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«MM UKW Marandt, Aossen, Sieöenteßn und die Amgegenden. Amtsblatt dr die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu MilsdruA sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, » Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkmrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorfl Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bet Mohorn« Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro diergespaltem Korpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und de» Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. No. «7 § Donnerstag, den 9. Juni 1804. 63. Jahrg. Maul- und Klauenseuche betreffend. Mit Rücksicht auf den dermaligen günstigen Stand der Maul- und Klauenseuche im Königreiche Sachsen und in den angrenzenden Ländern hat die Königliche Kreishaupt, schalt Dresden die durch Beschluß vom 8. April 1904 angeordneten, von der Königlichen Anushauptmannschaft mit Bekanntmachung vom 9. April 1904 in den Amtsblättern v l öffentlichten verschärften Maßregeln zur Verhütung der Verbreitung der Maul- und Klauenseuche wieder aufgehoben. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß die übrigen zur Ver hütung und Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche erlassenen Vorschriften (namentlich der §8 57 flg. der Instruktion vom 27. Juni 1895, Reichsgesetzblatt Seite 357 flg.) nach Wie vor zur Vermeidung der angedrohten Strafen auf das Genaueste zu befolgen sind. Meißen, am 3. Juni 1904. Königliche Amtshauptmannschaft. 863 L, Lossow. U. Bekanntmachang. Donnerstag, den 9. Juni d. I., nachmittags 5 Uhr, öffentl. Stadtgemeinderatssitzung. Tagesordnung: Einziger Gegenstand, Bebauungsplan ev. mit anschließender Lokalbestchtigung. Wilsdruff, den 8. Juni 1904. Der Bürgermeister. Kahlenberger. WpHmg der DWn KraMhuiM Nächsten Sonnabend, den 11. Jimi dies. Jahres, . „ nachmittags 5 Uhr, sollen im hiesigen Ratsfitzungssaale die Grasnutzungen in den Stadtgräben, rechts und links der Freiberger Straße, der Schietzwiese, im oberen Stadtparke mit dem Abhange der Parkstratze und links vom Mühlgraben einschl des Rundteils und der anstoßenden Ränder, der Wiese am Elek trizitätswerke, im unteren Stadtparke mit dem Wiefenrande am Sachs- vorfer Wege und an den Ufern links und rechts der Saubach unterhalb der Sachsdorfer Brücke unter den im Termine bekannt zu gebenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden, was andurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 6. Juni 1904. Dev Ktudtrat. Kahleuberger. L Ausschußversammlung -es Gemein-ekrankenkassenverbands Wilsdruff. Zu der Mittwoch, de« 1S. Juni d. I, nachmittags V-5 Uhr, im Hotel zum weißen Adler in Wilsdruff stattsindenden Ausschutzversammlttng werden die Herren Mitglieder und Krankenhausdeputierten ergebenst eingeladen. Allseitiges Erscheinen ist dringend erwünscht. Tagesordnung r 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Vortrag der Rechnung für das Jahr 1903. Wilsdruff, am 6. Juni 1904. Der Vorstand des Arankenkassenverbands. Bürgermeister Kahlenberger, Vorsitzender. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der König!. Amtshauptmannschaft werden die von Neu kirchen nach Tanneberg und Blankenstein, und vom Göbelschen Gasthofe nach Dittmannsdorf führenden Kommunikattonswege vom 8. bis mit 17. d. M. gesperrt. Der Fährverkehr wird während dieser Zeit über Steinbach und nach Tanneberg über das Tännicht, nach Dittmannsdorf über den oberen nach Dittmannsdorf führenden Weg verwiesen. Neukirchen, den 7. Juni 1904. Rost, Gem.-Vorstand. Bekanntmachung. Der Dorfweg von der Nossen-Wilsdruffer Chaussee bis Birkenhain ist vom 9. bis mit U. Juni gesperrt. Der Verkehr wird über Limbach verwiesen. Birkenhain. Vr. Wetzel, G.-v. Die Niedermetzelung der Deutschen in Waterbers. Das amtliche „Dtsch. Kolonialbl." veröffentlicht einen amtlichen Bericht des Missionars Eich an die Regierung der Missionar die Niedermetzelung der Warterberg schildert. Es heißt in dem Bericht: icki -?"ch"üttag des 14. Januar um 3 Uhr bemerkte Mnablab ^aü A^ter Meines Zimmers ins Tal besonders um die Karre der Herren Le^aa^ und Watermeyer, die in der Näb° etwa in der Mitte zwischen den Faktoreien von Wecke und Voigts und Sonnenberg, von jedem etwa 200 bis 300 Meter und von meiner Wohnung etwa 1 Kilometer ent fernt. Ich ging in den Garten von wo ich eine noch weitere Aussicht hatte, um zu sehen, ob sie bereits abge- wahren wären. Kaum im Garten angekommen, hörte ich auf oer Werft, die nahe bei der Pouzeistation liegt, Frauen heulen. Ich ahnte, daß etwas Schlimmes geschehen sei, kehrte sofort um und eilte hinunter. Am Fuße der Rampe, die zu meiner Wohnung führt, kamen mir Sergeant Rade- wacher und Graf Dohna entgegengelaufen, ersterer rief: „Die Station ist niedergemacht!" und der Graf: „All mein Vieh ist geraubt." Auch die Bastardfrau des Ansiedlers Debald mit ihren zwei Kindern kam gelaufen und erzählte, sie habe gesehen, wie ein Herero Herrn v. Estorfs, der beim Packen einer Kiste gewesen sei, auf den Kopf geschlagen habe. Da sei ihr Angst geworden und sie sei weggelaufen. Die Mitteilungen der Frau waren indessen so verworren, daß man daraus nicht schließen konnte, was eigentlich geschehen war. Nach kurzem Ueberiegen entschloß sich Sergeant Rademacher, zu ver suchen, nach der Faktorei von Wecke und Voigts zu ge- langen, um sich mit den noch etwa da weilenden Herren zur Verteidigung einzurichten. Ich holte schnell mein Ge wehr (Mauser) und 20 Patronen, und Sergeant Rade- macher eilte damit in jener Richtung davon, begleitet von dem unbewaffneten Grafen Dohna. Ich lief auf dem andern Ufer des Baches weiter zur Werft des Unterhäupt- Ungs David, um zu hören, was eigentlich geschehen sei und um, wenn noch möglich, Unheil zu verhindern und nach Frau Sonnenberg zu sehen. Unterwegs wurde ich von einem wild aussehenden Hereros angehalten, der mich aber unbehelligt ließ, als er hörte, daß ich Missionar sei. Als ich zu den ersten Hütten der Werft Davids kam, wo viele Bewaffnete standen, aber anscheinend unschlüssig, was sie tun sollten, bemerkte ich vor einer Hütte Frau Sonnenberg m den Händen ihrer Dienerin liegen. Sobald Frau Sonnen berg mich sah, rief sie: „Man hat meinen Mann er schlagen." Darauf kam auch gleich Schwester Marianne mit dem kleinen Kinde der Frau Sonnenberg aus der Hütte heraus. Ich eilte nun zunächst zu Frau Sonnen berg, und als ich noch mit einigen Männern kurz gesprochen hatte, wußte ich, daß das Furchtbare geschehen und alle Deutschen bereits erschlagen waren- Während ich mit den Männern noch redete, fiel auf der andern Seite des Baches in der Richtung, die Sergeant Rademacher eingeschlagen hatte, ein Schuß, den ich als mit meinem Gewehr abgegeben hielt, bald folgten noch 12 bis 15 Schüsse, dann wurde es still. Ich bat nun noch einige Männer, mich zum Schutze der Frauen nach meinem Hause zu begleiten; es war aber umsonst, sie waren nicht dazu zu bewegen, und ich mußte einsehen, daß ich keine Macht mehr über die Leute hatte. Ich eilte nun allein mit den Frauen davon, und wir erreichten auch unbelästigt meine Wohnung. Nach Verlauf von einer halben Stunde kamen zwei Hereros mit einem Gewehr und verlangten im Namen Davids Patronen dazu. Ich erwiderte, daß David selbst kommen oder einen mir bekannten Mann schicken müsse, wenn er etwas von mir haben wollte; nach einigem Hin- und Herreden gingen sie wieder weg, und ich vernichtete dann die noch verhandenen Patronen. In sehr kurzer Zeit hatte sich die Tragödie abgespielt, daß sämtliche am Platze anwesenden deutschen Männer von den Herero ermordet wurden. Auf der Polizeistation fielen unter ihren Streichen Unteroffizier Kottler und zwei Reiter, die nichts ahnend auf der Ve randa saßen. Der Händler Sonnenberg wurde im Schlaf auf dem Bette liegend von einem seiner Ar beiter mit einem Hammer erschlagen, und der An siedler Genzel in einem andern Raum desselben Gebäudes nach kurzer Gegenwehr. Die Herren Legationsrat Hoepner und Watermeyer erlagen den Schlägen der Herero bei ihrer Karre, nach einem Bericht, als sie der Mittagsruhe pflegten, nach einem andern, auf ihren Stühlen