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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Mebcnlchn und die Umgegenden. Amtsötatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme biS Montag resp. Donnerstag Mittag. M Freitag, den 26. Juni 1874V Anher erstatteter Anzeige zufolge sind in der Zeit vom 26.—3l. Mai dieses Jahres aus einer Gesindekammcr des Fehrmann'schen Gutes in Wildberg ein Armband und eine Halskette, beide Gegenstände von Haargeflecht mit goldenem Schloß und blauem Steine und ein Paar Glacehandschuhe von weißgelber Farbe spurlos entwendet worden. Zur Ermittelung des Thaters und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände wird dieser Diebstahl hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 20. Ium 1874. In Stellvertretung: vr. Gangloff, Assessor. Die Stücke 5 und 6 des diesjährigen Gesetz - und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen — letzte Absendung am 6. Juni 1874 — enthalten: No. 68. Verordnung, die Beobachtung der geschlossenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht betreffend, vom 11. April 1874. No. 36. Bekanntmachung, die Eheschließungen Schwedisch-Norwegischer Staatsangehöriger im Königreiche Sachsen betreffend, vom 14. April 1874. No. 40. Decret wegen Bestätigung der Einquartirungs-Ordnung der Residenz- und Hauptstadt Dresden, vom 15. April 1874. No. 41. Bekanntmachung, die Nichtungslulie der Werdau-Weidaer Eisenbahn innerhalb Les König!. Sächsischen Landesgebiets betreffend, vom 15. April 1874. No. 42. Decret wegen Bestätigung der Statuten der Lehrer - Wittwcn- und Waisenkasse „Vogclstiftung" des Königlichen Gymnasiums zu Chemnitz, vom 21. April 1874. No. 43. Bekanntmachung, die Aufhebung der Gcrichtsämter Griinhain und Weißenberg betreffend, vom 23. April 1874. No. 44. Verordnung, die Einlieferung in die Landesstrafanstalten betreffend, vom 24. April 1874. No. 45. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung des Bahnhofs Dresden der Leipzig-Dresdener Eisenbahn rc. betreffend, vom27. April 1874. No. 46. Verordnung, die vorzunehmende Ermittelung des Ernteertrages für das Jahr 1873 betreffend, vom 30. April 1874. No. 47. Verordnung, daS ungebührliche Verladen von Bruchsteinen rc. auf Elbsahrzeugen betreffend, vom 30. April 1874. No. 48. Bekanntmachung, den Verzicht des Vorschußvereins zu Loschwitz auf Stempelbefreiungen betreffend, vom 29. April 1874. No. 49. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung der Haltestelle Böhlen an der Leipzig-Hofer Staatseisenbahn betreffend, vom 11. Mai 1874. No. 50. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer Eisenbahn von Schandau über Sebnitz nach Neustadt bei Stolpen betreffend, vom 12. Mai 1874. No. 51. Bekanntmachung, die Aufhebung des Bezirksgerichts Löbau betreffend, vom 21. Mai 1874. No. 52. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer die Fortsetzung der Südlausitzcr Staatsbahn bildenden Eisenbahn von Sohland über Neustadt nach Pirna betreffend, vom 23. Mai 1874. Gedachte Stücke des Gesetz- und Verordnungsblattes liegen 14 Tage lang in hiesiger Nathsexpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 24. Juni 1874. Der Stadtrat h. In Jnterimsverwaltung: Adv. Ernst Sommer.. Tagesgeschichte. Hell und weit klingt durch die Lande der Trinkspruch des deut schen Kronprinzen Friedrich Wilh-lm auf der landwirlhschaftlichcn Ausstellung in Bremen zum Preise der Landwirthschaft und des Friedens. Auf dem Festbanket, welches die freie Reichsstadt gab, er- hob der Erbe des deutschen Reichs das Glas und sprach: „Ich trinke auf das Wohl der alten und hochansehnlichen freien Reichsstadt, in deren gastlichen Mauern wjr weilen. Besondere Freude und Genug- thung gewährt cs mir, daß hier an einer der ersten und blühendsten Ställen deutschen Handels und Verkehrs der Gedanke, durch eine große internationale Ausstellung den Zwecken des Landbaues zu die nen, zu schöner Ausführung gelangt ist. Ein klares Verständnis; der Forderungen unserer Zeil führt schnell dahin, scheinbare Gegensätze - , r . erkennen und auch auf dein Gebiete der Gewerbe allein "'m Wechselwirkung gesunden und fördernden Einfluß zu der gewerblichen Interessen zu betonen, k / m fter'en ^cat^'E'"" der Wohlstand und die Gesittung der Völ- «r ^I,,>ibschas?leugnen, daß vor Allem die Landwl s ) ist, deren Gedeihen jedem Stande 2 m o ,n-er^e,m,^ Blüthe das Fortschreiten der Kultur un,er^ und wie sie selbst in den Zeiten der »ft die einzige Hoffnung auf eine bessere Zuk^ Im Namen der deutschen Landwwlhe, zu denen mich rechnen zu dürfen mir zu wahrem Stolze gereicht, danke ich den Leitern der Ausstellung und Allen die zum Gelingen des Unternehmens beigetragen haben. Ich danke den Aus stellern aus fremden Landen und bitte sie in ihre Heimalh die Ueber- zeugung milzunehmen, daß nirgends lebhafter und aufrichtiger der Wunsch gehegt wird, die Arbeit menschlicher Kultur in unge störtem Frieden sortznführen, als innerhalb der Genien des neuerstandcnen deutschen Reichs. Als Protektor der Aus stellung danke ich endlich ans voller Seele dieser freien Stadt, welche ihr warmes Interesse für die Landwirthschaft glänzend belhätigt und von ihrem altbewährten Rufe edler Gastlichkeit auf's Neue ein schö nes Zcugniß abgelegt hat. Die freie deutsche Reichsstadt Bremen, ihr Senat und ihre Bürgerschaft leben hoch!" Henri Rochefort, der am 18. Juni in London angekommcn ist, bietet verschiedenen Blättern Stoff zn Leitartikeln. Die „Times" straft ihn am besten, wenn sie erklärt, daß seine Ankunft keine Auf- regnng in englischen Kreisen Hervorrufen werde. Aber das Weltblatt leugnet nicht, daß sein Wiedererscheinen Einfluß haben könnte auf die aufgeregte Politik Frankreichs. Es gehört, meint das Blatt, nicht allzu viel dazu, um ciuem Ministerium, wie das des Generals Cisseh, Verlegenheiten zu bereiten und die „Times" ist traurig in dem Ge danken, daß Rocheforts gefährliche Popularität hergestellt werden könnte. „Es ist", schreibt die „Times", „schrecklich, zn denken, daß es wieder einmal Herrn Rochefort Zufällen konnte, die Seele einer Agitation zur politischen Befreiung feiner Landsleute zu sein; trotz dem, da Frankreich das Land der Üeberraschungen ist, mag dies noch das Schicksal des Exdcpnlirten für Paris sein." Nachdem das Blatt die politische Carriäre Nocheforts erzählt, die, wie er behauptet, ein zig in einem Lande wie Frankreich möglich sei, tadelt „Times" die französische Regierung, daß sie den gefährlichen Gefangenen nicht sorgsamer bewacht hat und schließt: „Die Folge ist, daß ein höchst unscrupulöser Agitator, der ein sehr großes Talent, Unheil anzustif ten, gezeigt hat, sich wieder in der unmittelbaren Nachbarschaft Frankreichs befindet, gerade da das Feld für die Anstrengungen sei nes specicllen GenieS reif ist. Es steht ihm nicht frei, zurückzukehrcu und in den Pariser Kivsks ein Journal zu verkaufen; aber er kann Schlimmts genug anrichten von London oder Brüssel ans." Spanien. Aus Lodvsa, 17. Juni, schreibt man: In zwei oder drei Tagen soll es also losgchen. Tw Truppen von Bilbao sind bereits hier «"gekommen und untergebracht; die Brigade Garces in