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«MM » N!Ä,U Wamndt, Wossen, Siebenteln und die Amgegendm. Amtsblatt für die Rgl. 2lmtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lotatvlatt für LSUsvruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzosgwalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesfelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Reu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf Schmiedewalde, Sora. Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserttonsprets 10 Psg. pro viergespaltene Eorpuszeile. Druck und Berkrq von Marlin Berger in Wiisdrun. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daielbu. Ao. 136. Sonnavend, den 17. movewver 1NM. S8. Jahrg. j)slitischc Rundschau. Unser Kaiser, der Abends vorher in Drachenberg in Schlesien eintras, begab sich Donnerstag Alorgen in das Jagdgelände. Die Jagd verlief bei herrlichem Wetter recht ergiebig. — Der Kronprinz trifft am Freitag, den 23. d. M. auf Schloß Oels in Schlesien zur Jagd ein. Der deutsche Reichstag ist eröffnet! Auch wenn es vorher nicht gesagt mar, daß der Reichskanzle Graf Bülow das Schriftstück verfaßt oder redigirt hat konnte man den „Ton des neuen Kanzlers" sofort erkennen Die Absätze, die von der auswärtigen Politik handeln, lesen sich genau wie eine der formgewandten, abgetönten und doch einer gewissen Bestimmtheit nicht entbehrenden Reden, wie sie Graf Bülow als Staatssekretär des Aus wärtigen schon wiederholt vor dem Reichstage gehalten hat. Die Bismarcksche Wucht fehlt, aber jeder fremde Diplomat kann erkennen: der vierte deutsche Kanzler läßt sich kein P für ein U machen. Wir wollen wünschen, daß dieser Bülow'sche Ton keine Anleihe bei der festen Ent schiedenheit zu machen braucht, die Fürst Bismarck in kritischen Tagen anwandte, daß also Einvernehmen und Beziehungen der Mächte wirklich so dauernd und freund lich bleiben, wie sie in der Thronrede geschildert werden. Auch eine Dosis Optimismus hat ja ihr Gutes, nament lich bei den heule sich znspitzenden wirthschaftlichen Ver hältnissen. Deutscher Reichstag. Das Haus, das in seiner ersten Sitzung lediglich die Beschlußfähigkeit bei einer Anwesenheit von 243 Mitgliedern feststellte, nahm am Donnerstag zunächst die Wahl des Präsidiums vor. Bei Die französische W eltaus stellu ng ist unter vielem Dideldnmdei geschloffen; der Katzenjammer wegen Defizit und Krach wird bei der Abrechnung hinterher kommen. Die Franzosen, und speziell die Pariser, haben aber schon eine neue Sensation in Aussicht, die in Kurzem bevorstehende Ankunft des greisen Präsident Krüger an der Seine. Die Franzosen haben schon lange, wie bekannt, eine starke Abneigung gegen die Engländer; diese, sowie die Boeren-Sympathie wird sich bei Krügers Empfang im hellsten Lichte zeigen. John Bull wird einige Wochen Ver drießlichkeit vor sich haben, Paul Krüger wird Lord Salis bury, Chamberlain und wie die englischen staatsmännischen Nächst den in der vorigen Tagung nicht verabschiedeten Entwürfen einer Seemannsordnung und der damit im Zusammenhang stehenden Gesetze, werden neue Vorlagen Sie beschäftigen, durch welche einerseits eine einheitliche Gestaltung der öffentlich rechtlichen Seite des Privatverncherungswesens herb eige führt, anderer seits die Reichsgesetzgedung über das Urheberrecht mit der fortgeschrittenen Rechtsentwick lung in Einklang ge bracht werden soll. Vorbereitet wird eine durch die Neugestaltung der Unfallversicherungsgesetze bedingte Abänderung der Vor schriften über die Unfalltürsorge für Beamte und Personen des Solbatenstandes, sowie eine Vorlage, welche die Vorschriften über den Verkehr mit Wein zu verbessern bezweckt. Die Beziehungen des Reichs zu allen aus wärtigen Mächten sind fortdauernd gut und freund lich. Mit WehMuth gedenke Ich Meines Verbündeten und theuren Freundes, des Königs Humberts, welcher in seinem königlichen Berufe als Opser eines fluchwürdigen Anschlags fiel. Weisung betrifft, so betragen allein die Transportkosten für die Truppen 27,5 Millionen. Der Oberbefehlshaber Graf Waldersee hat 12000 M. Mobilmochungsgclder er halten und bezieht monatlich eine Feldbesoldung von 14500 M. Bei dem Divisionskommandeur betragen diese Bezüge 2880 resp. 5120M, bei den Lieutenants 300 bezw. 240 M., bei den Sergeanten und Unteroffizieren 49,50 bezw. 36 M., die Gefreiten erhalten 16,50, die Gemeinen 13,50 M. Fcldbesoldung monailich. Ausdrücklich wird in der Vorlage hervorgehobcn, daß die Regierung auf eine Wiedererstattung ihrer Ausgaben durch China rechne. — Der Auleihebcdarf des nächstjährigen Reichsetats beträgt, wie in diesem Zusammenhänge noch hervorgehoben sei, annähernd 100 Millionen M. Außerdem soll der Reichs kanzler ermächtigt werden, Schatzanwcisungcn bis zu 175 Millionen Mark auszngeben. Dazu kommen die 153 Mil lionen der Chiuavorlage. Erstattet China nicht alle Aus lagen prompt zurück, dann erscheinen die Besorgnisse der Blätter, die mit Schrecken konstatiren, daß Deutschland immer tiefer in die Pumpwirthschaft hineingerathe, nicht ungerechtfertigt. König Viktor Emanuel von Italien hat seinen ersten Geburtstag als König gefeiert und aus diesem Anlaß für alle mit Gefängniß bis zu sechs Monaten be dachten Strafthateu eine Amnestie erlassen. Das zeugt für des Königs gutes Herz, leider ist die Stimmung in Italien noch immer nicht so, daß man sie als erfreulich bezeichnen könnte. Die Klagen aus den breiten Mafien der Bevölker ung dauern unverändert an, und von wirklichen Reformen ist noch immer nichts zu erkennen. Darum muß damit gerechnet werden, daß für die königliche Hochherzigkeit viel fach der rechte Dank mangeln wird. der bisherige zweite Vizepräsident, Abg. Schmidt (fr. Vp.) 55 und Abg. Singer (Soz.) 50 Stimmen erhielten. Als Kuriosum sei erwähnt, daß ein Zettel auf den Namen des chinesischen Vizekönigs Li-Hung-Tschang lautete. Die Ge wählten nahmen dankend an. Nach der Wahl der Schrift- ührer vertagte sich das Haus. Nächste Sitzung Montag. Sozialdemokratische Interpellation wegen der 12000 Mk. Affaire.) Die Chinavorlage umfaßt nicht weniger als 43 Druckseiten, davon ist jedoch nur eine einzige der politischen Nothweudigkeit der Expedition gewidmet, die übrigen 42 enthalten eine Beschreibung der Maßnahmen der Verwalt ung des Reichshecres, der Marine, der Post- und Tele graphenverwaltung. Diesen Ausführungen sind sieben Anlagen beigefügt, welche der Begründung der 153 Mil lionen-Forderung gelten. In der Begründung über die politische Nothwendigkeit der Expedition heißt es u. A., daß bisher noch keine Anzeichen dafür vorhanden seien, daß die in Gährung geratenen Massen rasch zur Ruhe kommen werden und daß es daher hieße, der Bewegung weitere Opfer an Gut und Leben friedlich gesinnter Be wohner des Landes bereiten, wollte mau die internationale militärische Aktion jetzt abbrecheu. Was die Kostennach- Au; der Weltausstellung zu Paris, wo das Nachbarland dem friedlichen Wettstreit der Mächte eine gastliche Stätte bereitet hatte, ist deutschem Fleiße und deutscher Kunstsertigkeit reiehe Anerkeun nug zu Theil geworden. Dieser Erfolg, den Sie gewiß mit Mir freudig begrüßen, wird der nationalen Arbeit auf allen Gebieten ein Sporn zu neuen Anstrengungen und immer größere,' Leistungen sein. Möchten die Berathungen, denen Sie sich, geehrte Herren, im Einvernehmen mit den verbündeten Regier ungen widmen wollen, uuler dem Beistände der göttlichen Gnade dem theuren Vaterlande zum Segen gereichen." Die Thrsnre-e. Der Reichstag wurde am Mittwoch, 12 Uhr Mittags, vom Kaiser im Rittersaale des köiugftchen Schlosses in Berlin mit folgender Tinonrede eröffnet: „Geehrte Herren! Nachdem Ich Sie zu erneutem Wirken im Dienste Les Gemeinwohls berufen habe, ent biete Ich Ihnen Namens der Verbündeten Regierungen Gruß und Willkommen. Die Ereignisse im fernen Osten haben unter allen gesitteten Völkern der Erde tiefe Erregung her vorgerufen. Fanatischer Haß und finsterer Aberglaube, an gestachelt von gewissenlosen Rathgebern des Pekinger Hofes, hatten mißleitete Massen des chinesischen Volkes zu Greuel- thalen getrieben gegen die friedlich unter ihnen weilenden Vorposten abendländischer Civilisation und christlicher Culmr. Bei dem mulhig unternommenen Versuche, die aufziehende Gefahr zu beschwören, starb Mein Gesandter von meuchlerischer Hand. DieFremden in der Hauptstadt sahen sich an Leib und Leben bedroht. Aber die Schreckens botschaft einte, was sonst getrennt. Alle Nationen, gegen die sich der unerhörte Angriff richtete, schlossen sich eng zusammen, und einmülhig kämpften Schulter an Schuller ihre Söhne. Und wie die Feldzeichen draußen gemcin>am wehen, so zeigen sich die Regierungen in ihren Berathungen von dem einstimmigen Wunsche beseelt, möglichst bald wieder geordnete Zustände herbcizuführen und nach Bestrafung der Hauptschuldigen der Wiederkehr solcher Störung des Weltfriedens für die Zukunft vorzubeugcu. Gern hätte Ich auf die Kunde von dem Aus bruche der Wirren in China alsbald die Volks vertretung um Mich versammelt. Wie das deutsche Volk mit semen Fürsten die Ausfahrt der freiwlllig zu den Fahnen geeilten wehrhaften Jugend und ihrer Führer mit Kundgebungen freudigen Stolzes und muthiger Zuversicht begleitete, einer Zuversicht, die seither durch das Verhalten unserer Krieger vor dem Vaterlande wie vor dem Aus- lande voll gerechtfertigt ist, so würde gewiß auch die Volksvertretung mit patriotischer Entschlossen heit für die zu ergreifenden Maßregeln eiugc- treten sein und hierdurch deren Wucht gesteigert haben. Aber während nur das Eine sicher war, daß ohne Zögern gehandelt werden mutzte, war die Grund lage für die zu fassenden Beschlüsse, zumal bei der Un sicherheit des Nachrichtendienstes, schwankend. Es standen demgemäß die uns erwachsenden Ausgaben noch keineswegs fest, und es entzog sich damit das Maß der nothwendigen Aufwendungen einer finanziellen Schätzung. Wenn hiernach davon abgesehen worden ist, den Reichs tag zu einer außerordentlichen Sitzung behufs verfassungsmäßigen Beschlusses über denKosteu- aufwand zu berufen, so hegen doch die verbündeten Regierungen das Vertrauen, daß die Volksvertretung den unvermeidlich gewordenen Ausgaben ihre nachträg liche Zustimmung nicht versagen werde. Galt es doch, nicht nur schwer bedrohte deutsche Interessen zu schützen, sondern auch die Ehre des deutschen Namens ohne Verzug zu wahreu. Gegenwärtig läßt sich der durch das ostasiatische Unter nehmen verursachte Aufwand für das laufende Rechnungs jahr übersehen; er bildet den Gegenstand einer be sonderen Creditvorlage, die Ihnen sofort zugehen wird. In dem Entwürfe zum Reichshaushalts-Etat haben, dank dem natürlichen Steigen der Einnahmen und den vom Reichstag in der vorigen Tagung beschlossenen Steuererhöhungen, für fast alle Zweige der Reichs- thätigkeit reichere Mittel augesetzt werden können, insbe sondere zu Zwecken der Fürsorge für die Arbeiter und der Landesverth eidiguug Zolltarifgesetz ist soweit vorbereitet, daß die jo, M des Entwurfs an den Bundes: ath im Laufe de- Winters zu erwarten ist. der Wahl des Präsidenten wurden iusgesammt 294 Stimm zettel abgegeben. Davon lauteten 268 auf Graf Balle- strem (Ctr.), währeud 26 Zettel unbeschrieben waren..---,, , — - Graf Ballestrem nahm die Wahl mit Dank an. Zum ^Größen alle heißen mögen, gründlich ansstechen. Der ersten Vizepräsidenten wurde Abg v. Frege (kons.) mit Kleinkrieg in den Boerenstaaten geht unverändert weiter. 190 Stimmen wiedergewählt. Im Ganzen wurden 290^ Der Zar lebensgfährlich erkrankt! Es isteine Stimmzettel abgegeben, wovon 90 unbeschrieben waren, in hohem Grave beunruhigende Meldung, weslche der amt während 10 Stimmen zersplitterten. Zweiter Vizepräsident liche Telegraph aus Petersburg in die Welt schickt: Einer wurde Abg. Büsing (ntl.) mit 181 Stimmen, während Mitt Heilung des Ministers des Kaiserlichen Haues Baron