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für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sievenleyn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Matt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstag« und Freitag« und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bi» Mont«, resp. Donnerstag Mittag. ^7 42. Dienstag, den 2. Juni 1874! - ! 1 > ..... . >!K- " — Bekanntmachung, die Gestellung der militärvflichtigcn Mannschaften vor der Königlichen Departements- Ersatz-Commission betr. . Die Königliche Departements-Ersatz-Commission wird die Superrevision der in dem Aushebungsbezirke Wilsdruff gestellten und zur andcrweiten Gestellung vor der Departements-Ersatz-Commission verpflichteten, das heißt aller derjenigen Mannschaften, welche von-der Kreis-Ersatz-Commission weder von jeder weiteren Gestellung vollständig entbunden, noch auf gewisse Zeit zurückgestellt worden sind, den 13., 14. und 15. Juli dieses Jahres in den Hempelschen Restaurationslocalitäten zu Dresden, am Altmarkt No. 14, I. Etage, vornehmen. Indem dich in Gemäßheit der Bestimmung in § 94' der Ersatz-Instruction bekannt gemacht wird, werden zugleich die zur Gestellung vor der Departemcnts-Ersatz-Commissivn Verpflichteten darauf aufmerksam gemacht, daß sie zur Vermeidung der in § 176' der Ersatzinstruc tion angedrohten Strafen beim Wechsel ihres dermaligen Aufenthaltes dieß der mit Führung der Stammrolle beauftragten Behörde deS zu verlaffenden Ortes sowohl, als auch des neuen Aufenthaltsortes unverzüglich zu melden haben. Die letztgedachten Behörden — Stadt- und Gemeinderäthe — aber haben hierüber in Gemäßheit der Bestimmung in § 92« die erforderlichen Mittheilungen schleunigst anher gelangen zu lassen. Dresden, den 23. Mai 1874. Der CivilvorsiHende der Königlichen Kreis-Ersatz-Commission des Aushebungsbezirkes VilsäruL von Ludwig. Tagesgeschichte. In der deuschen Lehrerversammlung in BreSlau hatten sich nahezu 3000 Lehrer eiugefunden und den bekannten Scdulrath Hoff mann in Hamvurg zu ihren Präsidenten gewählt. Die Lehrer finden, „daß die einheitliche Entwickelung des deutschen Volks es gebieterisch erfordere, die Gesetzgebung über das Schulwesen dem deutschen Reichs tage zu übertragen und die öffentl. Gemeindeschulen bezüglich der Confession nicht zu trennen." Beim Festmahle wurden telegraphische Begrüßungen an den Kaiser, Bismarck und Falk entsandt. Die Coburger Kassenscheine vom 22. Januar 1849 werden am 30. Juni d. I. ungültig. Der „Schics. Zeitung" wird geschrieben: Es kann nicht in Ab rede gestellt werden, daß in Dänemark die Agitationen der Sozial demokratie an Kraft und Dreistigkeit zunchmen. In dem Kopenhag- ner Blatt „Der Socialdemokrat" wird erzählt, daß die Schreckens periode der ersten französischen Republik dasjenige Ideal sei, welchem die dänische Demokratie nachzustreben habe. Der „Sozialdemokrat" spricht es laut und öffentlich aus, daß seine Partei in Verbindung mit der deutschen Socialdemokratie stehe und daß diese Verbindungen sich mehr und mehr erweiterten und hoffentlich noch weit bedeutender werden würden. Man hat jetzt in Dänemark etwas Neues erfunden, indem man Socialistinnen umherreiscn und agitatorische Vorträge halten läßt. So bereist ein Fräulein Wolf gegenwärtig Jütland und eine Madame Hansen hält Vorträge in Kopenhagen. Beide predigen gegen die Ehe und weisen die Dienstmädchen auf die Ge fahr hin, in einem Hause zu dienen, in dem sich Studenten der Theo logie aushalten. Der Vorstand der katholischen Gemeinde von Bern hat, wie die „N. Zürich. Ztg." meldet, am 22. v. M. beschlossen, mit Rom voll ständig zu brechen und sich selbstständig zu organisiren. Der römische Korrespondent der „Kreuzztg." schreibt unterm 21. Mai: Der gegenwärtige Gesundheitszustand des Papstes flößt seiner Umgebung Besorgniß ein. Er ist nicht krank, aber er erscheint in den letzten Tagen sehr verändert. Allzugroßes Seclcnleiden mochte Wohl mitgewirkt haben. Der Papst ist seit kurzer Zeit ungewöhnlich traurig, ja fast zusammengcbrocheu. In diesem plötzlichen Umschläge sehen Mehrere seiner Umgebung auch ein heftiges physisches Leiden und sind daher sehr besorgt um ihn. Andere meinen, eS sei vorüber gehend, denn es ist ja bekannt, daß der Papst alle Jahre im Früh jahr mehr oder weniger leidend ist. Bei der Soldaten-Parade in Woolwich in England rief Kaiser Alexander, als die Cadetten aufmarschirten, den Prinzen Louis Na poleon aus dem Gliede zu sich heran, ließ ihm ein Pferd geben und behielt ihn an seiner Seite. Dem Gerücht, als ob Lulu dnrch's Examen gefallen sei, wird entschieden widersprochen und von den militärischen Lehrern wird seiner Befähigung kein ungünstiges Zeug- niß ausgestellt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Wilsdruff, am I. Juni 1874. Unter dem 15. Mai d. I. ist ein neues Eisenbahndecret an die zweite Kammer deS Landtages gelangt, woraus wir ersehen, wie es mit dem Project Dresden-Wilsdrusf-Leipzig steht. Für diese Linie waren bereits im Juni vor. I. die generellen Vorarbeiten vorgelegt worden, welche nicht vollständig befriedigten, weil die Linie ungeachtet der erheblichen Längcnentwickelung sehr starke Steigungen und viele verlorene Gefälle zeigte. Neuerdings sind anderweite neue Vorarbeiten eingcreicht, welche ganz wesentliche Verbesserungen deS ersten Projecls ergeben. Darnach ist die Linie, allerdings unterhöh crem Kostenaufwande durch schwierige Bauten veranlaßt, der Luftlinie möglichst genähert, das ursprüngliche Steigungsmaximum von 1:80 ist auf 1:100 ermäßigt, verlorene Gefalle sind vermieden, die größte Höhe, welch« die Bahn zu ersteigen hat, ist um 55 Meter vermindert und die Bahnlänge um 6,5 Kilometer verkürzt worden. Freilich wird durch das neue Project die Stadt Wilsdruff nicht mehr berührt, so- dern nur durch eine Zweigbahn mit der Hauptliifte verbunden. Diese Zweigbahn kann später nach dem Plauenschen Grunde fortgeführt werden. Auch die Meißner Zweiglinie ist gegen das zuerst einge- rcichte Pröjcct wesentlich verbessert, indem die Entfernung zwischen Meißen und Leipzig um 6,4 Kilometer verkürzt, das Steigungsmaxi mum von 1:60 auf 1:10H. ^rnmßigl und der in Meißen auf dem linken Elbuser anzulegende BahnhöfHer Stadt wesentlich genähert worden ist. Hiernach besteht das Gesammtproject aus folgenden drei Linien: L) der Hauptlinie von Dresden über RöhrSdorf, Graupzig, Neckanitz, Ostrau, Mügeln, Mutzschen, Trebscn, Ammelshain, Hirschfeld, nach Leipzig; L) der Linie von Meißen über Zehren, Lommatzsch nach Neckanitz und 0) der Zweiglinie von Wilsdruff nach Nöhrsdorf. Die Regierung beantragt, ihr die Ermächtigung zur Ertheilung des Ex- prvpriationSgesetzes zu geben. Der wichtigste Beschluß, den die Versammlung sächsischer Rcalschulinänncr in Dresden gefaßt hat (auf den Vortrag des des Oberlehrer Dr. Thomas aus Leipzig), ist der, im Interesse der Vorbildung der Lehrer für neuere Sprachen eine Petition an die Re gierung zu richten, daß an der Landesuniversität das Studium der französischen und englischen Sprachen mehr als bisher gepflegt, zu