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Wochenblatt ür Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebente!)» und die Umgegenden. Amtsblatt' für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 27. Freitag, den 4. April 1873. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 2«. Juni 1873 das dem Grundstücksbesitzer Ernst Julius Voigt in Rottwerndorf zugehörige, sogenannte Tännichtmühlen- und Wiesen grundstück Nr. 47 des Brandkatasters bez. 113, 114 D des Flurbuchs, Nr. 41 bez. 50 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Weistropp, von welchem ersteren die Gebäude am 17. April 1872 mit alleiniger Ausnahme des Holzschuppens abge brannt sind, und welche Grundstücke ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar l?ol. 41 auf 97 Thlr. 26 Ngr. — Pf., I'olium 50 aber auf l^O ,, ,, ,, gcwürdert worden bez. nebst den Gebäuderesten, sowie dem Ansprüche auf Empfang der für die abgebrannten Gebäude aus der Landes-Jmmobiliar-Brandcasse ausgesetzte Brandschädenvergütung von 880 Thlr.—- —- nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 27. März 1373. Leonhardi, G.-Amtm. Hast heute Du ein Kind dabei. Hast heute Du ein Kind dabei Dort, wo die jungen Blüthcn Empfangen ihre FrühlingSweih' Fürs grobe Jahr hieniedcn, So thn' dem Herzen Zwang nicht an Und mache Deiner Freude Bahn. Wie Dir, ward manchem Elternpaar Einst auch ein Kind gegeben; Doch eh' die Knospe Blüthc war, Erstarb ihr junges Leben. Sie leqten's auf die Todtenbahr', Du hast das Deine am Altar! .'s ist eine kurze Spanne nur Vom ersten Wanderschritle Bis dahin, wo die Lebcnsuhr Anschlägt des Frühlings Mitte; Doch wie viel Sorgen, schwer und bang, Umhüllen diesen kurzen Gang! (CH. Tgbl.) Zur Confirmation. l Und ist auch ihrer Wolken Heer c Dir ganz noch nicht zerronnen, Was hinter Dir, Du siehst's nicht mehr § Vor dem was Du gewonnen. ) Für Sorgen nun der Freude viel, l Dein Liebling steht am ersten Ziel. § Und in die Ferne schweift Dein Blick; c In seiner Zukunft Tagen Sichst Du von wandcllosem Glück ) Ihn durch die Welt getragen; ! Er Wird dereinst Dem Sonnenschein, s Dein Stolz und Deine Freude sein. — ; Jetzt schwören sie! — Was zitterst Du? > Was drängt die Helle Zähre § Vom Herzen Dir ins Äug' herzu, Als ob's voll Trauer wäre? Drinn' klang es leis': Wie mancher brach < Ihn schon, den Schwur vom Palmentagl § Mein Kind, o wenn es seinen Eid s Auch jemals brechen könnte! Wenn es für Zeit und Ewigkeit Von seinem Gott sich trennte! r So klingt's in Dir, und Bangen zieht § Ins erst so fröhliche Gcmüth. ) Hast heute Du ein Kind dabei, So wirf nicht fort solch Bangen. Es macht die Himmelsleiter frei c Und hilft zu Gott gelangen. § Du wahrst Dein Kind nicht vor dem Fall; s Sein Gott, er wandelt überall. ; Hast heute Du ein Kind dabei, s So bete seine Seele, Daß es Dein Stolz dercinstcns sei Z Und daß sein Fub nicht fehle, Hinein in Gottes Vaterhand — Sie führt ins ew'gc Palmcnland! L. 6r. Kurze Betrachtungen auf politischem Gebiete. Dasi die Arbeit die Quelle des Volkswohlstandes und dcrGold- fegen kein Volkssegim ist, diese unbestrittene Wahrheit hat neulich die Vosüsche Zeitung'in einem behcrzigcnswerthen Aufsatze ausführlich entwickelt. Das? die Aufbringung dieser enormen Summen Frankreich, diesem von der Natur mit allem Möglichen so reich gesegneten Lande, wenig geschadet, wird den Meisten cinlcuchtcn; es kann sich mir noch darum handeln, inwiefern dieser Milliardcnsegcn auf unser geliebtes Deutschland heilsam eingcwirkt hat und noch cinwirken wird. Ein beträchtlicher Theil dieser gewaltigen Summen wurde bekanntlich da zu verwendet, neues Kriegsmaterial anzuschaffen und das vorhandene zu vervollständigen, die Verluste zu Lande und zu Master wieder zu decken, welche uns der letzte Krieg bcigcbracbt und endlich die Kriegs schulden abzutragcn, insofern lind diese Milliarden nützlich und heil sam; sofern sic aber diese Grenzen überschreiten, wirken sie entschieden schädlich auf unsere Verhältnisse ein. Eine schrankenlose Spcculation und eine nnmützige Sucht nach Rcichthum hat sich der Gcmüthcr be mächtigt, die Hinaufschraubnng aller Lebensgenüsse, als: Nahrung, Kleidung, Wohnung, sowie die der Arbeit war eine zweite schädliche Folge. Mit vollem Rechte kann man sagen, die Zahl der gegenwär tigen Specnlationeu ist Legionen, so daß der Unterhalt eines Men schen schon theuer genug, daß Geld schon zu sehr cntwerthet ist. Be herzigen sollte man daher die Worte: Verdienen wir uns erst das Gelbem Schweiße unseres Angesichts, sonst tritt mit unserem über mäßigem Kapitalbesitze eine Vcrwelkuug der Sitten ein, deren Fol gen das gesunde Blut der einst so urkräfligen Germanen vergif ten muß. Auf der einen Seite Ueberflnß, auf der andern Mangel. Für Alles, was mit dem Militairwesen im Zusammenhänge steht, ist Geld in Hülle und Fülle vorhanden; unsern Ncichstagsabgeordneten aber Diäten zu gewähren, dem beizustimmen, glaubt sich der Bundes- rath nicht für competent. Die Diätcnfrage ist schon so viele Male, auch im Reichstage, zur Debatte gekommen, daß es Eulen nach Athen tragen hieße, über dieselbe noch Neues hinzuzufügen. Ebenso be kannt ist das Widerstreben des Fürsten Bismarck gegen die Gewähr ung von Diäten an die Ncichstagsabgeordneten. Der preußische Landtag ist fast stets vollzählig, während im Reichstage kaum eine beschlußfähige Anzahl von Mitgliedern sitzt. Wenn man dadurch meint, die svcialdcmokratischcn Abgeordneten von den Sitzungen fern halten zu können, so ist dies ein Jrrthum, da Letztere — sofern der Betrag, den die Arbeiter zu diesem Behufe zusammenbringen, nicht ausrcicht — einfach periodenweise den Reichstag besuchen. Den Ber linern aber muß diese Diätenlosigkcit ein uuvcrhältnißmäßiges Ueber- gcwicht über Gesammtdeutschland verschaffen. Sitzen doch schon jetzt allein über 66 Berliner im Reichstage; es wird geschehen, daß in Zukunft viele Wahlkreise keinen Candidatcn finden werden, denn außer vielen anderen Opfern, die die Nebcrnahme eines solchen Mandates mit sich bringt, auch noch die Kosten in einer Stadt, wie Berlin, aus eigner Tasche zu bestreiten, ist doch zu viel verlangt. Mau sollte