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Wochenblatt für für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden fiir die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Nr. 60 1880 Tagesgeschichte. wenn sich rin solches Erimierungsfest aus dem Volke selbst heraus- sung imchgewiesen werden konnten, zu Awe, daß Bedürfniß und Wunsch danach so schnell einschluinmern urthriff. In der Begründung des Ui werden, hat sie gewiß nicht erwartet. Wer einmal beobachten konnte^ ^Polizeiaufsicht damit motivirt, daß ! Ale belebend und erfrischend die Feier des 4. Juli auf die Bevölkerung jährliches Individuum für fremdes Eig As Vereinigten Staaten wirkt, der wird voll und ganz spr^nen Gambetta ist stolz und glücklich." pichen Festtag in unserem Vaterlande eintreten. In sestM Mehrheit feste hatte er 120 Offiziere, Generale sich unser Volk aber für den 2. September enMiKen, denn eine Armee an seiner Tafel um sich ver' Erscheint wöchentlich 2 Mak (Dienstag und Freitag) AbvnnementspreiS dierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. stattgefunden. Die Hebungen werden übrigens erst im künftigen Jahre zum ersten Male abgehalten werden. Der Ersatzreserve wird man int 22. Lebensjahre überwiesen und die Verpflichtung zu derselben dauert bis zum vollendeten 31. Lebensjahre. Devjenigen, welche das Recht zum Dienst als Einjahrig-Freiwillige erworben haben, steht für die erste Uebung unter denjenigen Truppenthcilen die Wahl frei, welchen für das betreffende Jahr die Ausbildung von Ersatzreservisten über tragen ist. Die Großmuth des deutschen Kaisers hat dem Sultan zum Zwecke finanzieller Reformen in der Türkei eine Anzahl deutscher Be amten überlassen, welche in Constantinopel sehr hohe Staatsstellen empfingen. Diese Bestallung deutscher Beamten in Constantinopel hat im Auslande großes Aufsehen erregt, obwohl ein politisches Interesse hierbei keineswegs vorliegt. Die politischen Verhältnisse in Elsaß-Lothringen werden dem nächst einen weiteren Ausbau erfahren. Der Staatsrath von Elsaß- Lothringen ist behufs seiner Constitnirung zum 28. Juli zum ersten Mal einberufen. Derselbe besteht unter dem Vorsitze des Statthalter- aus dem Staatssecretär, den Unterstaatssecretären, dem Präsidenten des Oberlandesgerichts und dem ersten Beamten der Staatsanwaltschaft, sowie aus 8—12 Mitgliedern, welche der Kaiser ernennt, und zwar 3 auf Vorschlag des Landesausschusses, die übrigen aus Allerhöchstem Vertrauen, und zwar jedesmal auf drei Jahre. Die Aufgabe des Staatsraths ist die Begutachtung der Gesetze und der diesbezüglichen Verordnungen. der Wucherer als ein gemeinge- Eigenthum anzusehen fei. endlich und fagte — nichts. Toasten nöthigen, wenn MM Die Franzosen MM es ihnen gut odeMD leuten für eim^M lebte seiNMD SterMM , ... Am Tage nach dem National ¬ feste hatte er 120 Offiziere, Generale und Oberste, als Vertreter der Armee an seiner Tafel um sich versammelt. Nur noch Say, der Präsident des Senats und die Minister waren Gäste. Der Hausherr hatte dafür gesorgt, daß Niemand horche und Niemand weiß, was für Trinksprüche und Reden gefallen sind. Gambetta glaubt die Republik und die Armee in der Tasche zn haben. Marschall Canrobert schüttelte Gambetta nach der Revue die Hand und sagte tief eraM^W^WE eine neue Armee, ich wünsche von Herzen, daß MeMD die unsere sdie Napoleonische). — Victor MM Redner, ging's schlimmer. Er war mit MM des Pariser Gemeiuderathes. Es ihn zu sprechen, nachdem er sicMM Die „Dr. Ztg." schreibt: Während die Franzosen erneuten An- wß gefunden, ihr an und für sich kräftiges Nationalgefühl zu stärken, scheint man in Deutschland die Erinnerung an den großen Auf schwung unseres Volkes, an die Heldenthateu des Jahres 1870—71 gänzlich zu verlieren. Ein Decennium endet mit diesen Tagen, seitdem sich die deutschen Heeresmassen über den Rhein wälzten und mit ge- Auchtigen Schlägen das Reich des Bonaparte zertrümmerten. Zehn ^hre sind verflossen, seitdem der Ruhm der deutschen Waffen in allen Indern widerklang, zehn Jahre, seitdem der Preuße neben dem Myer, der Sachse an der Seite des Württembergers sich die lang- "fihnte nationale Einigung erstritt. Und wie sieht es mit der Feier dieser herrlichen Errungenschaften aus, wo ist unser nationaler Festlag? "kch immer steht ein namhafter Theil unsres Volkes am 2. Septbr. Aeits und der römische Clerus hält es für eine stolze Pflicht, bei diesem Erinnerungsfeste das Geläute seiner Glocken zu verw-ügern. Ee aber, welche diesem Feste erst so wacker das Wort redeten, werden Wasser und schlaffer, bis der Sedantag nur noch in den Schulsälen Pwähnung findet. In wenig Wochen sind es zehn Jahre, daß jene ^gestünde die deutschen Gauen durchflog, sollte eS dieser Zeitabschnitt kcht ermöglichen, unser Volk aus seiner lähmenden Gleichgiltigkeit zu "wecken? — Keine Mode jenseits des Rheins ist zu albern und ge schmacklos, sie wird von deutschen Frauen getragen, kein Ehcbruchs- Aania geht über die französische Bühne, um das sich nicht die deut schen Theaterdirectoren reißen, der zotigste und schamloseste Roman, der in Paris gedruckt wird, in Tausenden von Exemplaren inficirt er Äser Vaterland — warum Haschen wir nur nach den krankhaften Aismüchsen, nicht nach den wirklichen Vorzügen unserer westlichen ziachbarn? Warum machen wir uns nicht ihre patriotische Begeisterung, M nationales Gefühl zu eigen? Hätten die Franzosen aus dem ^ahre 1870 nur einen Sieg zu verzeichnen, wie sie die deutsche Hand äy Dutzenden in das Buch der Geschichte schrieb, sie würden wahrlich Acht nöthig haben, zu einem Nationalsest auf die Erstürmung der Mülle zurückzugreifen. Und wir? Jahre lang haben wir uns ge- wüten, ob man einen Schlachttag auch wirklich feiern dürfe, ob nicht oder dort unangenehme Erinnerungen erweckt würden, ob man da durch die Feindschaft der Franzosen nicht verlängere? Jetzt kamen sie ^..Tageslicht geistreichsten Vorschläge; der benannte die Kriegs- Klärung, jener den Friedensschluß als geeigneten Zeitpunkt, diese Eilten im Sommer, jene in« Juni feiern, und das Resultat dieser .Mjährigen Debatten war, daß sich die Stimmung für eine Feier Mrhanpt verflüchtete. Die Negierung folgte einem sehr richtigen Ge danken, als sie auf die diesbezüglichen Ersuche erwiderte, es sei besser, A^nn sich rin solches Erimierungsfest aus dem Volke selbst heraus- Erschcmt wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) NbonnementSpreis vierteljährlich I Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstag- bis Mittag 12 Uhr. Mit dem 1. August d. I. wird das Postauftragsverfahren im Verkehr zwischen Deutschland und Frankreich-Algerien ein geführt. Die Einziehung von Geldern im Wege des Postauftrages kann hiernach bis zum Betrage von 400 M. oder 500 Fres, erfolgen und kommt hierbei von deutscher Seite das bisherige deutsche Postauf tragsformular in Anwendung. Die Sendungen unterliegen derFrankirung. Alle Wiener Blätter erblicken in der Sendung der deutschen Beamten nach Konstantinopel die Vorbedeutung zu einem kräftigen Umschwünge in der Orientpolitik. Die „Presse" schließt,: „Fürst Bis marck fetzt auch heute keinen „Füsilierknochen" für die-E/rkei ein; ist die Tüikci rettbar, so werden seine Beamten ihr Möglichstes thun. Ist die Türkei verloren, dann cngagirte er dieieutsche Politik nirgends offiziel. Er ist aber in beiden FäU^u^ar Stelle und macht Politik für „alle Fälle." In Wien ist wieder großes Schützenfest, das auch aus Süd- West- und Mittel-Deutschland stark besucht ist. Am Sonnabend wurde in Wien ein Wucherer namens Selinger, welcher cs uamxvtllch auf die Ausbeutung der Kadetten abgesehen ge habt hatte und dem mehrere eklatante Fälle von Betrug und Erpref- wcrden konnten, zu 6 Jahren schweren Kerkers ver- Begründung des Urtheils wird die Stellung unter fkmüthigere, begeisterungsvollere Freude, als L-^Wcm Tage, ward knerhalb der deutschen Grenzen zuvornoch^ucht erweckt. Daß es Schlachttag ist, kann nicht alZ^Emwurf gelten. Feierten die chhener nicht den Sieg bei Marcklhon, und besitzt der 18. October kcht heute noch für uns feine hohe Bedeutung? Darum weg mit Aken kleinlichen Gegengründen, und wer einverstanden ist mit der Entwickelung unseres deutschen Staates, wer die Erfolge des blutigen Ingens von 1870—71 als wirkliche Erfolge erkennt, der rüste sich einer würdigen Feier des diesjährigen Sedantages. Die Vater- Andsliebe ist die herrlichste Blüthe politischer Freiheit, und zu beweisen, wir dieser Freiheit werth sind, daß wir auch in trüben Zeiten, Aüer schweren Mühen unser deutsches Vaterland lieben, wie in den Tagen des sonnenhellen Glücks, das sei das Thema für die Festreden An 2. September. Diese Feier muß eine echt nationale, sie muß der -Prüfstein werden für die gute deutsche Gesinnung, und wer ihr miß- Authig de,, Rücken wendet, in dem erkennen wir einen Gegner unserer Nationalen Wohlfahrt. , Berlin, 19. Juli. In den Kreisen der Erfatzrefervisten m vielfach über die Wirkung des Gesetzes vom 6. Mai d. I. Unklar^ yeit verbreitet, und die Ungewißheit, ob sie noch zu Uebung heraMM iogen werden können, veranlaßt Viele, von der hiesigen niMM Zentralbehörde Auskunft zu erbitten. Zur Beruhigung dMM Allsten folgende Hinweise dienen. Das Gesetz voniMM An Ersatzreservisten erster Klasse vier UebungMM Wochen) während des Friedens anferlcgt^D "rast, findet vielmehr nur Anwendung auf dj^M welche nach Erlaß dieses Geü-pes wegen krst in zweiter Reche — wegen geringeMW Reserve erster Rlasse überwiesen sind. Ai dem Obrr-Ersastgeschäft gefüllt klärt die „Nordd. Allg. Ztg/, ob « d. I., mit welchem 'Lage die Vierzigster Bahrgang. Freitag, den 23. Juli