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KOMM m VüÄlilsf Hl)arandt, Mosten, Sieöente^n und die Mmgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Älttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg. Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdon bei Wilsdruff, Roiysch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtsham'en, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pou bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnserüonspreis 10 Pfg. vro viergespaltene Lorpuszeile. Druck uud Verlag von Marrin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berqer daselbst. No. 54. Dienstag, de« 8. Mai 1SW. S8. Jahrg. genehmigt, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauchs (außerhalb des Jagdreviers) festgelcgt oder, mit einem sicheren Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Hunde, welche diesen Vorschriften zuwider frei umherlaufend betroffen werden, können sofort getödtet werden. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen können nicht blos nach 8 66 Punkt 4 des Reichsgesetzes vom als Uebertretung sondern bei wissentlicher Verletzung derselben auch nach 8 328 des Reichsstrafgesetzbnches als Vergehen mit Ge- fängniß bestraft werden. Die Herren Gemeindevorstände obengenannter Ortschaften haben vorstehenden Erlaß sofort in ortsüblicher Weile bekannt zu machen und seine Durchführung strengstens zu überwachen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 4 Mai 1900 I V' 612 E. Dost.' Tr. die Am 2. d. M. ist in Wil-berg ein herrenlos zugelaufener langhaariger schwarzer Spitz männlichen Geschlechts, über 6 Jahre alt, mit Halsband ohne Steuermarke ver- sehen, welcher Menschen und Thicre gebissen hat und bei der bezirksthierärztlichen Se- cicung als mit der Tollwuth behaftet befunden worden ist, getödtet worden. Zur Verhütung der Weiterverbreitung der Wuthkrankheit wird daher über die im 4 Kilometer-Umkreise von Wildberg belegenen Gemeinden und Gutsbezirke und zwar Wildberg, Niederwartha, Weistropp, Hühndorf, Kleinschönberg, RöhrSdorf, Hartha, Pinkowitz, Constappel, Gauernitz, Brockwitz mit Clieben, Kötitz, Cos wig, Nencoswig und Gruben mit Reppnitz, Reppina, Bergwerk, Pegenau, Schloß und Rittergut Scharfenberg Auf Blatt 2 des Genossenschaftsregisters des unterzeichneten König!. Amtsgerichts betreffend den Darlehns-, Spar- und landwirthschaftlichen Konsumverein zu Grumbach bei Wilsdruff, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, ist heute ein getragen worden, daß Herr Erbgerichtsbesitzer Emil Ludewig in Grumbach aus dem Vorstande ansgeschieven und Herr Gutsbesitzer Gustav Moritz Pfützner daselbst als Vorsteher gewählt worden ist. Wilsdruff, den 5. Mai 1900. königliches Amtsgericht. Schubert. erfüllt. Em Zeichen dafür war der Empfang, den meine lieben Berliner Ew. Majestät bereitet haben, ein Empfang der auch mich mit hoher Freude und Genug- thuung erfüllt hat. Wenn ich Ew. Majestät auch an dieser Stelle dafür danke, daß Sie zu uns gekommen, so knüpfe ich daran zugleich den Dank für alle dem Kaiser Franz- Regiment erwielene Huld und Gnade, und ich hoffe, daß die Truppe dieser Auszeichnung stets sich würdig erweisen wird. Aber nicht nur von Ihrem Regiment, sondern von der ganzen Armee wird dieser Tag als ein Ehrentag be trachtet werden, und so wird auch von den Gestaden der Ost- und Nordsee bis zum Wasgau der Ruf freudigen Widerhall finden. Se. Majestät Kaiser Franz Josef, er lebe hoch, hoch, hoch!" Die österreichische Nationalhymne wurde gespielt. Nachdem sie verklungen war, erhob sich Kaiser Franz Josef zur Erwiderung: „Ich freue mich, daß es mir seil langer Zeit wiederum vergönnt gewesen ist, mit meinem Regiment zusammen zu sein. Ich danke dem Regiment für die große Anhänglichkeit, die es in den 50 Jahren, da ich ihm angehöre, mir stets entgegengebracht hat. Ich habe von Sr. Majestät viel Rühmenswerthes gehört über die allezeit tüchtige Haltung des Regiments und es hat mich freudig berührt, das zu hören. Ich er hebe mein Glas und leere es auf das Wohl Ihres obersten Kriegsherrn." Beim Abschiede rief der öster reichische Kaiser wiederholt: „Auf Wiedersehen!" Die Gala-Vorstellung im Opernhause vereinigte die Monarchen, die Prinzen und Prinzessinnen, ein glänzendes Ordens- und goldgeschmücktes Publikum in den wundervoll ge schmückten Räumen. Die Uniform — Militär und Hof — überwog weil, der schwarze Frack mar auf den bevorzugten Plätzen nur ganz vereinzelt sichtbar. Der prächtige Saal des Opernhauses war von unten bis oben mit Rosen- gcwinden, Guirlanden und langen schwarzgelben Bändern geschmückt, eine prunkvolle Ansyallung, wie sie in Berlin in diesem Hause bisher nicht geschen war. Nach Begrüßung der Herrscher wurde die Szene „Die Kaiserwahl" aus dem Lauff'schen „Burggraf" dargestellt, die Rudolph von Habsburg und den Burggrafen Friedrich vou Hohenzolleru, seinen ergebenen Freund, durch die Bühne bringt. Das Hundesperre bis zuin 2. August d. dergestalt verhängt, daß alle in den bezeichneten Orten vorhandenen Hunde festzulegen — anzuketten oder einzusperren — oder mit sicherem Maulkorbe versehen an der Leine auszuführen sind. Die Benutzung von Hunden zum Ziehen wird unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest angeschirrt uud mit einem sicheren Maulkorbe versehen, außer der Zeil des Gebrauches aber festgelegt werden. Die Verwendung von Hirtcnhunden zur Begleitung der cerde, von Flcischerhundeu zum Treiben von Lieh und von Jagdhunden bei der Jagd wird unter der Voraussetzung Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Händlers Hermann Otto Gallwitz in Wilsdruff wird nach Abhaltung des Schlußtermines und erfolgter Schlutzvertheilung ansgehoben. Wilsdruff, den 4. Mai 1900. R'önigliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Lungwitz. Mittwoch, den 1V. o M, Borm, Uhr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Königliche Amtshauptmannschaft Meisten, am 3 Mai 1900 I. V.: Dost. s eigentliche Festspiel des Abends war die ältere Auber'sche Oper „Das eherne Pferd", in welchem gleichfalls eine bisher in Berlin kaum gesehene Pracht-Entfaltung ent wickelt wurde. Ein tausendköpstges Publikum begleitete die Auf- und Abfahrt der Herrschaften. Ohne das „landes übliche Berliner Gedrängel ging es auch an diesem Tage nicht ab. Der Sonntag, der 18. Geburtstag des Kronprinzen Wilhelm, brach so wunderprächtig an, sopoetischim frischen Maiengrün, frei von allem Lastverkehr des Wochentages, daß man hätte denken mögen, es sei Pfingsten. Und be stärkt ward dieser Eindruck im Laufe der Vormittagstunden dadurch, daß in den Straßen—mit Ausnahme der Linden, des Schlosses und seiner Umgebung — eine ganz auf fällige Stille herrschte, gerade so wie Pfingsten, wenn Alles ins Freie geeilt. Nur daß diesmal das Ziel all' der Tausende die Feststraße und das Schloß waren. Und im Schloß ward außerordentlich früh aufgestanden, in der achten Morgenstunde fand bereits die Messe in der würdig geschmückten Hedwigkirche statt, an welcher mit dem Kaiser Franz Josef alle katholischen Fürsten theilnahmen, und welcher auch der deutsche Kaiser anwohnte. Für den öster reichischen Herrscher, der bei seinem Eintritt von den Spitzen der Geistlichkeit begrüßt wurde, war ein reichgeschmückler Betschcmel unter einem prachtvollen Baldachin aufgestellt. Der schnelle Wagen führte dann die hohen Herrschaften, auch die Kaiserin, die fürstlichen Damen und der Kronprinz waren dort zugegen, zum im Maiengrün liegenden Thier garten, zur Sieges-Allee, in welcher dem hohen österreichischen Gaste zu Ehren das Denkmal Kaiser Sigismund's ent hüllt wurde. Kaiser Sigismund, der Bruder und Nach folger des faulen Wenzel, war es bekanntlich, der den Hohenzollern die Mark Brandenburg mit der Kurwürde verlieh. Dies glückliche Zusammentreffen des Kaiserbe suchs und der Enthüllung des für die Hohenzollern fo be deutungsvollen Kaisers gab natürlich zu eingeh.nder Unter haltung Anlaß, auch das Denkmal Sigismunds, der ein auffallend stattlicher Mann ist, fand das vollste Lob. Der Bildhauer Börmel, welcher das Monument geschaffen, er hielt eine Dekoration. Als Nebenfiguren sind dem Kaiser Die Berliner Festlichkeiten zu Ehren der Großjährigkeit des deutschen Kronprinzen und der anwesenden hohen Gäste sind während ihrer ganzen 3 tägigen Dauer von einer enthusiastischen Stimmung der Bevölkerung, wie sic im kühlen Berlin sehr selten ist, getragen und von einem solchen wundervollen Maienwettcr begünstigt gewesen, daß sie für alle Theilnehmer, Fürsten und Herren, namentlich auch für den Kronprinzen Wilhelm, wie für den schlichten Bürger unvergeßlich sein werden. Ein starker Zug von einem Volksfest lag drin, der allen polizeilichen Absperrungs- und sonstigen Maßnahmen oft ein Schnippchen schlug, so daß auch der gewöhnliche Sterb liche betheuern konnte: „Ich habe Alles gesehen!" Nicht immer ist das so, und dann muß viel Theilnahme ver loren gehen. Umsobeffer, daß gerade bei diesem schönen Familienfest der Hohenzollern und Freundschaflsfest der verbündeten Monarchen alles wirklich in rechter Harmonie verlief. Kaiser Franz Josef weilt bereits wieder in seinen Staaten, wenn diese Zeilen dem Leser vor Augen kommen. Er denkt vielleicht sinnend: Die Berliner Tage waren gewissermaßen ein Ersatz für den Ausfall der Regierungs- Jubel-Feierlichkeiten in Wien! Denn auch der Willkomm und die Verehrung in Berlin kamen nicht blos von den Lippen. Nach dem ersten Tage mit seinen großen offiziellen Festivitäten brachte der zweite dem bejahrten Kaiser größere Ungezwungenheit. Nach dem Besuch auf dem Schießplätze bei Jüterbogk folgte der kameradschaftliche Weg zum Kaiser Franz-Garde-Grenadier-Regiment, das in diesen Tagen zur Ehre fernes hohen Chefs recht hart hat heranmüssen. Im frohen Kreise verweilten die beiden Kaiser mit ihrem Gefolge mehr denn eine Stunde in den festlich geschmückten Räumen und nur ungern schieden sie, als der Beginn der Gala-Vorstellung zur Fahrt in die Oper mahnte. Aber die Tafel bei den „Franzcrn" verlief nicht ohne neue Bethäligung der engen Freundschaft der beiden Herrscher. Kaiser Wilhelm brachte folgenden Trinkspruch aus: „Das Erscheinen Ew. Majestät in der Hauptstadt des deutschen Reiches hat alle deutschen Herzen mit Freude und Jubel