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Preisrätsel- Lösung. Kakao, Hl, Wil, Ansel, Hustao, Fliege, Wose, Agel, Klbe, Donnerstag, Wiese, I, Chronik, Adam (auch Abel), Willersdorf, Hurke, Wlk, Samuel "(auch Salomo oder Simson), Mee. König Ariedrich August. Es gingen 31 Lösungen ein, davon waren 14 zum Teil falsch, zum Teil unvollstündig. Gezogen wurde die Lösung Nr. 21 mit der Unter schrift: Gertrud Vogel, WU-druff. Gewinn: Feierstunden. Erzählungen von Herbett von Osten. Mit 6 Farbendruchbildern. Ehe und Lebensglück. Ist die Ehe langweilig? Unter diesem Litel hat eine englische Zeitung eine Umfrage erlassen und aus den der- schiedenstrn Gesellschaftsklassen »um Teil sehr interessante Antworten erhalten. Da ist zunächst ein begeisterter An hänger der Ehe, der meint, daß diese Institution die aller beste der Welt und die Frau die großartigste Eroberung ist, die der Mann überhaupt machen kann. Ein anderer ist schon mehr skeptisch, er unterzeichnet: „Ein glücklicher Mann, obwohl verheiratet." Seiner Ansicht nach gibt es allerdings monotone und langweilige Ehen, aber dann sei nur der Mann daran schuld. Ein anscheinend sehr humor istisch veranlagter Ehemann bestreitet ganz entschieden, daß die Ehe langweilig ist und führt zum Beweise folgendes an: „Morgens um 6 Uhr beginnt mein Baby zu schreien, und ich muß es beruhigen. Um 7 Uhr wiederholt sich der Lärm. Ich muß wieder helfend zuspringen und dann meine Frau trösten, die einer Ohnmacht nahe ist. Endlich laufe ich ins Bureau, und in aller Eile komme ich zum Mittag essen. DaS Kind schreit schon wieder, und wieder muß ich eS trösten. Inzwischen ist mein Essen kalt geworden. Am Abend, wenn ich ermüdet und abgespannt aus dem Dienst komme, wiederholen sich diese Szenen noch mehrmals. Wie kann man also eine Ehe langweilig nennen?!" Auch eine Ehefrau kommt zu Worte, doch ihre Antwort ist sehr traurig. Sie sitzt den ganzen Tag mit drei kleinen Kindern allein wie in einem Kloster, und am Abend geht der Mann in den Klub. Die Aermste kann sich nichs Langweiligeres denken als eine Ehe. Der Philosoph der Ehe ist der An sicht, daß viele Ehen weniger unglücklich und weniger lang- weilig sein würden, wenn Mann und Frau, namentlich aber die letztere, e8 verständen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig allerlei Konzessionen zu machen. Der Rat dieses Philosophen verdient Beachtung. Wenn wir unsere Anforderungen an das Lebensglück schon sehr hoch spannen, so ist dies noch mehr der Fall bei den An forderungen an das Eheglück. In dieser falschen Voraus setzung wird insbesondere das weibliche Geschlecht bestärkt durch die übermäßige Verhätschelung, welche ihm das männliche Geschlecht während des Brautstandes zu teil werden läßt. Wenn bann in der Ehe auf beiden Seiten das richtige Verständnis und die nötige Einsicht fehlen, so folgen bald Enttäuschungen und Unmut. Der Mann sucht, wenn es ihm zu Hause zu ungemütlich wird, Zerstreuung außerhalb. Man trägt dann kein Bedenken mehr, sich gegenseitig seine Fehler vorzuwerfen, und ist einmal der Weg der Vorwürfe und Anschuldigungen beschritten, so ist auch das eheliche Glück nicht mehr so wie es gewünscht wird und wie es sein soll. — Charakteristisch ist ein Fall, der sich kürzlich in Berlin zugetragen hat. Ein Ehemann, Vater zweier Kinder, ver liebte sich nach 15 jähriger Ehe in ein junges Mädchen und gab deshalb Frau und Kinder aus. Die verlassene Gattin wandte sich in ihrer Verzweiflung an die Leser innen eines Berliner Hausfrauen-Rlattes und bat um deren Rat. Es gingen zahlreiche Zuschriften ein. U. a- antwortete eine alte Abonnentin: „Möchte Ihnen hiermit raten, Ihren Mann ruhig dem Mädchen zu überlassen, wenn er denkt, es wirklich zu lieben. Tragen Sie den Schmerz mit Würde, denn Liebe kann man nicht erzwingen. Und ist es denn ein Leben, mit einem Manne zusammenzuleben, der einen nicht gern hat? Wenn man stets und ständig bei jedem Gang, den er geht, denken muß, jetzt geht er zu ihr. Mit Gewalt kann man nichts dagegen tun. Oft hat diese ruhige Fügung besser geholfen als Gewalt. Wenn Ihr Mann für Sie und ihr Kinder sorgt, was er ja so wie so muß, würde ich ihn ruhig ziehen lassen. Glauben Sie, verehrte Frau, oft ist diese verbotene Liebe nur ein Rausch, ist sie erst erlaubt, dann verliert sie den Reiz für einen Mann. Wer weiß, ob Ihr Mann nicht später sehr gerne zurück- kommen möchte, wenn er erst den richtigen Charakter von der anderen kennen gelernt hat. Daß ein Weib Charakter hat, die im stände ist, einen Vater von zwei Kindern aus der Familie zu locken, wird wohl niemand glauben. Und der Mann sicht es erst später ein, weil er augenblicklich blind ist. Denn Liebe macht blind." Frau E. K. aus B. meint dagegen: „Wenn auch leider heutzutage die wenigsten Ehen aus Liebe geschlossen werden und viele heiraten, ehe sie sich überhaupt richtig kennen, so soll man doch nicht einem Mann, wie hier z. B., der wirklich schon fünfzehn Jahre glücklich mit seiner Frau gelebt hat, einfach nachgeben und ihn, der nur einer an- scheinend augenblicklichen Empfindung folgt, laufen lassen. Wenn der Mann Ehrgefühl und nur etwas Rücksicht für seine Frau im Leibe hätte, würde er ihr, die bereits fünf zehn Jahre ihres Lebens geweiht und ihm zwei Kinder geschenkt hat, so etwas gar nicht zumuten- Da ja kein Scheidungsgrund vorliegt, so sollte Frau A. doch mal ganz energisch bei ihrem Mann an seine Pflichten als Ehe- gatte und Vater apellieren. Wenn er seinen Kindern mit solchem Beispiel vorangeht, was soll mau dann von ihnen erwarten? Was nützt eine pekuniäre Sicherstellung? — DaS ist kein Opfer! — Wenn der betreffender Herr sich tatsächlich auf seine, ich möchte sagen alten Tage so un sterblich verliebt hat, so soll und muß er jetzt seiner Fran das Opfer bringen und dieser Liebe entsagen, denn das wird sie sich wohl nach einer bereits fünfzehnjährigen und wie sie selbst schreibt, glücklichen Ehe verdient haben." Sehr vernünftig mahnt auch „Helene" die unglückliche Frau: „Glauben Sie, Bedauernswerte, Ihr Mann wird glücklich an der Seite dieser? Vielleicht liebt diese nach kurzer Zeit wieder einen anderen. Darum harren Sie aus, aber drängen Sie Ihrem Manne nicht Ihre Liebe auf: tun Sie in allen Sachen ruhig Ihre Pflicht wie bisher. Es vergeht vielleicht einige Zeit darüber, bis er wieder das gute Teil erkennt und sich reumütig wieder Ihnen zuwendet; er kann es dann um so leichter, denn wenn man erst auseinander ist, dürste es wohl schwer sein. Vielleicht dankt er Ihnen später ob Ihrer Pflichttreue." Aus Sachsen. Wilsdruff, 29. September 1905. Charakteristisch für die Grundstücksverhältnisse und die Verhältnisse zwischen Haus Wirt undMieter ist folgendes in einem Dresdner Blatte befindlichen Inserat: „Achtung! Suche bei einem Hausbesitzer, der mir 2- bis 3000 Mk. leiht, ein Logis bis 250 Mk. in Trachenberge oder Pieschen, bin selbst Hausbesitzer und in fester Stellung usw." Also, um ein Logis im Mielwerte von 250 Mk. an den Mann zu bringen, sollen erst gegen 3000 Mk. ge pumpt werden. Die Lage der Hausbesitzer in Dresden ist unbestritten sehr mißlich, aber noch kecker scheinen manche Mieter zu sein, wenn sie auch anderwärts selbst Hausbe sitzer sind. Eine verfehlte Gründung wurde dem aus Leip- zig gebürtigen Dresdner Fabrikanten Friedrich Eduard Richter zum Verhängnis. Mit der 8000 Mk. betragenden Mitgift seiner Frau, der Tochter eines Görlitzer Post sekretärs, gründete er eine Mineralwasserfabrik und verlor, da das Geschäft nicht ging, das Vermögen seiner Frau. Schließlich fälschte er sogar auf den Namen seines Schwieger vaters einen über 1000 Mk. lautenden Schuldschein. Die Dresdner Strafkammer verurteilte ihn wegen Urkunden fälschung und Betrugs zu sechs Monaten Gefängnis. Ein wahres Muster von Zuverlässigkeit scheint eine Firma in Meißen in einem Kutscher ihr eigen zu nennen. Dieser wurde mit seinem Geschirr in die Nähe von Tharandt geschickt, um dort in einem Dorfe seine Ladung abzusetzen. Am Abend kam er, in gehoben ster Stimmung auf einem seiner Pferde sitzend, ohne Wagen wieder daheim an. Ueber den Verbleib des Wagens und seiner Ladung konnte er auch am arideren Tage noch keine Auskunft geben. Er erklärte nur, diesen Weg in seinem gangen Leben nicht wieder zu fahren. Ueberall ständen Schenken an der Straße! Ein dem Wag^n nachgesandter Kundschafter entdeckte den Wagen in einem Landgasthofe. Dort war der zuverlässige Kutscher mit seinem Geschirr gegen Abend vollständig betrunken angckommen, er hatte seine Pferde abgespannt und war davongeritten. In Angelegenheit des Leipziger Kirchenstreits geht dem „Leipz. Tagebl." vom König!. Ersten Staatsan walt daselbst folgendes Schreiben zu: „Schon längst sind rechtswicksame Strafanträge gegen den Pastor Ebeling wegen Beleidigung vormaliger Mitglieder des Kirchenvor standes von St. Nikolai bei der König!. Staatsanwalt schaft gestellt worden, aber nur vorsorglich, nur zwecks Wahrung des in drei Monaten verjährenden Strafan tragsrechts. Die Beleidigung, um die es sich handelt, ist durch die im April d. I. erfolgte Verbreitung der beschlag nahmten Druckschrift Ebelings begangen worden, die Strafverfolgung dieses Vergehens verjährt also in sechs Monaten. Lediglich zur Unterbrechung dieser Verjährung hat die König!. Staatsanwaltschaft vor kurzem die Ver nehmung des Pastors Ebeling als Beschuldigten beim hiesigen König!. Amtsgerichte beantragt. Nachdem sie er folgt ist, ruht das Verfahren wieder. Die Strafantrag steller haben nämlich von vornherein ausdrücklich erklärt, daß sie die Austragung der Sache nicht wünschen, dafern «i Goldsucher. Roman von Edela R ü st. (Nachdruck verbaten.) (Fortsetzung.) Was Evi aber besonders hier fest hielt, war ein mögliches Zusammentreffen mit Konrad Kauffmann, der sich ihnen zur Heimfahrt, auf schönen, weiten Umwegen, auzuschließen gedachte. Er hatte noch einmal hinausmüssen. Braun hielt seine Anwesenheit für durchaus notwendig, da es sich doch immerhin um zu beträchtliche Kapitalien handelte, als daß mau sich bei schlechtem Ausgange Vorwürfe auf sein Ge wissen laden mochte. Zudem halte Kauffmann den Wunsch, sich endgültig mit diesem letzten Coup zu bescheiden und all seine eventuellen Verbindlichkeiten und Zugehörigkeiten drüben zu lösen. All das machte sein persönliches Dort sein nötig. Er saß nun mit Geschäften überhäuft noch immer in Freemantle fest und arbeitete mit allen Kräften dahin, den Anschluß an Eva und ihre Genossen nicht zu ver säumen; denn auch in Perth wartete seiner noch manches, waS sich nicht gut schriftlich ablun ließ. Zwölf der Ruhe tage für Eva waren um, sie hatte sie fast ausschließlich auf dem Swan River verlebt, sehr zum Mißbehagen von Lucie von Wächter, die nicht dazu zu bewegen war, ein Segelboot zu besteigen und sich höchstens hie und da einer Dampferfahrt zugesellte. Eva hatte wiederum nicht die halben Tage mit Swansen allein verbringen wollen, und daher die Gesellschaft einiger eleganter Engländer gesucht, was Swansen nicht gerade in die beste Laune versetzte. So war der jetzige Ausklang der bisher so friedlichen Tournee kein restlos heiterer gewürden. Man war an diesem Nachmittag endlich mal wieder zu dreien im Zoologischen Garten gewesen, die Stimmung hatte sich trotzdem aber nicht gebessert. Swansen hatte immer fort von der Abreise üdermrogen gesprochen, bis Eva endlich energisch sagte: „Sie können ja reisen, lieber Swansen, ich halte Sie ja nicht. Aber ich warte auf Herrn Kauff mann, und wenn es noch drei Wochen dauert! Ich be finde mich hier sehr wohl, und werde mich dementsprechend auf der Heimreise kürzer aufhalteu." „Sie vergessen immer wieder, Komteß, das ich Ihr Jmpressario bin, der an Ihrem Tun nicht gänzlich un interessiert ist — aus puren Geschäftsrücksichten." „Die Tournee ist zu Ende — ich bin bis zum Herbst ein ganz freier Mensch — das scheinen sie grundsätzlich vergessen zu wollen!,, „Durchaus nicht! Unsere Haupttournee ist freilich be- endet, das hindert aber nicht, daß auf der langen Heimreise sich vielleicht noch ein halbes Dutzend mal Gelegenheit bietet, Geld zu machen, und daß ich laut unseres Bündnisses diese Gelegenheit voll ausnützen darf. Was ich an Re klame für Sie hinauswerft, ist so, weit über Ihre Be- grige, beträchtlich, daß ich auf meinem Schein absolut be stehen muß, um — um Ihnen auf die Dauer gerecht werden zu können!" Eva sah Swansen mit einem Blick an, aber Swansen parierte sofort: „Wir haben uns doch auf einen rein ge schäftlichen Standpunkt gestellt — meine Forderungen können Sie also nicht überraschen, da ich meinerseits den Pakt Ihnen gegenüber bis aufs i-Tüpfelchen erfülle. Sie wollten es doch so — es war ja doch die einzig mögliche Lösung für uns beide — in ihrem Sinne— nicht wahr?" „Jawohl, jawohl!" „Also dann reisen wir übermorgen, ich werde alles vorbereiten." „Ich werde es mir noch überlegen, Swansen. Ich kann es Ihnen nicht verhehlen, Sie machen mich etwas mürbe! Sie werden es sich allein zu danken haben, wenn ich vor der Zeit einer solchen Hetzkarriere müde werde!" Swansen zeigte lachend die Zähne, „Das dürfte Ihnen so teuer kommen, daß sebst Ihr geringer Geschäfts geist zcrknirrscht davor die Segel streichen dürfte!" „Nicht diese Teufeleien und dieses ewige Gezänk um die Obermacht! Ich bist'Euch, seid gemüdlich! Ihr habt einer den andern absolut nötig, was hilft da Sieg oder Niederlage?!" lachte Lucie, um die Stimmung nicht gar zu schwül werden zu lassen. „Im übrigen, beste Eva, Sie werden den ganzen Sommer in Ihrer Heimat mit Ihrem herkulischen Krautjunker beisammen sein, also da tun Sie nun schon Swansen den Gefallen: erst das Ge schäft dann das Vergnügen!" „Es bleibt also dabei!" sagte Swansen noch einmal leise zu Eva, als sie das Hotel Esplanade betraten, wo sie logierten, und am Abend auf der Galerie mit Ihren englischen Freunden zum letztenmal speisen wollten, die schon am anderen Morgen in aller Frühe abresien mußten. „Ich entscheide noch nichts — es hat bis morgen Zeit." „Es hat nicht! Nach dem Essen hole ich mir Bescheid — es wird mein letztes Wort in dieser Angelegenheit sein." Bei Tisch war die Laune übermütig übersprudelnd, man trank tapfer, und die Herren überboten sich in lustigen Schwänken aus ihrem eigenen und dem Leben anderer. Da brachte der Boy gegen zehn Uhr ein Telegramm für Eva. Kauffmann zeigte seine Ankunft an. „Nun?" fragte Swansen über den Tisch herüber. „Kauffmann kann vor übermorgen nicht eintreffen und muß mindestens zwei Tage in Perth bleiben. Wir legen also noch eine Woche zu", sagte Eva ganz ruhig und steckte die Depesche in die Tasche. Swansen wurde dunkelrot im Gesicht, aber er sagte nichts. Als man sich spät auf die Zimmer zurückzog, ging er bis an Evas Tür mit, nachdem Lucie sich schon vorher verabschiedet hatte. Eva reichte ihm die Hand zu „Gute Nacht". yNoch ein Wort bitte — ich werde Sie nicht lange