Volltext Seite (XML)
LlL^Erstes Blatt.-ML Erscheint »ichextlich 8 Mal Dienitag und Freitag.) LbannementSpreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kaste^w Ps. Jnseratenannahme «»ntagi u. Donnerstags di, Mittag 18 Uhr. Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet_I0 Pf Jnseratenannahme MontagS u. Donnerstag« bis Mittag 18 Uhr. Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Witsdruss. Zweiundvierzigfter Bahrgang. Nr. 94. Freitag, den 24. November 1882. Bekanntmachung. Mit Schluß dieses Jahres haben aus dem hiesigen Stadtgemeinderathe die Stadtverordneten Herr Stellmachermeister Johann Gottfried vinnckoot', Herr Sattlermeister Friedrich Wilhelm 8vkmi<tt und Herr Seilermeister und Handelsmann Adolph Eduard Llagor auszuscheiden und ist deshalb eine Ergänzungswahl zu veranstalten. Zu wählen sind zwei angesessene Stadtverordnete und ein ««angesessener Stadtverordneter sowie zwei angesessene Stadtverordneten-Ersatzmänner und ein unangesessener Stadtverordneten-Ersatzmann. AlS Wahltag ist Mittwoch, der 6. Deeember ds. Js., bestimmt. Unter Hinweis auf die Bestimmungen in den W 45, 46, 53 und 54 der Städteordnung vom 24. April 1873 und mit Bezug auf die im hiesigen Rathhause aushängende Wahlliste werden daher sämmtliche stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadt aufgefordert, an dem ge dachten Wahltage in der Zeit von Vormittags 8 bis Mittags t Uhr auf dem hiesigen Rathhause im Sessionszimmer vor dem Wahlausschüsse bei Verlust des Wahlrechts für gegenwärtigen Fall persönlich ihre Stimmzettel, auf welche vier ansässige und zwei un ansässige wählbare Bürger so zu verzeichnen sind, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, abzugeben. Stimmzettel werden ausgegeben. Wilsdruff, am 23. November 1882. Der Bürgermeister. Ficker. Tagesgeschichte. Berlin. Das Präsidium des Abgeordnetenhauses wurde am Sonntag Nachmittag um 2 Uhr von Sr. Majestät dem Kaiser und König in Audienz empfangen. — Sowohl im Finanzministerium, wie im Ministerium des Innern ist man nach der „Magdeb. Ztg." sehr lebhaft mit Fertigstellung der Vorlagen beschäftigt, welche nach An kündigung der Thronrede aus diesen beiden Verwaltungen an den Landtag gelangen sollen. Im Ministerium des Innern glaubt man diesmal mit Sicherheit die vorzulegenden Entwürfe durchzubringen, da man der Zustimmung der beiden Fraktionen der Rechten und des Centrums sich versichert hält. Inzwischen dürfte man möglicherweise bezüglich der ledtdedachten Fraktion doch noch andere Erfahrungen machen. Aus Centrumskreisen verlautet, daß man sich dort durchaus erst die nähere Kenntnißnahme der Entwürfe Vorbehalten wolle, bevor man Stellung dazu nehmen könnte. Die drei Fraktionen der Linken zeigen nach Allem, was bis jetzt über die Verwaltungsreform des Ministers des Innern bekannt geworden, wenig Neigung, dieselben zu unterstützen. Den Besuch des russischen Ministers des Aeußeren, von Giers, bei dem Reichskanzler in Varzin und sein offizielles Auftreten in Berlin, woselbst er vom Kaiser empfangen wurde, kann mit Recht als ein Symptom des Friedens aufgefaßt werden, insoweit die Störungen desselben aus dem Osten zu drohen schienen. Denn wenn sich auch selbstverständlich der Gegenstand der Unterredung beider Staatsmänner in Varzin der Oeffentlichkeit entzieht und wenn auch der „Pest. Lloyd" wissen will, der russische Minister habe keine konkreten Fragen, sondern nur die allgemeinen Beziehungen Rußlands zu Deutschland und zu Oesterreich-Ungarn zu bereinigen, da in nicht allzuferner Zeit eine Zu sammenkunft des Herrn v. Giers mit dem Grafen Kalnoky sich an schließen wird, so ist allein schon die Thatsache dieses stattgehabten Besuches von politischer Bedeutung. Zu Pathen bei der am Sonnabend, den 25., zu Stockholm stattfindenden Taufe sind folgende fürstliche Personen aus deutschen regierende» Häusern geladen: Kaiser Wilhelm, Kaiserin Augusta, Kronprinz, Kronprinzessin, Königin Carola von Sachsen, Großherzog, Großherzogin und Erbgroßherzog von Baden, sowie Prinz und Prin zessin Wilhelm von Baden. Es scheint fast, als wären für den Eugen Richter, den Führer des Fortschritts, die Tage gekommen, von denen geschrieben steht, sie gefallen uns nicht. Er ist zwar in den preußischen Landtag eingetreten, fühlt sich aber sehr angegriffen und unwohl und will Urlaub nehmen. (In der Fortschrittspartei soll die Mehrzahl auf Seiten Hänels stehen, aber vorläufig einen Bruch vermeiden wollen.) Das französische Kabinet Duclerc ist in der Deputirtenkammer glücklich an der Klippe einer Ministerkrisis vorübergekommen, ersicht lich mit Hilfe der Rechten und aller Frommen in der Kammer. Nachdem die Radikalen bei der Berathung des Kultusbudgets vergeblich die völlige Abschaffung einer französischen Botschaft beim Vatikane ver langt hatten, nahm einer ihrer Parteigenossen, Madier de Montjan, die Sache wieder auf und brachte ein neues Amendement ein, nach welchem an Stelle des Botschafters beim Vatikan ein Geschäftsträger treten sollte, welcher nur auf das Konkordat bezügliche Fragen zu er ledigen hätte. Der Konseilpräsident Duclerc sprach auch gegen dieses Amendement und verlangte die Aufrechterhaltung der Botschaft, da er andernfalls die Leitung der Geschäfte nicht behalten könne. Das Amendement wurde darauf mit 339 gegen 147 Stimmen abgelehnt. Frankreichs auswärtiger Handel. Nach der soeben ver öffentlichten offiziellen Statistik des auswärtigen Handels Frankreichs beträgt für die verflossenen zehn Monate dieses Jahres die Einfuhr 4 090,095 000 Franks gegen 4 004,041 000 Frks. in derselben Periode 1881 und die Ausfuhr 2 967,906 000 Frs. gegen 2 799,546 000 Frs. in derselben Periode des Vorjahres. Für den Monat Oktober 1882 betrug die Einfuhr 426,752 000 Fr. und die Ausfuhr 265,937 OM Fr. Wie groß in England das Interesse für die Ausbreitung des Christenthums unter den nichtchristlichen Völkern ist, ersieht man aus Folgendem. In Warrington hat ein Herr Jones der englisch-kirch lichen Missionsgesellschaft 1,500 OM M. geschenkt mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die Zinsen dieses Kapitals ausschließlich auf die Mission in China und Japan verwendet werden sollen. In England werden überhaupt jährlich 13 Millionen M. au freiwilligen Beiträgen zur Mission gegeben. In leitenden Kreisen verfolgt man mit nicht geringer Besorgniß die Gährung auf den russischen Universitäten. Wie verlautet, ist man besonders betreffs der Universität Charkow, sowie auch der in Petersburg in Unruhe und es soll beschlossen sein, bei den geringsten Vorkommnissen diese beiden Universitäten zu schließen. Zum Prozesse Arabi wird aus Kairo, unterm 16. d. geschrieben: Die Voruntersuchung im Zusammenhänge mit dem Prozesse der ge fangenen Rebellenführer begann gestern Nachmittag mit dem Verhör von Amet Rifaat, dem ehemaligen Direktor des egyptischen Preßbu reaus. Das Verhör fand in Gemäßheit der gegenwärtig in Kraft be findlichen Prozedurregeln und in Gegenwart von Mr. Broadley, Mr. Napier und des Obersten Wilson statt. Die Kommission unterzog den Angeklagten einem scharfen Kreuzverhör, aber erzielte nur wenig. Rifaat räumte seinen Antheil an der nationalen Bewegung kühn ein und vertheidigte dieselbe. Er erklärte ferner, daß Ismail Ejub Pascha, gegenwärtig Präsident der Voruntersuchung, gleichfalls ein Mitglied des nationalen Vertheidigungsrathes gewesen sei und nebst Reuf Pa scha, dem Präsidenten des Kriegsgericht, und andern hohen Würden trägern mit ihm sich per Sonderzug nach Kafr el Dauwar begeben habe, wo sie mit Arabi in dessen Zelte speisten, ihn zur Uebernahme der Vertheidigung des Landes beglückwünschten und die Befestigungen inspizirten. Der Präsident räumte dies ein und erläuterte, daß es eine Vergnügnngsfahrt aus Motiven der Neugierde war! Das Ver hör wurde bis Sonnabend vertagt. Sultan Pascha stellt in Abrede, daß er Suleiman Daud am 12. Juli, als Letzterer, begleitet von 4 Soldaten, nach dem Palaste unterwegs war, um den Khedive zu er morden, begegnete. Mussa el Akad und Suleiman Daud werden ihre Aussagen, welche sie am 13. d. Mts. vor dem Anklageausschusse zu Protokoll gaben, erhärten müssen. Vaterländisches. — In Dresden Hal ein stattlicher Neubau jüngst die Weihe er halten. Es ist das Doppeletablissement des Heims der grauen Schwe stern und des katholischen Gesellenvereins. Die grauen Schwestern widmen sich der Krankenpflege. Das Publikum beider Bekenntnisse ehrt und erkennt dankbar an, was die Samariterinnen leisten. Auch