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Anordnungen für das WM aller Welten. Die gehorchen willig, ob es zu trauriger EMM fm NlsSkH Nr. 63 Zweites Blatt. Sonnabend, 27. Mai 1905. vor. Die Wirkung war eine furchtbare: Die Steinhaufen wurden zertrümmert, und die Mahdisten wurden mit Tausenden von Steinsplittern überschüttet. Natürlich zeigte man sich nun in England für den neuen Sprengstoff sehr begeistert und vergaß, auf die Hauptbesonderheit der Lyd« ditgeschosse zu achten. Als der Burenkrieg ausbrach, sagte man allgemein; „Der Krieg wird eine Sache des Lyddits sein!" Man vergaß aber den Unterschied des Bodens. An Steingeröll anschlagend und in Millionen Teilchen zer splitternd, verzehnfachte das Lyddit in dem steinigen Ter rain von Atabara seine Zerstörungskraft; in dem sandigen fettigen Boden des Burenlandes aber grub es sich in die Erde, ohne zu explodieren. Von zehn Geschossen explo dierten kaum zwei oder drei. Dann kam im Jahre 1901 der junge japanische Ingenieur Schimose, der bis dahin Lehrer der Chemie an einem Polytechnikum war und ver stärkte die Wirkung des Lyddits: Er gab dem Rauch eine graugelbe Farbe, was sehr wichtig ist, um den Ort fest- znstellen, an welchem das Geschoß explodiert, und verlieh den Gasen eine besondere Stinkkraft, so daß im Kriege selbst diejenigen, welche nicht von den Geschossen getroffen werden, für längere Zeit kampfunfähig bleiben, da ihnen die Stinkkraft des Schimose den Atem raubt." „Und hat Schimose mit seinem Sprengstoff ein großes Vermögen erworben?" fragte Krajewski. „Die Regierung hat ihm die Erfindung sofort abge kauft," erwiderte Kondo; „er war arm, nun ist er wohl habend." „Nicht reich?" „Nein, nur wohlhabend." „Fremde Regierungen hätten ihm sicher ungeheure Summen dafür bezahlt, und in Europa könnte er jetzt als Millionär leben . . . ." „Er bat doch für Japan gearbeitet," sagte Kondo er staunt. „Wie hätte er denn die Kraft des Vaterlandes verkaufen sollen! Bei uns ist man in solchen Fällen mit einer bescheidenen Belohnung zufrieden und sucht nicht durch die Drohung, daß man „an's Ausland verkaufen werde, Millionen herauszuschlagen!" Aus Sachsen, Wilsdruff, 26. Mai 1905. Vor dem Schwurgericht zu Dresden hatte sich, wie bereits kurz gemeldet, der vormalige Direktor der Kinder- besserungsaustalt Marienhof, Karl Gotthelf Max Pilz, wegen Verbrechens im Amte und Sittlichkeitsver brechens zu verantworten. Der Angeklagte ist 1867 in Dresden geboren, wurde 1881 in Görlitz konfirmiert, be suchte das Löbauer Lehrerseminar und war dann mehrere Jahre Lehrer in Königswartha und später Hilfslehrer an der genannten Kinderbesserungsanstalt. Am 15. September 1897 rückte er zum Direktor auf und bezog zuletzt 3600 Mk. Gehalt. Die Ehefrau brachte ihm 18000 Mk. Ver mögen ein, welches in Hypotheken festgelegt war. Die pekuniären Verhältnisse P's. waren also im ersten Jahre seiner Ehe ganz gut, bis Krankheit in die Familie herein brach. Die Ehefrau mußte sich einer schweren Operation unterziehen, der Mann wurde durch wochenlange Krankheit an das Lager gefesselt. Gehalt und Zinsen reichten nicht aus, das der Frau gehörige Kapital konnte nicht flüssig dachte sie an Bussos weise Lehren über die Pflichten der Frau. Sie stürmte mit dem geliebten Manne weiter, besessen vom Vergnügungstaumel, der doch schon Schmerzen in ihr zu übertänben hatte, ein Sehnen nach friedevoller Ruhe, das sie stets am Bettchcn des Kindes überkam. Sie hörte auf, ihren Mann zu beobachten. Sie war ganz die Vertrauende, die Sorglose, und ihre Schönheit blühte wieder voll. In Welchersburg lebte man indessen still und friedlich. Das Ehepaar Hemmschuh war schon vor einem Jahr, bald nach der Geburt eines Knaben, in die Heimat zurückgekehrt. Hier waltete Bella als eine echte Schloßherrin. Gütig und mildthätig gegen andere, war sie gegen sich selbst un- nachsichilich streng. Sic arbeitete vom Morgen bis zum Abend. Sie hatte Beratungen mit dem Ober-Inspektor, prüfte Rechnungen und Kostenanschläge, ritt in die Felder hinaus und machte Krankenbesuche. Sie vernachlässigte dabei keineswegs ihren kleinen Erich, der in der Landluft herrlich gedieh. Fräulein Hungar blieb ihre getreue Stütze, und Frau von Krosinskp war zu Rat und That stets bereit, wenn sie auch Bella immer noch mit einer gewissen Voreingenommenheit be- trachtete. Von Friedels künstlerisch eingerichtetem Atelier wußte Bella jede Störung fcrnzuhalten. Ja, sie selbst betrat nur auf seinen Wunsch das Heiligtum, in dem Friedel emsig arbeitete. Er gehörte zn den Künstlern, deren Stimmung leicht gestört ist. Er brauchte absolute Ruhe bei seinem Schaffen. Die Ehe, die Hemmschuhs führten, war eine durchaus harmonische. Etta hatte richtig prophezeit. Friedel betrachtete seine Fran als seinen Gewisscnsrat, und alle Pläne und Eniwürfc, die sein genialer Geilt ersann, seine geschickte Hand zei.tmeie, besprach er mit der sich stets warmherzig und ver ständig gebenden Bella. (Fortsetzung folgO Z>reisrLtsell'ösung tben, aus. NUNN. 7 iM MM oder zu freudiger Aufgabe geht, ob sie das Paradies ver schließen müssen oder das geöffnete Paradies verkünden dürfen, ob es den Herodes zu schlagen oder den Petrus zu befreien gilt. Also soll unser Wille auch werden, nicht nur im Leiden, sondern auch im Tun. Nur wenn des Menschen Wille auch Goltes Wille ist, dann ist des Menschen Wille auch „sein Himmelreich." möchte! Nur das „Zuviel" ist mir lästig . . . Nun haben wir das Kind, das alle Tage ein Neues für uns ist. . . Es wäre doch schön, wenn wir uns recht, recht heimisch in unserem Hause wüßten . . . Jetzt sind wir nur heimisch in der großen Welt." „Hm!" sagte er, als sie hochatmend geendet. „Du bist also eine Philosophin geworden in der Kinderstube? Ich, Hetty, habe keine Anlage zur Philosophie. Ich bin ein schlichter Soldat. Nichts weiter. Aber ich fühle mich auch frisch und gesund. Darum thun mir Deine krankhaften Hirn- gespinnste, gelinde gesagt, weh... Sei wieder die Alte! Lustig, sorgenlos, meinetwegen auch kokett! Ich kann keine Armsündermicne aufstecken und kann meine Worte nicht auf die Goldwage legen. Alles „Zuviel" ist mir zuwider. Du mußt wieder in Gesellschaft! So geht das nicht fort. Du versauerst ja ganz. Das wäre noch schöner! Bist Du denn auch nicht mehr ein bißchen eitel? Nein, so was! Ra, morgen fahren wir zusammen aus. Da sollst Du mal japanische Vaterlandsliebe. Der russische Journalist Krajewski, der vor kurzem von einer abenteuerlichen Fahrt durch Japan zurückgekehct ist, berichtet im „Rußkoje Sslowo" über einen Besuch in Hiroshima, dem japanischen Laboratorium für Sprengstoffe: In Hiroshima befinden sich fast alle Pulver-, Dynamit- und Schimosefabriken des Landes. Sie liegen in der Um gegend der Stadt, in großen Entfernungen von einander; lägen sie in der Stadt selbst, so würde die letztere bei der ersten besten Gelegenheit auffliegen, denn Hiroshima mit seinen Holzhäuschen macht den Eindruck einer leicht gebauten Villenkolonie, und Feuersbrünste, bei denen ganze Stadt- teile niedergelegt werden, sind an der Tagesordnung. Hiro shima liegt in der unglücklichen Provinz Aki, deren Bevöl kerung buchstäblich auf einem Vulkan lebt. Nirgends in der Welt gibt es eine solche Menge Erderschütterungen wie auf Aki; Erdbeben sind dort eine so gewöhnliche Erscheinung wie bei uns ein Gewitter im Sommer. Krajewski, der sich für einen Amerikaner ausgab, machte die Reise nach Hiroshima in Begleitung des japanischen Großindustriellen Kondo, der eine Fabrik physikalischer Apparate leitet und besonders die Einrichtung hydraulischer Pressen besorgt. Ueber die Schimose-Fabrikation in Hiroshima dürfte ein Ausländer schwerlich etwas in Erfahrung bringen können. In Hiroshima arbeiten nur Japaner; die ganze Spreug- stoff-Fabrikation liegt in japanischen Händen, und ein Aus länder würde in der Stadt des Schimose sofort Verdacht erregen. Hiroshima ist auch die einzige größere japanische Stadt, in der es kein europäisches Viertel gibt. „Erzählen Sie mir," bat Krajewski, „wie der Ingenieur Schimose den furchtbaren Sprengstoff, der seinen Namen trägt, er funden hat . . ." „Schimose hat nichts erfunden", unterbrach ihn Kondo, „sondern nur fremde Erfindung vervollkommnet. Sein Sprengstoff ist nichts als ein vervollkommnetes Lyddit. Wir Japaner sind keine geniale Nation, die Neues, Eigenes ersinnt, aber wir sind talentvoll. Das Genie entdeckt neue Wege, das Talent verbessert und erweitert die gestampften Pfade. Wir haben von anderen Völkern immer das ent lehnt, was uns der Entlehnung wert schien, und haben das Entlehnte vervollkommnet. Die Geschichte der Ver vollkommnung des Lyddits ist typisch und beweist, mit welcher Aufmerksamkeck wir die Technik des Krieges ver folgen. Das Lyddit kam zum ersten Male im Jahre 1898 während der englifchen Sudanexpedition — in der furchtbaren Schlacht bei Atabara — zur Anwendung und gab den Engländern die Möglichkeit, die Mahdisten voll ständig niederzustrecken. Der Kampf fand inmitten der Berge auf einem steinigen Terrain statt In ihren Ver schanzungen aus grandiosen Steinhaufen schienen die Mah disten unzugänglich und unbesiegbar zu sein. Da kam ersten Male mit LydditgesLossen sehen, was ich Dir alles zum Staatmachen kaufe! Eine Toilette bestelle ich Dir, daß Deine guten Freundinnen gleich vor Neid bersten sollen . . . Und noch eins, meine Hetty: Mamachen solltest Du wieder in Euer Welchersburg schicken. Du weißt: Der Dritte tu der Ehe ist zu viel." „Es sind jetzt vier!" widersprach sie leise. „Wir haben das Kind." „Pah, ein Kind! Das darf eben nicht stören! Eine alte Frau stört aber immerzu." „Es ist meiuc Mutter", sprach Etta verletzt. „Mein Gott, nehme ich nicht genug Rücksichten?" brauste M- „Ich Hube die alte Fran kommen lassen, obgleich sic wir nicht gewogen ist, wie Du sehr wobl weißt. Aber Deine "'ebe kann keine Opfer mehr bringen. Ich sehe es ja!" „Maum wird abreisen! Verlasse Dich darauf", sagte a imt Thronen in der Stimme. „Du sollst auch sonst mcht^nchr über mich zu klagen haben." dieser kleinen Scene war der Frieden im mebenau ichen Hause wicderhergestellt. Etta glänzte von neuem in der Gesellschaft, Busso war lebenslustiger als je. Es schien eine Art Tollheit über die beiden gekommen, sie warfen das Geld mit vollen Händen UM sich- Doch niemand kann zwei Herren dienen. Diese Er fahrung mußte Etta auch machen, sobald Frau von Krosinsky „sich wieder auf ihre Güter zurückgezogen hatte", wie Bnsso vor den Leuten ihre unfreiwillige Abreise erklärte. Die kleine Leonie nämlich gedieh nicht mehr so recht, seit ihr Mutterliebe und Großmutterzärtlichteit fehlten. Gcwch, es wurde nichts in der Pflege der Kleinen versäumt, denn Etta war eine strenge Herrin, und deshalb wurde sic gut be dient. Aber gerade bei einem Kinde wirkt die Sonne der mütterlichen Liebe zuweilen Wunder. Etta schenkte ihrer Tochter zu selten ihre Gegenwart. Sie war zn viel Gattin und zn wenig Mntter. Zuweilen fühlte sie diesen Mißgriff heran?, aber dann Aribstiiebe. Roman von Constantin Harro. .. „ .. (Nachdruck verboten.) „Ja, ick, bm cmrsnchttg h stug ne an, sich z„ vcrteidiaen Ich liebe Dich ja. Deshalb will ich sein, wo Du bist ^Jn Gesellschaft sehe ich so oft zu Dir hin. Merkst Du es nicht? Dann denke ich: was spricht er jetzt? Wie lustig er doch ist! Wenn ich neben ihm säße, würde es hier noch. viel hübscher sein! Dann freue ich mich auf die Nachhansefahrt und auf Dich . . . Das kann kein Unrecht sein, Busso. Was sind mir auch die Menschen draußen? Sie wollen alle so viel von uns, und sie geben so wenig. In diesem letzten Jahre, als ich oft zu Hause bleiben mußte, habe ich mir so vieles zurecht gelegt, woran ich früher garnicht Zeit hatte, zu denken. Wenn Du auch zu Hause geblieben wärest, wie glücklich hätte ich mich da gefühlt. Denn ich brauche nur Dich, Busso, alle die Leute sind so überflüssig. Nickt, daß ich uns einsperren Limbach Georg Kesant Warr Mibel Elbe Hteseda Aauernip Gatgenöerg. Es gingen 133 richtige Lösungen ein, davon waren 6 falsch, und zwar aus Wilsdruff SS, GmmbaH 20, Rohrsdorf 7, Limbach 6, Burk hardtswalde, Kauibach je S, BlankenMn, Helbigsdorf, Sora. Hühndvrs je 4, Herzogswalde 3, Sachsdorf, Weistropp, Birkenhain je 2, Kesselsdorf, Lausanne, Seeligstadt, Bamberg, Meißen, Schmiedewalde, Lampersdorf, Rothschönberg, Steinbach b. H., Klipphausen je 1. Gezogen wurde die Lösung Nr. 91 mit der Unter- schrift: Meta Golde, Weistropp. Gewinn: Märchen nach Gebrüder Grimm. Herausgegeben vonA. Stein- kamp. Illustriert von Leop. Keinradt. Betrachtung zum Ksnntag „Rsgate". Matth. 6, 10.: „Dein Wille geschehe ans Erden, wie im Himmel." Wer nicht bloß mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen das Vaterunser zu beten gewohnt ist, der denkt bei der dritten Bitte meist an Kreuz und Ungemach, das der liebe Gott den Seinen schickt, in das wir uns schweigend fügen wüsten. Auch die Maler des Vaterunsers, der wackere Meister Pfannschmidt voran, haben die Bitte so aufgefaßt. Der eine malte ein Schiff, das den Anker lichtet; am Ufer stehen die Zurückbleibenden und auf Herz und Lippe liegt das Lied: „ES ist bestimmt in Goltes Rat, daß man vom liebsten, was man hat, muß scheiden!" Ein anderer malt einen frisch aufgeworfenen Grabhügel und ein trauerndes Menschenkind am Hügel mit dem Kranz in der Hand; wieder ein anderer stellt den heiligen Beter von Gethsemane dar, der um die Abwendung des Kelches fleht. So ist diese Deutung der Bitte wohl die nächst liegende, und du magst sie dir für dein eigenes Leben merken. Es ist ein Gesetz im Reiche Gottes, daß wir nur durch viel Trübsal Hineinkommen können. Echtes Gold wird erst klar durchs Feuer, aber freilich das Feuer brennt. Nun sind Tränen auch dem Christen erlaubt — Jesus Christus selbst weinte ja am Grabe seines Lazarus — aber Murren ist nicht erlaubt; wissen wir doch, daß auch in der Züchtigung fick Gottes guter und gnädiger Wille offenbart, und daß alle, die jetzt mit Tränen säen, tinst mft Freuden ernten werden. So wehe die Trübsal tut, du sollst stille halten, sollst lernen, deinen Willen in Gottes Willen zu schicken — SeinWill' ist doch der beste! Indessen ist die dritte Bitte doch noch mehr als ein Stoßseufzer im Kreuz und im Ungemach. Darauf weiten uns die Worte hin: „wie im Himmel." Nämlich im Himmel geschieht Gottes Wille ohne Fragen, ohne Bedenken; die Geifler der ewigen Reiche wissen nichts anderes, als daß Gottes Befehle auszurichlen haben, von denen die rrst sagt, dak sie ricktia sind d d die reebten. cin-lid