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für für die Königl. Amtshnuptnmnnschttft zu Meißen, das KöllUjl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdrufi. Cischeini mechentlich 8 Mal Dienstag und Freitag. Abvnnementsprkis vierteljährlich l Marl. Eine einzelne -lummer k»stet 10 Pj. Inseratrnannahme Montag- u. Donnerstags »>s Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich S Mal (DicnStag und Freitag.) AbonnementSpreiS vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer — für koste^O Pf Thtlimndt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Nr. 29 Dienstag, den 11. April 1882. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfonrage betr. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden Hai die Durchschnittspreise für Marschfonrage in dem Hauptmarktorte des hiesigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf den Monat Februar dieses Jahres folgendermaßen festgestellt: 8 Mark 6 Pf. für 50 Kily Hafer, 3 - 47 - - 50 - Heu, 2 - 35 - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am5. AM 1882. v. Bosse. Bekanntmachung. Das Königliche Ministerium des Innern hat in Anerkennung des Umstandes, daß den Hebammen billigerweise nicht angesonnen werden kann, den Aufwand für die vorgeschriebene Verwendung von Carbolsäure zu Desinfectionszwecken aus ihren Mitteln zu tragen, an- geordnet, daß den Hebammen die Kosten der Anschaffung dieses Desinfeetionsmittels, soweit dieselben nicht von den Entbundenen oder deren Familien erstattet werden können, und soweit nicht örtliche Einrichtungen zu Uebertragung dieses Aufwandes bereits bestehen, aus der Orts- armencasse zu vergüten sind. Die Ortsarmenverbände hiesigen Bezirks werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß ihnen überlassen bleibt, das Nähere mit den betreffenden Hebammen zu ordnen. Meißen, am 4. April 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Gutsbesitzers und Holzhändlers Oswald Eduard Schubert in Alttanneberg wird nachdem dasselbe durch Vergleich beendigt ist, hiermit aufgehoben. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, am 8. AM E vr. Gangloss. Beglaubigt: Busch, Gerichtsfchreiber. Kvnk nrsverfährem In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Mühlenbesitzers Karl Wilhelm Poitz in Klipphausen ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 19. MaL 1882, Vormittags 9 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Wilsdruff, den 8. April 1882. Busch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Die Aufnahme der angemeldeten schulpflichtigen Kinder erfolgt Montag, den 17. April, nachmittags 2 Uhr, im Schulsaale (Zimmer No. 6), während der Unterricht für diese Kinder erst am darauf folgenden Dienstag beginnt, weshalb weder Bücher noch Geschenke bei der Aufnahme mitzubringen sind. Etwaige Gesuche um Versetzung solcher Kinder, welche bereits die Schule besuchen, aus einer Bürgerschule in die andere, sind bei dem Unterzeichneten bis Sonntag den 16. ost m. von den Eltern anzubringen. Später eingehende Gesuche werden nicht berücksichtigt. Wilsdruff, deu 8. April 1882. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhardt. T agesgeschichte. Berlin, 7. April. In Stellvertretung des Reichskanzlers hat der Staatssekretär v. Bötticher dem Bundesrathe, und zwar erst unterm 4. April, folgende Mittheilung übersendet: „Nach H 3 der Geschäftsordnung sollen die wichtigeren Geschäftsaufgaben des Bundes raths und insbesondere die Gesetzesvorlagen von einem durch den Reichskanzler für jede Session zu bestimmenden Zeitpunkte an in möglichst rasch sich folgenden Sitzungen, welchen die ersten Bevoll mächtigten der Regierungen anwohnen werden, zur definitiven Erledigung gebracht werden. Im Hinblick auf diese Bestimmung be ehre ich mich, den Bundesrath ganz ergebenst in Kenntniß zu setzen, daß beabsichtigt wird, die wichtigeren der während der bevorstehenden Session dem Reichstag vorzulegenden Entwürfe in der mit dem 16. d. M. beginnenden Woche, bezw. in den darauf folgenden Wochen zur Berathung der Ausschüsse bezw. des Plenums des Bundesrathes zu stellen." Hiermit erledigen sich am besten alle zum Theil widersprechen den Nachrichten über die „Ministerkonferenzen" und noch immer auf tauchende Zweifel an der Frühjahrssession des Reichstages. Die Einberufung des Reichstages ist, nach der „Post", auf den 27. April beabsichtigt. Bei den vorläufig nicht sehr großen Aussichten auf die Einführ ung des Tabaksmonopols scheint es der „Politischen Wochenschrift" angebracht, dasjenige Steuersystem näher zu betrachten, welches even tuell geeignet wäre, an die Stelle des Monopols zu treten; das sei die amerikanische Fabrikat- oder Stempelsteuer, deren Ein nahmen die aller Monopolstaaten, mit Ausnahme Frankreichs, hinter sich lassen, während die Zunahme der Einnahmen seit 1868 die aller anderen Staaten übertrifft. Die Einnahme stieg nämlich von 18644091 Dollars im Jahre 1868 auf 41 104 546 Dollars im Jahre 1877, während das französische Monopol zur Verdoppelung seiner Netto einnahmen mindestens 20 Jahre braucht. Der Grundzug dieses Systems besteht darin, daß die Fabrikate, bevor sie zum Verkauf oder Ver brauch die Produktionsstätten verlassen, niit einer Stempelmarke ver sehen sein müssen. Die Nachrichten aus Rußland klingen immer unerquicklicher. Das Zarenthum ist zu einem Schatten herabgesunken, aus dem herrschenden Chaos wächst das Schreckgespenst Jgnatieff immer riesiger hervor, in Petersburg stockt aller Verkehr und das Schweigen eines Kirchhofes würde dort ganz und gar herrschen, wenn nicht alle Welt sich mit der sogenannten hohen Politik beschäftigte. Was man darunter zu ver stehen hat, ist eigentlich schwer zu sagen. Im Grunde geht sie darauf aus, alles Bestehende für schlecht zu halte» Und etwas ganz, ganz Anderes zu wünschen, zu erwarten. Nur erst mal niederreißen, auf räumen mit dem tausendjährigen Gerümpel! ist die Parole. Was an die Stelle gesetzt werden soll oder kann, das kümmert einstweilen die Menge nicht. Die Strömung nimmt fortwährend an Stärke zu, ihr entstammen auch die abenteuerlichen Reden des Generals Skobeleff; es ist jener unbestimmte Unmuth, der nach einem Gegner sucht, nur um sich gegen ihn auszutoben. Unwillkürlich bekommt die Stimmung von Leuten, die von revolutionären oder gar von mörderischen Neig ungen weit entfernt sind, einen nihilistischen Zug, indem sie sich der Verurtheilung des gesammten bestehenden Zustandes der öffentlichen Dinge überlassen. Und unwillkürlich macht es auf solche, an Mißmuth, Hoffnungslosigkeit, Zerfahrenheit krankende Gemüther Eindruck, wenn ein Mann ihnen mit Selbstvertrauen und Muth von einem Feinde, einem Quell alles Uebels vorfaselt. So hat der Moskauer Slavis-