Volltext Seite (XML)
Dcr diesjährige Wilsdruffer HerbstjahrmarkL wird L Donncrstag, den 12. und Freitag, den 13. Deccmbcr, abgchaltcu. Wilsdruff, am 28. November 1878. ch. Dcr Stadtgcmeindertttl). Ficker, Brgmstr. sollen Ficker, Brgmstr. der Wuchergesetze ist auch nicht durch die bösen Liberalen erfolgt, sondern (1866) durch die conservatlvsten Minister, die Preußen in neuer Zeit gehabt hat: durch den Grafen Bismarck, v. Bodelschwiugh, v. Roon, v. Jtzeuplitz, v. Mühler, Graf zur Lippe, v. Selchow und Graf Eulenburg. Ob trotz alledem nach so vielen bösen Erfahrungen nicht doch etwas und recht viel zur Verhütung und eindringlichsten Bestrafung des Wuchers vorgesehen und gethan werden kann, ist eine andere und sehr praktische Frage. Der „Köln. Ztg." schreibt man aus Berlin: „Die Verhandlungen der deutschen Regierung mit dem Vatikan über Wiederherstellung des kirchlichen Friedens sind in vollem Gange. Diese Verhandlungen werden unmittelbar zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Kardinal Nina geführt, und wenn ein Dritter daran betheiligt ist, so ist cs dcr päpstliche Nuntius Masel la in München, nicht der deutsche Bot schafter Herr v. Keudell in Rom, dcr beim Ouiriual beglaubigt ist und mit "den vatikanischen Verhandlungen nichts zu thun hat. Ein geweihte versichern, in den Verhandlungen sei ein neuer Schritt gethan, aber ein Ergebnis; noch nicht erreicht. Mit diesen Andeutungen muß man sich vorläufig begnügen." Im Schloß in Copenhagen war Verlobung, der Welfe Herzog von Cumberland hat sich mit der Prinzeß Thyra verlobt. Es liegt aber ein Schatten über dem Fest und diesen Schatten konnte mau schon am Hans der deutschen Gesandtschaft in Copenhagen er kennen; dieses Haus lag ganz dunkel, der Gesandte, sein Sekretär und Niemand war zu Haus. Das heißt: Preußen und der Herzog sind weiter auseinander wie je. Der Welfcnschatz in Berlin, 16 Millionen Thaler schwer, bleibt »»gehoben, weil der Welfe das einzige Wort nicht sprechen will, das ihn hebt, das Wort der vollständigen An erkennung des preußischen Staates von 1866 und des deutschen Reiches von 1871. Ohne dieses Wort bleibt der Wclsenschatz unerlöst bis ans Ende der Dinge und jedenfalls auch das Herzogthum Braunschweig für den jüngsten Welfen »»erschlossen; denn man wird schwerlich einen Fürsten einlassen, der von dem Deutschen Reich nichts wissen will. Seinen häuslichen Heerd wird der Herzog weder in Copenhagen, noch London, noch Paris aufstellen; in Copenhagen nicht, um Dänemark nicht in Verdrießlichkeiten mit Deutschland zu bringen; in Paris nicht, nächsten Montag, dcu 2. December ds. Js., Vormittags 10 Uhr im Nathsscsslvnszimmcr anderweit auf sechs hintereinander folgende Jahre verpachtet werden. Wilsdruff, am 25. November 1878. —. Verpachtung. Die an der Nossener Straße rechts gelegenen TommuuparzeUcn und die sogenannte Triebe, sowie die Parzellen am Pichschnppen, die Grasnutzuug zwischen der Gründchenbrücke und dem Grätzschel'schen Grundstücke, der Kosinsky'sche und der früher Schnee'sche Garten Tagesgeschichte. Aus Berlin verlautet, daß der Einzug des Kaisers definitiv auf den 5. Dec. festgesetzt ist und Se. Mas. schon vorher die Ne gierungsgeschäfte wieder übernehmen und als regierender Herr ciu- ziehen wird. Die Vorbereitungen zum Festempfauge des Kaisers nehmen wahrhaft großartige Dimensionen an. Die Bürgerschaft ist bestrebt, diese Feier zu einer glänzenden Huldigung zu gestalten, an welcher Alle sich betheiligen könne» und wollen. Von allen Kirchen der Stadt wird Glockengeläute erschallen. Die Hochschulen wollen sich am Empfange betheiligen, die Straße „Unter den Linden" soll zu einer wahren via triumptmlis uwgestaltet werden. Noch fortwährend veröffentlicht fast jedes Blatt des Neichsan- zcigers weitere Verbote socialdemokralischer Blätter und Vereine. Sehr vielen Leute» sind erst durch diese Verzeichnisse die Augen auf gegangen über den enormen Umfang der socialdemokratischen Maul wurfsarbeit und die Größe der Gefahr, deren Bekämpfung das So- cialistengesetz bezweckt. Dem Wucher, dcr in allen Kreisen heillos wuchert, will man zu Leibe steigen. Herr v. Schorlemer-Alst, einer der Führer des Centrums, hat in der preußischen Kammer die erste Lanze in Gestalt folgender Interpellation gegen ihn eingelegt: Ist die Regierung ge neigt, gesetzgeberische Maßregeln gegen den Wucher zu ergreife», und zwar solche, die 1) auf Wiedereinführung von ZinSbcschränkungcn, 2) Wiedereinführung von civilrechtlicher Unverbindlichkeit wucherischer Rechtsgeschäfte und Strafbarkeit des gewerbsmäßigen Betriebs, sowie der Verschleierung solcher Geschäfte, 3) Beschränkung der allgemeinen Wechselfähigkeit gerichtet sind? 82 Centrumsmänner und nur solche haben die Interpellation unterschrieben. Wer möchte nicht dem giftigen, Leute verderbenden Wucher ein Ende machen. Aber mit dem Rufe des Centrums im preußischen Landtage (s. oben) »ach Wiederherstellung der alten und dem heutigen freien Verkehr gegenüber veralteten Wuchergesetze ist es nicht gethan und so wenig gethan, daß die Interpellation der Betreffenden im Landtag und" i»: Lande für nichts weniger gilt als für eine Auf regung des Volkes in eigennützigem Parteiinteresse. Die Aufhebung Bekanntmachung, die Stadtverordneten-Crgänznngswahl betr. :r Außer dem durch den Tod ausgeschiedenen Stadtverordneten Herrn Handelsmann und Lotterie - Colleeteur Johann Heinrich Uhlemann haben mit Schluß dieses Jahres aus dem hiesige» Stadtgemeiuderathe noch die Stadtverordneten Herr Restaurateur Carl Hermann Reiche - Redactcur und Buchdruckereibesitzcr Adolph Heinrich Berger auszuscheiden und ist deshalb eine Ergänzungswahl zu veranstalten. - Zu wählen sind: drei angesessene Stadtverordnete und ein angesessener Stadtverordneter Ersatzmann. Als Wahltag ist Sonnabend, der 7. Deeember 1878, bestimmt. Unter Hinweis auf die Bestimmungen in den HZ 45, 46, 53 und 54 der Städteordming vom 24. April 1873 und mit Bezug auf die im hiesigen Nathhause aushängende Wahlliste werden daher sämmtlichc stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadt aufgefordert, a» dem ge dachte» Wahltage in der Zeit von BoemittagK s Uhr bis Mittags I Ubr auf dem hiesigen Rathhause im Sessionszimmer vor dem Wahlausschüsse bei Verlust des Wahlrechtes für gegenwärtigen Fall persönlich ihre Stimmzettel, auf welche vier angesessene wähl- 1 bare Bürger so zu verzeichnen sind, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, abzugebcn. ' Stlmmzeltel werden ausgegeben. Wilsdruff, am 28. November 1878. Der Bürgermeister. Ficker. Ircitag, den 29. Iovembcr 1878. MeMM für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) Abonnementsprei- vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnserateiiannahme Montags u. Donnerstag« bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Inseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die König!. AmtslMptmalmschast zu Mechen, das Königs und den Stadtrath zu Wilsdruff. A'chtunddreißigfter Jahrgang. ilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden Amtsblatt