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Wochenblatt für Wilsörnf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 11. November 1842. Mit König!. Sachs. Concessson. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dies» Wochenschrift -rsch-inl allo Freitage «IN- Nummer. Der Preis für Sen Dierteljahrgang beträgt lv Rgr. B-kannt- machnngen aller Art werden ausgenommen. Aufsätze, di- im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Tharaud bis Montag Nach mittags 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende .Zu sendungen aus Verlangen durch die Post an den Drückort befördert werden und in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an die Redaction des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Wilsdrus (Dresdner Gaff« im Hause des Herrn Stadtrichtcr Damm-, i.Tr-pp-) -d-r: „an die Agentur des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Tharaud," di- Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. In Meißen nimmt Herr Klinkicbt jun. Aufträge und Bestellun gen an. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. In Kötzschenbroda nimmt Herr Kaufmann Jäsfing Bekanntmachungen aller Art an. Dis Mittwoche Mittags bei demselben «ingehende Zusendungen erscheinen bereits den nächstsolgenden Freitag im Blatte abgedruckt. DikRedactiou. Der Egidiustag im Jahre 1862. (Fortsetzung.) Wahrend wir nun also über die Fluren dahin schritten, schweiften meine Augen nach Jägerart in der Gegend umher, bald nach dem Himmel hinaufvlickend und das Wetter sondirend, bald wieder über die Feldflachen dahinstreifend und dem vergeblichen Mühen obliegend, mit den Jagdkun- digcn Späheraugen einen Hasen im Lager zu gewahren. Bei diesen Beschäftigungen konnte es nicht fehlen, daß mir auch jetzt wieder die gelich teten, vor zwanzig Jahren im schönsten Schmuck prangenden Laubhölzer gewaltig aufsielen, sowie ich auch die Feldbüschchen gänzlich vermißte, die sonst in den mannigfachsten Gruppirungen zwi schen den weit sich hindehnenden Landflächen sich hinzogcn und wie grüne Inseln auf dem Meer« oder besonders im Spätherbst, wo das Laub an den Steineichen noch lange frisch und grün sich erhält, wie Oasen in der Wüste sich ausnahmen. „Aber sagen Sic mir doch um alles in der Welt willen," sprach ich zu meinem Begleiter, und goß schon wieder die Pfeift aus," sagen Sie mir was den Leuten da eingefallen ist, das schöne Holz mit Stumpf und Stiel auszurottcn, daß die Gegend so kahl und nüchtern da vor einem liegt wie ein ausgeschlachteter Kalbskopf, der doch wenigstens den Vortheil gewährt, daß man ihn essen kann. Ist es nicht ein wahrer Jammer diesen Gräuel der Verwüstung mit anzuschauen? Gemahnt es einen nicht, als sei der Engel mit dem feurigen Schwerte über das Land dahinge zogen und habe Alles vernichtet mit der glühen den Waffe, was auf seiner Schrcckensfahrt ihm aufgestoßen? Ist es nicht, als solle einem die Wchmuth umbringen und das Herzeleid ob dieses für jeden Waid - und Forstmann, ja, was sage ich, für jeden Menschen, der nicht gerade direct aus Afrika gekommen, so trostlosen Anblicks? haben denn die Leute, welche mit der unbarmherzigen fällenden Axt gegen die Bäume und Sträucher gewüthet und Alles, was den Namen Holz führt, vor sich nicdergeworftn — haben denn, so frage ich, diese geglaubt, unser Erdball sei verschoben oder verrückt worden, sodaß wir ein Stück weiter nach der Linie zu befördert und die dort Wohnen den etwas Weniges hinter nach Grönland oder Spitz bergen hin spedirt worden? Wähnen sie denn, daß zum neuen Jahre die Semmelmilch blühen und die Sonne die Fleischtöpfe Egyptens oder vies- mehr ihren Inhalt garkochen werde und daß die Ofenbank nur zum Staate da sei? O ihr Kurz sichtigen! Während ihr mit der cultivirenden Pflugschar den Boden umwühlet und im Geiste