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MochcublaU für für Freitag, den 15. Februar 1878. Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umneqenden. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschast zu Meißen, das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Diese« Blatt erscheint wöchentlich zweimal (Dienstag u. Freitag) und kostet vierteljährlich 1 Mark. — Annoncen-Annahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag 12 Uhr Nächsten Angesgeschichte I gepackt weiden.' Jin Vatikan in Rom bereiten sich die merkwürdigsten Dinge vor. Am Tage nach dem Tode Pius IX. wurde den Cardinälen eine ge heime Bulle des Papstes mitgeiheitt, weiche erklärt, daß das Conckave d. H. die Cardinale, welche den neuen Papst zu wählen haben, weder an die Stadt Nom, noch an die hergebrachten Formen gebunden sei. Die anwesenden Cardinale beschlossen, vor Ankunft der auswärtigen Bräutigams mit der Königin von Belgien, dann wieder die Bräute mit dem Prinzen von Wales, dann die Bräutigams mit der Groß herzogin von Oldenburg, dann wieder die Bräute mit dem Großherzog , die Bräutigams dagegen mit der Kronprinzessin, worden ist. Die Sozialdemokratie ist nicht vom Monde gefallen, sondern ist auf unserer Erde, aus unseren Verhältnissen hcransge- wachsen. Und sie Hut eine Gestalt angenommen, vor der man er schrecken muß. Welche Abgründe haben die letzten sozialdemokratischen Versammlungen mitten in unserem Volksleben enthüllt.' „Es giebt keinen Gott, es giebt keine Sünde; fort mit dem Christenthum, nieder mit unserer staatlichen, sozialen und wirthschaftlichen Ordnung.'" Das ist in öffentlichen Volksversammlungen aus Tausenden von Kehlen gerufen und gebrüllt worden.' „Massenaustritt aus der Kirche, Hintritt zum Materialismus der sozialdemokratischen Führer", daS j ist als die Parole ausgegebcn worden. „Die Pfaffen muß man hängen; braten.'" Solche Rufe lind erschallt. Braucht man da noch auf die Revolution zu warten, stehen wir — wenn solches in öffent lichen Volksversammlungen geschieht — nicht mitten in der Revolution darin? Der Ruf: „Es giebt keinen Golt, Alles ist Natur", ist schrecklich, aber schauerlicher ist noch der Nus: „es giebt keine Sünde mehr.'" Welche sittliche Abgründe enthüllt Vieser Ruf.' Wozu sind solche l das sort nach der Nangstellung der verschiedenen Fürstlichkeiten. Mit f jedem Fürsten müssen die Bräute, mit jeder Fürstin die Bräutigams j ihren Umzug durch den Saal halten. Und die armen Minister, die nicht einmal das Vergnügen haben, Hochzeit zu machen, müssen bei alledem milhalten, indem sie, mit großen brennenden Wachskerzen in der Hand, die einzelnen Paare stets zu begleiten haben. Acht große Kisten sind im Schlosse in Berlin eingetroffen, alle voll von Hochzeitsgeschenken der Königin Victoria für ihre Enkelin Charlotte. Wer dabei wäre, wenn sie geöffnet und aus- Freitag, den 15. Februar 1878, „ . Vormittags 11 Uhr, oll das zum Nachlasse Carl Gottfried Schmidtgens in Wilsdruff gehörige Mfeph (Fuchs) im Nachlaßgrundstücke meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. t ) ggiunoilucte meistbietend königl. Gerichtsamt Wilsdruff, am n. Feb.uar i8?s. Dr Gangs»ff. auf w". F'^uar D-e„M.Ztg." schreibt: Wie sich diesmal si Parteien schon zur ersten Erüffnungs- sttzuug des Reichstages eine zur Beschlußfähigkeit völlig genügende ' Zahl von Abgeordneten eingesunken Halle, so ist auch in den fol- genden Tagen d-r Zuwachs der neuankommenden Devulirten ein so reicher gewesen, daß - w Zahl der Anwesenden sich iekt n—- c außen wie nach innen und das erhöhte Interesse, welches Abgeordnete wie Nation an den Ent- s beidunaen nehmen, welche demnächst nach verschiedenen Richtungen hin getroffen werden müssen. Die zur rechten Zeit hier eingetroffenen Abgeordneten finden denn auch zum Unte: schiede von früheren Sesnonen eine reiche Fülle von Arbeit vor. Nicht blos der Etat ist denselben sofort vollständig ausgearbeilet zugegangen, sondern^gleichzeitig dre Rechtsanwaltso vnung, die tu cannt-m 3 L-ieuergesetze (Tabaks-, Spiel karten-u Reich Dstempelsteuer) und die Anl sihe .ür Bedürfnisse der Post, der Marine, des Telegraphen und der Müuzreform. Dazu kommen die aus der Jnistative des Hauses selbst bereits hervorgegangcnen Sachen in erst .'Linie die Interpellation über die orientalische Frage, der Antrag Bürgers-Husch bezüglich der gewerblichen Gefangenem arbeit, endlich der Antrag Schulze-Delitzsch auf Erlaß eines Gejetzes, betreffend die priva rech liche St-llung der Erwerbs- und Wirlhfchafts- genossenschaftcn. Dies-s Material, das je demnächst noch um die I Menschen fähig, welche die Sünde leugnen, wenn die Umstände qe- l kommen sein werden, welche sie von den Worten zu Thaten sortreißen . werden.' Wem diese Erscheinungen Nicht die Augen öffnen, was soll i dem noch die Binde von den Augen lösen?" Betrübend für jeden l wahren Menschenfreund sind diese Wahrnehmungen freilich indessen /O'nmcn und sie ist wohl nicht ferne, zu der das wohl- verdiente Schicksal die Urheber dieser Nen,-,->>>» -> nicht sie selbst, aber ihre Jünger, die Richter. Sie müssen künftig bei Amtshandlungen ihren alten Frack ablegen rind einen weiten, faltigen Talar anlegen und ein Barett anisctzen, wie schon lange ihre Kollegen in Rheinland und Hannover. DaS preußische Abgeordneten haus "hat sich für diese Amtstracht mit I64 gegen IL9 Stimmen ent schieden Was die Amtslilel der Richter betrifft, so entschied sich der Landtag nach langer Verhandlung für die Bezeichnung „A m t s - richter" und „Landrichter" während die Commission für die Mitglieder der Landesgerichte den Titel „Landesgerichtsrath" vorge- j schlagen hatte. Alan wollte damit zugleich die unrichtige Anschauung ' des Publikums abschneidcn, als ob die Mi'gliedcr der Landesgerichte höher ständen, als die Amtsrichter oder sogar als Vorgesetzte der selben anzusehen siien. Die Gleichstellung der Amtsgerichte mit den Landesgerichten gehöi t zu den Grundbedingungen der Jnstizorganifatton. Berlin, 8. Februar. Ueber die Natur des Fa ckel tanz es, den die Minister des p.eußiscben Staate» am I8. d M „zur Erhöhung des GlanzeS" der Doppelhochzeit in unserem königlichen Hause zu leisten haben werden, weiß das „Tageblatt" Folgendes zu berichten: Vorausschicken wollen wir, daß hierbei weniger sehr hohe Anspiüche an die Tanzkunst, als an die Dauerhastigkeit der hohen Würdenträger unserer Monarchie gestellt werden, denn der berühmte Fackeltanz wird im gemessenen Polonaisenschritt ausgeführt und ermüdet nur durch seine häufigen Wiederholungen, denn "es werden diesmal nicht weniger als zweiundzwanzig Umgänge im Weißen Saale zu halten sein. Eilten Trost haben bei ihrer Strapaze die Minister freilich, den nämlich, daß auch die hohen Brautpaare dasselbe Vergnügen aus hatten müssen. Jeder der zweiuudzwanzig Umgänge ist von der Eliquelte ganz genau vorgeschriebeu und zwar hatten den ersten Umgang die beiden Brautpaare allein, den zweiten die beiden Bräute mit dem Kaiser, den dritten die beiden Bräutigams n.it der Kaiserin, den vierten die Dräute mit dem König von Belgien, den fünften die Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll Sonnabend den ZZ. Februar 1878 das Carl Friedrich Engler in Loschwitz und Eduard Hermann Döhnert in Unkersdorf zugehörige Grubenfeld „Friedrich Hermann Fund- grübe zu uno bei Birkenham" Nr. 26 des Grund- und Hypothekenbnchs für Birkenhain, welchem znr Zeit ein bestimmter Werth nicht zu- zusprechen ist, nothwenoiger Werse versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 13. December 1877. «Königliches Gerichtsamt. Or. Gangs» ff. vielbespi ochene S'ellvei,'rettingsfrage des Kanzlers und die beRen Gc- j werbegesetze v-wmel-i t wordc.i w>rd, reicht vollkommen hin, um dem z Reichstage vom Begi in der Session an ohne Unterbrechung Beschäf- > Ugung zu gewähren, zumal sich die großen Probleme der Steuerre- I form nud d r Organisation ver oberstta Reichsbehörden an die be- f treffenden Vorlagen ai'kaüpfen und deren Besprechung zu den um fassendsten und wichtigsten Debatten machen werden, die feit Gründung des Reiches in den Hallen des Parlaments geführt worden sind. Die soziale Bewegung — sagt der „Reichsbote" — geht jetzt in Berlin in hohen Wogen, und wer eS bisher noch hat leugnen wollen, daß Vie soziale Frage die größte und wichtigste Frage der Zeit ist, der siebt nun diese Frage in Riesengröße thatsächlich vor sich stehen und wird gezwungen, sich mit derselben anseinanderzusetzen. Lange hat die Sozialdemokratie ihr Werk in der Arbeiterwelt gelhan und was sie gearbeitet hat, ist erst jetzt sür alle Augen, die sehen wollen, offenbar geworden, seil mit der Fackel des Christenthnms in dieses Treiben hineingeleuchtet woiden ist. Die liberale Presse ist erzürnt darüber, daß das geschehen ist. Und das ist begreiflich; denn i . was dort offenbar geworden, das sind ja großentheils die Früchte I von Oldenburg, des Samens, der von der liberalen Presse seil langerZeit ansgestrent 1 dann die Bräiue wieder mit dem Herzog von Sachsen-Meiningen, dann die Bräutigams mit der Prinzessin Fricdiich Kurl, und so gehl