Volltext Seite (XML)
Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sicbciilchn und die Umgegenden. Amtsöc-itt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. stast 'chädiL -kunf »sek lisc», »seit Ise», »sc», n. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstag» und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannshme bis Montag resp. Donnerstag Mittaz. ^ 33. Dienstag, den 5. 1874. Am 16. dieses MvnatS, Abends sind eins einem Gutsgebäude in Burkhardtswalde und zwar mittels Erbrechens von Behältnissen die sub 0 aufgeführten Gegenstände gestohlen worden. Des Diebstahls'dringend verdächtig ist der daselbst bis zu diesem Tage in Dienst gestandene, seitdem aber verschwundene Knecht Gottfried Maser aus Serben, Negierungsbezirk Königsberg, Kreis Ncidenburg in Preußen. Behufs Wiedererlangung des Gestohlenen wird dieser Diebstahl' mit dem an alle Polizeibehörden gerichteten ergebenen Ersuchen hiermit zur öffentlichen Kcnn'tniß gebracht, pp. Masern im Betrctungsfallc zu verhaften und vom Erfolge kurze Nachricht anher gelangen zu lassen. Wilsdruff, am 30. April 1874. Königliches Gerichtsamt daselbst. Im Auftrage: vr. Gangloff, Assessor. EK 1 Paar rindslcdcrne Halbstiescln mit Doppelsohlen, 1 wcißlcinenes Vorhemdchcn, 2 Slipse, 1 Paar Strümpfe, 1 Taschenspiegel, I schwarzer Tuchrock, 1 Paar ziemlich neue graue Stoffhoscn mit schwarzen Gallons, 1 graue Weste, 1 weiß- und schwarzgestreiftes Shawl- tuch, I braune Tuchmütze, l blaugctupptes Vorhemdchcn, I Messer, 1 Stock, 2 neue Hemden, 3 Thaler baar. Bei Gelegenheit des am I. dieses Monats in Sachsdorf stattgefundenen Schadenfeuers sind die sub 0 verzeichneten Gegenstände gestohlen worden. Zur Ermittelung des Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen wird dieser Diebstahl hiermit veröffentlicht. Wilsdruff, am 30. April 1874. Königliches Gerichtsamt daselbst. Im Auftrage: vr. Gangloff, Assessor. EK 1 Federbett von blau- und weißgestrciften Jnlet, 1 Shawltuch, weiß mit schwarz und rothen Punkten, 4 Stück neusilberne Kaffee löffel, 1 hölzerne Wasserkanne, 1 Paar Kinderschuhe, eine lange feingegliederte Damenuhrkette, eine Kleiderbürste. irfe. ok. ns. scrt. Bier ng. wen» mte>> Die Dauer der hiesigen Jahrmärkte ist laut Verordnung des Ministeriums des Innern auch ferner auf zwei halbe Tage dergestalt beschränkt geblieben, daß dieselben wie bisher von Mittag des ersten bis Mittag des andern Tages stattzu» finden haben. Es wird solches hiermit zur Nachachtunq zur öffentlichen Kenntnis; gebracht. Wilsdruff, am 1. Mai 1874. Der Stadtrath. In Jnterimsverwaltung: Adv. Ernst Sommer. Tagesgeschichte. Die folgende Uebcrsicht wird auch dem Unkundigen ein Bild der Arbeiten und Mühen des deutschen Reichstages geben. Oeffent- liche (Plenar-)Sitznngen fanden 42, Commissions-Sitzungen 86, Ab- theilungssitzuugen 124 stau. Zur Berathuug lagen vor '^Gesetzent würfe, 4 allgemeine Rechnungen, 2 Verträge, 11 Militär-Cmwciitio- nen, 7 Denkschriften und 7 Anträge der Regierung, Petitionen waren 1295 cingelauscn, die zum größten Theil erledigt, manche der Regier ung überwiesen wurden. Die Commissionen haben 17 schriftliche und drei mündliche Berichte erstattet. Die öffentlichen Sitzungen (in der letzten Woche auch Nachtsitzungcn) nahmen oft 5 bis 6 Stunden in Anspruch. Jedermann ersieht daraus, daß der Sitz eines Abgeord neten kein Ruhesitz, daß er zwar der höchste Ehrenposten eines deut schen Bürgers ist, aber erkauft wird mit Opfern an Zeit, Kraft und Geld. Aus Berlin wird offiziös gemeldet, daß der Bundesrath das Ncichspreßgesctz in der vom Reichstag beschlossenen Fassung geneh migt hat und baß dasselbe mit dem 1. Juli d. I. W Kraft treten wird. Ein Engländer hat auf dem Schlachtfclde von Sedan einen in teressanten Fund gemacht und veröffentlicht, nämlich ein Strafregister der 4. Compagnie des 1. Bataillons des 53. französische» Jnfantcrie- Negiments. Unter den 72 Mann waren nur 7 unbestraft, 16 Mann hatten je 50—100 Tage Straf-Arrest, die Elite bilden 10 Mann, darunter 3 Unteroffiziere, welche zusammen 2311 Tage Arrest gehabt hatten, ein Sergcantmajor allein 316 Tage. Die meisten Strafen wurden wegen Trunkenheit, Ungehorsams und ungezogener Antworten im Dienst verhängt. Dieses Strafregister läßt einen tiefen Einblick in die Mannszucht des französischen Heeres thun. — „Man erschrickt", sagt eine Zeitung; bewahre, erschrecken thun wir nicht, denn diese Zuchtlosigkeit der Franzose» war auch einer unserer deutschen Bundes genossen. Es ist möglich, baß die Jesuiten Freunde dcrKatzcn sind und Liebhaber der Musik, aber Katzenmusiken scheinen ans ihre Gehör organe ganz unerträglich einzuwirken. Als den Jcsuitenmissiouären in Licbcschitz bei Prag von der dortigen Bevölkerung eine solche Aufmerksamkeit widerfuhr, hielten sie sich die Ohren zu und flüchteten eiligst über alle Berge. — Die Entscheidung in der Lage der beiden Armeen, die sich in Nordspanieu bei Bilbao feindlich gegenüber stehen, dürfte nun doch hcranuahcn, da ein von Madrid am gestrige» Tage gekommenes Telegramm die, wie cs scheint, richtige Meldung bringt, daß die Carlisten infolge geschickt und mit Nachdruck auSgcführter Operationen der Truppe» der Republik in gefahrvolle Lage gerathen sind und am I. Mai Morgens ihre Stellung bei San Pedro Abanto,