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Wochenblatt für Wilsbruf, Tharanb und das Glbthal. Zweiter Jahrgang. Freitag, den 12. August 1842. '32. Mil König!. Sachs. Conccssivn. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Von di-s-r Woch-nschrift kisch,ink alle Freuage -:»- Nummer. Der Preis für 0», DIerleljahrgang beträgt Iv Ngr. V-Ia»»tr «achiingen aller Irrt werd,» ausgenommen. Aufsage, die im nächsten Stuck erscheinen sollen, werden in Lharand bis Montag Rache Nliltügs 2 ilhr und in Wllödruf bis Rlontag Abends 7 llhr angenoinmen. Auch fönnerr bis Mittwoch Mittag eingehende Zu sendungen auf Verlangen durch di« Post an den Druckort besördert werden und in der nächsten Nummer erschein,» Wir erbitten uns di-setben unter den Adressen: „an die Redaktion des Wilsdruf-Lharander Wocbcnblatteä zu Wilüdruf (Dresdner Gaste im Hause des Herrn Ttadtrichur Damm,, I ärkpp») «d,r: ,,an die Agentur des Wilsdruf-Lharander Wochenblattes zu Tharand," di- H-rr Buchbinder Tauscher ül-ernomme» hat. In Meißen niniuit Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellun gen an. Etwaige Beiträge, weiche der Tendenj des Btattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. In Kötzschenbroda nimmt Herr Kausmann Iässtng Bekanntmachungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben «»gehende Zusendungen erscheinen bereits den nächstfolgenden Freitag im Blatte al-gedruckt. Die Redaktion. Der Brand von Camenz. Große und denkwürdige Unglücksfälle machen dieses Jahr zu einem prufungsreichcn. Deutsch land bat das entfesselte Element des Feuers tiefe und schwere Wunden geschlagen, die einer ange strengten und sorglichen Pflege bedürfen, um ihre Heilung zu bewirken. Kaum ist eine frische Wun de, der das schone Mitleid helfender Brüder den ersten eiligen Verband angelegt, verharscht, so eo- tönt der Schreckensruf: Feuer! Hülfe! von neuem durch die Länder, und die öffentlichen Blätter fül len ihre Spalten wiederum mit den traurigen Be richten der Verwüstung, des Unglücks und des Jammers. Zu den beklagenSwerthcn Opfern, welche die Flammen neuerdings gesucht und gefunden, ge hört eine ganze Stadt unseres Vaterlandes, Ca menz, das gewerbfleißige Camenz, der Ge burtsort Lessings. Camenz, das längst schon von der Höhe ehemaligen Wohlstandes zurückge schritten war, ist in eine rauchende Ruine ver wandelt. Das Feuer brach 10^ Uhr Abends in dem Hause eines Tuchscheerers aus, welches durch seine erbärmliche Beschaffenheit, zumal bei der herrschenden furchtbaren Trockenheit, zu den größ ten Besorgnissen berechtigte. Es wahrte auch nicht lange, als die Diaconatswohnung, das Geburts haus Lessings, von der Hintern Seite ergriffen und die Flammen nach mehren Seiten geschleu dert wurden. Der Wind trieb sie jedoch bald nach dem nordöstlichen Theile der Stadt und in einigen Stunden lagen gegen 500 Häuser in Asche. Durch die bedeutenden Vorräthe an Oel und Wolle mehrer dortigen Fabrikanten soll an eine Löschung nicht zu denken gewesen sein. Die Rauchwolken konnte man in einer Ausdehnung von 3 Meilen Länge am Horizont mit bloßen Äugen wahrneh men. Von der ganzen inneren Stadt steht wei ter nichts als die westlichen Seiten der Pulsnitzer und Königsbrücker Straße, ein Fabrikgebäude, der Gasthof zum Hirsch am Markte und zwei Privat häuser, alles Andere liegt in Asche, Schutt und Trümmern. Die massivsten, von Granitstein er bauten Gebäude waren nicht im Stande, den Flammen zu widerstehen, Älles ist entweder bis auf die Vohle niedergebrannt oder wenigstens so, daß kein Splitter Holz mehr Nahrung geben kann. Das alte ehrwürdige Nathhaus, die wendische Kirche, die katholische Spitalkirche, die Schule, die Apotheke, die Mühlen, die Post, die schönsten neuen Häuser, an denen die Stadt sich so bereichert hatte, sind vernichtet; einige entferntere Fabrikgebäude, welche außer der Richtung des Feuers lagen, ste hen noch. Als der Thurm des Rathhaufes mit der Seigerschelle hcrunterstürzte, war der Schrek- ken allgemein und alle Fassung verloren. Im Ganzen sind vom Feuer, aber nicht vorn Unglück,