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scheMM für für für die Königl. Amtshauptmannschllst zu Meißen, das König!. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdruff. Vierzigster Jahrgang. Nr. 24 Freitag, den IS. März 1880. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag Abonncmentöprcis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Inseratenannakme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag Abonnemcntspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. WilsdmA, ZHEMUdt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Graf Loris Melikoff räumt gehörig auf. Die höchsten Be amten des bisherigen Regiments in Petersburg, alle jene Leute, welche bisher die Gewalt inne hatten, müssen den Platz räumen. General Drentelen ist seines Postens als Chef der III. Abtheilung entsetzt wor den, General Gurko, der nach der Einsetzung der Diktatur von sei nem General-Gouverneurposten zürückgetreten, die Stellung als Ge hilfe des Oberkommandirenden der Gardetruppen und des Petersburger Militärbezirks einnehmen mußte, ist auch jetzt aus dieser Stellung ent hoben worden. Zu seinem Nachfolger wurde General-Adjutant Ko- standa ernannt. Ferner soll aber auch der bisherige Stadthauptmann von Petersburg, General Suroff, abberufen, die Stadthauptmann schaft soll ganz aufgehoben werden und an deren Stelle wieder der Posten eines Ober - Polizeimcisters treten, mit welchem General Ba« tiano, bisher Gardekommandeur in Moskau, betraut werden wird. Wie man sieht, sucht Graf Loris Melikoff sich alle diejenigen maß gebenden Persönlichkeiten vom Halse zu schaffen, welche bisher die süße Gewohnheit des Regierens hatten. Er sucht ein neues Regiment mit neuen Kräften einzusühren, ein Unternehmen, das von großem Mnth zeugt, wenn man bedenkt, daß dieser bedeutsame Personalwechsel sich unmöglich vollziehen kann, ohne dem Grafen Loris Melikoff neue gewichtige Gegner zu schaffen. Kontrol - Versammlung. Die diesjährige Frühjahrskontrol-Versammlung für den Amtsgerichts- und Stadtbezirk Wilsdruff findet vor dem Gasthof rum golsene« Löwen daselbst Mittwoch den 24. März d. I. Nachmittags 1^2 Uhr emzufi'd genannten Tage sämmtliche Reservisten und Dispositionsurlaubcr des Bezirkes an dem vorerwähnten Orte pünktlich OrdreS werden nicht erlösten. Meißen, am 25. Februar 1880. Königliches Landwehr - Bezirks - Kommando. , von Mandelsloh, Oberst z. D. Deutliches und Sächsisches. Wilsdruff. Die Orte Mohorn und Niederpoyritz werden in den nächsten Tagen Fern sprech-Betriebsstellen mit beschränktem Tagesdienst erhalten. — In Neukirchen bei Deutschenbora ist in Folge des unge wöhnlichen starken Auftretens der Masernkrankheit unter den Schul kindern die Schule bis auf Weiteres geschlossen worden. Von den diese Schule besuchenden 180 Kindern waren bis zum 11. d. M. 104 erkrankt. — Dresden, 15. März. Durch Generalkommandoordre ist die Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers in Anbetracht, daß derselbe in die Charwoche fällt, ähnlich den preußischen Bestim mungen, und zwar so zu begehen, daß alle zur Feier des allerhöchsten Geburtstages in Aussicht genommenen Festlichkeiten, als Festdiners der Osfiziercorps, besondere Beköstigungen der Mannschaften, Flaggen der Kasernen u. s. w., am Sonnabend, den 20. d., zu begehen sind, während der 22. d. nur dadurch zu feiern ist, daß die Kasernen u. s. w. geschmückt bleiben und die Mannschaften dienstfrei sind. — Daß im Königreich Sachsen ein wichtiger Zweig der Land- wirthschaft, die Pferdezucht, bis jetzt keine großen Erfolge aufzu weisen hat, darüber ist dem Landtag in seiner eben beendeten Session folgende nicht uninteressante Thatsache mitgetheilt worden. Der Um stand, daß das Landgeslüt zu Moritzburg in der Finanzperiode 1876 bis 1877 einen finanziellen Mehrbedarf von fast 41,000 Mark gegen über dem Voranschlag erfordert hat, veranlaßte die Rechenschaftsdepu tation der Zweiten Kammer, den Verhältnissen dieses Instituts näher zu treten, und es hat sich dabei herausgestellt, daß von den Beschälern des Landgestüres kaum 3 0 00 Stuten jährlich gedeckt werden, deren Wahrschemlichkeitsergebniß in etwa 1000 Fohlen jährlich besteht, und daß dem Staate die Geburt jeden Fohlens sonach etwa 150 M. kostet. — In Folge der zunehmenden nächtlichen Unsicherheit und der sich häufenden Angriffe auf Leben und Eigenthum hat man in der Gemeinde Lockwitz Nachtpatrouillen eingeführt. — Taucha. Dem leichtsinnigen Gebühren mit Schießwasien ist abermals ein Mensch zum Opfer gefallen. Am 3. März hatte ein Schulknabe auf einen hier in der Lehre stehenden jungen Menschen scherzweise ein Tesching angelegt und abgedrückt. Unglücklicherweise i war die Waffe geladen und der Schuß drang dem Lehrling in die Brust. I In der Nacht zum 12. d. ist derselbe an der Verwundung gestorben. Tagesgeschichte. Die drei ersten Haupt-Paragraphen der Militärvorlage hat die Militär - Commission des Reichstages angenommen. In tz I wurde die Friedeuspräscnzstürke von 1881—1888 angenommen, aber mit der Bestimmung, daß nicht 1 Proc. der Bevölkerung, sondern die Ziffer 427,274 Mann fest eingestellt wird (mit 12 gegen 7 Stimmen angenommen). Z 2 Erhöhung der Cadres wurde unverändert, H 3 Heranziehung der Ersatzreserve I. Klasse zu Hebungen mit der Beding ung angenommen, daß die Uebungspflicht sich auf 4 Uebungeu er strecke, wovon die erste 10 Wochen, die zweite 4, die beiden letzten je 2 Wochen nicht überschreiten dürfen. — Der volle Reichstag läßt bei seinen Abstimmungen seine Commissionen selten im Stich. Der Militär-Commission des Reichstages ist auf ihren Wunsch eine Reihe interessanter Mittheilungcn seitens der Verwaltung zugegangen. Was die Absichen in Bezug auf die Hebungen von Mann schaften der Ersatzreserve 1. Klasse anlangt, so ergiebt sich, daß die an gekündigte jährliche Aushebung von 12,000 Mann nur den auf den Preußischen Bereich entfallenden Antheil bedeutet. Für Bayern, Würt temberg und Sachsen werden zusammen noch etwa 2500 bis 3000 Mann hinzukommen. Für die nächsten Jahre wird indeß eine größere Uebungsstärke als erwünscht bezeichnet. Andererseits ist von großer Wichtigkeit, daß die bis zum Erlaß des Gesetzes au die Ersatzreserve 1. Klasse überwiesenen Mannschaften von Hebungen befreit sein sollen. Uebrigens soll die Zahl der übenden Mannschaften alljährlich durch den Reichshaushaltsetat festgestcllt werden. Die Bestimmung der zu den Uebungeu heranziehenden Personen soll bei der Ueberweisung zur Ersatzreseve I. Klasie im Aushebungsgeschäft erfolgen. In erster Linie sollen die Freigelvsten, in zweiter diejenigen Mannschaften, welche wegen geringer körperlicher Fehler an die Ersatzreserve 1. Klasse überwiesen worden, zu Uebungeu bestimmt werden. Außerdem werden, soweit dienstliche Interessen nicht im Wege stehn, alle durch Billigkeitsrück sichten begründete Vergünstigungen in Aussicht gestellt. Die Zeit der Hebungen soll zwischen Militär- und Civilbehörden unter Berücksichtig ung der bürgerlichen Interessen vereinbart werden. Im Allgemeinen dürfen diese 'Eröffnungen als recht befriedigende betrachtet werden. Die Kommission wird' voraussichtlich bestrebt sein, die wesentlichsten Punkte in das Gesetz selbst herüberzunehmen. Der Reichstag wird sich noch einmal extra über die deutsche Rechtschreibung oder Orthographie vernehmen lassen und zwar ge legentlich eines Antrages, den der Leipziger Abgeordnete Stephani ge stellt hat und der dahin geht, daß man den Reichskanzler ersuchen wöge, sich mit den Landesregierungen dahin zu verständigen, daß Ab änderungen der deutschen Rechtschreibung nicht eher angeordnet oder doch in Vollzug gesetzt werden, bis eine Einigung aller Regierungen über gleichmäßige Behandlung des Gegenstandes erreicht sei. In diesem Augenblick hat Alles, was auf den Gotthardtunnel Dfzug hat, Interesse. So wird denn aus den offiziellen Mittheilungen des Schweizer Bundesraths über den Bau der Gvtthardbahn entuom- men, daß in den Tunnel, der jetzt glücklich durchstochen ist, insgesammt w' Huw Zi Januar 45,027,635 Fres, hineingebaut waren; bis zum . März, dem Tage der Durchbohrung, werden 45,600,000 Fres, hin- emgebaut sein, und bis zu seiner gänzlichen Vollendung wird der Tuu- i feine 50 Millionen Fres, kopen. Der Bau der Seite von Airolo hat weniger gekostet, als der von der Seite von Göschenen. 6ur die südliche Seite sind 21,800,000 Fres., für die nördliche da- Mu 23,200,000 Fres, bisher ausgegcbeu worden. Dafür hat man uerdlngs von Göschenen her die etwas größere Hälfte durchbohrt. : ?^Wuittlich stellt sich jeder Meter des Tunnels somit auf 3300 Fres.; des Tunnels kostet somit mehr als 1000 Fres., und jeder -tZZnneter Tunnellänge kommt auf 33 Fres, zu stehen. Bekanntmachung. werden Das Ouittungsbuch No. 327 über bezahlte Stammantheile und Monatsbcitrüge ist dem Eigenthümcr abhanden gekommen. Es heute I Diejenigen, welche im Besitze obigen Buches, aufgefordert, ihre Ansprüche an dasselbe bei Verlust derselben binnen vier Wochen, von »n gerechnet, bei unterzeichnetem Vorschußverein anzuzeigen. Wilsdruff, am 18. März 1880. MOS" ÄLLG. Hvrlnell, Director, krilWellv, Cassirer.