nummer. Der Preis für »in BIer«eHa»r«an, »etrs,! lN N,r. eämmMch-.«kn<^. des Inland,« nedmen Destellungen darauf «n. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stuck erschnnen fallen, «erden in Wusdruf»«« »°nt«, «bend« 7 llbr, in Ld-rand bi« Montag Nachmittag« S Uhr. und in Nossen bi« Mittwoch »ormitlag« II Uhr -mz-n-mm«». Tuch linnen bi« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Pasi an den Drucken befördert werden, so da» dt in d« nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten UN« dieselben unter den Adressen: „An die Nkdaction de« Wochenblattes in Wilsdruf , „an die Agentur de« Wochenblatte« in rharand " und „an die Wochenblatt« - Expedition «n Nossen . ^>n Meisten werden Austrag« 'n» Bestellungen in der BuchbandluNg von «. G. Klinkicht und Sohn besorgt. Stwaig« «eitrige, welche der Lenden, de« «laue« itc-r-chen, sollen stet« mit grokem Danke angenommen «erden. ... . . Die Redaction. Aus Wilsdruf. Einige Worte über die Beschlüsse der hiesigen Herren Ktadtverordneten in Bezug aus den Aeuzahrsumgang de» Stadtmusiku» ^oberbier. Im Jahre 1829 wurde der noch jetzt active A. Zoberbicr als hiesiger Stadtmusikus angestcllt. Seine jährliche Besoldung, die ihm contractmäßig versichert ist, besteht in 20 Thalern, (wozu aus dem Kircbenvermögcn 6 Thaler gegeben werden), in einem Haufen Reisig und in dem schon oben erwähnten Neujahrsumgange. So unhaltbar in pecuniärer Hinsicht diese Stellung auch ist, so nahm Herr Zobcrbier dennoch dieselbe an, weil man bei seiner Anstellung von Erhöhung seines Gehaltes, von guten Einnahmen durch Concerl- und Tan;- (Ball-) Musik und von einem sehr ergiebigen Neujahrsumgange viel ju sprechen wußte. Was die Erhöhung seines GehalteS betrifft, so ist in 21 Jahren nicht das Mindeste getban worden. In Bezug auf die Einnahmen durchs Aufspielen kann ich mit Gewißheit behaupten, daß diese Quelle von Jahr zu Jahr an Ergiebigkeit verliert. Und der Neujahrsumgang? Dieser mag bisher manchen Thaler gebracht haben, allein nach den Beschlüssen der Herren Stadtverordneten soll derselbe ganz i n W c gfallgcbrach twerden und zwar ohne alle Entschädigung. Da letztere aber dem Stadtmusikus Zoberbier contracl« mäßig verbürgt ist, so hat man einen Ausweg ge- troffen, den ich hiermit-den Bürgern Wilsdruss jur Prüfung übergebe: die Herren Stadtver» ordneten haben be,i dem Städtrathe auf Kündigung des im Wege stehenden Con» tracts angetragen. Es mag wol oft Vorkommen, daß Contraete nach 20 Jahren dem einen oder dem andern Theile nicht mehr gefallen; und ich würde wegen genannter Maßregel nicht die Feder gerührt haben, wenn ein Stadtmusikns in Wilsdruf glanzende Geschäfte machte; man könnte dann vielleicht noch weiter speculircn. Da ich aber weiß, daß der jetzige Stadt» musikus alle Jahre bedeutende Summen zusetzt, was auch Jedermann sich selbst oberflächlich berechnen kann; — da ich weiß, daß Herr Zoberbier durch die Verwirklichung des ihn betreffenden Beschlusses der Herren Stadtverordneten wol gar zu dem Ent schlusse gebracht werden könnte, seine gegenwärtige Stellung aufjugeben; — da ich ferner weiß, daß ein neuer Stadtmusikus (ohne Vermögen) sich in Wilsdruf nicht ein Jahr halten kann und ein guteS Musikchor in unsrer Stadl eine förmliche Unmög lichkeit ist : so wird man mir verzeihen, wenn ich die öffentliche Stimme über genannte Beschlüsse zu erfahren wünsche. Mir kann es am allerwenig sten gleichgiltig sein, wenn Wilsdruf, in musika lischer Hinsicht, auf den Standpunct vor 1829 zurück gedrängt würde. Ich gestehe» ich bin in der Sache selbst ganz mit den Herren Stadtverordneten einverstanden, nicht aber mit der Art und Weise, wie sie jum Zwecke gelangen wollen. Es giebt 2 Wege zum Ziele; ob sie den rechten Weg eingeschlagen haben oder nickt, darüber mag die öffentliche Stimme entscheiden. Zedtler, Cantvr.