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üben sich weit ! ist, und Wochenblatt der ein- )ncr rach so men >hn- ung Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebentel)» und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. mks hr. !72, ung ?lr. Z 1r- lle >, all !^7 62. Freitag, den 8. August 1873. Tagesgeschichte. Das „Dresdner Journal" enthält unterm 5. August folgende amtliche Bekanntmachung: „Se. Majestät der König haben in Folge Allerhöchstihrer gegenwärtigen Erkrankung Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen zu Ällerhöchstdero Stellvertreter bezüglich aller Negier- ingsgeschäfte bis auf Weiteres zu bestellen, Allerhöchst Sich bewogen gefunden." Dresden, den 3. August 1873. G e s a m m t m i n i st e r i u m. v. Nostitz-Wallwitz. Roßberg. Dresden, 6. August, 12 Uhr Vormittags. Ein soeben aus Pillnitz eingetroffeNes Bulletin lautet: „Se. Majestät der König ! haben ruhig geschlafen, die Mattigkeit ist geringer. Die „Dr. N." vom 6. August schreiben: Abgesehen von den ärztlichen Gutachten, die den innern Krankheitszustand unseres allvcr- , ehrten Königs melden, ist im allerhöchsten Befinden insofern eine Besserung cingctrcten, als der hohe Patient sowohl Sonntag wie I Montag sich nicht nur außer Bett befunden hat, sondern an einzelnen Stellen in den Pillnitzcr Schloßgarten sich in einer Sänfte hat tra gt,, lasten. DaS „Dr. I." berichtet aus Dresden, 5. Ang.: Von gestern 'Mittag bis heute Mittag sind 6 neue Erkrankungsfälle an der Cholera j und 8 Todesfälle bei bereits früher Erkrankten amtlich angezeigt worden. Der gegenwärtige Bestand der Cholcrakrankcn in hiesiger Stadt beträgt 24. Seit dem ersten Choleraerkrankungsfall, der sich am 19. Mai d. I. allhier ereignete, sind bis heute Mittag aus hie sigem Stadtgebiete überhaupt 82 Choleraerkrankungsfälle, und zwar 56 seit dem 31. Juli zur Anmeldung gelangt. Von den erkrankten Personen, unter denen sich 17 von auswärts befinden, sind 12 ge nesen, 46 gestorben und 24 in Behandlung verblieben. Das „Drcsd. Börs. und Hdlsbltt." schreibt: Die Gewitter, welche in diesem Jahre ziemlich häufig auftreten, haben in unserm Lande außergewöhnlich viel Schaden angerichtet. Seit dem 29. Juli werden etwa 30 Brände aus den verschiedensten Landcstheilcn gemeldet, welche im Blitzschlag ihre Entstehung hatten. Leider ist dabei die Bemerkung zu machen, daß besonders auf dem platten Lande die Mo biliarversicherung sehr geringe Fortschritte gemacht hat. Ganz em pfindlich wurden auch mehrere größere Landstriche durch Schloßen und Hagelschlag betroffen und mehrfach die noch anstehenden Feld früchte, sowie die Gartenfrüchte total vernichtet, und zwar ist das so wohl im Flachlande, als auch im Gebirge geschehen. Nur an eini gen der verhagelten Orte waren die Früchte versichert. Es sollte in diesen betrübenden Thatsachen ein neuer Impuls für Alle sich befin den, doch ja das wenige Geld nicht zu scheuen, welches die regelmä ßige Versicherung der Mobilien und Fcldfrüchte erfordert. Lommatzsch, i. August. In Leuben ist die Cholera ausgetre ten. Gestern und heute sind je eine Person daran gestorben. Altenberg, 2. August. Wie der „B. v. G." meldet, schlug der Blitz gestern Nachmittag in Schellerhau in die Scheuer des Guts besitzers Seifert und äscherte diese, sowie das Wohnhaus desselben Gutes ein. In Stadt Bärenstein und den umliegenden Dörfern hat Hagelschlag ungeheure Verheerungen angcrichtet. Zittau, 2. August. Bei dem gestern Abend über die hiesige Gegend hingezogenen Gewitter hat der Blitz an mehreren Orten ge zündet; es wurden hier 5 Brände signalisirt. Mügeln, 3. August. Am 1. d. M. traf in unserer Gegend ein Gewitter auf, welches durch Schloßen in der Grüße eines Tauben eies in den Ortschaften Sornzig, Bodcritz, Paschkvwitzsch, Ncbitzschcn, Rcclitz, Crellenhain, Schlatitz, Schieben, Bortnitz, Wctitz, Oetzsch und Ockitz bedeutenden Schaden eingerichtet hat. Die in diesen Ortschaften »och anstehenden Feldfrüchte find theilweise total zerschlagen. Der vrkanähnliche Sturm entwurzelte die stärksten Bäume und brach sie um. Adorf, 31. Juli. Von vier Gewittern, welche vorgestern Abend 6 Uhr bis Mitternacht über unsere Gegend zogen, trat besonders das erste stark auf. In Ncmtengrün schlug der Blitz, ohne zu zünden, in das Haus des Bogenmachers und NähfactorS Haller, und tödlcte, wie der „V. A." berichtet, denselben aus der Mitte seiner Familie von 6 Kindern, mit welcher er in der Wohnstube am Tische ver sammelt war. Aus Trebsen wird über einen Act thierischcr Rohheit Folgen des berichtet: Der Handarbeiter Pöge hat in leichter Angetrunkenheit am Mittwoch Abend sein 6jähriges Stiestöchterchcn, das er wieder holt nach Branntwein geschickt und weil dasselbe seiner Meinung nach zu lange ausgeblichen, dergestalt geschlagen und maltraitirt, daß cs die ganze Nacht entsetzlich geschrieen und gegen Morgen seinen Geist aufgegebcn hat. Mit dem Kopfe an einen Schrank geschleudert, mit Schlägen schauerlich tractirt, zeigt der entseelte Körper deutlich die Spuren rohester Behandlung. Pöge ist bereits verhaftet. Strehla, 1. August. Heute gegen Abend schlug der Blitz in die Scheune des dem Rittergutsbesitzer Starke auf Canitz gehörigen Vorwerks Leckwitz und setzte dieselbe in Brand. Sämmtliche Ernte- vorräthe, sowie 7 Stück Kalben und etwa 100 Hühner kamen in den Flammen um. Dem Commerzienrath Blüthner in Leipzig, dessen Pianoforte- Fabril des besten Rufes sich erfreut, dessen Flügel einen Weltruf haben, ist von der Jury der Wiener Weltausstellung der erste Preis, resp. das erste Ehrendiplom zuerkannt worden. Am 2. August begab sich Geh. Medicinalrath vr. Günther von Dresden nach Berlin, um an den Berathungen der vom Neichskanz- lerainte berufenen Cholera-Commission Theil zu nehmen. Auf der Reise nach dem gleichen Ziele hat am 31. Juli und am 1. August Professor vr. Pcttenkofcr in Dresden geweilt. Am 31. Juli hat der selbe in Begleitung des Erstgenannten eine Tour nach Nicdergorbitz und den übrigen von der Chvlcra betroffenen Dörfern der Umgegend unternommen, um von sämmtlichen daselbst zur Bekämpfung der Seuche getroffenen Maßregeln und Einrichtungen Kenntniß zu nehmen. lieber die Einweihung des den gefallenen Sachsen bei Mctz errichteten Denkmals wird dem „Dr. I." aus Metz unterm 31. Juli Folgendes berichtet: In Gegenwart der Deputation des 12. Armee corps hat heute Vormittag 11 Uhr die feierliche Einweihung des dem Andenken aller im Feldzuge gegen Frankreich Gefallenen des königl. sächsischen Armeecorps gewidmeten Denkmals auf dem Schlachtfeld«: von Saint-Privat-la-Montagne unter Thcilnabme des commandiren- den Generals des 15. Armeecorps (Elsaß-Lothringen), Generals der Infanterie v. Fransccky, und der Garnison von Metz stattgefunden. Da der commandircnde General des 12. Armeecorps, Generalfeld- marschall Kronprinz Albert, infolge der Erkrankung Sr. Maj. des Königs von Sachsen heute früh nach Dresden zurückgereist war, so verlas Generalmajor Senffl v. Pilsach im Auftrage Sr. königl. Hoh. folgende Ansprache des Erlauchten Heerführers: „Hier, wo eS dein sächsischen Armcecorps zum ersten Male im vergangenen Feldzuge vergönnt war, werklhätig am Kampfe thcilzunehmcn und unter den Augen des deutschen Kaisers an der Seite seiner Helden heldenmüthig hier entscheidend eiligreifen zu können, hier will es den vielen Kame raden ein Denkmal setzen, die ihr Blut im gerechten Kampfe für Deutschlands Ruhe und für Deutschlands Rnhm vergossen haben. Nicht nur auf diesem Schlachtselde, sondern in allen Schlachten und Gefechten des denkwürdigen Krieges, wo Sachsen Mitkämpfer waren, möge cs scin ein Zeichen des Schmerzes über ihren Verlust, doch auch unseres gerechten Stolzes über ihre Thaten, möge es sein eine Mahnung an unsere Nachfolger, es diesen glcichzuthun im Opferwuthe und in Todesverachtung. Und sollte auch versucht werden, diesen Boden, der mit ihren Blntc errungen, Deutschland wieder zu entfremden, so sei cs ein Unterpfand, daß die Sachsen wieder Schulter an Schul ter mit den andern deutschen Stämmen stehen werden und ihr Blut vergießen für Kaiser und Reich, für das geliebte deutsche Vaterland!"