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Wochenblatt » für Wilsdruff, Tharaud, Nosisen, Stebenlehn und die Umgegenden. Li m s 8 t> l u l l für da» König!. Vcrichtsaml Wilsdruff und den Stadlralh dafeldfi. Lieiln^ den 3V. Äugnfl >867. ZZ Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Loreuz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage «ine Nummer. Der Preis für den Vterteljahrgang beträgt IU Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. SLmmtliche KLnigl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch ln der Druckerei d. Bl. in Meißen dis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Joseratenur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke angenommen, nach Befinden hon orirt. Die Redaktion. Verordnung, Maßregeln wegen der Rinderpest betreffend. In Niederösterreich ist nach eingegangener officieller Mitteilung die Rinderpest wieder auSge« brochen und infolge dessen haben die k. k. Statthaltereien zu Brünn und zn Prag die Einfuhr von Rind« v,eh, Schafen und Ziegen, sowie die Einbringung der von den obigen Thiergattungen herstammeoden Rohprodukte au» Ntederösterreich nach Mähren und Böhmen verboten. E» wird dies hiermit zur öffent lichen Kenatniß gebracht und dabei zugleich verordnet, baß Rinder, Schafe und Ziegen, welche au» ober durch Ntederösterreich kommen, tngleichen aste von solchen Thierarten abstammenbe Rohprodukte von daher, in Sachsen weder ein- noch durchzulaffen find. Die Verordnung, Maßregeln wegen der Rinderpest betreffend, vom 27. vor. M. wird inso weit wieder ausgehoben. Bei Zuwiderhandlungen treten in 8 3 der Allerhöchsten Verordnung vom 18. Januar 1880 angedrohten Strafen ein. Dresden, den 22. August 1867. Ministerium des Innern. von Nostitz-Wallwitz. Forwerg. Umschau. Die schönen Tage von Salzburg sind zu Ende, die beiden Kaiser mit ihren Ehehälften wieder in ihren Residenzen; Kaiser Napoleon hat sogar schon wieder eine Reise nach Lille angetreten, um dort die Feier der 200jährigen Bereinigung Flanderns mit Frankreich durch seine Gegenwart zu verherr lichen, Dies schöne Land gehörte früher dem Hause Habsburg und der Kaiser Franz Joseph könnte wohl durch diese Feier angeregt werden, den Werth der französischen Freundschaftsversichcrungen ein wenig iu prüfen. Was ist in Salzburg beschlossen wor den ? Diese Frage ist in jeder Zeitung erörtert und je nach dem Standpunkte dcS Blattes beantwortet worden. Die nach Salzburg gesandten Bericht- nstatter'haben Nichts erschnappen können, so sehr sie auch die Ohren spitzten, besonders Napoleon spricht so leise, daß ihn kaum der versteht, der es soll. Daß Napoleon bloß nach Salzburg gekom- ""n sei, um sein Beileid über den Lod des Kai sers Maximilian auszudrücken, glaubte von HauS aus Niemand; auch die Ucberführung der Leiche des Herzogs von Reichstadt, oder wie Napoleon I. seinen Sohn nannte, des Königs von Rom, war jedenfalls nicht so wichtig, um eine persönliche Zu sammenkunft der Herrscher nothwendig zu machen, Es galt vielmehr, Oesterreich zum Bundesgenossen gegen Preußen zu gewinnen. Ist dieser Zweck er reicht worden? Nur halb, denn Herr v. Beust hat den Kaiser Napoleon überzeugt, daß Oesterreich vor Allem den Frieden brauche. Wenn aber Preußen die Mainlinie überschreiten und die Südstaaten in den norddeutschen Bund aufzunehmen Miene mache, dann wollen die beiden Kaiser sich in's Mittel legen, denn ein einiges Deutschland ist in Wien und in Paris ein Greuel. Mit der Gründung eines Süd bundes unter österreichischer Führung sind die bei den Kaiser aber vollständig verunglückt. Der Körig von Baiern will davon Nichts hören; in Stutt gart scheint die Idee ebensowenig Anklang gefunden zu haben, dort heißt es: Nur nicht unterordnen,-