Volltext Seite (XML)
MMlltt fm WlsW Marandt, Wossen, Siebenteln und dis Amgegendm. Amtsblatt Wr die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkyardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf. Kaufbach, KesselSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbah bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wtlvoerg. , Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. —- JnlertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzelle. Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, sür Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. No 82. Donnerstag, den 14. Juli 1W4. 63. Jahr-. , Arbeiter zum Schlemmen der Saubach werden sofort angenommen. " Meldungen nimmt Straßenwärter Petzschke entaeaen Wilsdruff, am 13. Juli 1904. ' Dev Stadtvat. I. V. Goerne. politische Rundschau. Wilsdruff, 13. Juli 1904. Deutsches Reich. Das .Kaisertelegramnr an das Wyborgsche Regiment. Offiziös wird zur Erläuterung der (bereits mitgeteilten) Kundgebung des Kaisers Wilhelm darauf hingewiesen, daß dieser Chef des Wyborgschen Regiments ist und eine ähnliche Depesche auch seinem Regiment der englischen Royal Dragoons sandte, als es nach dem südafrikanischen Kriegsschauplatz abging. Aus demselben rein soldatischen und durchaus unparteiischen Gefühl heraus habe der Kaiser gelegentlich der diesjährigen Frühjahrsparade in Potsdam dem japanischen Militärattaches „seine Bewunderung über die Bravour der japanischen Truppen" ausgcdrückt. Da gegen lassen sich alle Pariser Blätter aus Petersburg drahten, daß Kaiser Wilhelms Abschiedsgruß an sein Wy borger Regiment dort nicht bloß als herkömmliche militärische, sondern auch als politische Kundgebung gedeutet werde und auf ein Heraustreten Deutschlands aus seiner Zurück haltung einer streng neutralen Macht schließen lasse. Ein Mistklang vom Kieler Wettsegeln. Aus dem Umstande, baß der Kaiser die Preisver teilung in Kiel nicht selbst vorgenommen hatte, war ge schlossen worden, daß ihn mancherlei im Verlauf der Kieler Woche verstimmt batte. Diese Annahme wurde noch dadurch verstärkt, daß die Jachten des Kaisers und der Kaiserin, „Meteor" und „Iduna", an den Regatten, die dem Handicap Eckernförde-Kiel folgten, nicht tetlnahmen. Diese Regatta, für die König Eduard bekanntlich einen kostbaren Ehrenpreis gestiftet hatte, gewann die Jacht »Susanne" des Herrn Huldschinsky. Bald nach dem Rennen wurden Stimmen laut, die das Resultat der Regatta Eckernförde-Kiel bemängelten. Es wurde, so schreibt man dem „B. T.", behauptet, daß „Susanne" ver sehentlich eine zu große Vergütung in dem vielumstrittenen Handicap erhalten und nur dadurch den Preis des Königs von England gewonnen habe. Diesen Bemängelungen hat nun der Eigentümer der siegreichen Jacht Rechnung auf den Ehrenpreis König Eduards d?r Kois-f-i. D^^bare Prunkstück würde nun der Jacht smldschinsknA"^^^" -^fallen, die zweite hinter Herrn bni iedock den (E- geworden war. Die Kaiserin h kommen ihre Jacht nicht ohne weiteres nunmehr der Kieler Jacht- klvb die unerqumuqe Angelegenheit regeln. Ein Gnadengeschenk von 24500 Mk. hat der Kaiser der katholischen Schulge meinde zu Wzionchow und ein solches von 7600 Mk. der katholischen Schulgemeinde ^^^wo in der Provinz Posen zum Bau eines neuen resp. zur Instandsetzung des alten Schulhauses überweisen laßen. Gut Nast-Hurra! Mit diesem Heilruf begrüßten - so schreibt man aus München — die Mitglieder des Münchener Schwimm vereins den Regenten, der dem Schauschwimmen denn Stiftungsfest des Vereins beiwohnte. Die Reihe der Sportsdeoisen ist damit um eine originelle Nummer vc- reichert. Eigentlich sollten sich, so bemerken hierzu die „Leipz. N. N", auch politische Parteien derartige knappe AuSDrucksformen ihrer Gefühle zulegen. Wie herrlich klänge z. B. ein Zentrumshoch auf den vierten Reichs kanzler mit dem brausenden Ruf: „Gut schwarz! Hurra!" durch die weiten deutschen Gauen, Eine „feine" englische Firma ist offenbar Cook and Johnsons Wholesale and Export Co. in London 347 City Road E. C. Das Geschäft hatte vor kurzem bei einer württembergischen Fabrik für hauswirtschaftliche Maschinen eine Bestellung gemacht Da die in London eingezogenen Auskünfte über die erst seit dem Beginn dieses Jahres bestehende Firma nicht günstig ausgefallen waren, so machte der deutsche Fabrikant in einem übrigens durchaus höflich gehaltenen Schreiben darauf aufmerksam, daß die Besteller übersehen hätten, deutsche Referenzen aufzugeben. Er schlug deshalb Bar zahlung vor, wofür alsdann ein höherer Rabatt nebst dem üblichen Skoutoabzug bewilligt werden sollte. Darauf erhielt der deutsche Fabrikant seinen Brief mit folgenden krmz und quer auf den Rand geschriebenen Glossen zurück: „Wir haben unser regelmäßiges Geschäft und immer ge nügende Ware, wenn wir auch die deutschen Schwindel firmen nicht als Referenz aufgeben! Herr! Vielleicht be sitzen wir ein ganz klein wenig mehr Betriebskapital als Sie!!! Sie sind total verrückt! Gibt es Weltfirmen, die das kleine Deutschland kennen? Der wievielte Teil der Welt ist nach Ihrer Meinung die deutsche Mücke, die weder Geld noch Flügel hat? Wir haben Beides!!!" Der mit diesen Liebenswürdigkeiten bedachte Fabrikant drückte in einer Antwort seine Freude über diese wütenden Randbemerkungen aus, da er aus ihnen ersehe, daß seine Vorsicht sehr angezeigt gewesen sei. Auch diesen Brief erhielt der Absender mit allerhand Schimpfereien wie „Deutscher Mausefallenhändler" u. a. zurück. Da mög licherweise Cook und Johnson auch noch andere deutsche Firmen mit ihren Aufträgen beehren wollen, so hat dieser eigenartige Briefwechsel vielleicht noch für andere Leute Interesse. Der Herero-Aufstand in Deutfch-Südwestafrika. Obwohl die von Generalleutnant v. Trotha gemeldete Bewegung der Hererohaufen erwarten läßt, daß sie an irgend einer Stelle versuchen werden, den sie umschließen den Ring zu durchbrechen, liegt doch noch keine Nachricht aus Südwestafrika vor. Somit scheint es noch zu keinem Gefechte gekommen zu sein. Sehr erschwert werden die Bewegungen der Hereros durch ihre Viehherden. Die Schwierigkeiten, die ihnen daraus erwachsen, dürften, so schreibt die „Schles. Ztg.", seit dem Eintritt der trockenen Jahreszeit (Anfang Mai bis Mitte Dezember) noch ge stiegen sein, und es ist leicht möglich, daß Weide und Wasser in dem an Wasserstellen reichen Gelände zwischen dem Waterberg und dem Omuramba-ua-Matako, wo die Haupt macht der Rebellen bisher lagerte, erschöpft sind. Samuel Maherero, der Oberhäuptling, soll seinen Sitz von Ombujo- Wimboro (südöstlich des Waterberges) nach Otjahewita (an der Ostspitze des Waterbergplateaus) verlegt haben. Auch andere Häuptlinge sollen mit ihren Herden am 5. Juli von Omuramba aus der Linie Okusongaho—Okahitua abzuziehen begonnen haben. Doch haben die Herero den Flußlauf selbst, der ihnen eine gute Defensivstellung bietet, noch nicht ganz äufgegeben, sondern haben andauernd noch Patrouillen an ihm. Ja, sogar noch südlich des Flusses müssen sich Hererobandcn befinden; denn die Wasserstelle Oruljiwa, wo Oberleutnant von Lekow vom 1. Feldregi- sflkut ohne eigenen Verlust mit einer Patrouille eine feind- iche Werft zersprengte und ihr große Verluste zufügte, liegt etwa 20 Kilometer südlich des Omuramba und nur 25 Kilometer von Otjiwe, wo unsere Vortruppen standen. Ausland. Neue Dynamitaufchläge auf türkischen Bahnen. Die Wiener „Neue Freie Presse" meldet aus Ristovatz: Der Konventionalzug Saloniki—Wien erlitt am Montag bei Amatovo eine zweistündige Fahrtunterbrechung. Die Ursache war die Auffindung von 15 Kilogramm Dynamit, das auf das Geleise gelegt war. Die Nachtzüge zwischen Uesküb und Saloniki sind eingestellt worden. An einer anderen Stelle ist leider die Tätigkeit bulgarischer Ban diten — denn um solche handelt es sich — von Erfolg begleitet gewesen. Aus Saloniki wird nämlich gemeldet: Der Sonntag früh von hier nach Dedeagatsch abgegangene gemischte Personcnzug ist bei der Station Badoma auf Kilometer 395 entgleist, da eine Brücke von bulgarischen Aufständischen durch Dynamit zerstört und das Gleis be- schädigt war. Bei dem Unfall erlitt eine Person Verletz ungen. Hoffentlich gelingt es, der feigen bulgarischen Mordgesellen habhaft zu werden. Aufgabe der europäischen Zivilkommissare wird es dann sein, ihre energische Bestraf, ung durchzusetzen. Gehorsamsverweigerung eines ganzen türkischen Bataillons. Ein Bataillon In sanierte, das den Befehl erhalten hatte, von seiner Garnison Touzi nach Adle zu marschieren, hat, wie ans Saloniki telegraphiert wird, in Skutart revoltiert uud im Einverständis mit den Offizieren be- schlossen, den Marsch nicht weiter fortzusetzen, bevor nicht der rückständige Sold ansgezahlt werde. Sämtliche Offiziere find verhaftet worden. Der Gouverneur von Skutari, der eine Meuterei der gesamten Garnison befürchtet, ist genötigt, das notwendige Geld zu verschaffen. Bom Kriegsschauplatz in Ostafien. Ueber die Kämpfe, die zur Einnahme von Kaiping (Kaitschou) durch die Japaner geführt haben, sind jetzt ausführliche Meldungen eingegangen. Eine geht auf den japanischen Truppenführer selbst zurück, eine andere stammt aus russischer Quelle. Die japanische lautet: „General Oku berichtet folgendes: Am 5. Juli morgens 9 Uhr schlug ein Teil der zweiten Armee 1700 Russen, die einen Hügel drei Meilen nordöstlich von Shidchai besetzt hielten. Der Feind floh nach Norden. Die japanische Hauptmacht rückte darauf, wie früher geplant, vor, trieb die russische Kavallerie zurück und erreichte Jiahow. Die Japaner verloren zwei Tote und zehn Verwundete. Die Russen ließen 20 Tote auf dem Platz. Am 7. Juli nahmen die Japaner die Hügel zwischen Tatsugau und dem Tabohai-Gebirge, nach- dem sie den Feind bei Schakawtai geschlagen hatten. Die russische Infanterie, Kavallerie und Artillerie zog sich nach Norden zurück, wobei sie nur geringen Widerstand leisteten. Nach Meldungen Eingeborener haben die Russen 20000 Mann in der Nähe von Kaiping. 2000 Mann stehen mit Geschützen auf den Hügeln bei Seitai. Starke russische Abteilungen befinden sich ferner bei Taschitschiau, und Ver stärkungen treffen noch ein. Die Verluste der Japaner seit dem 5. Juli waren: zwei Offiziere und vier Mann getötet, 16 verwundet. Am 8. Juli nahmen die Russen eine Stellung zwischen Haischantai und Kaiping ein, sowie auf einer Anhöhe nördlich von Seitai. Am 9. Juli be- gannen die Japaner bald nach fünf Uhr morgens den Feind um Kaiping zu beschießen, schlugen die Russen zu rück und besetzten die erhöhte Stellung bei Tapintun und Thaikiatun um acht Uhr morgens. Obgleich der Feind seine Stellung bet Kaiping verloren hatte, hielt er noch ein zweites Mal stand, aber gegen Mittag schlugen ihn die Japaner in die Flucht und besetzten die Anhöhen bei Seitai. Die russische Artillerie beschoß die den Feind ver folgenden Truppen von Kokischo bis Joroschi; um drei Uhr nachmittags jedoch wurden ihreBatterien zum Schweigen gebracht. Generalmajor Koizumi wurde während des Äe-