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WchMtt für Wilsdruff Tharandt, Wassen, Siebentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, , „ Älttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohom, Helbigsdorf, Herzogswaldr mit Landberg, Hühndors, Kaufbach, Kesielsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Rvitzfche«, Munzig, Neukirchen, Neutanneber^ NiederwMtha, OberhermSdors, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeflelSdorf, Steinbach bei Mohorn Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildoerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich l Ml. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pfg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Martin Berger 8-Friedrich, Wilsdruff. Für Politik und Feuilleton verantwortlich: Hugo Friedrich, für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. Pro viergespaltene Korpuszeile. Ro. «7. Dienstag, den 8. Inn» 1WS. «4. Jahrg. Ausschreibung. Die Arbeiten für Erneuerung des Anstrichs im Treppenhause des Stadthauses sollen demnächst vergeben werden, sie bestehen in folgendem: Die Löcher und Riffe in den Wund- und Deckenflächen sind zunächst, soweit eiforderlich, gut zu verputzen, hiernach einmal gut zu schlemmen und alsdann ^einmal in Hellem, glattem Tone gut zu streichen. Oben au der Wand ist ein breites Schluß band vorgesehen, der Sockel soll einmal mit Oelsarbe vorgestrichen, sodann mit gleicher Farbe gut gestrichen und mit einem Schlußstrich versehen werden- Die Arbeiten müssen alsbald nach dem Zuschläge zur Ausführung gelangen. Angebote sind baldigst und spätestens bis zunr 14. Mts., nachmittags 5 Ahr verschlossen und mit entsprechender Aufschrift versehen, anher einzusenden. Wilsdruff, am 2. Juni 1905. Der Stadtrat. Kahlenverger. Ausschreibung. Die Turnhalle soll frisch abgeputzt werden, der Anstrich selbst steingrau ge halten sein. Angebote hierauf werden spätestens bis ZUM 14. d. Mts., nachmittags 5 Nhr in verschlossenem Briefumschlag, der mit entsprechender Ausfchrift zu versehen ist, ent gegengenommen. Wilsdruff, am 2. Juni 1905. Der Stadtrat. Kahlenberger. Die Anfuhre von Schutt und Asche auf den Gezingeweg wird hiermit untersagt. Wilsdruff, am 3. Juni 1905. Der Stadtrat. Kahlenberger. Der Seefies der Japaner. Wenn es möglich wäre, die Niederlage der Russen in der Koreastraße noch vernichtender erscheinen zu lassen als bisher, so geschähe es durch die neuerdings eingegangenen Meldungen. Ein in der Kriegsgeschichte wohl noch nicht dagewesenes Bild entrollt sich: hier der japanische Admiral, der den Kampf mit unbeugsamer Energie und Ausdauer, von allen den Seinen hingebungsvoll unterstützt, zum siegreichen Ende bringt — dort Gegner, die von vornherein in Verwirrung geraten und teilweise in schmählicher Weise kapitulieren; hier einige Hundert verlorene Mannschaften, dort viele Tausende! Den gewaltigen Eindruck derKatastrophe, wie er sich in der Nähe des Kampfplatzes nach den Er zählungen von Mitkämpfern zeigt, schildert folgendes Tele gramm aus Schanghai: Alle hierher gelangten Meldungen bezeugen, wie mangelhaft die Leistung Rojestwenskijs im Kampfe gewesen ist, nachdem er vorher, wie seiner Sinne beraubt, mitten in die Gefahr hineingerannt war. Aus den Erzählungen der auf verschiedenen Dampfern hier angelangten russischen Offizieren scheint hervorzugehen, daß die Baltische Flotte tatsächlich gehofft hatte, ohne Kampf nach Wladiwostok zu gelangen, obwohl nach dem Anlaufen der Saddle-Jnseln vor Schanghai ihre Bewegungen auf keine Weise mehr geheimgehalten werden konnten. Durch die ersten, mit großer Bravour ausgeführten Torpedobootsangriffe wurden die russischen Schiffe veranlaßt, nach Nordosten auszu- weichen, wo durch japanische Troßschiffe Minen ausgelegt waren. Auf diese Minen sind die Linienschiffe „Borodino", „Fürst Ssuworow", „Alexander m." und andere Schiffe aufgelaufen, und es ist falsch, ihren Untergang auf die Verwendung von Unterseebooten zurückzuführen, die, wenn sie überhaupt zugegen waren, keine besonderen Leistungen vollbracht haben. DaS Gefecht am 28. Mai war eine bloße Metzelei. Unter dem Hagel der feindlichen Ge schosse beteten und schrieen die russischen Seeleute wie die Verzweifelten und liefen in wilder Verwirrung auf Deck hin und her, bis die Uebergabe erfolgte, fo daß sogar die Japaner beim Anblick dieser grauenhaften Szenen vor Entsetzen und Mitleid erfüllt wurden. Nur der Kommandant des „Admiral Uschakow" weigerte sich, dieFlagge zu streichen, und ging heldenmütig mit seinem Schiffe unter- Am Abend des Schlachttages bemerkten die Japaner auf dem Wasser einen Gegenstand, der wie ein Unterseeboot aussah. Als die Torpedoboote sich ihm näherten, stellte sich heraus, daß cs der Schiffsboden eines gekenterten Schiffes war, an dessen Kiel sich mehr als, 30 halb- ertrunkene Russen festklammerten. Der Untergang des „Jsumrud". Bisher hatte man angenommen, daß der kleine schnelle Kreuzer „Jsumrud", der sein Eintreffen vom Olgahafen aus gemeldet hat, in kampffähigem Zustande davongekommen sei. Ueber das Schicksal des Kreuzers meldet jetzt eben der Kommandant des „Jsumrud", Fersen: Als ich vom Geschwader abgeschnitten war und mich der Möglichkeit beraubt sah, mich ihm wieder anzuschließen, entschloß ich mich, nach Wladiwostok durchzudringen und gab Volldampf, um der Verfolgung, die die feindlichen Kreuzer bereits begonnen, zu entgehen. Da ich damit rechnen mußte, auf feindliche Kreuzer zu stoßen, wenn ich den Kurs nach Wladiwostok änderte und da mir dazu die Zeit und die Kohlen fehlten, nahm ich Kurs auf die Wladimir-Bucht, wo ich in der Nacht vom 29. zum 30. Mai ankam. Am Eingang der Bucht geriet der Kreuzer nachts 1^s Uhr in Finsternis der ganzen Länge nach auf eine Sandbank. Da ich nur noch 10 Tonnen Kohle hatte und keine Möglichkeit sah, den Kreuzer loszubringen, ließ ich die Mannschaft an Land gehen und sprengte den Kreuzer in die Luft, damit er den Feinden nicht in die Hände fiele. 10 Mann des Kreuzers wurden während d?r Schlacht verwundet, die Offiziere und übrigen Mann schaften sind wohlbehalten. Ueber die Gefangennahme Rojestwenskijs werden noch weitere interessante Einzelheiten bekannt. Als die beiden Torpedobootszerstörer „Sadzanami" und „Kagero" nach dem ersten Schlachttag während der Nacht des 27. Mai herumgesucht hatten, entdeckten sie zwei russische Tor pedobootszerstörer, von denen der eine fortdampfte, der andere bewegungsunfähig war. Beim Näherkommen wurde bei letzterem Fahrzeuge am Fockmast die weiße Flagge und hinten die Rote-Kreuzflagge erkannt; es war dies die „Biedovy" mit dem Admiral Rojestwenskij und seinem Stab an Bord. Die „Biedovy" signalisierte, daß ihre Maschinen unbrauchbar geworden seien und sie mit Kohlen und Wasser knapp sei. Es wurde eine bewaffnete Macht behufs Entgegennahme der Uebergabe an Bord geschickt. Die Ruffen baten die Japaner, den Admiral und andere wegen ihrer Wunden nicht weiterzutrans- portieren. Dieses Gesuch wurde gewährt mit der Ein schränkung, daß die Wachmannschaft Befehl erhielt, den Admiral zu töten, wenn der Aufenthalt der Boote dazu führen würde, daß man andere russische Schiffe träfe und dadurch die Gefahr der Rückeroberung der „Biedovy" entstände. Die „Biedovy" wurde dann von „Sadzanami" geschleppt, wobei zweimal die Schlepptrosse brach. Am Morgen traf man den japanischen Kreuzer „Akaschi", der die Boote nach Sasebo geleitete. Es stand eine schwere See während dieser Fahrt, so daß die Deckzimmer unter Wasser waren. Admiral Fö lkersam starb vier Tage vor Beginn der Schlacht an Magenkrebs. Rojestwenskij, derFölkersam auf dem Panzerschiff „Oßljabja" einige Tage vorher be- suchte, befahl, wenn der Tod eintrete, der Flotte davon keine Mitteilung zu machen, auch nicht die Flagge herunterzulassen, sondern Rojestwenskij nur durch ein verabredetes Signal davon zu benachrichtigen. Infolgedessen wußte denn vom Tode Fölkcrsams nur die Besatzung der „Oßljabja" und Rojestwenskij selbst. Admiral Fölkersam sprach vor seinem Tode den Wunsch aus, daß sein Leichnam nach Rußland übergesührt werde- Politische Rundschau. Wilsdruff, 5. Juni 1905. Die Kronprinzessin-Braut, Herzogin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin, traf am Sonnabend Mittag in Begleitung ihrer Mutter, der Groß herzogin Anastasia, auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin ein und begab sich nach Schloß Bellevue in Charlotten burg, wo sie von der kaiserlichen Familie empfangen wurde. Der feierliche Einzug der Herzogin Cecilie fand nach- mittags mit großem höfischen Pomp programmgemäß statt. Um 5 Uhr verließ die Braut des Kronprinzen in Begleitung der Kaiserin das Schloß Bellevue im Braut wagen, dem das Gefolge in zwei Wagen folgte. Dem Zuge voran ritten außer Militär Postillone und Mitglieder der Berliner Fleischer-Jnnung. Um halb 6 Uhr fand am Pariser Platze am Brandenburger Tor die feierliche Be grüßung durch den Oberbürgermeister Kirschner namens der Stadt Berlin und Überreichung eines Bouquets durch die Tochter des Oberbürgermeisters statt. Die Herzogin dankte dem Oberbürgermeister, indem sie u. a. sagte: „Ich danke Ihnen für die freundliche Ansprache und den schönen Empfang, welchen mir die Stadt Berlin bereitet hat. Die Erinnerung wird mir stets in meinem Herzen fort leben und ich werde immer dankbar der Stadt Berlin ge denken, der ich nunmehr angehöre." Gegen ^6 hatte der Zug das Schloß erreicht, wo der Kronprinz unt seiner Kompagnie die militärischen Ehren erwies. Von der Kaiserin wurde die Herzogin Cecilie in ihre Gemächer ge- leitet, worauf nach 6 Uhr im engsten Familienkreise der Ehepakt abgeschlossen wurde. Der Aufstand in D-utsch-Südwestafrika. Ueber die Kriegslage tm Wttboilande und einige er freuliche Erfolge unsererTruppen berichtet folgende Meldung: BerIin, 3. Juni. Nach Aussagen von Eingeborenen sollen Hendrik Witboi und einige andere Hottentotten kapitäne mit ihrem Anhänge nach Lehntisu in Britrsch- Betschuanaland zurückgegangen sein, und angeblich beab sichtigen, von dort aus Einfälle in deutsches Gebiet zu