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Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Inseratenannahme Montags u. Donnerstags vis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). AbonnementSpreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die König!. Amtshauptmannschaft zn Meißen, das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Vchtunddreißigster Vahrgang. Nr. 78. Dienstag, den 1. Hctober 1878. Bekanntmachung, die den einbeorderten Heerespflichtigen feiten der Drtsbehörden vorschuß weise zu zahlenden Marschgebührniffe betreffend. . Nachdem die in Punkt IX der Verordnung vom 23. August 1877, die Verpflichtung der Ortsbehörden, den einbeorderten Heeres- pflichtigen die zuständigen Marschgebührnisse vorschußweise zu zahlen, betreffend, erwähnten Entfernungstabellen nebst einer Tabelle zur Be rechnung des Marschgeldes den Stadträthen, Bürgermeistern uns Gemeindevorständen des hiesigen Verwaltungsbezirkes zugefertigt worden sind werden die genannten Behörden auf die Vorschriften der gedachten, mit dem 28. dieses Monats in ihrem vollen Umfange in Kraft tretenden Verordnung vom 23. August 1877 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1877, Seite 261 flgd.) mit dem Bemerken hierdurch noch besonders aufmerksam gemacht, daß Formulare zu dem Schema L. (Seite 275 des Gesetz- und Verordnungsblattes) durch die Canzlei der Königlichen Amtshauptmannschaft bezogen werden können. Meißen, den 27. September 1878. Königliche AmtshanptMtUinschnst. voll Bosse. Bekauutmachnnq. geschlossen. König!. Gerichtsamt Wilsdruff, °m 28. September 1878. vr. Gangloff. Wegen Reinigung der Localitäten bleibt das unterzeichnete König!. Gerichtsamt Sonnabend, den 5. October d. I Tagesgeschichte. Berlin. Die „N. Pr. Ztg." schreibt, daß es, wie verlautet, die Absicht Sr. Majestät des Kaisers sei, noch vor Ablauf des Monats October wieder persönlich die Negierung zu übernehmen. Nach einer offiziösen Mittheilung würde die Einberufung der nächsten ordentlichen Reichstagssession erst im Ianua r künftigen Jahres erfolgen, da die Einbringung des nächstjährigen Reichshaus- haltctats auf'Aufang Dezember in Aussicht genommen ist. Bestimmte Entscheidungen werden erst nach Beendigung der laufenden Session gefaßt werden. Infolge des vor kurzem stattgchabten Brandes eines Eisenbahn- Postwagens, der wahrscheinlich durch ein mit Feuerwcrkskörpern ge fülltes'Packet verursacht wurde, hat der Generalpostmcister die Post- anstalten darauf aufmerksam gemacht, daß solche Sendungen zur Post nicht angenommen werden dürfen, welche nach Z 11 der Postordnung von der Beförderung mit der Post ausgeschlossen sind. Kassel, 18. Sept. Die katholifchen Lehrer und Lehrer innen, welche vorgestern in Fulda zu einer Conferenz versammelt waren, haben an den Kaiser folgendes Telegramm gerichtet: „Au Se. Majestät den Kaiser Wilhelm 1. zu Kassel. Die zur amtliche» Conferenz versammelten katholischen Lehrer und Lehrerinnen in Fulda erlauben sich, dem theuren Landesvater bei Anwesenheit in der Haupt stadt der Provinz ihre herzlichsten Glückwünsche zur glücklichen Ge nesung Seiner geheiligten Person zu unterbreiten und versprechen, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln in und außer der Schule dahin zu arbeiten, daß Sr. Maj., sowie dem deutschen Reiche noch eine recht lange, erfreuliche Zukunft erblühe." Aus N v m wird dem Neuler'schen Bureau nnterm 24. Sept telegraphirt-. „Es heißt, der Papst habe einen zweiten, in sehr herzlichen Ausdrücken abgcfaßten Brief an den Deutschen Kaiser gerichtet, worin er ihn zu seiner Wiedergenesung beglückwünscht und ihm ein langes und glückliches Leben wünscht. Tas Schreiben be rührt nicht die zwischen Deutschland und dem Vatikan über kirchliche Fragen schwebenden Verhandlungen." Rom, 25. Sept. Wie die „Risorma" versichert, hatCairoli Gambetta zu seiner Rede beglückwünscht. Dasselbe Blatt, Organ Crispi's, welcher mit Gambetta in Verbindung steht, versichert sehr bestimmt, es liege die verbürgte Nachricht vor, daß der Rücktritt MacMahons nach Schluß der Weltausstellung unvermeidlich sei. Die italienische Regierung hat seit den letzten Wochen ihre besondere Aufmerksamkeit dem Treiben der „Internationale" zuae- wendet, welche da in den Provinzen Bologna, Ferrara, Forli, Ra venna (Romagna) und Genua bereits ziemlich keck das Haupt zu er heben begann. In Cescna, Genua und Spezia sind mehrfache Ver haftungen vorgenommen worden und wurden einige der Jnkulpaten im Besitze aufrührerischer Schriften vorgesnnden, ja es fielen der Be hörde bei einer und der andern Hausdurchsuchung, die vorgenommen wurde, selbst Waffen in die Hände. In einem der aufgefundenen Manifeste wird mitgetheilt, daß die „Konföderation von Genua" alle italienischen und ausländischen Socialisten auffordert, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, damit sie mit deren Unterstützung „ganz ihre Pflicht erfüllen könne." Unterzeichnet ist das Schriftstück: „Die corre- lpondirende Commission." Es scheint fast so, als würden die Engländer und die Russen in Mittelasien mit den Köpfen an einander stoßen. Schic Ali, der Beherrscher von Afghanistan, welcher vor Kurzem eine russische Gesandtschaft mit großen Ehrenbezeugungen bei sich empfing, hat jetzt der englischen Gesandtschaft, welche sich im Auftrage der in dischen Regierung nach Kabul begeben sollte, das Betreten feines Ge bietes verweigert. Zweck dieser Gesandtschaft war, dem russischen Emflusse in Kabul entgegen zu wirken, sowie den Fürsten zu nöthigen, sich zwischen der russischen und englischen Freundschaft endgültig' zu entscheiden. Nunmehr ist ihr die Thür vor der Nase zugeschlagen worden, und der Herrscher von Afghanistan wird wohl wissen, daß er sich im Nothfalle auf die Unterstützung Rußlands verlassen kann. 6,ur England entsteht jetzt die Frage: soll es sich die Zurückweisung seiner Gesandtschaft gefallen lassen oder sein Heil mit Kriegsdrohungen versuchen? Bis zur Stunde haben sich die Weisen des Landes noch über keinen bestimmten Entschluß geeinigt. Zur Afghanistauangelegenheit schreibt man den „Hamb. Nachr." aus London: Im Kriegsamt wird eine indische Expediton gegen Afghanistan als gewiß betrachtet. Man nennt schon den Namen des wahrscheinlichen Befehlshaber derselben. Sir Charles Haveley wird als solcher bezeichnet. Sollte die Expedition abgesandt werden, fo würden englische Truppen von London nach Indien gesandt werden, um die Regimenter zu ersetzen, die an der Expedition theilnehmen. Es wird gesagt, daß der ganze Plan bereits verabredet, und daß der Vizekönig von Indien in der Lage sei, im Nothfall sehr prompt zu handeln. Aus London, 25. Sept., schreibt man der „K. Ztg." ganz positiv: Weitere friedliche Versuche bezüglich Afghanistans werden unterlassen. Der Feldzug dürfte sofort beginnen. Truppen werden bei Onettah und Thull konzcntrirt, um einerseits gegen Kandahar vorzurücken, wodurch Kabul von Herat getrennt würde, andererseits, um durch das Kurumthal nach dem Loguthal vordringend, Kabul von Gasni abzuschneiden. Ein Vormarsch durch den Khaiberpaß gegen Kabul scheint vorerst nicht beabsichtigt, doch wird versucht werden, dessen Stämme freundlich zn gewinnen. Die Rumänen haben sich lange genug gewehrt, ihr Beß- arabicn wieder an Rußland abzutreten und sich dafür mit der Do- brudscha entschädigen zu lassen, und nun, nachdem sie sich nothge- drungen dazu verstanden, geht es ihnen am Ende noch wie den Oesterreichern in Bosnien. Wohl organisirte und reichlich mit Ge wehren versehene Banden warten nur darauf, den Rumänen bei Be setzung der Dobrudscha den äußersten Widerstand entgegen zu setzen. Das fehlte dem Lande gerade noch zu den Opfern, die ihm das Bünduiß Rußlands aufcrlegt hat! OertlicheS und Sächsisches. Am 23. und 24 dieses Monats hat eine abermalige Ausloosung von Königlich Sächsischen Staatspapieren stattgefunden, von welcher die 3"/„ Anleihe vom Jahre 1830, die 4"/„ Anleihe vom Jahre 1847 und die 3"/„ Anleihe vom Jahre 1855 betroffen worden sind. Die Inhaber derartiger Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerkfam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuer-