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MdmfferTageblM Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschast Meißen, des StadL- ... rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweifungs-Gebüye? 20 RpfA — Dorgeschriebeso Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Anzeigen.» Annahu»e» bis vormittags W Uhr. Für di» Richtigkeit deH durch Fernruf übermit- FerNsprethtk 7 Ami Wll§dvU^ Nk. 6 »elten Anzeigen überneh^ men wir keine Gewähr. - - — Jeder Rabattanspruettz erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden- muß oder den Auftraggeber in Konkin» gerät. Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend o A ! 2-2 Betriebsstörungen besteht Iprucq auf Kreierung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke Nr. 241 — 93. Jahrgang Montag, den 15. Oktober 1934 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Telegr.-Adr.: „Tageblatt Deutschland kündigt den Handelsvertrag mit Amerika. Verschiedene Einzclbestimmungen revisionsbedürftig. Der deutsche Botschafter in Washington hat der Regierung der Vereinigten Staaten gemäß Ar tikel 31 Absatz 2 des deutsch-amerikanischen Handelsvertrages vom 8. Dezember 1923 mit geteilt, daß die deutsche Regierung beabsichtigt, eine Änderung der Bestimmungen des Artikels Vll des genannten Vertrages herbeizusühren. Aus Grund dieser Mitteilung endigt der am 14. Oktober 1925 in Kraft getretene Vertrag gemäß seinem Artikel 31 mit dem 13. Oktober 1935. Der deutsche Botschafter hat gleichzeitig der Regie- nmg der Vereinigten Staaten mitgeteilt, daß die deutsche Regierung, wie dies der Regierung der Vereinigten Staaten bereits wiederholt erklärt worden ist, zu Ver handlungen über die künftige Gestaltung der deutsch amerikanischen Handelsbeziehungen jederzeit bereit ist. Hierzu erfährt das DNB.: Die deutsche Negierung hat sich zu der Kündigung des Vertrages entschlossen, weil ohne eine Wahrnehmung des Termins des 13. Ok tober der Vertrag noch zwei weitere Jahre ge laufen wäre. Insofern trägt die Kündigung vor allem vorsorglichen Charakter. Von deutscher Seite ist wiederholt betont worden, daß der deutsch-amerika nische Güteraustausch 'm Hinblick auf die Ent wicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse neu ge ordnet werden müsse. Insbesondere sind die von der Reichsregierung als revisionsbedürftig bezeichneten Be stimmungen des Artikels VII in gewissen Teilen durch die in den letzten Jahren eingetretene Änderung der wirt schaftlichen Verhältnisse überholt. Auf der anderen Seite ergibt sich aus der von der Neichsregierung ge wählten Form der Kündigung, daß man auf deutscher Seite den Vertrag als Ganzes aufrechwrbalten und nur gewisse Einzelbestimmungen der veränderten Entwicklung anpassen will. Laval zum Aachfolger Sarthous ernannt Die Kabinettsumbildung in Parts. I« Paris trat unter dem Vorsitz des Präsidenten de, Republik ein Ministerin« zusammen, in dessen Verlaus de, bisherige Kolonialminister Laval zum Nachfolger des er mordeten Außenministers Barthou ernannt wurde. Der ehemalige Wirtschaftsminister und Abgeordnete Louis Rollin wurde zum Nachfolger Lavals ins Kolonialministerium berufen. Der Büro- '^e, Ler neue französische Außenminister Laval. von Reims und Abgeordnete Marchandeau (Radikal sozialist) übernimmt an Stelle Sarrauts das Innen ministerium. Justizminister Chöron hat dem Ministerpräsidenten seinen Rücktritt angeboten, um ihm seine Aufgabe zu erleichtern. Der Ministerpräsident nahm den Rücktritt an, und die Neubesetzung des Justiz ministeriums wird Anfang dieser Woche vorgenommen werden. * Pierre Laval, der jetzt zum Außenminister Frank reichs berufen wurde, ist aus der Zeit feiner Ministerpräsi dentschaft im Jahre 1931 und 1932 für uns Deutsche noch gut in Erinnerung. Im Herbst 1931 kam Laval bekannt lich als erster französischer Ministerpräsident zu einem Besuch nach Berlin. Obwohl Laval keiner bestimmten Parteigruppe zuzurechnen ist, steht er doch durch seine Freundschaft mit Tardieu derRechten nahe. Der bisher von Barthou »n der Außenpolitik eingeschlagene Kurs dürfte auch von ihm im wesentlichen aufrecht erhalten werden. Mutig VS unbeirrt iu die Zukuust! Dr. Goebbels und Rosenberg auf dem großen Gauparteitag in Köln. Anläßlich der Eröffnungsfeier des Gauparteitages des Gaues Köln-Aachen in der Messehalle Köln-Deutz er griff Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort zu einer längeren Ansprache, in der er u. a. ausführte: Wir alle wissen, daß mit dem Jahre 1933 eine alte Kampfepoche zu Ende ging und eine neue andersgeartete an ihre Stelle trat. In jener Zeit war der Kampf in erster Linie auf politische Polemik eingestellt. Der Kampf, der uns jetzt bevorsteht, geht um die i n n e r e G e st a l 1 u n g. Wir wissen, daß von dieser inneren Ausgestaltung das Schicksal unserer Bewegung und damit das Schicksal des deutschen Volkes abhängen werden. Die große Wende, die wir heute erleben, ist keine machtpolitsche allein, son dern sie wird ein Wendepunkt der Geistesgeschichte der Völker Europas werden. Und wir sügen als Nationalsozialisten hinzu, daß der Wert einer solchen Ideologie nicht danach bemessen sein wird, ob sie besonders logisch oder unlogisch erscheint, sondern, ob eine solche Ideologie das Lxben eines Volkes stärkt oder schwächt. Unsere Partei hat nicht die Aufgabe, nur ein sogenanntes Programm nach dem Maß stab der vergangenen Parteien zu erfüllen, sondern die Partei hat die Aufgabe, zu erweisen, daß das deutsche Leben fruchtbar werden kann und daß das deutsche Leben stark und innerlich geschlossen ist. Das kommende Deutschland wird ein Ordensstaat sein. Diese neue Ordensform erfordert Lebensdisziplin. Diese wollen wir herübernehmen, weil sie ewig dem deutschen Charakter entspricht. Ein wertvoller Orden, so, wie wir ihn erstreben, war das preußische Offi zierkorps Friedrichs des Großen. Wir' allein sind die deutsche Ordensform, und es liegt in der Hand des Führers, zu bestimmen, wann der natio nalsozialistische Orden seinen Senat bekommt, damit dieser Orden die Garantie übernimmt, daß seine Herr schaft in Deutschland niemals unterbrochen, sondern von Generation zu Generation fortgeführt wer den kann. Wir lesen in vielen Zeitungen des Auslandes, daß über Deutschland die nationalsozialistische „Hitler- Barbarei" hereingebrochen sei. Wir glauben, daß diese „Barbarei" eine der größten Kulturtaten des zwanzigsten Jahrhunderts ist. Wir glauben auch, daß auch das, was sich heute in Deutschland abspielt, wieder eine Epoche euro päischer Geschichte ist und daß alle übrigen es nachohmen müssen. Auf jeden Fall, wie wir auch die Vergangenheit betrachten mögen und die Kräfte, die auch heute noch unter uns lebendig gegen uns wirken, uns alle hat dieser Kampf hinausgeführt aus einer furchtbaren Verlumpung und Versump- sung in eine neue Zeit! Baldur v. Gchirach sprach zur Jugend. Im Rahmen des Gauparteitages fand dann auf dem Neumarkt in Köln ein Iugendap pell statt. 75000 Hitlerjungen und Jungvolk und 25 000 Mädel füllten den weiten Platz. Stürmisch begrüßt, ergriff dort Reichsjugendführer von Schirach das Wort. Der Reichsjugendführer begrüßte besonders die vielen Zehntausende, die in den letzten Monaten aus den Reihen der katholischen Jugendverbände zur Hitler- Jugend gekommen seien. Sie wüßten nun aus eigener Erfahrung, daß es sehr wohl möglich sei, innerhalb der Hitler- Jugend der religiösen Überzeugung treu zu bleiben und doch gleichzeitig den großen Dienst an Deutsch land zu tun. Wir haben, so betonte dann Baldur von Schirach, durch keinen Zwang und durch keine Macht, einzig und allein durch unseren Glauben und durch unseren Führer alle Jugend in Deutschland in unseren Reihen geeint, und ich meine, wir werden auch den letzten kleinen Rest hinter unsere Fahne bringen. Und wollen dann, wenn sie sich eingefügt haben in die stolzen Reihen unserer Jugend, unsere Fahnen in ein neues und sozialistisches Jahrtausend trogen. Dr. Goebbels und Or. Ley auf dem Gaukongreß. Am Sonntag fand der Parteitag mit der Fortsetzung des feierlichen Gaukongresses in der Festhalle der Messe und mit dem großen G e n e r a l a p p e l l der ge samten SA., SS., PO., des Arbeitsdienstes und der Ab ordnungen der Deutschen Arbeitsfront aus dem Adolf- Hitler-Felde in Köln-Müngersdorf seinen Höhepunkt. An dem Gaukonareß nahmen auch Reichsvrovaaanda- leiter Dr. Goebbels sowie der Stabsleiter der PO7, Dr. Ley, teil. Als Dr. Ley an das Rednerpult trat, wurde er begeistert begrüßt. Dr. Ley betonte in seiner Ansprache u. a.: Unsere Bewegung ist die Gemeinschaft der Treue, und wo könnte ich mehr von Kameradschaft und Treue reden, als in diesem Saal, wo Sie mit mir zu sammen diesen großen Kampf durchgeführt haben, und wo wir die Bewegung aus den dumpfen und engen Gassen herausholten. Der Kampf der vergangenen Jahre war sehr hart, und manchmal überkommt uns Wehmut. Heute Hibt es Hunderttausende, die den Kampf nicht mehr fühlen und deshalb glauben, er sei nicht da. Es ist des halb notwendig, daß wir immer wieder die alten Kämpferz usammenholen, daß wir ihnen immer erneut klarmachen, daß der Kampf weitergehen muß. Wir müssen immer wieder das Symbol des Opfers und des Kampfes herausstellen. All das Ringen, der ganze Aufbau von heute bedeuten ja nichts anderes als Kampf. Es darf unter uns keinen Unterschied geben und wir müssen genau dieselbe Gemeinschaft bleiben wie sie in den Kampfjahren war. Damals hatten wir auch keine Rangabzeichen. Heute sind sie notwendig, weil eine große Organisation sie verlangt. Aber inner lich müssen wir Kameraden bleiben. Die Bewegung muß hart sein und der Führer muß hart sein. Wenn er von Selbstdisziplin spricht, so ist das kein Moralpredigen, sondern ein Erkennen, daß er die Be wegung seiner Männer davor bewahren muß, daß sie letzten Endes in einen Rausch verfallen und die Dinge nicht mehr sehen wie sie sind. Die Gefahr ist vorbei, denn den Höhepunkt haben wir am 3 0. Iuni erlebt. Und ebenso glaube ich, daß die Gefahr, daß wir Mönche und Asketen werden, vorbei ist. Wir bleiben uns selbst treu. Dr. Goebbels: Wenn wir stark bleiben, bleibt das Voll stark. Anschließend nahm Reichspropagandaleiter Dr Goebbels das Wort. Auch ihm brandete eine Wellk stürmischer Begeisterung entgegen, als er ans Mikrophon trat. Die Zustände in zahlreichen anderen Ländern der Welt mit ihren Unruhen, Streiks, Revolutionen, Atten taten und dergleichen setzte Dr. Goebbels in Gegensatz zu der Ruhe und Ordnung, die heute in Deutsch land herrscht und die allein eine Wiedergesundung des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft ermöglicht. Denen aber, die längst vergessen haben, welche Zustände noch vor zwei Jahren in Deutschland herrschten, denen das Gespenst des Bolschewismus heute nur noch eine Erinnerung an fernste Zeiten ist, und die heute plötzlich sich zur Kritik berufen fühlen, sagte er: Wir haben es jedenfalls nicht vergessen, daß Deutsch land einmal am Rande des Abgrundes gestanden hat, und wir wollen, daß das deutsche Volk auch nicht vergißt, daß wir das Land vom Abgrund zurückgerissen haben. Unser Werl zu werten hat nur der das Recht, der selbst daran mitgcarbcitet hat. Wenn wir allein die Kraft hatten, Ordnung zu schaffen, dann haben auch wir allein die Kraft, Ordnung zu erhalten. Wenn heute überkluge meinten, wir hätten jetzt wenig Devisen und Rohstoffvorräte und es sei schwer, über diese Schwierigkeiten hinwegzukom men, dann müssen wir sagen: Wir haben wenig Devisen und Rohstoffe, weil du dich nicht beizeiten gegen die Regierungen gewehrt hast, die Deutschland in diese aberwitzige Verschul dung hinein stürzten. Da unken jetzt die Emi granten: Es wird ein scharfer Winter kommen, und in diesem Winter wird das nationalsozialistische Regime zusammenbrechen. Möglich, daß ein scharfer Winter kommt, aber unmöglich, daß wir vor einem Winter kapitulieren. Dr. Goebbels sprach dann über die Bedeutung der Partei: „Die Partei muß innerhalb des Staates sozusagen der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht sein. Die Partei ist die Quelle unserer Kraft. Die Partei ist nicht für ein paar Jahre oder Jahrzehnte gegründet, sondern sie ist gegründet worden, um Deutschland für einige Jahrhunderte in Form zu bringen und ihm die Kraft zu geben, sich unter den anderen Völkern zu behaupten, sein nationales Leben zu verteidigen und seine nationalen Grenzen zu schützen. Denn diese Partei trägt ja den Staat. Wir haben den Staat erobert, wir durchtränken ihn mit unserem Geist und er ruht auf den starken Schul tern der Partei. Sie muß ihre betten Männer In dLL,