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MtMiitt fii, NlsSriiss Hharandt, Wo^en, Siebenen und die Amgegenden. Amtsblatt Wr die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttannebera Birkenhain, Blankenstein, Paunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswaide mit Landberg, Hühndorb Kausback Kellelsdorf Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdors, ^Vobrsdorf Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Kerne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn, y ' Seeliaitadt, Spechtshausen, Taubeubeim, Unkersdorf, Weistropp, Wildoerg. Donnerstag, den 22. Februar L0V5 64. Jahrg No. 24 Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JmerlionspreiS 15 Pfg. pro viergespalleue KorpuSzelle. Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Brrantwortlich für OertNcheS und den Jnseratenteü: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubrik«: Hugo Friedrich. Verordnung, die Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1904 aus der Staatskasse bestrittenen Verläge an Seuchen- rc. Entschädigungen betreffend. Nach der am 1. Dezember 1964 vorgenommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Pferde und Rinder ist zur Erstattung derjenigen im Jahre 1904 Verlags- weise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, welche an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom kür die wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung getöteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Tiere, oder nach den Gesetzen vom 17. März 1886, vom 29. Februar 1896 und vom 12. Mai 1900 für infolge von Milzbrand oder Rauschbrand gefallene oder getötete Pferde und Rinder, '-»gleichen für an Gehirn-Rückenmarksentzündung, bez. an Gehirnentzündung umgestandcne oder getötete Pferde und für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh zu ge währen gewesen und an Verwaltungskosten erwachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten ss Pferde ein Jahresbeitrag von 1 M. 80 Pfg., b) Rinder im Alter von sechs Wochen und darüber ein Jahresbeitrag von — M. 18 Pf. und c) Kälber im Älter von weniger als sechs Wochen ebenfalls ein Beitrag von - M. 18 Pf. zu erheben Indem solches gemäß 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — G.- u. V.-Bl. von 1881 S 13 sta. —, der Verordnung vom 17. März 1886, des Gesetzes vom 29. Februar 1896 und der Verordnung vom 14. Mai 1900 — G.- u. V.-Bl. von 1886, S. 64, von 1896 S 31 und von 1900, S. 254 — bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der belegten Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträte, Bürger meister, Gemeindevorstände) angewiesen, auf Grund der von den Kreis- bez. Amtshaupt. Mannschaften an sie zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindviehbesitzern unverzüglich einzuheben und bis längstens den 1. April 1905 unter Beischluß der Verzeichnisse an die Kreis- bez. Amts hauptmannschaften abzultefern. Dresden, den 9. Februar 1905. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Freibank Wilsdruff. Donnerstag, den 23. d. Mts-, von norm. 9 Uhr ab, Verpfandung eines Schweines im gekochten Zustande. Preise: Fleisch 30 Pfg, Fett 50 Pfg. pro Pfund. Wilsdruff, am 22. Februar 1905. Der Ktadtrat. Katzlenberger. Nutzhelzversteigernng. Gasthof „znm Sachsenhof" bei Klingenbers, Sonnabend, den 4. März 1905, vorm. 9 Uhr: 154 harte 1 vom Spechtshausener Revier, 2,5 r« Ne Nntzscheite, l Abt 3, 4, 9, 41, 44 und 45, 26 harte Stämme, i vom Naundorfer Revier, 83 „ Klötzer, r Abt. 10; an Schneise 19 und 4 r»» harte Nutzscheite, t k-Flügel gerückt. Kgl. Oberforstmeisterei GriUenburg u. Kgl. Forstrentamt Tharandt, Tittmann.am 20. Februar 1905.Morgenstern. Politische Rundschau. Wilsdruff, 22. Februar 1905. „Geplagte" Leute. DieFrage, ob es gestattet sein dürfe, daß zahlreiche AufsichtSratsmandate in eine Hand gelegt werden, ist bereits vielfach erörtert worden, und es ist dabei stets die Ueberzeugung zum Durchbruch gelangt, daß Persönlichkeiten, die eine große Zahl von Aufsichtsralsstellen bekleiden, gar nicht imstande sein können, ihre verantwortlichen Posten gewissenhaft auszufüllen. In den meisten Fällen wird die Aufhäufung von Aufsichtsratsmandaten in einer Hand nur als N.ühesoseic Gelderwerb angesehen, so daß der Auf- stchtsrat in vielen Fällen zu einer Dekoration herabsinkt. Dem Zwecke des Akttengesetzes entspricht mrftr Zustand aber keinesfalls und deshalb wird auf eine Revision der betreffenden Bestimmungen gedrungen werden müssen. Wir entnehmen einer Zusammenstellung des „Berliner Tageblattes", daß gegenwärtig je 10 AufsichtSratsmandate auf 20, je 11 auf 15, je 12 auf 15, je 13 auf 17, je 14 auf 8, je 15 auf 13, je 16 auf 7, je 17 auf 3 Persön- üchkeiten fallen. Ueber 17 bis 20 Mandate besitzen je 5, über zwanzig bis dreißig Mandate sind in je einer Hand von 32 Personen. Am weitesten haben eS jedoch Zwei Kölner Herren gebracht. Von diesen bekleidet der «ne 33, der andere sogar 35 Aufsichtsratsstellen. Ge- plagte Leute! Ob unter solchen Umständen von einer Wirklichen „Aufsicht" die Rede sein kann? Arbeiter als Schöffe«. In Baden wird es mit ver bißen „Klassenjustiz" bald Vorbei und damit die sozialdemokratische Presse um ein Hetzwort ärmer sein. In neuerer Zeit beginnt mau dort nämlich, die Arbeiter auch auf dem Gebiete der Recht- sprechung zur Mitwirkung heranzuziehen. So wurden erst kürzlich wieder in Schopfheim i. W. und in Karlsruhe Arbeiter als Schöffen ausgelost; darunter sogar einige waschechte „Genossen", was der sozialdemo- kratischen Preße ganz besondere Freude macht. Wenigstens stellt sie sich so. Bebels Villa 1« Zürich N k-?0^00 Franken verkauft worden. August hat also „kein Husung" mehr, und der aroke Kladderadatsch, den er so oft prophezeit bat findet als obdachlosen Proletarier. Uebrigens läßt es fick mtt 140000 Franken auch ohne Villa leben; denn Herr Bebel wirb sich hülen, den Kaufpreis etwa der Partei zur Ver fügung zu stellen. Für sie mögen die Arbeiter ihre Nickel betsteuern. Genoste Antrick. Der „Vorwärts" hätt es für nötig, berichtigend zu vermerken, daß Herr Antrick sein Stadtverordnetenmandat „unaufgefordert" niedergelegt habe. Außerdem schilt das sozialdemokratische Zentralorgan weidlich über daS bürgerliche „Preßvolk", das wohl Prinzen, Dichtern und Künstlern, nicht aber Herrn Antrick eine Eheirrung gönne, um zum Schluß mitzuteilen, daß Herr Bebel, der Partei- papst, den Genossen Antrick auch jetzt noch als einen „sehr fleißigen, sehr opferwilligen und eifrigen Parteigenossen" anzusehen geruhe. — Genosse Bebel hat gut ansehen. Der um sein Eheglück betrogene „Vertrauensmann" w'^-^er Herrn Antricks Fleiß und EmsigkeH.^Mütlich andere Anschauungen Der Krieg -wische« Rußland u«d Japan. Aus Schanghai wird der „Morning Post" unterm 19. Februar gemeldet: 15 000 Mann russische In- santerie mit 61 Geschützen und 500 Kosaken nahmen Sinminting auf neutralem Gebiete. Die Chinesen verlangten die Zurückziehung dieser Streitkraft, aber alle Vorstellungen blieben unbeachtet. — Die Russen ließen am Sonntag eine Division gegenüber dem japanischen Zentrum nach dem linken Flügel Vorrücken, ebenso gingen sie von Tashan aus vor; einige Abteilungen marschierten 15 Meilen in westlicher Richtung und machten bei Hang- chiataitzu, IVi Meilen nordwestlich von Wanchiakuantzu, Halt. Die Russen fuhren fort, Teile der japanischen Linien zu bombardieren. Am Sonnabend enthielten sich die Japaner häufig der Erwiderung des Bombardements, welches oft vollkommen wirkungslos war und nur eine Verschwendung von Munition darstellte. — General Kuro- patkin meldet dem Kaiser unter dem18. d.M.: Feindliche Artillerie beschoß am 16. d. M. von dem Dorfe Vand- ziavopu, welches eine halbe Werft südöstlich von Chanta- chenan am Hunho gegenüber Sandepu liegt, unsere Lauf, grüben bei Chantachenan und wurde durch Infanterie- feuer unsererseits zum Schweigen gebracht. Zwei russische Offiziere wurden verwundet. Unter dem 19. d. M. meldet Kuropatkin: Gegen eine Abteilung, welche an dem Passe 15 Werft südöstlich von Tstnkhechen steht, eröffneten die Japaner ein Artilleriefeuer aus vier Geschützen. Weitere Meldungen find nicht eingelaufen. Lin ZUUM im MM in MM ließ dem „Daily Telegraph" folgende Schilderung des Attentats zugchen: „Der Senatsplatz sah verlaffen und öde aus, als ich ihn kurz vor 3 Uhr betrat. Der Schnee war schmutzig, das Wetter ungemütlich und Straßenreiniger waren damit beschäftigt, das Eis von dem Fußwege zu kratzen. Es fiel mir nichts Besonderes auf und ich hatte nicht einmal den Wagen des Großfürsten gesehen, der an mir vorbei- gesahren sein muß, als mich plötzlich eine furLstba^ Explosion fast betäubte. ES konnte «-m rranonenschlag oder auch eme Bombe gewesen f^te die Erschütterung ' stür fül bemerkte sodann, daß eine gelbliche Rauchsäule von der Straße aufstieg. In der Nähe des Arsenals klirrt es, wie von zerbrochenen Fensterscheiben. Darauf erschienen einige Menschen auf dem Platz, blieben stehen, sahen sich um und liefen dann auf eine schwarz und rote Masse zu, die ich bisher noch nicht bemerkt hatte. Ich beeilte mich und sah, wie der vordere Teil eines Wagens mit einem Rade von einem zuckenden und blutenden Pferde gezogen wurde. Der Eindruck dieses Bildes war unheimlich, wie ein böser Traum. Das Pferd stand still, schwankte und brach tot zusammen. Die schwarze und rote Masse bestand aus Wagentrümmern und aus menschlichen Körperteilen. Der Rumpf, der Kopf, die Beine und die Hände lagen ver streut und alles war mit Blut bedeckt. Mittlerweile waren mehr Personen am Rande des Plases erschienen und liefen auf die Gruppe zu, die sich gebildet hatte. „Wrs ist geschehen?" Der Großfürst ist durch eine Bombe getötet worden!" „Wer hat das getan?" „Studenten!" „Fangt den Mörder!" „Schlagt ihn tot!" „Ergreift die Studenten!" — Auch die Polizei erschien bald auf dem Platze und mit ihr die Detektives, deren besondere Aufgabe es war, über die Sicherheit des Großfürsten zu wachen. Sie beugten sich übe: die schwarz und rote Masse, Lie merk- würdig konstratierte mit dem schmutzigen Schnee, und einige von ihnen machten das Zeichen des Kreuzes. Mittler weile bewegte sich in der Nähe des NikolSkitores eme Gruppe von Menschen, die zumeist aus Polizist" unter Geschrei und Getümmel. In ihrer Mitte war em schwarz gekleideter junger Mann, dessen GM? /Ä »"m sehen konnte. Ec gestikulier!«, wie Italiener zu tun pflegen.