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WMM ft WilsSrü Tharandt, Wassen, Siebenteln und die Amgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Gleißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Witsvruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzosgwalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesfelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf Schmiedewalde, Sora. Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf-, durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Truck und Berian non Martin Berger in Wilsdruff. — VeramwortM für die Redaktion Martin Berger dasEi. No. 13». S8. Jahrg Donnerstag, den IS. November 1Wb Bekanntmachung. Donnerstag, den 15. November d. I., Nachmittags 6 Uhr öffentbStadtgemeinderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 14. November 1900. Der Bürgermeister. Kahlenberger. 2100000 Mk. baar oder in Obligationen hinterlegt. Deutsche Rundfahrten um Afrika. DieAfrika- post bringt die Fahrpläne für die Haupltuue der Deutschen Ostasrika-Linie, die at.erdings noch der Genehmigung des Reichskanzlers bedürfen. Es ist aus diesen Plänen ersicht lich, daß das Kapland mit in den Bereich der deutschen Ouafrikalinie gezogen wird, und zwar werden die Dampfer in der Weise äbgefertigt, daß diejenigen Schiffe, die aus gehend die Reisen der Fahrt nach vem Kap ausführen, sür die Heimreise durch den Suezkanal fahren, und um gekehrt, so daß also in beiden Richtungen eine Umsegelung Afrikas durch deutsche Post-Dampfer startfindet. Abwechselnd mit den eben erwähnten Dampfern durch den Suczkanal gehen Post-Dampfer auf demselben Wege nach der Ost- küste Afrikas bis Beira südlich und kehren auf demselben Wege zurück. Der Rrieg mit China. Die Verhandlungen der diplomatischen Vertreter der Mächte in Peking über die der chinesischen Regierung zu unterbreitenden Friedensbedingungen sind nunmehr zum Abschluß gelangt. Es ist eine gemeinsame Note, deren Bestimmungen als unwiderruflich bezeichnet werden, aus gearbeitet worden, in welcher unter den an die Chinesen zu richtenden Ansprüchen den ersten Platz die Forderung etunimmt, China habe unter Führung eines chinesischen Prinzen eine Mission nach Berlin zu entsenden, die das Bedauern des Kaisers von China und der chinesischen Re gierung über die Ermordung des deutschen Gesandten, Frhr. v. Ketteler, auszusprechen hat. Auf dem Schau platz des Verbrechens ist ein entsprechendes Denkmal mit lateinischer, deutscher und chinesischer Inschrift zu errichten, die ebenfalls dem Bedauern des chinesischen Kaisers über die Frevelthat Ausdruck giebt. Die Rädelsführer an den Wirren soll China mit dem Tode bestrafen. Zwei Jahre lang soll in allen Unterpräfekturen eine kaiserliche Ver ordnung aushängen, in welcher die Angehörigkeit zur Boxer sekte mit dem Tode bedroht und die Vicekönige für Auf rechterhaltung der Ordnung und Sicherheit der Fremden unter Androhung sofortiger Amtsentsetzung verantwortlich gemacht werden. Das Tsungli-Iamen, sowie der Verkehr der fremden Gesandten mit diesem wird völlig reformirt. China muß den Mächten für Staat und Private entsprechende Entschädigung leisten. Das Verbot der Einführung von Waffen bleibt bis auf Weiteres bestehen. Jede einzelne Macht ist berechtigt, für ihre Gesandtschaft eine besondere L-chutzwache zu halten. Das Gesandtschaftsviertel wird permanenten Belagerungszustand versetzt und darf von Chinesen überhaupt nicht mehr bewohnt werden. Die Befestigung von Taku wird geschleift, ebenso dir etwaigen andern Forts, welche die Verbindung zwischen der Küste und Peking hindern könnten. In der Note wird nicht gesagt, ob die für die Gesandten in Peking zu ergreifenden Sicherheitsmaßnahmen auf Kosten Chinas ausgeführt werden sollen. Das wäre aber doch wohl selbstverständ lich. Im Ganzen wird man aber mit den Bedingungen zusrieden sein können und auch auf die Mehrheit des deutschen Reichstags, der nun ja über die Chinaforderung zu berathen hat, werden sie einen günstigen Eindruck zu machen nicht verfehlen. Allerdings ist die Frage noch un beantwortet, wann und ob China die ihm gestellten Be 1 Veranlassung zweier Hamburger Firmen war eine an die iFstma Arndt und Cohn adressirte Sendung von 30Kisten Vom Kaiserhofe. Der Kaiser, welcher Montag Rohgolo, die der Reichspostdampfer „Bundesrath" aus Nachmittag Regieruugsgeschäste erledigte, hörte am Diens- Delagoa nach Hamburg gebracht hatte, confiscirt worden, tag Marinevorträge. Später empfing er den Eisenbahn- Jetzt hat das dortige Landgericht entschieden, die Sendung Minister v. Thielen zum Vortrag über das Offenbacher j freizugeben, falls die Klägerin, die Firma Arndt und Cohn Eisenbahnunglück. Abends speiste Se. Majestät bei dem Reichskanzler Grafen Bülow. Wilwe Aufmerksamkeit der Kaiser den Zeitereig nissen zu Theil werden läßt, ist schon des Oeftercn zu de- richleu gewesen. Neuerdings ist es die Wohnungsfrage, welche der Kaiser verfolgt. Der Monarch hat in einer Anzahl von Fällen Baugesellschaflen Zuschüsse in Gestalt von Hypotheken aus Staatsmitteln gewahrt. So ist auch dieser Tage wieder der Bangenossenschast „Eintracht" in Essen eine solche staatliche Hypothek in der Höhe von 300000 Mk. bewilligt worden. — Lebhafte Theilnahme hat auch beim Kaiser das furchtbare Offenbacher Eisen bahnunglück erregt. Eisenbahnminister Thielen ist zur Be richterstattung ausgefordcrt worden. Ter Minister hat nach Kcnnstfißuahme der Unglücksstelle und des Berichtes Les Untersuchungsausschusses erklärt, daß keiner der bc- theiligten Beamten eine Schuld an dem Unglück trage, daß vielmehr alle Beamten in vollem Maße ihre Schuldigkeit gethan haben. Das Unglück sei durch eine Verkettung unglücklicher Umstände herbeigeführt worden, und ganz be sonders habe der dichte Nebel das Unglück mit veranlaßt. Das Befinden der Kaiserin Friedrich ist, ob wohl eS im Ganzen befriedigend ist, noch immer häufigen Schwankungen unterworfen, was bei der Natur des Leidens nicht verwunderlich ist und auch zu unmittelbaren Besorg nissen keinen Anlaß giebt. In der Nacht zum Dienstag wurde die Kaiserin öfter von Schmerzen heimgesucht. Wie die „Frkf. Zlg." bestätigt, wird der Kaiser am Geburtstage seiner Mutier in Kronberg eintreffen, eine Nacht dort ver weilen und dann nach Kiel reisen, von wo aus er auf seiner Jacht „Hohenzollern" die geplante Reise nach Schweden antreten wird. Der Reichstag hält heute Mittwoch, Nachmittag Uhr, seine erste Sitzung ab, die nur der Feststellung der Beschlußfähigkeit des Hauses gilt, die Präsidentenwahl findet am Donnerstag statt. Der dritte NachtragSetal, der die Forderungen für China enthält, geht dem Reichstage sofort nach dessen Zusammentritt zu, gelangt aber erst am Montag kommender Woche zur Berathung, da den Abgeordneten zum Aludmm der Vorlage Zeit gelassen werden muß. Der Relchshaushaltsctat für 1901 geht dem Reichstage überhaupt erst uu Lause der nächsten Woche zu Der Bundesrath hat sich in einer außerordentlichen' Plenar- sitzung mit der Vorlage betr. die Kosten der Chinaexpedition beschäftigt und derselben seine Zustimmung ertheilt. Gesetzgeberische Maßnahmen gegen das Ausverkaufs wesen stehen in naher Aussicht. Der Staatssekretär Graf Posadowsky hatte schon in der vorigen Reichstags session auf das baldige Erscheinen eines bezüglichen Ge setzentwurfes hingewiesen. Jetzt sind die Vorarbeiten zu der angeküudigten Novelle abgeschlossen. Da sich eine größere Anzahl von Handelskammern und Detailistenver- einigungen für energische Maßnahmen ausgesprochen haben, so darf man hoffen, daß das neue Gesetz dem Ausverkaufs- Unwesen nachdrücklich zu Leibe gehen wird. Die reelle Geschäftswelt hat ein Recht auf die Forderung, daß diesem noch immer viel geübten Schwindel ein für alle Rial ein Ende gemacht werde. Daß die Sache von Reichswegen in die Hand genommen und nicht der einzelstaatlichen Regelung überlassen bleibt, erhöht denWerth derMaßnahme. DaS beschlagnahmte Gold aus Transvaal. Auf dingungen erfüllen wird, denn fordern ist leichter als er halten. Daß aber die Einigkeit der Mächte bis zur Auf stellung der Friedeusbedingungen Stand gehalten, soll dessen ungeachtet nach Gebühr gewürdigt sein. Aus Taku wird über neue Todesfälle berichtet: Ein jähriger Ludwig Cichorius und Seesoldat Hermann Gärtner vom 1. Seebalaillon sind am Unterleibsiyphus gestorben. Infolge Fiebers starb Hauptmann Hänel v. Crouenthal vom 3. ostasiatischeu Infanterieregiment, früher beim 5. rheinischen Infanterieregiment Nr. 65. Der Papst beabsichtigt, seine Entschädigungsansprüche an China für die Zerstörung der katholischen Missionen bei den Friedensverhandlungen durch Frankreich vertreten zu lassen. Die englische Regierung hat in Petersburg höfliche Beschwerde eingelegt, daß bei zwei oder drei Anlässen die Aufziehung der britischen Flagge in China von russischen Offizieren schroff verhindert worden sei. Mit J>er Auslieferung der Eisenbahn Taku-Shan- haikwan Seitens der Russen an die Engländer sind die Londoner Blätter natürlich sehr zufrieden und bemerken, daß Rußland in China also doch keine unbedingte Vor herrschaft über die andern Mächte durchsetzen kann. Der Transvaalkrieg. Auf dem südafrikanischen Kriegsschauplätze wollen die Engländer wiederum einige kleinere Siege davongetragen haben, eine kleine Schlappe erlitten sie insofern, als eine ihrer Polizeitruppen nach heftigem Kampfe von den Boeren gefangen genommen wurde. Die Boeren nahmen den Gefangenen die Waffen und Munition und ließen sie daun laufen. Aus Südafrika in London eingetroffene Meldungen besagen, daß General Baden-Powell im Sterben liege. Er ist bekanntlich der Vertheidiger von Mafeking. Auch der Zustand der Tochter des Feldmarschalls Lord Roberts soll hoffnungslos sein. Lord Roberts hat schon einen Sohn in Südafrika verloren. Burze Chronik. Budapest, 13. November. Die junge Gattin des Gutsbesitzers Franz Bodor unterhielt ein Liebesverhältniß mit einem gewissen Emmerich Pajor. Das Liebespaar traf sich stets in der Kirche. Gestern schlich der betrogene Gatte seiner treulosen Gattin noch und stach dieselbe in der Kirche während des Gottesdienstes nieder, ebenso ihren Geliebten. Dieser starb sofort, die Frau zwei Stunden später. Der Doppelmörder wurde verhaftet und die Kirche geschloffen. Berlin, 13. November. Bei Marza im Kaukasus stürzte, wie dem „Kl. Journal" aus Petersburg gemeldet wird, ein aus Locomotive und 5 Personenwagen bestehender Zug die Böschung herunter. 6 Reisende wurden getödtet und 3 Zugbeamte schwer verletzt. Würzburg, 13. November. In der freiherrlich Wolfskeelschen Waldung bei Reichenberg wurde auf die Freifrau v. Wolfskeel und deren Schwester ein Rauban- iall verübt. Der etwa 20jährige Thäter, welcher einen Hirschfänger bei sich führte und das Gesicht geschwärzt harte, ist entflohen. Crefeld, 13 November. Durch Umkippen eines Wagens infolge Entgleisung auf der im Bau begriffenen Bahnstrecke Brüggen-Kaldenkirchen wurden 10 Arbeiter unter die Maschine geschleudert; sieben erlitten den Tod, einer ist schwer, zwei sind leicht verletzt. Revision imKonitzer Meineidsprozeß. Wie gemeldet