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WtiickN K NlsSrüss Tharandt, Dassen, Sieöenteßn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Ateißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Milsdruff, sowie für das Rgl. Zorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf Schmietwwalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadl, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und VeUoa »vn Martin Perger !n Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No 108. Donnerstag, den 13. September 1000. 38. Jabra. Erleichterung der Kohleueinfuhr gekommen. Nun, hoffentlich nahm, wurde ich von dem britischen Generalkonsul in Zanzibar aufgefordert, mit ihm französisch zu verkehren. Ich lehnte dies ab und bemerkte, seil den Zeiten des Fürsten Bismarck sei die deutsche Sprache in den inter nationalen Verkehr eingeführt, ich bat ihn, mir englisch zu schreiben, ich würde deutsch antworten. Ebenso sind alle mir unterstellten Offiziere und Beamten angewiesen, im Verkehr mit dem britischen Protektorat, mit Uganda, dem Kongostaat und Brttisch-Zentralafrika sich ausschließlich der deutschen Sprache zu bedienen. Paris, 11. Sept. Die hier eingetroffenen, zu den französischen Manöver» entsandten deutschen Offiziere, Generalmajor v. Armin, und die Majore Hugo und Heineccius, werden heute durch den ersten Sekretär der deutschen Botschaft dem Minister des Aeußercn Delcasss vorgestellt. Uebermorgen begeben sich die deutschen Offiziere nach Chartres, wo das Manöver-Hauptquartier sich befindet. Roni, 10. Sept. In vaticanischen Kreisen herrscht große Aufregung über ein angeblich entdecktes Komplott gegen das Leben des Papstes. Aus einem von der Polizei beschlagnahmten Briefe geht hervor, daß die amerikanischen Anarchisten die Ermordung des Papstes beschlossen haben. Die Polizei erstattete die Meldung an den Commandeur der päpstlichen Gendarmerie. Im Vatican wurden sofort die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen. An alle Bischöfe ist eine Eircularnote gesandt worden, in welcher diese aufgefordert werden, bei der Zusammensetzung der Pilgerzüge auf die mitfahrendeu Züge besonders ihr Augenmerk zu richten. Insbesondere wird befürchtet, daß es einem Anarchist gelingen könnte, gelegentlich der im Oktober stattfindenden Heiligsprechung sich in die Peters- kirche einzuschleichen. Die englische Polizei hat der italienischen die Namen von acht aus Amerika eingelroffenen Anarchisten mitgetheilt; zwei derselben sind bereits nach Italien abgereist. s la Diogenes. Aus Tientsin wird über einen kleinen Zwischenfall berichtet, der sich abspielte, als die Verbündeten zur Befreiung der Kolonne Seymour aus- rücken wollten: Es wird 12 Uhr Nachts, Alles ist zum Abmarsch bereit, nur die Engländer fehlen noch. Ein Uhr Morgens — die Engländer sind noch immer nicht da. Erst gegen 2 Uhr fanden sie sich, an der Spitze eine mächtige chinesische Laterne, auf dem Sammelplatz ein. Sie hatten in der Dunkelheit den Weg verloren und waren, mit der riesigen chinesischen Laterne die Verbündeten suchend, in den Straßen der Stadt umhergeirrt. nur auf dem Wege verkehrspolitischer Maßnahmen ge schehen. Am durchschlagendsten würde die gewünschte Wir kung gewiß durch ein glattes Ausfuhrverbot für Kohlen erzielt werden, dasselbe würde, soweit überhaupt staatliches Eingreifen Helsen kann, energisch und radical wirken, und trüge dabei, was ein großer Vortheil wäre, ganz besonders den Stempel eines bloßen Nothbefehls an sich, von dem man sofort wieder absehen könnte, wenn ein Herabgehen der Kohlenpreise erreicht sein würde. Auch ist ja der Ver brauch an Kohle in Deutschland so stark geworden, daß er durch die heimische Produktion kaum gedeckt wird, so daß in Zukunft ein Kohlenexport aus Deutschland eigentlich gar nicht uothwcndig wäre. Aber die preußische Regier ung vermag nun einmal, wie es scheint, ihre Bedenken gegen ein selbst nur auf ganz kurze Zeit zu erlassendes Kohlenausfuhrverbot nicht zu überwinden, sie ist vielmehr auf einen anderen Plan zur Linderung der Kohlennoth verfallen, nämlich auf den einer allgemeinen Einführung des Rohstofftarifs behufs Erleichterung der Zufuhr aus ländischer Kohle, welcher Beschluß in der am 6. September abgehaltenen Sitzung des preußischen Siaatsministeriums gefaßt wurde. Wie verlautet, soll der einzuführeude Roh stofftarif für die Zeit der bestehenden Theuerungsverhält- nisse, mindestens aber auf zwei Jahre Geltung erlangen, und sind die preußischen Staatsbahnen bereits angewiesen worden, sofort das Nöthige zu veranlassen. Freilich, auch erweisen sich die an letztere Maßregeln bereits geknüpften Befürchtungen als unbegründet, so daß zu erwarten steht, daß die beschlossene allgemeine Einführung des Rohstoff- tariss dem Kohlenmanget in der That abhelfen und einen Rückschlag des Preises unseres wichtigsten Heizmaterials bewirken wird. Jedenfalls zeigt es sich aber auch schon jetzt wieder, daß die Initiative des Staates zur Regulir- ung des wirthschaftlicheu Lebens bis zu einem gewissen Grade uoihweudig ist, und darf vielleicht die Erwartung ausgesprochen werden, daß mau regierungsseitig die Lehren der jetzigen Kohlcntheueruug beherzigt und ihnen durch ent sprechendes Verhalten bei einer künftigen Crisis auf dem Kohlenmarkt Rechnung trägt. Der Aries mit China. Zur diplomatischen Lage ist folgende offiziöse Aeußerung der „Post" von Interesse: Gegenüber den zur Zeit in der Presse auftauchenden sen sationellen Meldungen, als ob der Entschluß Rußlands, seineTruppen ausPeking zurückzuziehen, bereits das Concert der Mächte gesprengt habe oder doch seinen Zerfall in Aus sicht stelle, muß daran festgehalten werden, daß auf Seiten aller Mächte der lebhafteste Wunsch besteht, an der ge meinsamen Action in China festzuhalten. Jeder Vorschlag, der seitens einer Regierung in der Absicht gemacht wird, die Erreichung der von dem Concert aufgestellten gemein- Oslitische Rundschau. Zum Kaiserinanöver. Am Dienstag begab sich der Kaiser um 6 Uhr früh mit dem Erzherzog Franz Ferdinand per Bahn ins Manövergeländc bei Greifen hagen. Die Kaiserin folgte etwas später dorthin. Die Rück kehr nach Stettin fand Abends statt. — Nach Schluß der Manöver wird sich das Kaiserpaar am Freitag an Bord des Torpedoboots „Sleipner" von Stettin aus nach Swinemünde einschiffen. Dort begiebt sich die Kaiserin auf ihre Nacht „Iduna", während der Kaiser auf dem Linienschiff „Kaiser Wilhelm II." auf einige Tage Aufent halt nehmen wird. Dann reisen beide Majestäten nach Kabinen bei Elbing weiter. Kronprinz Wilhelm wird als Vertreter seines Vaters der feierlichen Enthüllung des Denkmals beiwohnen, welches die Stadt Frankfurt a. O. dem Kaiser Wilhelm I. errichtet hat. Berlin, 11. Sept. Die Mobilmachungsarbeiten in den Artilleriedepots zu Spandau, Küstrin, Danzig, Erfurt und Köln sind, nachdem die letzten Truppentransporte nach Ostasien expedirt worden, eingestellt. Es sind alle Vorbereitungen für eine eventuell sofortige Wiederaufnahme der Arbeiten getroffen. Bei dem Manöver der westfälischen Truppen in der Diemelgegend hat sich ein schwerer Unglücksfall ereignet. Lei einer Attacke schlug ein Geschütz während des Ueber- setzens über einen Graben um, und die Mannschaft kam darunter zu liegen. Vier Artilleristen erlitten schwere Ver letzungen, einer ist inzwischen gestorben. Auch beim Manöver der 13. Division im Lippischen sind schwere Un fälle vorgekommen. So stürzten bei Blomberg zwei Husaren mit ihren Pferden in einen Abgrund und blieben beide todt. — Ferner wird von den österreichischen Kaiser- mauövern bei Jaslo in Galizien gemeldet: Ein Wagen, in dem sich drei Schiedsrichter befanden, stürzte um, da sich die Pferde vor einem Automobil scheuten. General major Steffan wurde schwer verletzt; er erlitt einen Rippen bruch. Auch eine Verletzung des Generalmajors Bihar, die sich anfänglich als Hautabschürfung dargestellt hatte, erwies sich später als schwerer Natur. In der antisemitischen Partei, die so wie so schon nicht groß ist und die im Reichstage nur 9 Mit glieder und 1 Hospitanten zählt, hat sich eine Spaltung vollzogen. Zwei Richtungen bestanden in der Partei schon von jeher, die eine neigte der konservativ-agrarischen Partei zu, die andere betonte besonders sozialpolitische Forder- die Vertreter von 46 Wahlkreisen folgten Porteure von Kohle den Rohstofftarif leicht in ihrem ihm. Abg. Liebermann gründete eine neue deutsch-soziale Nutzen übermäßig ausbeulen. Vielleicht hätte sich da eine i Partei, während der Rest unter der Führung des Vor- Erhöhung der billigen Ausfuhrtarife für Kohle, da die Zitzenüen Zimmermann an der Partei in der alten ehrlichen preußische Regierung von einem förmlichen Ausfuhrvirbot Weise nach dem Grundsätze „klein aber rein" 'festzuhalten nichts wissen will, eher empfohlen, da jene Tarife mit oeift beschloß. Von den 9 Reichstagsabgcordneten sind dem Haupthebel für die Preistreibereien der Kohlenhändler Abg. Liebermann nur zwei gefolgt, Müller und Raab, bilden Offenbar sträubt sich jedoch die Regierung auch! die übrigen 6 halten zu Zimmermann, sowie die Vertreter gegen die einfache Erhöhung der Ausfuhrtarife für'Kohle i aus 49 Wahlkreisen. und ist darum auf den miigetheilten anderen Ausweg einer! Die richtige Antwort. Generalmajor v. Liebert Erleichterung der Kohleneinfuhr gekommen. Nun, hoffentlich erzählt: Als ich die Geschäfte in Deutsch-Ostafrika über- DtL Asirlennatd i diese Maßnahme begegnet verschiedenen Einwendungen, die 1 ungen. Der Führer der zuerst genannten Richtung, Lieber- -hauptsächlich die Besorgniß durchkliugen lassen, es könnten - mann von Sonnenberg, ist nun aus der Partei enogültig Die eingelretene Theuerung der Kohlen, Briquetts usw ! neben den ausländischen Exporteuren die inländischen Im-! ausgeschieden hat sich nachgerade zu einer allgemeinen Kalamität ausgc-""" r- < staltet, deren Wirkungen sogar schon die materiell besser situ- irten Kreise unseres Volkes zu spüren beksmmen, während die Kohlentheuerung für die minder bemittelten Bcvölkerungs- klassen bereits den Charakter eines förmlichen Nothslandcs an- zunehmeu beginnt. Angesichts dieser Sachlage ist die Frage nach den Ursachen einer solchen volkswirthschaftlich wie sozial bedenklichen und bedauerlichen Erscheinung zunächst ziemlich gleichgültig, denn ob sie einer industriellen Wettconjunktur, ob Ringbildung und Syndicatcu im Kohleugeschäft oder beiden Umständen gleichzeitig zugeschrieben werden muß — in ihren Wirkungen macht sich die herrschende Kohlennoth jedenfalls empfindlich bemerklich, mag sie nun auf die eine oder die andere Ursache zurückzuführen sein. Es kommt daher vor Allem darauf an, die gegenwärtige Calamität wenigstens einigermaßen nud möglichst schnell zu lindern, und es fehlt da allerdings nicht an allerlei Vorschlägen, nur, daß gerade die am meisten in die Augen stechenden derselben bei nüchterner Betrachtung so gut wie werthlos erscheinen. So ist behufs Bekämpfung der entstandenen Kohlenuotd die Herabsetzung der Preise in den fiscalischen Kohlengruben angeregt worden, mit der Begründung, daß alsdann die Privatkohlenbergwerke ebenfalls zu einer Preis herabsetzung genöthigt würden. Ob jedoch die erwartete letztere Wirkung einer Preisminderung seitens der staat lichen Kohleugrnbenverwaltungen eintretcn würde, das wäie denn doch stark zu bezweifeln, weit eher dürfte dann die Gefahr eintreten, daß ein unreeller Zwischenhandel durch künstliche Machenschaften den Preisunterschied für sich aus- zubcuten versuchte und daß nachher die große Masse der Kohlcnconsumenten das Nachsehen hätte. Was vollends den gemachten radicalen Vorschlag einer Verstaatlichung sämnttlicher Kohlengruben in Deutschland behufs Beseitig ung der Kohlenuoth anbelaugt, so würde eine derartige Maßnahme schon deshalb ihren Zweck verfehlen, weil sie selbstverständlich zu einer Behebung der gegenwärtigen Kohlentheuerung zu spät käme. Im Uebrigen wäre eine Verstaatlichung der privaten Kohlenbergwerke in sozial politischer und wirthschaftlichcr Beziehung eine so bedenkliche und zweischneidige Maßregel, daß von derselben im Ernst wohl nicht die Rede sein kann. Nein, wenn überhaupt mit einiger Aussicht auf wirk lichen Erfolg Schritte zu einer Bekämpfung der Kohlen noth gethan werden sollen, so kann dies im Wesentlichen