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Wochenblatt für Wilsdrnf, Tharaud und das Elbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 24. Juni 1842. 25. Mil König!. Sachs. Eoneession, Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Bo, dikft» Wochenschrift erscheint all« Freitage «ine Nummer. Der Prris siir den Dierteljahrgang beträgt l<> Ngr. bekannt« »chnngen aller Art werden ausgenommen; die gespaltene Zeile oder deren Raum wird mit v Pf. in Anrechnung gebracht. Aufsäch«, bi« IM nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Lharand bis Montag Nachmittags 2 Uhr und in Wilsdruf bi« Montag Abcndck 7 Uhr angenommen. Auch köiuwn bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen aus Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werben und in der nächsten Nummer erscheinen Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Redaction des Wilsdrus-Tharander Wochenblattes zu ^Vilsdrus (Dresdner Gasse im Hause des Henn Stadtrichter Damme, 1 Trepp«) »der: „an die Agentur des Wilsdrus-Tharander Wochenblattes zu Lharand," die Herr Buchbinder Tauscher übernomme» »al. Zn Meisten nimmt Herr Klinkicbt jun. Aufträge und Bestellungen an. siwaig, Beitrag«, welch« d«r r-nd-nz »«« Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. In Äotzschenbroda nimmt Herr Kaufmann Zassing B-Iauutmachungen aller Art an. Bit Mittwoch« Mittags bei demselb«» eingehend» Zusendungen erscheinen bereil« den nächstfolgenden Freitag >w Blatt« abgedruckt. Di« Redaktion. Vermisch tcs. Meißen, den 23. Juni 1842. Am vergangenen Sonnabende, den 18. Juni, ereignete sich bei Meißen ein sehr trauriger Vor fall.' Ein dasiger Schiffer hatte mit Hülsedes Schuhmachers Klaus und dessen Ilijahrigcn Stief sohnes Sand in der Elbe erholet. Aufeinerzwei ten Fahrt ließ er aber Beide allein nach dem Sande fahren. Als diese den Kahn mit dem vom Grunde der Elbe heraufgchobcnen Sande angc- füllt und wohl etwas zu viel hincingeladen hat ten, stieß dieser mit dem einen Ende auf eine seichte Stelle und schöpfte sofort auf dem andern Ende Wasser. Der heftige Sturm mochte die Lei tung des Kahnes noch schwieriger machen, er schlug um und Vater und Sohn fanden ihren Tod in den Wellen. Eine Wittwe mit vier Kin dern, von denen das älteste OJahr, das jüngste gerade ein Jahr alt ist, ist dadurch ihres Ver sorgers beraubt. Heute, wo man den Leichnam des altestenStieförudcrK gefunden,gerade IJahralt. Der Seidcnbauvcrein für das Konig- rcich Sachsen bat in Leipzig eine Ausstellung von Stoffen aus in Leipzig und Dresden erzo gener und gesponnener und in Annaberg verweb ter Seide veranstaltet, welche Stoffe dem Ur theile der Kenner nach an Glanz und Gleichheit des Fadens nichts zu wünschen übrig lassen. In den Normal-Zuchtanstalten in Leipzig und Dres den erzieht der Verein bis jetzt jährl. 3—400,000 Raupen. Wie groß die Unwissenheit unter einem großen Theile der Bevölkerung Italiens gegen wärtig noch ist, beweist folgender Vorfall: Der berühmte Luftschiffer Cvmaschi hatte sich ohn- langst auf dem Lournierplatze von Turin zu einer Luftpartie eingeschifft. Sein Ballon siel in Moncalier, einem saroyischen Landstädtchen, zur Erde. Die savoyischin Soldaten, die dort m Garnison liegen, hielttn das Ding für den Teufel, sielen darüber her, zerrissen den Ballon und schlugen unbarmherzig auf den Luftschiffer, sodaß sie ihn für todt auf dem Platze ließen. Der König, von diesem Vorfall unterrichtet, ver- urtheilte sogleich das Regiment, dem die erwähnte Garnison angehört, zum vollständigen Schaden ersätze von Comaschi erlittenen Verlustes, der sich auf 18,000 Fr. belaufen soll. — Dieses Ur theil beweist die aufgeklärte, aber auch, dünkt uns, die zu rasche Gerechtigkeitsliebc des Königs.