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Erscheint wöchentlich 2 Mal DienStag und Freitag.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Hine einzelne Nummer kvstet^O Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag« bis Mittag 12 Uhr. Wochenblatt Wilsdruff? Tharandt, Erscheint wöchentlich 2 Mal <Dienstag und Freitag AbonnementSprei» vierteljährlich 1 Mart Eine einzelne Nummer kostet^o Pf Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag« bi» Mittag 12 Uhr. Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. siir die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Zweiundvierzigste* Jahrgang. Nr. 88. Dienstag, den 7. November 1888. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfourage betr. Von der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden sind die Durchschnittspreise für Marschfourage in dem Hauptmarktorte des hie sigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf den Monat September dss. Js. folgendermaßen festgestellt worden: 7 Mk. 6 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 60 - - 50 - Heu, 2 - 3 - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschast Meißen, „„ m. o-wb-r E v. Bosse. Bekanntmachung, den Vertrieb der sogenannten Kindertinktur betr. Es ist ermittelt worden, daß in manchen Gegenden des Landes der ungesetzliche Vertrieb einer, den vorgenommenen Untersuchungen zufolge, stark Opium haltenden Tinklur unter dem Namen „schmerzstillende Kindertinktur" oder nur „Kindertinktur", sowohl durch hausirende Händler — die sogenannten Königseeer — als sonst außerhalb der Apotheken in beträchtlichem Umfange stattfindet und daß namentlich auch Hebammen die beregte Tinktur verwenden. Da der Gebrauch dieser Tinktur, wenn er ohne ärztliche Verordnung stattfindet, erhebliche und ernste Gesundheitsgefährdungen im Gefolge haben kann, der Vertrieb der Tinktur aber nach Maßgabe der kaiserlichen Verordnung vom 4. Januar 1875 nur in Apotheken und zwar, mit Rücksicht auf die stark wirkenden Eigenschaften derselben, unter Ausschluß vom Handverkauf stattfinden darf, auch die Tinktur nicht zu denjenigen Heilmitteln gehört, deren Verordnung und Anwendung den Hebammen nach Z 14 der revidirten Hebammenordnung vom 8. Mai 1872 gestattet ist, so wird auf Anordnung des Königl. Ministerium des Innern vor der Verwendung der fraglichen Tinktur hiermit ernstlich gewarnt und dabei die Vorschrift in 8 367 snd 3 des Reichsstrafgesetzbuches und in Z 10 der, die Einführung einer revidirten Hebammen- ördnung betreffenden Verordnung vom 8. Mai 1872, sowie in Z 14 der revidirten Hebammenordnung mit dem Bemerken eingeschärft, daß in vorkommenden Zuwiderhandlungsfällen mit allem Nachdrucke eingeschritten werden wird. Meißen, am 30. October 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Bekanntmachung. Sonnabend, den 11. November 1882, Bormittags O Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 3. November 1882. Königliche Amtshauptmannschast. v. Bosse. Bekanntmachung. Die Schulvorstände des hiesigen Bezirks werden hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Anzeige über die für den Fall einer Mobilmachung als unabkömmlich zu bezeichnenden Lehrer bis zum 20. dieses Monats anher zu erstatten und dazu das Seite 166 des Gesetz- und Verordnungs-Blattes v. I. 1876 ersichtliche Schema zu benutzen ist. Meißen, am 1. November 1882. Königliche Bezirksschulinspektion. v. Bosse.Wangemann. Die auf den 14. November 1882 anberaumte Versteigerung der dem Böttchermeister Johann Gottlob Beuchel in Neutanneberg zu gehörigen Häuslernahrung, Folium 1 des Grund- und Hypothekenbuchs für diesen Ort, hat sich erledigt. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 3. November 1882. vr Gangloss. den s November ds. Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Stadtgemeinderathsfftzung. Wilsdruff, am 6. November 1882. Der Stadtgemeinderath. —— Ficker, Brgmstr. Die Ernte des Jahres 1882. So ständen wir denn am Schluß der Ernte von 1882. Manche Hoffnung, manche sichere Erwartung ist freilich nicht erfüllt worden und nur das Eine hat sich wiederum, wie unzähligemale bestätigt, daß der Mensch, besonders aber der Landwirth, Alles thun kann, was nur irgend in seinen Kräften steht, wenn ihm der Himmel nicht wohl will, so ist alle Arbeit umsonst. Nach mehreren, minder gesegneten Jahren hoffte man von 1882 viel und wahrlich! seit Jahrzehnten war kein Frühling so Glück ver heißend, wie gerade in diesem Jahre. Der April, mit seinen vielen Launen, ging glücklich vorüber und auch der Mai, obgleich er wenig brachte, konnte dem Landwirth, dem Gärner, dem Pfleger des Obstbaums und der Rebe nur erwünscht sein. Wahrhaft wunder- bar entwickelte sich die ganze Vegetation und besonders der größte Theil unserer Halmfrüchte zeigte seltene Ueppigkeit. Leider brachte uns aber schon der Juni in manchen Gegenden etwas zu viel des oft so heiß ersehnten Regens und schlimmer wurde es noch im Juli. Von dieser Zeit an hatten wir leider mit nur kurzen Unterbrechungen eine Regenperiode zu verzeichnen, wie sich deren selbst alte Lente kaum er innern. Wahrlich! so mancher große und kleine Landwirth wird für- lange Zeit an die Schwierigkeit der einigermaßen leidlichen Beschaffung der Ernte denken! — Wenn im Allgemeinen in Deutschland dennoch die Ernte eine befriedigende war, trotz der mannigfachen Schäden durch Auswuchs und theilweise Fäulniß von Futter und Stroh, so haben die Gebirgsländer Oesterreichs, die Ostseeprovinzen Rußlands schon viel empfindlicher gelitten. Schrecklich sind aber die Verluste, welche Frankreich, die Schweiz, vorzugsweise aber England und Irland be troffen haben. Großbritannien muß Nährstoff in ungeheurer Menge einführen, um seine zahlreiche Bevölkerung zu nähren. Dem Zaghaften könnte in Hinblick dessen doch etwas bange werden; allein jegliche Furcht vor Theuerung ist unbegründet. Deutschland erfreut sich denn doch einer guten Mittelernte; vorzüglich aber war die Ernte auf der mit Naturschätzen so reich gesegneten Balkanhalbinsel; vor allem aber ist Ungarn, dieses reiche Getreideland, im Sinn des Worts vorzüglich gesegnet worden. Sollte aber auch Europa wirklich seinen Bedarf durch eigene Produktion in diesem Jahre nicht decken können, zwei Weltheile haben bereits gezeigt, was sie zu leisten im Stande sind und sie werden dies auch in diesem Jahre thun! Zunächst ist dies Amerika.