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DM- Erstes Blatt. -MU Wochenblatt für für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag.) Äbonnementspreis vierteljährlich 1 Mark, «ine ein,eine Nummer kostet 10 Pf. Inseratenannahme Montags u. Donnerstags »iS Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. AbonnementSprei» vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostetet) Pf Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bi« Mittag 12 Uhr. für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Zweiun-vierzigster Bahrgang. Nr. 43. Freilag, den 28. Mai 1882. ZM Oss OkiQKstkesL. Seit dem Auferstehungstage sieben Wochen sind verflossen, Als auf all' der Jünger Häupter sich der heil'ge Geist ergossen; Dieser Geist, der sie befähigt, fremde Sprachen zu verstehen Und in ungewohnten Lauten ihren Mund sich läßt ergehen. — Daß vorbei die Zeit der Wunder, hört von Vielen man beklagen, „Ob sie wirklich denn vorbei ist?" hört darauf man Andre fragen, Und als Antwort auf die Frage tönt's von manchen Lippen leise: Wunder heute noch geschehen, nur in einer andern Weise. Dieser Geist, der einst zu Pfingsten ward zu Theil den Auserwählien, Daß sie all' den fremden Völkern Christi Opfertod erzählten, Daß sie selbst ihn lächelnd litten unter Martern auserlesen, Was ist And'res als der Liebe heil'ger Geist denn er gewesen? ? Von der Liebe heil'gem Geist bis in's Innerste durchdrungen, ; Haben Mühsal, Spott und Hohn sie, selbst den vittern Tod bezwungen. ; Und wem heute noch zu Theil wird dieser Geist in voller Stärke, Der kann wirken auch noch heute durch die Liebe Wunderwerke. Heut' noch, wie vor langen Jahren, Jeder kann die Wunder schauen, ; Die der Geist der Liebe wirket, mächtig selbst in zarten Frauen, ; Die auf dem Altar der Liebe dargebracht ihr ganzes Leben Und der Kranken schwerer Pflege sich gewidmet gottergeben. § Die da leben, die da wirken nach des Höchsten heil'gem Willen, j Schaffen heut' noch Wunderwerke wahrer Liebe fromm im Stillen. Ihnen gleich thun kann es Jeder in der Seinen trautem Kreise, Kann, erfüllt vom Geist der Liebe, Wunder thun nach seiner Weise. Möchte heut' am Pfingstfest Jeder herzlich fühlen das Verlangen Nach der Liebessonn', die damals den Aposteln aufgegangen! Möchte heut' am Pfingstfest Jedem doch zu Theil die Gabe werden, Daß, erfüllt von wahrer Liebe, fortan wandle er auf Erden! Erbtheilungshalber soll von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht im Einverständniß mit den Erben des verstorbenen Guts besitzers Ernst Herrmann Pöschel ui «KeffelSdorf das zu dessen Nachlaß gehörige Einhufengut Fol. 11 für Kesselsdorf mit einem Areal von 37 Hectar 18 Ar und 910,55 Steuereinheiten, welches ortsgerichtlich auf 58,620 Mark gewürdert worden ist am 13. Juni 1882, Vormittags IO Uhr, freiwillig an Ort und Stelle in Kesselsdorf im Nachlaßgrundstück unter den am hiesigen Amtsbrete sowie im Berthold'schen Gasthofe in Kesselsdorf einzusehenden Bedingungen versteigert werden. Nicht minder soll daselbst das vorhandene Wirthschaftsinventar, lebendes wie todtes, Vorräthe, Gesindebetten, Hausgeräthe und Möbeln, wie solche in dem gleichfalls am hiesigen Amtsbrete und im Berthold'schen Gasthofe in Kesselsdorf aushängenden Verzeichnissen aufgeführt sind am 2l. Juni 1882, von Vormittags 0 Uhr ab, durch die Ortsgerichten meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Erstehungstustige werden daher eingeladen, an diesen Tagen sich einzustellen und ibre Gebote abzuqeben. Wilsdruff, den 23. Mai 1882. Königliches Amtsgericht. vr. Gangloff.Friedrich. Von'dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht sollen ÄSIL 24. 1882 die dem Gastwirth Christian Gottlieb Ficker in Rothschönberg zugehörigen Grundstücke Nr. 6 des Katasters, Nr. 4 und 30 des Grund- und Hypothekenbuches für Rothschönberg, welche Grundstücke am 8. Mai 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf LIS4S Mark -- gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden An schlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 9. Mai 1882. Königliches Amtsgericht. —— vr. Gangloff. Kirschenverpächtung^ Die diesjährige «Kirschnutzung auf der « Meißen-Wilsdruffer Chaussee, Abtheilung 1—3, Donnerstag, den 8. Juni d. I., vormittags 9 Uhr, in der Expedition -er Bauverwalterei Meißen gegen sofortige Bezahlung -er Pachtfumme und unter den sonstigen im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich meistbietend verpachtet werden. Meißen, am 23. Mai 1882. Königl. Chaussee-Inspektion. Königl. Bauverwalterei. Neuhaus. Diesel. Tagesgeschichte. Mit wenig Worten ist von uns schon in unserer letzten Nr. der Eröffnung der Gotthard-Bahn gedacht worden. In der That ist das Ereigniß von solcher Bedeutung, daß die festliche Begehung des selben, wie sie in diesen Tagen in großartigem Maße zur Ausführung kommt, vollauf berechtigt ist. Jeder Eisenbahnstrang, der neu gelegt wird, ist ein Träger der Kultur. Wohin das Dampfroß eilt, da ver breitet es die Segnungen des Fortschritts. Der enorm entwickelte Handelsverkehr der Neuzeit basirt auf der Eisenbahnverbindung. Wie unberechenbare Vortheile diese der Gesammtheit wie dem Individuum bietet, davon machen wir uns, in dem Vorstellungskreise unserer Zeit ausgewachsen, keine annähernd richtige Idee. Denken wir uns ein mal alle jene eiserne» Verkehrsadern unterbunden: welche unheilvolle, den Wohlstand ganzer Völker ruinirende und tief in jedes Einzelnen Leben einschneidende Stockung müßte entstehen! Es braucht nicht weiter darauf hingewiesen zu werden, daß die Interessen der Industrie mit denen des Handels eng verknüpft sind und daß der Industrie darum mit jeder Bahneröffnung ein neues Absatzgebiet erschlossen wird. Seine außerordentliche, über das gewöhnliche Maß weit hinausreichende