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Wochenblatt F 47 18«8 Dienstag, den 4. August s' «M »t» -ehrenm V >'Kongreß baltcn - wr Besvrcwmn »ch' j Berlin. Die Regierung soll beabsichtigen, dem nächsten Joll- nncnt von Neuem eine Vorlage wegen" Erhöhung der Tabat- a. machen. Das Gerücht ist tvahrscheinlich nur durch die in iwmw m werden und schwerlich sind schon Verhandlungen über dies Thema gepflogen worden, aber °nn .d^numerationspreis 10 Ngr. — Jnsertionsgebühren für den Naum einer gespaltenen Corpuszeile 8 Pf.— Annahme von Inseraten bis Montag resp. Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, werden mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. gefaßt wird man schon sein müssen ans derartige unliebsame Ueber- raschungen. Kassel, 29. Juli. Heute Morgen wurden wir durch einen heftigen Donnerschlag erschreckt, bald durchlief die Stadt die Kunde von einem Unglück, das sich bei dem Exerziren der 3. und 4. Batte rie des 3. brandenburgischen FestunHs-Artillcrieregiments auf dem Forste ereignet hatte. Bei dein Feuern jener Batterie entzündete sich plötz lich "der in der Nähe sich befindende Munitionsvorrath. Es war der Rest von 100 Pfund Munition, die am Morgen ausgegebcn war, etwa 642/10 Pfund noch haltend, welche theilweise in einer Tonne, theilweisc in Kartuschen sich befand. Ein Sergeant Namens Schenk, welcher die Tonne als Ruhesitz sich erkoren hatte, wurde in die Luft geschleudert und kam todt und verstümmelt wieder zur Erde. Zwei wurden schwer verstümmelt. Weniger, aber immer verletzt wurde ein Gefreiter und ein Kanonier. Das Regiment, welchem die Leute an- gchvren, garnisonirt in Mainz und befindet sich gegenwärtig zu den Schießübungen in Bettenhausen bei Kassel. Danzig, 25. Juli. An der Eisenbahn vor dem Lcgenthor war heute Vormittag gegen 8 Uhr die Fran des erst vor Kurzem aus Stallupönen hierher versetzten Bahnwärters Stanislowski beschäftigt, Kartoffeln zu behacken, und hatte einen Knaben von 5 Jahren bei sich. Während die Mutter ihre Arbeit verrichtete, hatte sich das Kind spielend dem Schicnengleise genähert, als plötzlich der Eydtkuhncr Zug heranbraustc. Frau S. sprang, die Gefahr ihres Kindes sehend, hinzu und hatte eben den Arm desselben ergriffen, als die Locomo- tivc Mutter und Kind erfaßte — dem Kinde den Kopf vom Körper trennte und der Frau über den Leib ging. Wie erzählt wird, befand sich die Frau in gesegneten Umstünden. Den Gefühlen der Deutsch-Oesterrcichcr giebt Anastasius Grün in seinem schönen Festgruße an die Gäste Ausdruck. „Deutsch sind wir noch und wollen deutsch trotz dem und dem auch bleiben!" —„Zwar fällt ein bittrer Tropfen heut ins Glas — doch er auch fromme! Wer dächte nicht: was war und ist, wer sänne nicht: was komme?" — Serbien. Die Hinrichtung der 14 Serben, bemerkt die „B. B.-Z." welche in dem Processe wegen Ermordung des Fürsten Mi chael zum Tode vcrurtheilt sind, am 28. Juli hat den Thron des jungen Fürsten Milan, noch ehe er sich auf demselben zurechtgesetzt, mit Blut beschmutzt. Dieser Schluß des Processcs, wie der Verlauf kann in der gesitteten Welt nur Abscheu erregen, denn der verdam- mungswcrthen Mordthat von Toptschider ist hier ein Racheact zur Seitc gestellt, welcher früher oder später neues Blut fordern wird. Haben vor Allem die Vcrtheidiger der Dynastie Obrenovich das Recht so erbarmungslose Vergeltung zu üben? Hat man denn ganz und gar vergessen, daß Milosch Obrenovich, der in seiner Jugend auf Stroh schlief, durch die Ermordung Kara Gcorg's, als deren Urheber ihn ganz Serbien bezeichnet, an "die Spitze des Landes kam? Der Rcchts- titel der Familie Obrenovich auf dem Serbischen Fürstcnstuhle ist ein Mord, weiter nichts. Was Wunder, wenn die Karageorgcvichs nach altem serbischen Vluträcherbrauch dem Sohne heimzahltcn, was der Vater gesündigt, wenn sie dies in der Absicht thaten, die Krone wieder zu erlangen, die ihnen als Abkömmlinge des größten serbi schen Helden nuferes Jahrhunderts mindestens ebenso gebührt, wie den Obrei.ovichs? Wir haben keine Vorliebe für eine dieser Familien; eine ist lins so viel Werth wie die andere, aber den Legitimitäts- Schwindel mit dem jungen Milan finden wir ekelhaft. Darum glau ben wir, es wäre human, cs wäre klug gewesen^ nur die Vollbrin ger des Mordes der Toptschider zu erschießen, die anderen Thcilneb- mer der Verschwörung zu begnadigen. So hätte man cs vermieden, eine neue blutige Saat in den fruchtbaren Boden zu werfen, die ein mal schrecklich aufgehen kann. Aber freilich, welche Mäßigung und Menschlichkeit kann man voll einem Volke erwarten, in dessen Haupt stadt ein Gerichtsverfahren möglich ist wie das, welches man gegen j Am 23. Juli sind die beiden Knaben Abendroth und Thierig "Ma, je 2-/2 Jahr alt, in den dortigen Fabrikgrabcn gefallen ^ertrunken. e,. Vom Grafen Münster wird, wie die „D. Allg. Ztg." berichtet, Woche im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig eine neue Mwre cr^inen unter dem Titel: „Der norddeutsche Bund und . M Nebcrgang zu ciuem deutschen Reiche." Die Schrift darf nach Mannten Blatte als Beitrag zur Neubelebung unserer nationa- " Entwickelung betrachtet werden, indem sie einerseits an das Volk t« At appllcirt, sich aber gleichzeitig au die deutschen Fürsten mit der I. Ahnung wendet, im Interesse ihrer eignen Souveränetät zum Gelin- T a g e S g e s ch i ch t e. ^Nsck mo^' N" berichten aus Dresden: Wie boshaft und heim- Mnab-w ' ^ute handeln, beweist folgender Fall. Vergangenen nadierrcaim Abend bot ein Herr einem Soldaten vom 2. Gre- Weick? -.im Begegnen auf der Schillerstraße eine Cigarre Broich des Grenadiers dankbar angenommen, später in Manchs ^Umd arglos geraucht wurde. Doch kaum bis zur Hälfte ^cnadie ^wdirte mit einem Male die Cigarre, verwundete den dcr '"chlsach jm Gesicht und verletzte das Auge dermaßen, daß mch, 'Ml >» Anspruch genommenen ärztlichen Hilfe bis jetzt noch war nw Ms" dm Mann wieder herzustellen. — Die Cigarre , wenoec, uu ^ure . de« Ganzen beizutragen. für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst tzch, Msdcn sind die Anmeldungen für die Wählerlisten zu den , Mndswahlcn spärlich erfolgt; die Theilnahme an derAn- ont ^zug M kms Programm, welches für den am 16., 17 dM'" August zu Dresden tagenden Congrcß sächsischer Gewerbc- " gestellt worden ist: „Reform des Schulwesens, Herbeifüh- .sM^'or Gleichmäßigkeit der Feiertage im norddeutschen BundeS- beziehentlich Verlegung einiger auf die Sonntage, Verleg- ! I si/e, n ""tagsschulunterrichtes auf die Abendstunden der Wochen- i Ausnahme des Sonnabends," bemerkt der Chronikschrciber . Schulchronik ganz treffend: „Könnten nicht auch die - '"M Lehrcrvereine, mit gleichem Rechte, zu derselben Zeit ei- , './„n um auf demselben die Reform des Gewerbewe- 0^ Besprechung zu bringen? Großenhain hat in vergangenen Tagen ein Moor s' !v>,. '^"gefunden, der binnen 3 Tagen noch nicht gelöscht werden "L' T-" berichtet: In einer in Wien abgchaltencn Ver- ^uiilg. deZ Gesammtausschusscs des deutschen Schützenbundes sM einstimmig beschlossen, Leipzig um Uebcrnahme des nächsten ' t-^^n .BimdesschicßcnS zu ersuchen. Schon vorher hatten, nicht - Präsidium des deutschen Schützenbundes, sondern mehrere in l'^ ?"wesende Leipziger Scbützen an den Stadtrath telegraphisch '-«trage gerichtet, ob sic, dcm in Wien ausgesprocheneitWuilschc 'M' ^Mkommend, Leipzig als nächsten Fcstvrt aubietcn sollten? Der dij?, diese Frage in einer Plenarsitzung berathen und einstim- Ü ^.beschlossen, die Uebernabme des näcbslen Schützenfestes abzuleh- , , nst der Ernst der Zeit erfordere ernstere Arbeit^ keine Feste! Altenburg, 28. Juli. Heute früh 2 Uhr brach am Korn- M An bedeutendes Feuer aus, welches 4 Häuser und eine Anzahl cm Däuser vollständig zerstörte. Um 6 Uhr war man des Feuers /vcit Herr geworden, daß ein weiteres Umsicbgrcisen nicht zu bc- Men war.