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Hchnblalt 'M UlsSlüss Hharandt, Aossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. 2lmtshauptmannscbaft 2Neißen, für das Rgl. 2lmtsgericht mrd den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentaint zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdon, Hcrzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberq, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu» tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdon, Nöhrsdori bei Wilsdruff, Noitzsch, Nothschönberg mit Perne, Zachsdor' S hmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pou bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jasertionspreis 10 Pfg. oro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daselbst. No. S5. Dienstag, den 14. August 1SW. 58. Jahrg politische Rundschau. Nach einer halbamtlichen Uebersicht über die Streit Der Rrieg mit Lhina Deutsch ¬ land hat über das Ziel der übrigen Mächte infolge der Regiment Nr. 16 vor. Alsdann setzte er sich an die Spitze Ler Fahnen- und Standarteu-Kompaguie und hielt mit dem Grobherzog seinen Einzug in Mainz, vom Publikum mit brausenden Hurrahs empfangen. Im Palais folgte eine Frühstückstafcl, bei welcher auch Prinz Heinrich von Preußen, der gerade aus Rom zurückgekehrt, anwesend war. Später reiste der Kaiser nach Homburg, woselbst auch tue Kaiserin cintraf. Am Sonntag besuchten beide Majestäten die Saalburg. — Am Freitag hatie der Kaiser Vorträge gehört. Die vor 10 Jahren erfolgte Einverleibung kräfte in China belaufen sich die vereinigten Streitkräfte bei Tientsin auf 38000 Mann mit 114 Geschützen Demschland ist oort noch immer mit nur 300 Mann und 4 Geschützen vertreten, Italien und Oesterreich mit je 140 Mann. Frankreich verfügt über 2600 Mann und 18 Geschütze, England über 6000 Mann mit 18 Ge schützen, Amerika über 2900 Mann und 6 Geschütze, Japan über 16000 Mann und 24 Geschütze, Rußland über 10000 Mann und 44 Geschütze. Bei Berechnung der Zahl von 38000 Kämpfern bei Tientsin sind volle Kriegs stärken angenommen. Nimmt man an, daß diese nicht überall erreicht sind und zieht man außerdem einen Prozentsatz von Verlusten ec. ab, so wird man dock ius- gesammt etwa 30000 Mann als zur Zeit für den Biarsch auf Peking verfügbar annehmen dürfen. Bis Mitte August wird bei Tientsin eine Gesammtstärke von 40500 Mann mit 162 Geschützen erreicht sein und bis Milte September werden dort rund 78000 Mann mit 280 Geschützen zur Verfügung stehen. Auf eine Mitwirkung der deutschen Truppen in Kiantschou gegen Peking w.rd zunächst nicht gerechnet, da die dortigen Truppen gegen einen etwaigen Angriff des Gouverneurs vou Shaulung bereit zu stehen haben. Rußland allein hat bis jetzt die Verwendung von 160000 Mann vorgesehen, während die gejammten gegen China bestimmten Streitkräfte aller Mächte sich heute schon auf rund 230 000 Mann mit über 500 Geschützen belaufen. Wie Rußland zu Lande, so hat zur See England die größte Machtentfaltung aufzuweisen. Es verfügt in den chinesischen Gewässern über 36 Kriegsschiffe und 10 Torpedo boote, Deutschland hat 8 Kriegsschiffe in den ostasiatischen Gewässern schwimmen. Im Ganzen überwachen 117 Kriegsschiffe und 21 Torpedoboote die chinesischen Küsten. Während die Chinesen im Norden keine Schiffe mehr be sitzen, liegen in Jangtse zur Zeit noch 8 chinesische kleine Kreuzer und 6 Torpedoboote, bei Canton 7 Kanonenboote und 11 Torpedoboote. Es thut aber auch Noth, daß eine starke internationale Kriegsmacht in und bei China versammelt wird, da die Zustände dort noch immer vollkommen anarchische sind und zwar in dem Maße, daß die Gesandten und Fremden in Peking das Anerbieten der chinesischen Regierung, Peking zu verlassen und unter sicherem Geleit nach Tientsin zu gehen, bisher mit vollem Rechte ablehmen. Wie der russische Botschafter nach Petersburg meldete, dauert auch die Beschießung der britischen Gesandtschaft ununter brochen fort. Der Kaiser von Rußland hat seinem Gesandten nunmehr die Ermächtigung erthcilt, das chinesische An erbieten anzunehmen, wenn die Reise nach Tientsin voll ständig gefahrlos und die chinesische Regierung in der Lage sei, volle Sicherheit des Lebens und des Eigenthums der Fremden zu gewährleisten. Weiter wurde der Gesandte, Herr v. Giers, angewiesen, die Regierung in Peking auf die schweren Folgen aufmerksam zu machen, die eine Ver letzung der fremden Vertreter nach sich ziehen würde. Feldmarschall Graf Waldersee, wird wie jetzt bestimmt ist, sich am 21. August in Genua an Bord des Reichspostdampfers „Sachsen" nach China einschiffen, und zwar zunächst »ach Shanghai. Es heißt, daß dort nach der Ankunft des Grafen Waldersee das Oberkommando über die internationalen Truppen nebst dem Stabe durch Hinzutritt der Vertreter der anderen Mächte definitiv kon- stituirt werden wird. WaS die Gerüchte anbelangt, denen zufolge weitere beträchtliche deutsche Truppeuverstärkungen in angeblicher Höhe von mindestens 20000 Mann nach China abgeschickt werden sollen, was mit der Ernennung des Grafen Waldersee zusammenhänge, so wird diese Be hauptung vom offiziöser „Wolff Telegraphen-Bureau" als jeder Begründung entbehrend bezeichnet. Auch von anderen unterrichteten Seiten kann man die Versicherung wahr- Ehre auch Rechnung zu tragen und ein entsprechend starkes Contingeut gegen China in Dienst stellen müssen. Da wir aber hoffen dürfen, daß die noch ausstehenden Kämpfe erhebliche Opfer nicht mehr erfordern werden und da schließlich ja China die Kricgskosten ersetzen muß, jo würde auch der deutsche Reichstag gegen weitere Truppeuentsend- ungeu kaum etwas einmenden. Auf dein südafrikanischen Kriegsschauplatz hat sich neuerdings nichts geändert, die Bestrebungen betr. internationale Bekämpfung des Anar chismus werben fortgesetzt. Während der Streik Ler Hafenarbeiter in Havre in Frankreich auf gütlichem Wege bcigelegt worden ist, verschärft sich die Lage in Hamburg immer mehr. Auf der Werft von Blohm und Vsß legten 87 Kessel- Ichuucde, 60 Bohrer und fast säunmliche Maschinenschlosser, auf der Reichecstiegschiffswerst, 52 Mann, die Arbeit nieder. vM Italien tritt das politische Leben nach der Bei setzung der irdischen Ueberreste des Königs Humbert im Pantheon zu Rom allmählich wieder in seine Rechte, u. A. leistete der König Victor Emanuel lll. den Eid auf die Verfassung. — Der Proceß gegen den Königsmörder Bressi ist aus den 29. August festgesetzt; man nimmt an, daß er nur eineuTag bauern werde. — Denpreußischen, bayerischen und sächsischen Offizieren, welche der Beisetzung der Leiche König Humberts beiwohnten, hat König Victor Emanuel hohe Ordensauszeichnungen verliehen. lieber die angebliche Verschwörung gegen die englischen Offiziere m Pretoria werden von „Reuter's Bureau" allerhand Einzelheiten gemeldet. Trotzdem kann man sich nur schwer entschließen, ^n glauben, daß wirklich beabsichtigt war, alle englischen Offiziere in Pretoria zu ermorden, den Feldmarschall Roberts selbst aber gefangen zu nehmen, weil ein solches Vorgehen dem ganzen Charakter und der Denkart der Boeren durchaus nicht entsprechen würde. Vielleicht darf man daher wohl vermuthen, daß irgend ein unbedeutender Vorgang zu einem heimtückischen Complott gegen die Engländer aufgebauscht worden ist.— General Buller ist mit seinen Truppen endlich dazu ge kommen, den Vaalfluß überschreiten zu können, was bei Keginderlhn geschah. Nachdem auf Anregung Kaiser Wilhelms der Zar bereiiwilligst seine Zustimmung zur Uebernahme des Ober befehls in China durch Deutschland gegeben hatte, wurde Graf Waldersee vom deutschen Kaiser zum Höchstkomman- ^f^uden ernannt. Graf Waldersee hat zunächst den Oberbefehl nur über die Truppen der Dreibundmächte und Rußlands erhalten. Die Zustimmung der übrigen Mächte wird nicht ausbleiben; aber selbst wenn Waldersee ein- slunung zum Oberbefehlshaber aller Truppencontingeute m China ernannt, so ist damit noch nicht die Garantie gegeben, daß die Einigkeit der Mächte nun auch aufrecht erhalten bleibt. Während die amerikanifche Regierung, einer New- Iorker Meldung der „Franks. Ztg." zufolge, mit der Er nennung des Grafen Waldersee zum Oberbefehlshaber einverstanden ist, beabsichtigt sie zunächst, eine diplomatische Verständigung darüber zu erzielen, welche Ausdehnung die Kampagne nehmen soll. Amerikas Programm ist lediglich die Wiederherstellung der Ordnung und Ent schädigung für die den Amerikanern zugefügte Unbill und Helgolands wurde auf der Insel durch einen Fackelzug, ein Feuerwerk, sowie Festessen und Ball gefeiert. Auf ein Huldigungstelegramm antwortete der Kaiser mit seinem Danke. Das von ihm bethätigte warme Interesse möge immer ein Sporn für die Einwohner bleiben, in Arbeit samkeit ihr Gemeindewesen weiter fördern zu helfen. Nach dem „B. T." soll Graf Waldersee vor seiner Abreise aus Genua in besonderer Mission nach Rom gehen Der angekündigte neue bayerische Flaggenerlaß isi nunmehr erschienen. Er bestimmt, daß säm»uliche Zivil staatsgebäude ohne besondere Anordnung an Geburtsfesten und Namensfestcn des Königs und des Prinzregenlln, wie auch am Geburtsseste des deutschen Kaisers zu beflaggen sind. Damit wird unliebsamen Vorkommnissen, wie beim letzten Kaisersgeburtstag, vorgebeugt. Unsere Marine hat einen neuen Zuwachs erhalten in dem Kreuzer „Ariadne", der soeben auf der Werft der Aktiengesellschaft „Weser" vom Stapel gelaufen ist. Tauf- palhin des Schiffes ist die Fürstin zu Inn- und Knyp- bausen an die der Kaiser ein Telegramm richtete, in dem er seine Freude ausspricht, daß auch die Fmstin nunmehr sichtlichen Antheil genommen habe an dem Wa« Flotte. Möge dieser neue Kreuzer em kräftiges Glied sem w „der den Erdball umspannenden, Kette, welche er, der ^Wer, zur Förderung und zum Schutz unserer Futercis so drängend bedarf. - . Wie es in der Welt steht: Die vergangene Woche uns das grüße Ereigniß der Ernennung eines gemem- samen Oberbefehlshabers der verbündeten Truppen in 0 hma gebracht. Zwar haben bisher noch nicht alle Mächte der Ernennung des Grafen Waldersee gegebe l, jedoch steht Ulst Sicherheit zu erwarten, baß sich Vorgänge Rußlands und des Dreibundes auch Eng land, Frankreich, Amerika und >eapan anschließen werden. Wenn die Führung der milltarychen Aktion gegen China durch eine Hand nun auch weder die Gefahr des Eintretens von Differenzen zwischen den Koutingentsführern beseitigt Der Kaiser traf am Sonnabend früh aus Wilhelms höhe in Mainz ein, um daselbst Truppcnbesichtigungeu vorzunehmen; alsdann gedachte sich der hohe Herr nach Homburg v. d. H. weiter zu begcbeu. Der Kaiser im Hessenland e. Der Kaiser traf, von Wilhelmshöhe kommend, Sonnabend früh auf dem „Großen Sande" bei Mainz ein und wurde vom Groß- Herzog Ernst Ludwig von Hessen begrüßt. Auf dem Parade platz halte eine, kombinirte Brigade Ausstellung genommen, die der Kaiser exerzieren und dann eine Gefechtsübung vornehmen ließ. Hieran schloß sich eine glänzende Attacke des 13. Husareu-Regiments, dessen Chef König Humbert war. Der Kaiser versammelte die Offiziere dieses Re giments nm sich und hielt eine Ansprache, in der auf den Tod König Humberts hrnwics, hervorhob, mit welch' großer Kube kehterer au seinem Rcgiuiente gehangen, und mit- theilte, daß von jetzt ab König Viktor Emanuel Regiincuts- chef sei. Nunmehr erfolgte eine größere Gefechtsübung. Der Kaiser führte beide Male dem Großherzog sein > Verstärkungen der Mächte jetzt täglich in großer Zahl § pflichtungen, denen um des Ansehens des deutschen Reiches Aiutreffeu und um die Milte August schon über 40,000,! willen unter allen Umständen genügt werden muß.^ um die Mitte September annähernd 80,000 Manu ver- , ! bündcter Truppen in China vereinigt sein werden, so kann der Expedition der Erfolg unmöglich fehlen. Da Deutsch land die Führung übernommen hat, so wird es dieser noch dem Unternehmen gegen die Langzöpfe ohne Weiteres Garantie für das Nichtvorkommen ähnlicher Ereignisse Erfolg garantirt, so ist damit trotzdem ein so wesentlicher Zukunft. Das kann Amerika halten wie es will. Deut! Schritt vorwärts gethan, daß die Chinawirren einen großen I„... .„I Z'.A A. 7""h" Theil ihrer Schrecken für uns eingebüßt haben. Da die Ermordung seines Gesandten hinansgchendere Ver-